Razzia im Roma-Lager | SPD-Zentrale besetzt

Antifa KOK 04.12.2002 17:10 Themen: Antirassismus Repression
Razzia im Roma-Lager
SPD-Zentrale besetzt – mündliche Zusage: Bleiberecht bis zum Frühjahr

Am Mittwoch morgen erhielten die seit mehreren Monaten für ihr Bleiberecht kämpfenden Roma auf dem Düsseldorfer Stauffenplatz unangemeldeten Besuch: Zwanzig Beamte der Essener Ausländerbehörde und des Landeskriminalamtes durchsuchten die Zelte und forderten die Roma auf, sich auszuweisen. Nur durch hartnäckige Weigerung der Roma und Protest der herbeigerufenen UnterstützerInnen konnte diese Schikane unterbunden werden.
Um 12.30 wurde in Düsseldorf das Landesbüro der SPD besetzt.
Die Roma wollten damit auf ihre Situation aufmerksam machen und ihren Forderungen nach Bleiberecht Nachdruck verleihen. Mehrere SPD-Abgeordnete hatten während des Wahlkampfes versprochen, die Roma zu unterstützen und sich für ein dauerhaftes Bleiberecht einzusetzen. Einen Tag vor der Innenministerkonferenz wollten die Roma mit der Besetzung an diese Versprechen erinnern.
Um 14 Uhr wurde die Besetzung beendet, nachdem der Innenminister des Landes NRW zugesagt hatte, dass die Roma über den Winter bleiben könnten – unabhängig von der Entscheidung der Innenministerkonferenz der nächsten Tage.

Hierzu erklärt Anna Names, Sprecherin des Antifa-Kok:

„Das Vorgehen der Essener Ausländerbehörde und des Landekriminalamtes ist eine Frechheit – wenngleich nicht anders zu erwarten. Menschen, die seit Monaten in einem Zeltlager campieren, um ein Bleiberecht zu erwirken, mit einer Razzia zusätzlich unter Druck zu setzen, ist skandalös. Wir solidarisieren uns ausdrücklich mit den BesetzerInnen der SPD Zentrale. Seit Monaten werden die Roma mit leeren Versprechungen hingehalten – mit der Besetzung wird der Konflikt dort zur Sprache gebracht, wo er hingehört: bei den politisch Verantwortlichen. Es ist richtig, die VertreterInnen der Rot-Grünen Landesregierung mit den Folgen ihres politische Handelns zu konfrontieren und auf diesem Wege Druck auszuüben.
Ein Bleiberecht über den Winter ist ein Teilerfolg, aber keine Lösung für das Problem. Auch im Frühjahr wird sich die Situation der Roma im ehemaligen Jugoslawien nicht verbessert haben. Die einzige Lösung ist ein dauerhaftes Bleiberecht und ein sofortiger Abschiebestop.
Wir unterstützen den Protest der Roma gegen diese Politik und werden uns an weiteren Aktionen beteiligen.“
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Ergänzungen

Coole Nummer!

mikael 04.12.2002 - 17:58
Suuper!!!!
Die lassen sich nicht einfach rumschuppsen, sonndern nehmen
ihre Interressen in die eigene Hand !!!!

Wenn die Politiker nicht spuren, dann trettet man ihnen mal ein bischen auf die Füsse und schon funktioniert was vorher nicht ging.

Von den Roma könnte sich so mancher mal was abschneiden und das nicht nur von der Durchhalte kraft.

Presseberichte

leser 04.12.2002 - 19:25
Der Abschiebestaat macht mobil
 http://www.jungewelt.de/2002/12-05/001.php

Kontrollaktion wegen Roma-Abschiebung
 http://www.duesseldorf-today.rp-online.de/news/2002-1204/nw_roma.shtml

2. Presseerklärung der Roma vom 04.12.02

ralph 05.12.2002 - 07:14
Die Besetzung Landesgeschäftsstelle der SPD in Düsseldorf durch die Roma hat sich als "Besuch" herausgestellt. Über das Ergebniss dieses Besuches und die Razzia der Ausländerbehörde auf dem Protestcamp der Roma am gleichen Tag berichtet folgende Presseerklärung von Dzoni Sichelschmidt, Sprecher der Roma.

Presseerklärung von Dzoni Sichelschmidt, Sprecher der Roma:
 http://krit.de/roma/romabesetzung0412b.php

BTW: AUsführliches Interview mit Dzoni Sichelschmidt zum Beginn des Protestcamps in Düsseldorf:
 http://krit.de/int-sichelschmidt.php