Junge Union Pressemitteilungen - FORDERUNG EI

J.A. 11.07.2003 16:28
Aus Anlass der Pressemitteilungen der Jungen Union zur Verleihung des Rosa Luxemburg Preises an Indymedia möchte ich anhand einer selbstredenden JU-Pressemitteilung von 1995 zeigen wo dieselbe plitisch und weltanschaulich steht. Damals forderte man tatsächlich das Verbot der Verbreitung von Techno-Musik
Pressemitteilung
-------------------------------------------

AUTOR:
T.G. Kurzmaier


Eil-Pressemitteilung des Pressesprechers der Jungen Union
Haag in OB. vom 31.10.95

FORDERUNG EINES VERBOTS VON TECHNO-MUSIK IM FREISTAAT BAYERN PER GESETZ

Mit der Bitte um Beachtung in Ihrem Medium!



Sehr geehrte Damen und Herren!

In Bezug auf die "Reportage am Montag" mit dem Titel "Die Nacht hat 38
Stunden - Ein Trip durch die Muenchner Szene", gesendet im Bayerischen
Rundfunk am 30.10.95 um 20.15 Uhr, sehe ich mich gezwungen, fuer ein
Verbot von Techno-Musik im Freistaat Bayern zu plaedieren.

Schon im Januar dieses Jahres hatte ich in der Hoerfunksendung "Puriniux"
bei "Antenne Bayern" eindringlich auf die Problematik und die Gefahren von
Techno-Musik hingewiesen. Leider hat es den Anschein, als ob die Macher
und Urheber dieser gefahrvollen Musik auf beiden Ohren taub sind. Die o.g.
Fernsehsendung hat in erschreckender Weise gezeigt, wie skrupellos junge
Menschen in Muenchen in den Teufelskreis von Techno-Musik hineingezogen
und dieser Musik hoerig gemacht werden. Spaetestens zum jetzigen Zeitpunkt
befinde ich es als unabdingbar, diesem wilden Treiben ein Ende zu
bereiten. Konkret fordere ich folgende gesetzliche Unternehmungen in
Bayern:

1. Verbot der Verbreitung von Techno-Musik und aller Musik-
richtungen, die in Verbindung mit Techno stehen, in allen
oeffentlichen Diskotheken.

2. Verbot der Ausstrahlung von Techno-Musik und aller Musik-
richtungen, die in Verbindung mit Techno stehen, in allen
staatlichen und privaten Hoerfunk- und Fernsehprogrammen.

3. Verbot aller Printmedien, d.h. Zeitungen, Zeitschriften,
Magazine etc., deren Zielgruppe Techno-Anhaenger sind.

4. Verbot aller Agenturen, Bueros, Veranstalter etc., die
mit Techno-Musik und aehnlichem Kommerz betreiben.

5. Auftrittsverbot fuer alle "Techno-Kuenstler", Musiker,
Interpreten etc. in allen Discotheken und in allen staat-
lichen und privaten Hoerfunk- und Fernsehprogrammen.

Die CSU, die JU, allen voran Arbeitsminister Norbert Bluem, machen sich
seit geraumer Zeit dafuer stark, dass gesetzwidrig handelnde Sekten wie
z.B. Scientology-Church in Deutschland verboten werden sollen. Genau die
gleichen Anstrengungen muessen nun in Bezug auf die kommerzielle Techno-
Branche unternommen werden.

Bis zu einem Verbot von Techno-Musik muss eine sorgfaeltigere Beobachtung
der Techno-Szene durch die Polizei erfolgen. Die Tatsache, dass auf Techno-
Veranstaltungen illegal mit Drogen gehandelt wird, folglich Drogen
konsumiert werden, beweist eindeutig: Die Techno-Szene ist kriminell!

Ein Verbot von Techno-Musik soll aber vor allem einen Schutz fuer die
Gesellschaft, besonders fuer junge Leute, darstellen. Techno-Musik
ruiniert die Gesundheit! Die negativen Konsequenzen in physischer und
psychischer Hinsicht sind enorm. Es ist erwiesen, dass die
ueberdimensionale Lautstaerke von Techno zu gravierenden Hoerschaeden
fuehrt und die extreme koerperliche Verausgabung durch die totale Hingabe
an die Musik mit und ohne zusaetzlichem Drogenkonsum, - der Zustand des
sogenannten "high sein" -, zu einem Zusammenbruch des Kreislaufs fuehren
kann.

Fazit: Die Reportage von Gestern hat unmissverstaendlich belegt, in welche
Abhaengigkeit Techno-Musik einen Menschen treibt, wie die Musik ihn
vereinnahmt, wie sie buchstaeblich Besitz von ihm ergreift. Das Verbot von
Techno-Musik soll insbesondere ein Schlag gegen den illegalen Drogenhandel
sein und zum Schutz des gesundheitlichen Wohls junger Menschen dienen. Im
Musikbereich gibt es eine Menge von Alternativen, die aufzeigen, dass eine
mit dem normalen Menschenverstand und dem Gesetz konforme Darstellung
moeglich ist.

Im Interesse der Bevoelkerung, der Kultur und der Mentalitaet des
Freistaates Bayern muss dieser Musik Einhalt geboten werden!

Mit freundlichen Gruessen

Tobias-Georg Kurzmaier
- Junge Union Haag in OB -
Pressesprecher
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Ihr seid ja echt up to date

Thomas Rossbach 19.07.2003 - 17:49
Hallo Leute, also die Pressemitteilung ist acht Jahre alt - habt Ihr keine neueren "Beweise"?? Sicher nicht, insbesonders nicht aus Köln - die Junge Union Köln, Arbeitskreis Medien+Kommunikation, unterstützt alle hiesigen Musiker, egal ob Techno, House, Punk, Heavy ... natürlich aber auch (soweit vorhanden) oberbayerische Volksmusiker ... da sie für die Crossover-Kultur des Standortes unverzichtbar sind. Bei jeder Musikrichtung gibts auch unschönes, aber man sollte die Kirche im Dorf lassen - sich aber auch nicht mit unnötigen 8 Jahre alten Pressemeldungen abgeben. Gruß Thomas Rossbach, Arbeitskreisleiter. Kommentare an  fuzzylogik@freenet.de

pressemitteilung/ briefwechsel deep magazin

Winston 08.02.2004 - 17:33
zu der vorliegenden pressemitteilung von Tobias-Georg Kurzmaier JU Oberbayern/ Haag aus oktober 1995 möchte ich folgendes ergänzen:

1.) im lifestyle-magazin ´deep´ 01/1996 erschien damals ein briefwechsel zwischen dem redakteur Kai-Uwe Müller und Tobias-Georg Kurzmaier, der sehr amüsant zu lesen ist. leserreaktionen dazu gibt es in deep 04/1996, u.a. vom damaligen rockbeauftragten des landes Bayern, Bernd Schweinar.
der gleiche artikel findet sich ebenfalls im buch ´deep in techno´ (schwarzkopf & schwarzkopf) von Marcel Feige auf Seite 234.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

verrückt... — metalla

archiv? — eg0l