Castor-Blockadeversuch in Hessen

Trottelige Doppelmoppel 15.11.2002 09:43 Themen: Atom
Hier ein kurzer Bericht zu einer knapp gescheiterten Castorblockade in Rotenburg/ Hessen
Am Transporttag machten sich zwei hessische Bezugsgruppen mit Autos auf den Weg, um den Castor auf der Strecke in Hessen zu stoppen. Dies sollte auf dem Abschnitt vor Kassel (Bebra, Rotenburg oder ähnliches) geschehen.

Erste Überraschung: Die Strecke war völlig unbewacht, ebenso viele der Bahnhöfe, nur vereinzelt fuhren Bullenwagen Streife. In Rotenburg entschieden wir uns in Anbetracht des nahenden Transportes auf die Strecke zu gehen. Jedoch wurden wir von einer Streifenwagenbesatzung noch vor der Strecke auf der Strasse gesehen. Wir fingen an zu rennen, drei von uns versteckten sich einige Meter von der Strecke entfernt in einem Gebüsch und wurden bald darauf in Gewahrsam genommen. Die beiden anderen erreichten die Transportstrecke unentdeckt.

Einer der beiden entschied sich, die Blockade mittels zweier Bügelschlösser doch noch durchzuführen, obwohl jetzt kein Handy zum Bekanntgeben der Blockade mehr vorhanden war. Nach einigen Minuten erschien der dem Castor vorausfliegende Heli, schwebte eine Minute über den beiden Aktivisten und flog dann weiter. Böse Überraschung: Kurze Zeit später kam der Castor, und zwar in voller Fahrt und ohne zu bremsen. Der angekettete Mensch konnte sich gerade noch losmachen, die beiden flohen anschliessend vier Stunden lang vor der eingeleiteten Fahndung und kamen auch davon.

Einige Lehren aus dieser misslungenen Aktion:

- Obwohl die Bullen etwa eine viertel Stunde vor der Durchfahrt des Castors wussten, dass Menschen an der Strecke sind, wurde anscheinend keine Stoppanweisung gegeben. Auch von der Helibesatzung anscheinend nicht. Der Castor fuhr mit einer geschätzen Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern an den beiden Menschen vorbei, die Situation hätte leicht lebensgefährlich sein können.

- Keine Blockade ohne vorherigen Anruf bei den Behörden/Bahn oder anderen. Dieser Fall hat gezeigt, dass Bullen/BGS entweder die Lage nicht richtig eingeschätzt haben oder (wahrscheinlicher) die Geschwindigkeit des ohnehin schon verspäteten Transportes vorging.

- Wir brauchen mehr Aktionen jenseits des Wendlandes! Es ist kein Problem, an die Strecke zu kommen. Ein Farbbeutel/Teer/Bitumen dem Scheisscastor bei voller Fahrt an die Windschutzscheibe geklatscht, und das Ding wäre längere Zeit gestoppt...

- Oder: Strommasten fällen, Bäume auf die Strecke, Hakenkrallen, Schienensägen, Termit, Anketten und und und... Die Wahrscheinlichkeit, unentdeckt weg zu kommen ist sehr hoch.

Also: Beim nächsten Mal mehr Aktionen an der GANZEN Strecke, dann wird Castorwiderstand auch wieder lustiger, attraktiver, effektiver...!

DEN ATOMSTAAT WECHHAUN, HERRCHAFTSVERHÄLTNISSE ANGREIFEN!!!
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Märtyrertum nutzt nur dem Politischen Gegner!

Nina 15.11.2002 - 10:20
Märtyrertum hat auch was mit Erpressen zu tun, und irgendwas zu erpressen kann ja nun wirklich kein Politisches Zukunfts Konzept sein!


Märtyrertum?

Anti-Märtyrer 15.11.2002 - 10:34
Was hat denn das mit Märtyrertum zu tun? Ich finde, es handelt sich hier um eine ziemlich kritische und ehrliche Aufarbeitung einer Aktion! Das ist einfach notwendig, um Erfahrungen weiter zu geben, zu lernen und effektiver zu werden! Wir brauchen keine Märtyrer, sondern bessere Aktionen. Auswertungen und das Vermitteln von Aktionserfahrung sind da ein erster Schritt.

Danke für den Bericht!

Schwachsinn und Dummheit

Karl Napf 15.11.2002 - 10:47
Erst versuchen unerkannt an die Strecke zu kommen und wenn das dann geschafft ist ( ohne Jemanden zu informieren) sich wundern das der Zug nicht anhalten kann. Oder waren die Festgenommenen nicht in der Lage die Polizei aufzuklären? Aber warscheinlich wollten die 3 Festgenommenen gar keine Aussage machen, wäre ja auch zu Dumm den eigene/n Frau Mann zu verraten. Also erst mal Hirn einschalten und dann anfangen! Als Erkanntnis aus so einem Lebensgefährlichen Unfug dann auch noch zu Straftaten aufzuforden ist dann aber der beste Beweis das für solche Leute der Staat nur dann gut ist wenn er zum eigenen Vorteil gereicht. Ansonsten kann ich ja tun und lassen was ich will, egal ob es die Anderen betriff oder nicht. - Und im Übrigen denkt auch mal an die Leute die dann die Sauerei wegmachen müssen wenn so ein Zug über einem weggerollt ist. -

In den Medie werden Zahlen gehandelt!

Elvira 15.11.2002 - 11:14
Das der Anti Atom Widerstand von 10 000 auf 2 000 Demonstranten zusammen geschmolzen und nur noch Regional geworden wäre, diese Flohlockenden Hiobsboten der Atom Mafia kann ich nur enttäuschen, der Antiatom Widerstand hat sich den Normalen Wirtschaftlichen Verhältnissen in der Bundesrepublik anpassen müssen, er hat sich aber nich in dem Maße an die Wirtschaftlichen Verhältnisse anpassen müssen, in dem sich die Öffentlichen Haushalte anpassen müssen, er ist dem gegenüber Proportional gewachsen, es hat nicht mehr Jeder das Geld, zu jedem Anlass in die Höhle des Löwen zu jeten, das aber so aus zu legen, das der Antiatom Widerstand an Bißkraft verloren hat, könnte ein Schwerer Fehler sein.

Kompletter Wahnsinn

xxx 15.11.2002 - 12:32

Also, was ich da oben gelesen habe, grenzt ja schon an Wahnsinn. Auf keinen Fall sollte sich jemand auf so einen Scheiss beziehen, wenn er/sie Aktionen machen will. Auch die sog. Lehren sind völlig nutzlos bis lebensgefährlich.
Finger weg von unüberlegten Aktionen !

Oh Mann!

Lüneburger Schienendemonstrierer 15.11.2002 - 12:54
Moin
Ich finde es gut, daß die Aktion hier so offen dargestellt wird.

Die Schilderung verursacht mir aber noch nachträglich eine Gänsehaut.
Und ich mag gar nicht glauben, daß die Sache echt ist.

Erste Regel: Sicherheit!
Zweite Regel: Sicherheit!
(...)
1275 te Regel: Sicherheit!


Leute:
Was ihr gemacht habt, war nicht zu verantworten!
Und zwar von Anfang an.

Selbst mit Händy:
Eine Alarmierung nur durch Händy ist absolut unzureichend.

Die Informations- und Meldewege zwischen Polizei und Bahn sind doch viel zu träge und langwierig um eine Gefährdung auszuschließen.

Und die Gefährdung muß vorher auszuschließen sein, nicht nur irgenwie verringert, sonst darf das nicht gemacht werden.

Die Sache dann ohne jede weitere Sicherung, (wenn ich das recht sehe, mit einem "Posten" irgendwo in Sicht/ Hörweite) rangiert zwischen Wahnhandlung Suizidversuch und kriminellem Leichtsinn.
Natürlich muss auch immer mit Vorsätzlichenm Handeln der anderern Seite gerechnet werden.


JedeR die solche Aktion durchführen möchte, MUSS sich vorher gründlich informieren.

mit Gruseln

Ganz und garnicht nutzlos

Heiner von Darmstadt 15.11.2002 - 12:58
Auch in/um Darmstadt gab es eine eilig vorbereitete Blockade-Aktion, die nicht ausgeführt wurde, weil wir es nicht geschaft haben,den Zug sicher zu stoppen. Blockaden müssen nicht gefährlich sein, auch nicht lebensgefährlich (für niemanden).
Wir sind uns sicher, daß wir aus unserem vorsichtigen Versuch für das nächste Mal gelernt haben und dann Erfolg haben. Mich freut, daß wir nicht die einzigen waren,die es versucht haben - schließlich geht der Atommüll nicht nur die WendländerInnen an. Auch uns!
Der Artikel betont richtig, daß Blockaden möglich sind, aber nicht mit der Einstellung "Aktion um jeden Preis". Ebenso waren die Strecken bei Darmstadt unbewacht - wir haben uns wider erwarten ungehindert nähern können. Außerdem gibt es ja nicht nur Transporte nach Gorleben, an denen wir unseren Widerstand zeigen können.

Oh je....

15.11.2002 - 14:00
Was seid Ihr für Nasen??? "Jedoch wurden wir von einer Streifenwagenbesatzung noch vor der Strecke auf der Strasse gesehen. Wir fingen an zu rennen, drei von uns versteckten sich einige Meter von der Strecke entfernt in einem Gebüsch und wurden bald darauf in Gewahrsam genommen."
Ihr rennt also wenn Ihr einen Streifenwagen seht und werdet in Gewahrsam gnommen, weil Ihr Euch hinter einem Gebüsch versteckt? Ab da braucht man Euren Bericht eigentlich nicht mehr weiterlesen. Vergesst es, lasst das protestieren sein, bitte bitte!!!

Vertrottelte Atomkraftgegner

Lothar 15.11.2002 - 14:39
Entweder ist dieser Bericht ein Anti-Projektwerkstatt-Fake (der Link unter dem Bericht führt auf eine Projektwerstatt-Seite) oder die Schreiberlinge wollen sich tatsächlich lächerlich machen. So ein Artikel zu Posten hat zur Folge, dass die Leser sich nur über die Dummheit der Aktivisten wundern und abgeschreckt werden, selber Aktionen zu machen bzw. überhaupt etwas mit solchen Leuten zu tun zu haben. Ihr bestätigt damit das negative Klischee der "vertrottelten Atomkraftgegner" und schadet der ganzen Anti-AKW-Bewegung. Das ganze hört sich dermassen danach an "wir wollen jetzt auch einfach mal eine Aktion machen" und unsere Pseudo-Erfahrung anschließend der Öffentlichkeit mitteilen. Ihr habt Euer Leben aufs Spiel gesetzt und nicht mal irgendeine Erfahrung für die Allgemeinheit dabei gewonnen: Das die Strecke weitgehend unbewacht ist, ist überhaupt nichts Neues und das die Cops den Zug nicht immer stoppen wollen / können ist auch bekannt. Eure "Tips" die Ihr gebt zeugen von unüberlegtem Aktionismus und sind schwachsinnig bis lebensgefährlich.
Wenn Ihr ernsthaftes Interesse an Protest habt und Euch dazu entschliesst, als Eure Form des Protestes den Zug zu stoppen oder aufzuhalten, dann solltet Ihr Euch lange vorher damit auseinandersetzen, die Strecke genau analysieren und einen guten Plan mit mehreren Alternativ-Möglichkeiten machen usw. Es gibt genügend Erfahrungsberichte von anderen Aktivisten, auf die Ihr zurückgreifen könnt - dann spart Ihr euch solche Aktionen wie das Posting hier.

Du Fachmann du!

Trudi 15.11.2002 - 14:42
Jede Demonstrationsaktivität setzt bei den Demonstranten und der Inneren Sicherheit auch immer eine Gewisse Ungehorsame Ungesetzliche Phantasie oder auch Routine Voraus, ist man ganz gut, das sowas nicht jeder hat, aber davon sollte die Leute nicht abschrecken, da sollten sie es eher ne Nummer Kleiner angehen, mit Flyer, Plakat Klebe, oder Joke Aktionen, jeder so wie er will oder kann, und es sind trotzdem alle Anti Akw Aktivisten!

Nominierung zum grössten Schwachsinn 2002

Lacher 15.11.2002 - 14:50
Dieser Artikel sollte zum grössten Indymedia-Schwachsinn 2002 nominiert werden und er sollte auch auf die CD "best of Indymedia" :-)))) Selten so gelacht....

wenns die Bullen schon nicht schaffen

I DONT BELIEVE 15.11.2002 - 17:04
Wenn die Bullen schon nicht mit ihrer ICE-Geschichte durchkommen, dann schieben halt irgendwelche "Linke" (?) der ProWe eine 'Selbstmord'-Aktion unter.

Ueber euren Hass auf die ProWe laesst sich streiten, aber mit so einem Fake einfach die Bewegung zu diskreditieren finde ich richtig scheisse. Wers nicht glaubt, auf der ProWe-Seite ist noch nix ueber die Aktion verlinkt wie sonst.

super aktion, wenn´s geklappt hätte

... egal, oder? 15.11.2002 - 17:25
... wenn das geklappt hätte, wäre es eine super-aktion geworden! und wie sich das hier alles so anhört waren da ja doch einige gruppen unterwegs, deren aktionen nur knapp gescheitert sind (wir auch)- nächstes mal kommen wir durch. was mir aber echt kopfzerbrechen bereitet, ist das die cops euch gesehen haben, aber dennoch weitergeheizt sind bzw. keine meldung an den lokführer gegeben haben... da sind aber die erkenntnisse, die die gruppe daraus gezogen hat durchaus angemessen... warndreiecke in einigen hundert metern davor und anrufe schon eine halbe stunde vor aktion wären auch noch ganz sinnvoll... es sollten aber dennoch alle eventualitäten ausgeschlossen werden... nichtsdestotrotz - die aktion ist super! laßt euch durch die bullen, die hier dauernd schreiben und terror machen nicht entmutigen - FÜR EINEN KREATIVEN WIDERSTAND GEGEN DEN ATOM- UND BULLENSTAAT!

langweilig!!!!!

danke......egal oder 15.11.2002 - 19:02
warum nutzen so viele leute indymedia um rumzumeckern und sich als die letzten checkerInnen zu verkaufen! das glaubt euch sowie so niemand, kriegt selber mal den arsch hoch anstatt gescheiterte aktionen zu verreissen. leute als die letzten spinnerInnen dazustellen und am sofa festzuschimmeln ändert nichts!
die aktion war gut, wenn auch nicht perfekt durchdacht, zu glück habt ihr auch nicht einbetoniert......
den bericht fand ich auch einigermassen reflektiert im gegensatz zu vielen komentaren
lasst euch nicht abschrecken, weder von den bullen noch von pseudolinken spiesserInnen

nur mal kurz...

dagobert 15.11.2002 - 19:46
zum mitschreiben: Ich finde diese aktion des ungehorsams sehr schön, schade daß sie so ausging. ich war diesmal leider nicht in dannenberg...

zu diesen dauerquerulanten und spaltern, die sich bei indym. tummeln wie die bullen im wendland: letztes jahr hat sich eine 16- jährige widersetzt.- wurde natürlich märtyrerin und unreif genannt...- macht mal was-vorallem kopf und augen auf!
im arabischen hat das wort märtyrer meines wissens nach übrigens fast 100 bedeutungen.- wenn ihr berufsbesserwisser hier mit eurem " wir HÄTTEN aber viel, viel besser und superer demonstriert und überhaupt...!" fertig seid, könnt ihr ja mal nachlesen. mich sogar vielleicht verBESSERn....

Tut mir leid, jedesmal wenn ich bei indym. bin, regen mich diese hobbylinken auf.
was ich eigentlich schreiben wollte:
ein paar mal im jahr fahren castoren "durch" bonn.(vorort)
war jetzt zwei mal der einzige dort....(in der Mittagspause!)
es sind immer so 30 bullen(inkl. BGS) da, 1 heli...(Mannschaftswechsel!!!)
war sehr interessant, wenn auch nicht wirklich effektiv
allerdings war es gut für mein ego, da sie mich wohl gefährlicher einschätzten, als ich vorhatte zu sein.....( zivis 10km hinter mir)

also, wer in der nähe wohnt, und interesse hat, kann ja mitkommen je mehr, desto märtyrer...

infos hier bei anfrage...
vielleicht kann mir noch jemand sagen, wie ich es verhindern kann, daß ich mich hier evtl. mit b. verabrede...

schönes wochenende!

wie stoppe ich einen Zug ???

jemand 15.11.2002 - 20:38
ich habe gehört, daß man bei nacht einen zug ganz einfach stoppt, indem man sich mit einer starken taschenlampe´(mac light) neben das gleis stellt und die lampe, natuerlich auf den zug gerichtet, langsam im kreis schwingt, mit dem uhrzeigersinn. der kreis hat grob den durchmesser von zwei armlängen.
das soll ein internationales notsignal sein, mit dem dem lokführer klar gemacht wird, daß er SOFORT anhalten muß

Das mit den Notsignalen ist aber Gefährlich!

Donald 15.11.2002 - 21:43
Wenn man so dicht am Gleis steht, kann einem der auf Freier Strecke rasende Zug ansaugen, und auf die Gleise ziehen, das Andere Not Signal was die Lokführer selbst haben, sind Tierisch Laute Not Knaller von der Bahn, die sie bei ner Panne auf die Gleise legen um Andere Nachfolgende zu warnen, aber die sind auch Äusserst Gefährlich, weil dir von den Dingern Echt die Trommelfelle fetzen.

Hessen eben

hessehasser 18.11.2002 - 21:17
ach ja,

was soll in hessen schon passiert seinß
hessen liegt im Weg, wenn man oder frau wo hin fahren will
was soll die debatte?

h.