PISA - ein Ablenkungsmanöver?
Wer die Wölfe nicht wecken will, schickt stattdessen die Hunde los - Deutsche Informations- und Bildungspolitik im Zeichen von PISA
Man könnte denken, das Getöse um PISA diene dazu, den verantwortlichen PolitikerInnen eine Daseinslegitimation zu bieten, denn jetzt ist ihr Handeln gefragt. PISA scheint wie gerufen. Nun können alle ihr bildungspädagogisches Know-How präsentieren ("Wir brauchen mehr Leistungsvergleiche!"). Angesichts der Verhandlungen zum GATS (General Agreement on Trade in Services), die auch den Bildungsbereich betreffen, und deren Ergebnisse nicht Rückgängig zu machen sind, fragt man sich, wie ernst die Sorge um das Bildungswesen in Deutschland tatsächlich ist.
Man könnte denken, das Getöse um PISA diene dazu, den verantwortlichen PolitikerInnen eine Daseinslegitimation zu bieten, denn jetzt ist ihr Handeln gefragt. PISA scheint wie gerufen. Nun können alle ihr bildungspädagogisches Know-How präsentieren ("Wir brauchen mehr Leistungsvergleiche!"). Angesichts der Verhandlungen zum GATS (General Agreement on Trade in Services), die auch den Bildungsbereich betreffen, und deren Ergebnisse nicht Rückgängig zu machen sind, fragt man sich, wie ernst die Sorge um das Bildungswesen in Deutschland tatsächlich ist.
Denn statt monatelang darüber zu sinnieren, die Qualität von Bildungsvermittlung zu verbessern indem man Schulen, SchülerInnen und LehrerInnen regelmäßigen Tests unterzieht, wäre es eigentlich eher angebracht, der Realität und den drohenden Folgen der GATS-Verhandlungsrunde 2000 ins Auge zu blicken. Dass sich in Bezug auf GATS niemand um die Qualität von und den Zugang zu Bildung und damit um die künftig noch verstärkten Selektionsmechanismen sorgt, steht im großen Widerspruch zur allgemeinen PISA-Panik. Die möglichen Gefahren des GATS bestreitet nicht mal Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn. Doch eine öffentliche Debatte über diesen Vertrag scheint nicht angebracht. Obwohl er über kurz oder lang die Rechte auf Bildung, Wasser und Gesundheit aushöhlt und stattdessen - überspitzt formuliert - das Recht auf ein "Kundendasein" auf Erden proklamiert. Im Gegenteil: Im schul- und hochschulpolitischen Bereich werden auf nationaler Ebene die Weichen für GATS gestellt. ?Selbständige Schulen?, ?Credit Points? und Studiengebühren, um nur ein paar Stichworte zu nennen. Statt eine breite Diskussion zu führen, über Bildung als Grundrecht und die Gefahren für die Bildungssysteme der Welt, wenn sie erst einmal für die Jagd nach Profit freigegeben sind, wird lieber spekuliert, ob man nun in Bayern oder NRW besser lesen lernt, und ob man die Ungleichheiten im Lesevermögen nicht beheben kann, indem man sie einfach öfter mittels Tests vergleicht. Das würde den Wettbewerb unter den Schulen fördern und hieße außerdem, Bildungspolitik wäre ein stets präsentes Thema in der Öffentlichkeit. So können BildungspolitikerInnen den Eindruck verstärken, sie würden ihre Arbeit ernst nehmen. Nur weiß jedes Kind: vom vielen Wiegen wird die Kuh nicht fett. Höchstens das Vermögen von Akkreditierungsunternehmen. Bei dem ganzen Konkurrenzgerede und den Beschwörungen vom freien Wettbewerb sei vor allem eins festzuhalten: Auch hier wird wieder der Weg für GATS geebnet: Denn nur wenn Schulen in Konkurrenz um das Geld von KundInnen und Sponsoren stehen, lohnen sich private Investitionen wirklich.
An dieser Stelle sei erwähnt, wer sich in diesem Land besonders mit Schul- und Hochschulpolitik beschäftigt, ohne dies überhaupt zur Aufgabe zu haben: So legte die Wirtschaftsministerkonferenz (WMK) im Mai 2002 zusammen mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie(BDI), der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dem Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) einen Bericht vor, in dem erläutert wird, welche Änderungen im Bildungssystem ihrer Meinung nach notwendig seien. Darunter fallen zum Beispiel Studiengebühren, Wettbewerb unter Schulen und Hochschulen, Förderung von naturwissenschaftlichen und praktischen Fächern, eine stärkere Orientierung auf das ?für den Arbeitsmarkt Fitmachen? und mehr Kooperation zwischen privaten Unternehmen und Schulen. Diese Forderungen decken sich zum großen Teil mit denen ?gemeinnütziger? Gesellschaften wie dem CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) oder der Bertelsmann-Stiftung und weiteren ?Schulinteressierten? aus dem Unternehmertum. Interessant mag aber vor allem sein, dass die Erfüllung der beschriebenen Forderungen Voraussetzung für eine Öffnung des Bildungswesens unter GATS ist.
Was aber wurde eigentlich bei PISA getestet? Die Akteure verweisen selbst darauf, dass nicht getestet wurde, in wie weit ein/e SchülerIn den Inhalt des Lehrplans des jeweiligen Lands verinnerlicht hat, sondern in wie weit die Fähigkeiten der getesteten Person geeignet bzw. ausgeprägt sind, sich im 21. Jahrhundert zurecht zu finden. Was genau gemessen wurde, scheint in der öffentlichen Debatte niemanden zu interessieren. Das müsste es aber eigentlich, denn angenommen wir würden herausfinden, warum ?wir? so schlecht abgeschnitten haben, würden das oder die Probleme beseitigen und wären beim nächsten PISA Test auf Platz 1 - welche Art von Menschen und von Gesellschaft würde das PISA-korrigierte Bildungssystem produzieren? Sind die nach PISA wichtigen Fertigkeiten wirklich die, die Menschen befähigen (miteinander) besser zu leben?
Ein Blick auf die PISA-Fragen verstärkt die Zweifel. Rainer Fischbach z.B. meint, ?PISA testet hier (in einer bestimmten Aufgabe) nicht naturwissenschaftliche Kenntnisse oder gar konsequentes Denken, sondern die Bereitschaft, das nächstliegende Vorurteil zu übernehmen.? Für ihn steht fest, was bei PISA nicht getestet wird: ?Die Fähigkeit, Fakten von Vorurteilen, Naturgesetze von Konventionen, Gemeinplätze von treffenden Begriffen zu unterscheiden.? Ein mir bekannter Lehrer meinte einmal, PISA würde eher die Anpassungsfähigkeit der SchülerInnen testen als alles andere. Klüger sind hier zweifelsohne die, die sich mit solchen Aufgaben gar nicht erst befassen.
Fazit: Eins hat PISA erreicht: Es gibt im Bereich Bildung ein Thema über das monatelang oberflächlich diskutiert werden kann, und das so gleichzeitig hervorragend von wirklichen Problemen und künftigen Gefahren ablenkt. So ist auch gewährleistet, dass man sich dieser Probleme nicht annehmen muss, da niemand auch nur danach fragen wird. So läuft auf dem Fernsehschirm eine Scheindebatte über die schlechten Leistungen und das internationale schlechte Abschneiden, während hinter den Kulissen der Weg zu einem wettbewerbsorientiertem, sozial-ungerechten, verstärkt elitären und inhaltlich nach Konzerninteressen ausgerichteten Bildungssystem bereitet wird.
Weiterführende Artikel zu PISA, GATS und Privatisierung findet ihr auf einer Seite der GEW Duisburg: http://www.gew-duisburg.net/s_s_site/index.html
Weitere kritische PISA Artikel gibt es u.a. auf http://www.gegenstandpunkt.com/gs/02/3/PISA-x.htm, http://www.gegenstandpunkt.com/gs/02/1/PISA.htm und http://www.gew-hessen.de/aktuell/ja_start.htm > hlz > hlz 2002 > Ausgabe 07-08/2002 > Wie im richtigen Leben - PISA-Aufgaben
PISA Aufgaben
http://www.eev.e-technik.uni-erlangen.de/docs_d/lehre/downloadbereich.htm
Weitere Links zu PISA: http://www.mpib-berlin.mpg.de/PISA/index-PISA_sg3.htm
http://www.mpib-berlin.mpg.de/PISA/grundlagen.htm
An dieser Stelle sei erwähnt, wer sich in diesem Land besonders mit Schul- und Hochschulpolitik beschäftigt, ohne dies überhaupt zur Aufgabe zu haben: So legte die Wirtschaftsministerkonferenz (WMK) im Mai 2002 zusammen mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie(BDI), der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dem Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) einen Bericht vor, in dem erläutert wird, welche Änderungen im Bildungssystem ihrer Meinung nach notwendig seien. Darunter fallen zum Beispiel Studiengebühren, Wettbewerb unter Schulen und Hochschulen, Förderung von naturwissenschaftlichen und praktischen Fächern, eine stärkere Orientierung auf das ?für den Arbeitsmarkt Fitmachen? und mehr Kooperation zwischen privaten Unternehmen und Schulen. Diese Forderungen decken sich zum großen Teil mit denen ?gemeinnütziger? Gesellschaften wie dem CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) oder der Bertelsmann-Stiftung und weiteren ?Schulinteressierten? aus dem Unternehmertum. Interessant mag aber vor allem sein, dass die Erfüllung der beschriebenen Forderungen Voraussetzung für eine Öffnung des Bildungswesens unter GATS ist.
Was aber wurde eigentlich bei PISA getestet? Die Akteure verweisen selbst darauf, dass nicht getestet wurde, in wie weit ein/e SchülerIn den Inhalt des Lehrplans des jeweiligen Lands verinnerlicht hat, sondern in wie weit die Fähigkeiten der getesteten Person geeignet bzw. ausgeprägt sind, sich im 21. Jahrhundert zurecht zu finden. Was genau gemessen wurde, scheint in der öffentlichen Debatte niemanden zu interessieren. Das müsste es aber eigentlich, denn angenommen wir würden herausfinden, warum ?wir? so schlecht abgeschnitten haben, würden das oder die Probleme beseitigen und wären beim nächsten PISA Test auf Platz 1 - welche Art von Menschen und von Gesellschaft würde das PISA-korrigierte Bildungssystem produzieren? Sind die nach PISA wichtigen Fertigkeiten wirklich die, die Menschen befähigen (miteinander) besser zu leben?
Ein Blick auf die PISA-Fragen verstärkt die Zweifel. Rainer Fischbach z.B. meint, ?PISA testet hier (in einer bestimmten Aufgabe) nicht naturwissenschaftliche Kenntnisse oder gar konsequentes Denken, sondern die Bereitschaft, das nächstliegende Vorurteil zu übernehmen.? Für ihn steht fest, was bei PISA nicht getestet wird: ?Die Fähigkeit, Fakten von Vorurteilen, Naturgesetze von Konventionen, Gemeinplätze von treffenden Begriffen zu unterscheiden.? Ein mir bekannter Lehrer meinte einmal, PISA würde eher die Anpassungsfähigkeit der SchülerInnen testen als alles andere. Klüger sind hier zweifelsohne die, die sich mit solchen Aufgaben gar nicht erst befassen.
Fazit: Eins hat PISA erreicht: Es gibt im Bereich Bildung ein Thema über das monatelang oberflächlich diskutiert werden kann, und das so gleichzeitig hervorragend von wirklichen Problemen und künftigen Gefahren ablenkt. So ist auch gewährleistet, dass man sich dieser Probleme nicht annehmen muss, da niemand auch nur danach fragen wird. So läuft auf dem Fernsehschirm eine Scheindebatte über die schlechten Leistungen und das internationale schlechte Abschneiden, während hinter den Kulissen der Weg zu einem wettbewerbsorientiertem, sozial-ungerechten, verstärkt elitären und inhaltlich nach Konzerninteressen ausgerichteten Bildungssystem bereitet wird.
Weiterführende Artikel zu PISA, GATS und Privatisierung findet ihr auf einer Seite der GEW Duisburg: http://www.gew-duisburg.net/s_s_site/index.html
Weitere kritische PISA Artikel gibt es u.a. auf http://www.gegenstandpunkt.com/gs/02/3/PISA-x.htm, http://www.gegenstandpunkt.com/gs/02/1/PISA.htm und http://www.gew-hessen.de/aktuell/ja_start.htm > hlz > hlz 2002 > Ausgabe 07-08/2002 > Wie im richtigen Leben - PISA-Aufgaben
PISA Aufgaben
http://www.eev.e-technik.uni-erlangen.de/docs_d/lehre/downloadbereich.htm
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
die ergebnisse der pisa studie
Hervorragend
Was passiert mit Schülern die mit vier fünf Jahren schon lesen,schreiben und rechnen können und die ähh die die Tagesschau gucken weil ihnen das Sandmännchen zu doof ist???
Sie bekommen Ärger mit allen Lehrern,Schülern überhaupt mit allen Leuten...ich würde provozieren hiess es,ein Querkopf etc etc...Unkonventionalität wird hierzulande niedergehalten und nach Möglichkeit ausgerottet.
Auf diese Weise bekommen wir die das Land Ruck-Zuck durchbalkanisiert,leider auch wiederum nicht so wie wir uns das ausmalten."Früher"gingen gesellschaftliche Impulse von den Unis aus,Neuerungen,Innovationen kamen ausschliesslich aus den Unis...wir können es uns leisten die Unis zuzusperren,denn aus ihnen kommt nichts mehr.Alle technischen und geistigen Innovationen der letzten dreissig Jahre kamen aus Privatinstituten wo Querdenken noch gefördert wird.Jeder Schüler der mehr Intellekt besitzt als eine Banane hat auf einer staatlichen Schule nichts verloren und nichts zu suchen.Er/sie wird ohnehin zum Aussenseiter gemacht...und früher oder später Schulen wie Unterhosen wechseln,also sollten die Eltern zusehen das sie Förderung abgreifen und ihr Balg gleich auf eine Privatschule schicken
Realität in den Schulen ist viel schlimmer!
Auswendiglernen ohne zu begreifen, was man da gelernt hat. Da wird man abgerichtet, Dinge aufzusagen, zu denen man keine Beziehung aufbauen konnte. Und wer den Schwachsinn am Besten mitmacht, bekommt 100 Punkte!
Nein
Aga Ada Adnda
@Edelgard.Bulmahn
Oder ist das Ganze ein Witz - dann bitte extra dazuschreiben für die blöden-kritschen User!
Marat&Kumpanei ist ein Nazi
Wissenschaftliche Waffen der Polizei. PISA
Zur PISA Ideologie - Normierung als Ziel und Zweck
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Zunächst scheint mir, dass die PISA-Studie von den meisten Menschen lediglich oberflächlich wahrgenommen wurde. In der veröffentlichten Meinung wurde die Interpretation von empirischen Daten übernommen, weder fragte man nach der Aussagekraft dieser Daten noch - was viel wichtiger ist - wie diese Daten gewonnen wurden, wie also die Studie aufgebaut ist. Gerade hier müsste aber ein vernünftiger öffentlicher Diskurs ansetzen. Fraglich wäre da zunächst, ob sich die Schule auf das Erlernen von 'Lesefähigkeiten' beschränken sollte, bezweifeln möchte ich auch, ob diese dann durch wenige Fragen eindeutig abzutesten wäre. Verstehensprozesse sind derart komplex, dass das Raster einfacher Items wohl kaum ausreicht, um sie adäquat beurteilen zu können. Literatur wird denn auch von den PISA-Gestaltern überhaupt nicht zum Untersuchungsgegenstand gemacht, sondern viel eher werden die SchülerInnen dazu angehalten, Statistiken zu interpretieren und populärwissenschaftliche Artikel auf wenige Ausssagen zu reduzieren, was dann in den Items abgefragt werden kann. Kompetenz besteht aber nicht darin, Aussagen zu treffen, sondern Aussagen bewerten zu können, abwägen und kritisch hinterfragen zu können, eine Kompetenz ist ein Wissen darüber, was man kann und was man nicht kann, zugleich mit der Fähigkeit ist diese ein Bild von den eigenen Fähigkeiten. Wie ideologisch dazu diese Studie aufgebaut ist, lässt sich an einem einfachen Beispiel darlegen.
Ich will dazu kurz aus der 23. Frage der PISA-Studie 2000 zitieren (Seite 23), der Titel lautet "Wissenschaftliche Waffen der Polizei":
"Ein Mord wurde begangen, aber der Verdächtige streitet alles ab. [...] Am Tatort haben die Ermittlungsbeamten jede noch so kleine denkbare Spur und mögliche Beweisstücke zusammengetragen: Gewebefasern, Haare, Fingerabdrücke, Zigarettenstummel... Die wenigen auf dem Jackett des Opfers gefundenen Haare sind rot. [...] Jedes Individuum ist einzigartig Die Spezialisten gehen an die Arbeit. Sie untersuchen einige Zellen an der Haarwurzel und ein paar Blutzellen des Verdächtigen."
Der Text geht dann so weiter, es wird erklärt, dass DNS "wie eine Kette aus zwei umeinander gedrehten Perlenreihen" sei und dass es eine "Art genetischer Personalausweis" darstelle.
Die anschließenden Fragen sind in sich tendenziös, dabei hat der Schüler keine Möglichkeit zur Kritik, sondern muss das Verfahren sogar noch in Frage 25 ("Was ist das Ziel des Autors", richtige Antwort: C Zu informieren) als neutral beurteilen, dabei wären andere Alternativen genauso gut begründbar, denn auch unterhalten will der Text doch offenbar, warum hätte man sonst eine comicähnliche Illustration dort plaziert? Aber besonders Frage 26 ist in sich ideologisch, hier dürfen die Kinder nämlich mal die Entscheidungen eines Kommissars nachvollziehen bzw. selber Kommissar spielen (Seite 24):
"Am Schluss der Einführung [...] heißt es: 'Aber wie ist es zu beweisen?' Im Text steht, dass die Ermittlungsbeamten eine Antwort auf diese Frage zu finden suchen, indem sie
A Zeugen befragen
B Gentests durchführen
C den Verdächtigen gründlich verhören
D sämtliche Ermittlungsergebnisse noch einmal durchgehen."
Richtige Antwort: B: Gentests durchführen.
Was hier den Schülern zugemutet wird, eine solch komplexe und vielschichtige Frage wie die eines Gentests, in Minuten - noch dazu in einer solchen Vollzugslogik mit ihren einfachen Kategorien - zu treffen, finde ich unverantwortlich. Abgesehen davon, dass hier Themenkreise mit hineingezogen werden (Ethik, Recht, biologische Fragen), für die selbst Philosophen heute keine eindeutige Bewertung entwickelt haben, müsste jeder Schüler, der hierzu etwas anzukreuzen gezwungen wird, sagen, dass er es NICHT weiß. Die Eindeutigkeit, die hier unterstellt wird, gibt es schlichtweg nicht, sie ist eine Projektion der Autoren dieses Tests. Abwägen aber, die Fähigkeit zuzuhören und auf andere zuzugehen, sich für Dinge zu interessieren, offen zu sein, das wird hier nirgendwo abgefragt. Der ganze Aufbau des Tests ist durch und durch autoritär und lässt dem Schüler, der hier nachdenkt, keine Chance. Das ist es, was hiermit erreicht wird, den Grad an Normierung zu testen, dieser aber ist glücklicherweise in Deutschland nicht so hoch wie in anderen Ländern.
Ich habe aus den Tests zur Lesekompetenz zitiert:
http://www.mpib-berlin.mpg.de/pisa/Beispielaufgaben_Lesen.PDF
Lösungen unter:
http://www.mpib-berlin.mpg.de/pisa/Loesungen_Lesen.PDF
Zur Durchführung schreiben die Autoren:
"Da die PISA-Tests für Schulen aller Schulformen geeignet sein müssen, enthalten sie ein breites Spektrum von Aufgaben unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades, und leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler hatten erwartungsgemäß Probleme mit Aufgaben im oberen Bereich der Schwierigkeitsverteilung. Dies schien jedoch weder ihre Motivation noch ihre Anstrengungsbereitschaft negativ zu beeinflussen. [...] Es kam praktisch nicht vor, dass Schülerinnen und Schüler nach einigen Fragen die Bearbeitung des Tests abbrachen, lustlos im Heft herumblätterten, oder sich über die Schwierigkeit der Tests beschwerten. Auch auf die im Anschluss an die Testdurchführung gestellte Frage, wie ihnen der Test gefallen hätte, antworteten die Schülerinnen und Schüler selten, dass sie ihn zu schwer fanden. Die häufigste Beschwerde war vielmehr, dass man sehr viel lesen musste."
( http://www.mpib-berlin.mpg.de/pisa/durchfuehrung_2.html#Durchfuehrung)
Links:
Homepage PISA STUDIE: http://www.mpib-berlin.mpg.de/pisa/
Die Aufgaben: http://www.mpib-berlin.mpg.de/pisa/beispielaufgaben.html
ich finds einfach nur zu krass wie mir meine Zeit geklaut wird, wie oft ich mich mit sinnlosen und oft einfach nur fal
schen stoff auseinandersetzten muss undwie sich immer alle gestresst zunoelen. bio- grundkurs- lehrplan für Thüringen ist einfach nur der hammer. Könnte die Wirtschaft denken, würde sie erkennen das ich (grundkurs) NICHt in die Naturwissenschaftlicherichtung gehen möchte und ihre fachspezifische scheisse die für die Universitäten ausgearbeitet ist NICHT brauche.Am schönsten ist es, herrn Krapp(Kultusminister) zu beobachten, wie er genervt(!) die Augen verleiert wenn man hdas wort Leistungsdruck erwähnt und wie er lässig abwinkt wenn das stoff. zeit Problem augegriffen wird. ficken
Ideologie- na klar, in der 7. Klasse wurde uns immer wieder lang und breit erläutert warum WIR mit Gymnasialabschluss später die Elite der Gesellschaft sein werden....alles klar oder...herylichen... ich könnt nur noch kotzen
zur aufklärung
aber trotzdem sorry, wenn ich euch da verwirrt habe, war nicht so gemeint.
die rolle der oecd
einen artikel, der sich näher mit den akteurInnen von pisa - der oecd - und ihren interessen und absichten befasst, findet ihr auf http://www.links-netz.de/K_texte/K_klausenitzer_oecd.html
sehr interessant.