Media is a weapon - oder: Schießt nicht auf die Kameramenschen
Neulich in Berlin. 200 Leute demonstrieren gegen die Teilräumung der Rigaerstraße. Eine Person aus dem Demozug kommt auf uns zu und kritisiert ziemlich aggressiv, dass wir die Demo filmen. Es sei unverantwortlich, weil darauf Teilnehmende zu sehen seien, wir sollten allenfalls den Demozug von hinten filmen. Was denn wäre, wenn uns die Bullen den Film wegnehmen? Kurz darauf werden wir von einem neben der Demo herfahrenden Radfahrer ebenfalls ziemlich aggressiv angemacht, weil wir ein Straßenschild filmen (unter dem einige zuschauende Passant/inn/en stehen). Derweil fährt in rund fünf Meter Abstand vor der Demo ein Polizei-Videowagen, der in aller Ruhe über die gesamte Dauer des Protestes Bilder macht, teilweise auch von der Seite. Die einzige Aktivität "dagegen": Eine Aufforderung vom Lautsprecherwagen an die Polizei, das doch jetzt mal sein zu lassen - was diese aber nicht besonders interessiert hat.
Wir halten es prinzipiell für richtig und wichtig, Widerstand und Protest zu dokumentieren - und wir haben keine Lust, uns dafür von den "eigenen Leuten" beschimpfen zu lassen. Es mag ein Ventil für diejenigen sein, die sich gegen Bullen-Videowagen (und manche kommerzielle Medien?) nicht vorzugehen trauen, und sich lieber ein vermeintlich schwächeres Opfer suchen. Bei uns erzeugt das neben Kopfschütteln auch Frust. Gerade eine Demonstration will - zumindest nach dem Verständnis der allermeisten Teilnehmenden - eine Öffentlichkeit erreichen, zum Beispiel Passant/inn/en. Videos und Fotos sind dabei genauso wie aufgeschriebene Berichte eine Möglichkeit, den Adressat/inn/enkreis zu erweitern. Wer meint, dies sei überflüssig, kann eigentlich auch gleich den Verzicht auf die meisten Demos fordern, weil die "ja eh nix bringen" - außer eben im besten Fall Öffentlichkeit.
Richtig ist, dass Menschen, die Filmen oder Fotografieren, dabei verantwortungsvoll vorgehen müssen. Das gilt vor allem dann, wenn es zu militanten Aktionen kommt. Auch von solchen Ereignissen sind Videos und Fotos grundsätzlich wichtig - ein brennendes Auto ist erst mal nur ein Versicherungsfall, unter anderem erst durch die Medien wird es zu einem Zeichen für gewalttätigen Protest -, doch steht dabei eindeutig der Schutz der Beteiligten an erster Stelle. Das heißt: Im Zweifelsfall eben nicht auf den Auslöser zu drücken. Doch darum geht es meistens ja gar nicht, sondern um "friedlichen" (sic!) Protest und Demonstrationen ohne "besondere Vorkommnisse".
Die Debatte ist dabei nicht wirklich neu. Im Januar hat eine Gruppe "ggsoliaktion" auf Indymedia einen Text veröffentlicht, in dem das Verbot aller Bildberichterstattung von Demos als Wiederherstellung eines bisherigen "Szenekonsens" eingefordert wurde (
http://www.de.indymedia.org/2002/01/14202.shtml). Andererseits verzichten Einzelpersonen, die Bilder von Aktivist/inn/en veröffentlichen, immer wieder (auch auf Indymedia) darauf, zum Beispiel Gesichter unkenntlich zu machen. Manche vermutlich aus Unwissenheit, andere mit dem Argument, wer öffentlich demonstriere habe damit zu rechnen, dass sein/ihr Gesicht in der Öffentlichkeit gezeigt werde (
http://www.we-take-over.de/schill/felher.htm). Wir halten beide Extrempositionen für falsch.
Wir möchten dazu gerne ein paar Vorwürfe und kritische Anmerkungen, die Üblicherweise gegen die Medienleute kommen, entkräften.
Warum macht ihr nicht einfach nur Bilder von hinten?
Weil Transparente und Schilder meistens so gehalten werden, dass sie von vorne zu lesen sind. Und auch Seitentransparente lassen sich von hinten kaum aufnehmen. Außerdem würde es trotzdem nur wenig bringen: In dem Moment, wo eine größere Gruppe, wie ein Demozug, abgelichtet wird, schaut eigentlich immer irgendwer nach hinten oder zur Seite. Sinnvoll ist deshalb auf jeden Fall, die Gesichter vor einer Veröffentlichung unkenntlich zu machen - wenn nicht eine abgelichtete Person explizit zugestimmt hat, dass eine Aufnahme gemacht und veröffentlicht werden darf.
Und warum macht ihr dann nicht nur Bilder von Leuten, die eben ausdrücklich vorher zustimmen?
Das ist bei Aufnahmen, auf denen - wenn auch nur als kleine Punkte - vielleicht hundert Menschen drauf sind, etwas schwer. Außerdem: Wer auf eine Demo geht muss eigentlich damit rechnen, dass im "schlechtesten Fall" das eigene Bild am nächsten Tag in der Zeitung ist. Das ist aber nichts neues und hat mit Berichterstattung von unten nichts zu tun.
Was ist denn dann aber, wenn euch die Bullen die Filme abnehmen?
Fotos der Demonstration haben sie in praktisch allen Fällen heute bereits selber, und zwar so aus ziemlich jedem vorstellbaren Winkel - wie das Beispiel mit dem Kamerawagen belegt. Es ist aber auch für die Polizei in den meisten Situationen darüber hinaus nicht völlig banal, sich Einzelne aus der Medienmeute zu greifen und ihnen ihr Material abzunehmen. Das ist übrigens ein Grund, warum es wichtig ist, nach außen nicht als "szenezugehörig" aufzutreten, weil so lange die Staatsmacht nicht weiß, ob die Fotos für die Lokalzeitung, BILD oder eben "krasse zeiten" sind, ein Übergriff unwahrscheinlicher ist. Wenn doch brisantere Aufnahmen entstanden sind, müssen die auch nicht allzu lange bei den Fotografierenden / Filmenden verbleiben.
Bringt ihr damit aber nicht dennoch Aktivist/inn/en in Gefahr?
Zugegeben, wer so etwas 100-prozentig vorher ausschließt, ist nicht ehrlich zu sich selbst und anderen und wird dann auch leichtsinnig. Wenn plötzlich aus einer Demo eine Aktion entsteht - sei es, weil vielleicht die Bullen zuschlagen oder weil aus der Demo Steine fliegen - kann es sein, dass Bilder entstehen, die es so besser nicht gäbe. Zum Beispiel kann eine Person im Bild sein, der oder die durch den Kamerasucher zunächst gar nicht wahrgenommen wurde. Allerdings: Wie oft wurden bisher von linken Medienaktivist/inn/en Filme beschlagnahmt und damit Leute belastet? Und wie viele wurden von Polizeikameras aufgezeichnet oder waren auf den Aufnahmen von professionellen Fotographen und/oder Kamerateams? Auf der anderen Seite sollte aber auch die Schutzfunktion von Medienpräsenz nicht übersehen werden: Allein auf der am Anfang angesprochenen Rigaer-Soli-Demo haben Bullen mehrfach bei Aktionen (Wegdrücken, Festnahmen) mit dem Zuruf "Vorsicht, Kamera" Kolleg/inn/en darauf hingewiesen, sich "ordentlich" zu benehmen. Wenn die Faust dann doch nicht zuschlägt, sondern lieber zurückzuckt, dann ist das auf jeden Fall gut. Und wenn Polizeigewalt dokumentiert ist, dann kann das für eine (partei)politische Debatte oder auch Prozesse gut sein.
Wäre es nicht trotzdem einfach besser, wenn es gar keine Bilder von Demos und Aktionen gäbe?
Das sehen wir - wie oben schon gesagt - grundsätzlich anders. Aber es ist auch eine trügerische Illusion. Die Bullen filmen so oder so, nur wird im Zweifel von dem Material nur das an die Öffentlichkeit (oder zum Staatsanwalt) kommen, das ihnen in den Kram passt. Und auch die kommerziellen Medien werden sich Filmen und Fotografieren nicht verbieten lassen, weil es sich dabei um eine (mehr oder weniger) wertvolle Ware handelt - aber auch die stellen häufig Ereignisse so dar, wie sie sich am besten ins Sendeschema oder die Zeitungslinie einfügen. Wir halten es gerade deshalb für wichtig, Bilder zu liefern, die einen anderen Blickwinkel haben, zum Beispiel eben Polizeiübergriffe, aber auch die Buntheit und Vielfalt von Protesten, die in der Tagesschau vielleicht nur aus einem brennenden Auto bestehen.
Übrigens: In der "Abendschau" im SFB konnten wir am Abend bei der Berichterstattung von der Rigaer-Demo genau die Person wiederentdecken, die uns wegen unseren Filmens so heftig kritisiert hat.
Berlin, September 2002
krasse zeiten
P.S.
Wir würden uns über Anmerkungen, Zustimmung und Kritik (per E-Mail, Indymedia ist ja kein Diskussionsforum) freuen.
Richtig ist, dass Menschen, die Filmen oder Fotografieren, dabei verantwortungsvoll vorgehen müssen. Das gilt vor allem dann, wenn es zu militanten Aktionen kommt. Auch von solchen Ereignissen sind Videos und Fotos grundsätzlich wichtig - ein brennendes Auto ist erst mal nur ein Versicherungsfall, unter anderem erst durch die Medien wird es zu einem Zeichen für gewalttätigen Protest -, doch steht dabei eindeutig der Schutz der Beteiligten an erster Stelle. Das heißt: Im Zweifelsfall eben nicht auf den Auslöser zu drücken. Doch darum geht es meistens ja gar nicht, sondern um "friedlichen" (sic!) Protest und Demonstrationen ohne "besondere Vorkommnisse".
Die Debatte ist dabei nicht wirklich neu. Im Januar hat eine Gruppe "ggsoliaktion" auf Indymedia einen Text veröffentlicht, in dem das Verbot aller Bildberichterstattung von Demos als Wiederherstellung eines bisherigen "Szenekonsens" eingefordert wurde (
![](/img/extlink.gif)
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Wir möchten dazu gerne ein paar Vorwürfe und kritische Anmerkungen, die Üblicherweise gegen die Medienleute kommen, entkräften.
Warum macht ihr nicht einfach nur Bilder von hinten?
Weil Transparente und Schilder meistens so gehalten werden, dass sie von vorne zu lesen sind. Und auch Seitentransparente lassen sich von hinten kaum aufnehmen. Außerdem würde es trotzdem nur wenig bringen: In dem Moment, wo eine größere Gruppe, wie ein Demozug, abgelichtet wird, schaut eigentlich immer irgendwer nach hinten oder zur Seite. Sinnvoll ist deshalb auf jeden Fall, die Gesichter vor einer Veröffentlichung unkenntlich zu machen - wenn nicht eine abgelichtete Person explizit zugestimmt hat, dass eine Aufnahme gemacht und veröffentlicht werden darf.
Und warum macht ihr dann nicht nur Bilder von Leuten, die eben ausdrücklich vorher zustimmen?
Das ist bei Aufnahmen, auf denen - wenn auch nur als kleine Punkte - vielleicht hundert Menschen drauf sind, etwas schwer. Außerdem: Wer auf eine Demo geht muss eigentlich damit rechnen, dass im "schlechtesten Fall" das eigene Bild am nächsten Tag in der Zeitung ist. Das ist aber nichts neues und hat mit Berichterstattung von unten nichts zu tun.
Was ist denn dann aber, wenn euch die Bullen die Filme abnehmen?
Fotos der Demonstration haben sie in praktisch allen Fällen heute bereits selber, und zwar so aus ziemlich jedem vorstellbaren Winkel - wie das Beispiel mit dem Kamerawagen belegt. Es ist aber auch für die Polizei in den meisten Situationen darüber hinaus nicht völlig banal, sich Einzelne aus der Medienmeute zu greifen und ihnen ihr Material abzunehmen. Das ist übrigens ein Grund, warum es wichtig ist, nach außen nicht als "szenezugehörig" aufzutreten, weil so lange die Staatsmacht nicht weiß, ob die Fotos für die Lokalzeitung, BILD oder eben "krasse zeiten" sind, ein Übergriff unwahrscheinlicher ist. Wenn doch brisantere Aufnahmen entstanden sind, müssen die auch nicht allzu lange bei den Fotografierenden / Filmenden verbleiben.
Bringt ihr damit aber nicht dennoch Aktivist/inn/en in Gefahr?
Zugegeben, wer so etwas 100-prozentig vorher ausschließt, ist nicht ehrlich zu sich selbst und anderen und wird dann auch leichtsinnig. Wenn plötzlich aus einer Demo eine Aktion entsteht - sei es, weil vielleicht die Bullen zuschlagen oder weil aus der Demo Steine fliegen - kann es sein, dass Bilder entstehen, die es so besser nicht gäbe. Zum Beispiel kann eine Person im Bild sein, der oder die durch den Kamerasucher zunächst gar nicht wahrgenommen wurde. Allerdings: Wie oft wurden bisher von linken Medienaktivist/inn/en Filme beschlagnahmt und damit Leute belastet? Und wie viele wurden von Polizeikameras aufgezeichnet oder waren auf den Aufnahmen von professionellen Fotographen und/oder Kamerateams? Auf der anderen Seite sollte aber auch die Schutzfunktion von Medienpräsenz nicht übersehen werden: Allein auf der am Anfang angesprochenen Rigaer-Soli-Demo haben Bullen mehrfach bei Aktionen (Wegdrücken, Festnahmen) mit dem Zuruf "Vorsicht, Kamera" Kolleg/inn/en darauf hingewiesen, sich "ordentlich" zu benehmen. Wenn die Faust dann doch nicht zuschlägt, sondern lieber zurückzuckt, dann ist das auf jeden Fall gut. Und wenn Polizeigewalt dokumentiert ist, dann kann das für eine (partei)politische Debatte oder auch Prozesse gut sein.
Wäre es nicht trotzdem einfach besser, wenn es gar keine Bilder von Demos und Aktionen gäbe?
Das sehen wir - wie oben schon gesagt - grundsätzlich anders. Aber es ist auch eine trügerische Illusion. Die Bullen filmen so oder so, nur wird im Zweifel von dem Material nur das an die Öffentlichkeit (oder zum Staatsanwalt) kommen, das ihnen in den Kram passt. Und auch die kommerziellen Medien werden sich Filmen und Fotografieren nicht verbieten lassen, weil es sich dabei um eine (mehr oder weniger) wertvolle Ware handelt - aber auch die stellen häufig Ereignisse so dar, wie sie sich am besten ins Sendeschema oder die Zeitungslinie einfügen. Wir halten es gerade deshalb für wichtig, Bilder zu liefern, die einen anderen Blickwinkel haben, zum Beispiel eben Polizeiübergriffe, aber auch die Buntheit und Vielfalt von Protesten, die in der Tagesschau vielleicht nur aus einem brennenden Auto bestehen.
Übrigens: In der "Abendschau" im SFB konnten wir am Abend bei der Berichterstattung von der Rigaer-Demo genau die Person wiederentdecken, die uns wegen unseren Filmens so heftig kritisiert hat.
Berlin, September 2002
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
macht medien...
ich finde eure arbeit echt klasse und wichtig! wäre schön, wenn sich andere auch öfters (bzw. immer) an die kriterien (z.b. gesichter unkenntlich machen) halten würden, so wie ihr das hier beschrieben habt und selbst auch praktiziert.
teilweise kann ich aber auch die probleme und kritiken der leute auf den demos verstehen. mittlerweile gibt es so viele filmende oder fotografierende menschen in und um die demos, dass die befürchtung, nachher in irgendwelchen medien abgelichtet und erkannt zu werden, relativ gross ist. und das problem sind dann eben die bilder, auf denen die gesichter gut zu erkennen sind. bei (militanten) aktionen sollten alle umstehenden darauf achten, dass niemand von der aktion fotos macht. auch wenn die gesichter später unkenntlich gemacht werden sollten, sind die personen oft noch an der kleidung zu erkennen. oft sind dann auch so viele kameras und fotoapparate in der herumstehenden menge zu sehen, dass auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass die bullen oder pressefutzis mit dabei sind. da sollten sich einige verkneifen, ein "tolles actionfoto" fürs album zuhause zu machen. vielleicht wäre es wirklich mal sinnvoll, so wie ihr es angefangen habt, eine liste aufzustellen, welche das "erwünschte" verhalten von medienleuten auf demos und aktionen zusammenfasst und breit veröffentlicht wird.
sorry, wenn ich jetzt indymedia als diskussionsforum benutzt habe, aber das thema finde ich doch enorm wichtig...
"persönlichkeitsrecht"?
letztendlich haben die nicht-gefilmt-werden-wollenden aber eh keine chance gegen z.b. euch.
ihr macht das doch eh.
die diskussion erscheint mir pseudo-offen, denn argumente gab's doch schon genug. und ihr wertet nunmal die dokumentation höher als das, was "persönlichkeitsrecht" gennant wird. daß die cops darauf scheißen macht es doch auch nicht wirklich besser, oder?
Ergänzungen dazu ...
Und wer militante Aktionen auf Demos macht, muss auch dafür sorgen, dass er nicht erkannt werden kann bzw. das zu dieser Zeit und an diesem Ort eben keine Aufnahmen gemacht werden können. Die Schuld an Aufnahmen den Fotografen zu geben ist meiner Meinung nach gänzlich falsch und dient nur zur Selbstverteidigung gegeüber der Kritik am laxen Vermummen, denn die Menge an Fotografen (eigene leute, Touris, Reporter, Polizisten ...) ist nicht mehr kontollierbar und jetzt kommen auch noch DV-Cams dazu ...
Erinnert sei hier auch an die folgenden Postings "Kameramann, Arschloch!" vom 02.05.2002:
und "Kameramann/-frau - Arschloch!" vom 25.01.2002:
Außerdem hast Du den netten Hubschrauber vergessen, der z.B. am 1. Mai über Mitte/Kreuzberg rumflog:
Das ist wohl ein Eurocopter 155 vom Bundesgrenzschutz und wird sonst wohl an der Oder-Grenze zur Jagd auf Flüchtlinge benutzt:
Der liefert nämlich ganz tolle live Bilder direkt in die Einsatz-Zentrale am Platz der Luftbrücke und das ist bisher nirgends so richtig thematisiert worden!
@a.k.a.k.a
der 1. mai in berlin ist aber auch ein beispiel, wie es mit den medien nicht laufen sollte. als der supermarkt am oranienplatz geöffnet wurde, haben dermassen viele leute das gefilmt oder fotos gemacht - darunter auch viele "eigene leute". du schreibst selber, dass wegen der vielzahl der filmenden und fotografierenden menschen (vor allem bei massenkrawallen) nicht mehr unterschieden werden kann. dann wäre es aber aufgabe der umherstehenden, diese aufnahmen zu verhindern. da nützt dir nämlich auch die super-vermummung nicht viel, wenn die bullen dich dann wegen anderer aufnahmen an der kleidung wiedererkennen. und von diesen aufnahmen (z.b. während einer demo) haben sie ja bestimmt genug. auch presse oder leute, die für ihr privates action-fotoalbum was knipsen, sollten darauf hingewiesen werden, dass das nicht so gut ist. wenn natürlich bei solchen aktionen erst gar keine ablichtungsapparate rangelassen werden, ist schon mal diese unsicherheit etwas gebannt...
das mit dem eurokopter ist mir auch schon häufiger aufgefallen. in berlin ist der schon öfters im einsatz gewesen. gibt es davon eigentlich mehrere exemplare?
Heikles Thema
andererseits gehen mir die aktionsfotografen auch ziemlich auf den nerv, hatte auch schon mehrmals lust auf grosses gezeter.
thema polizeiausstattung, wer heutige mini-dv kameras kennt - weiss das die aufnahmen in der dunkelheit nicht viel taugen, die bilder sind grieslich, kontrast schlecht , etc.
siehe die fahndungsbilder nach dem 1.mai 2001 , die qualitaet der aufnahmen waren groesstenteils so mies das man auch bei besten willen niemanden denunzieren konnte.
Das hier auf IMC gepostete Material ist meist um Dimensionen besser.
@ Arthur becker
Und die meisten Demos laufen wohl auch eher tagsüber rum, keine Ahnung ob die noch speziellere Sachen für Nachtaufnahmen haben .... die Qualität der Fahndungsbilder vom 1. Mai 2002 war jedenfalls recht unterschiedlich (von mies - gut) und hat ja auch zu Ergebnissen geführt!
Wenn Du mal was aussem Fernseher als DV auffen Computer beamst und dann die einzelnen Frames durchtickerst, kannst Du erstaunlich viel sehen, weil die Fotografen Biltze den Frame optimal aufhellen wie z.B. auf der O-Str. dieses Jahr. Allein aus dem veröffentlichten Presse Fernsehmaterial kannste einiges rausziehen ...
@ graf foto
Allerdings andere und die Berliner Polizei hat ja nur die alten Russen-Schüsseln seit der Wende, mit der sie schon über der Mainzer Str. gekreuzt sind. Wie gesagt, die leihen sie sich bis jetzt immer nur zu Groß-Einsätzen wie am 1. Mai. Interessant wäre ja mal zu wissen, wie der live Kamera Stram zum Boden am Platz der Luftbrücke kommt, immemhin muss es ja über Funk dahin gehen ...
Pssst, pssssst.....
Informationen aus der Luft- und Raumfahrtindustrie (LRI)
Bundesgrenzschutz wird weltweit größter Betreiber von Eurocopters EC 135 und EC 155
Mit einer Bestellung von zusätzlichen elf Hubschraubern des Typs EC 135 sowie zwei EC155 vergrößert der BGS seine bestehende Flotte auf 37 Maschinen dieser Eurocopter-Modelle. Wert des Auftrags: 68 Mio. Euro.
Eurocopter: Weltweit erster Hubschrauber mit Flugsteuerung per Lichtleitfaser
Der weltweit erste Hubschrauber, ein Testhubschrauber auf EC135-Basis, mit einer für den Serieneinsatz geeigneten Flugsteuerung über Lichtleitfasern hat seinen Erstflug absolviert. Die Vorteile gegenüber der elektrischen Datenübertragung sind die weitgehende Immunität gegen elektromagnetische Störungen und eine größere Übertragungsbandbreite für künftig anspruchsvollere Flugregelungs- und -führungssysteme.
Quelle:
DGLR - Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt
technickfreaks? eurocopter?
auf der hubschraubi-ebene macht es escht spaß indymedia zu nutzen. technik-fachquatsch.
zum thema:
ich erinnere mich da an son camp in hamburg.
und an die nervereien bei landinsicht.
ist hier/war dort die auseinandersetzung gesucht, oder die legitimation einer praxis, die [z.b. in hamburg] längst umgesetzt wird?
wenn es denn kein recht aufs "eigene bild" gibt, wozu diskutieren wir denn noch?
ich bin tatsächlich etwas irritiert, mit welcher "leichtigkeit" hier über die selbstbestimmung der menschen hinweggegangen wird.
und höchst problematisch finde ich die argumentation, daß ja mittlerweile SOWIESO alles überwacht wird.
dann ist fast alles legitimierbar, wenn es den blick auf herrschende praxen legt und dies zum maßstab macht, was denn nun legitim sein soll.
andersrum:
den kapitalismus in seinem lauf
hällt weder ochs noch esel auf.
-
auf ein beschwingtes mitspielen!
Falscher Ort für sowas
reply
an ir/nightshot habe ich vorhin auch gedacht, gibt aber bestenfalls graubilder, habe schon mit so dingern experimentiert.
die 800.000 pixel aufloesung sind aber hin und her nicht viel sobald man aus ein paar meter entfernung filmt. nur so kann ich mir auch die schlechten fahndungsbilder erklaeren.
aber das wird sich sicherlich in naher zukunft aendern, alles was es braucht ist ein lichtstarkes zoom objektiv und leistungsfahige ccd's, sowas kann sich auch bald die deutsche polizei leisten.
@x.*
natuerlich ist die ueberwachung des oeffentlichen raumes ein grundsaetzliches thema, da ist einiges zu tun. allerdings sehe ich eine solche diskussion eher beim thema ueberwachungskameras auf strassen, oeffentlichen plaetzen und oeffentlichen gebaeuden. hier herscht naemlich wirklich aufklaerungsbedarf.
Ein offensives (mit technischen fachwissen) herangehen wird hier mehr bringen als prinzipienreiterei. hier herrscht regider kapitalismus, von selbstbestimmung ist da so oder so keine spur.
@indyuser
wo ist hier strafrechtlich relevanter inhalt, was hat information zu ueberwachungstechnologie mit einer radikaler linken zu tun.
lieber freund - ich moechte wissen mit welcher aufloesung und lichtstaerke ich im archiv lande.
Don´t shoot me, i am only the videoplayer.
Voll der Sorgen
Ein bisschen billiger und mit weniger Aufwand lassen sich damit die Bilder schon machen.Gestochen scharf natürlich,auch Nachts voll der Farbrausch,natürlich auch mit Richtmikroeinsatz und allen Raffinessen die sich Mensch nur vorstellen kann,alles mit eingebauten Profilingsystem.
Man kann den Kopter natürlich auch weglassen,die Arbeit übernimmt dann ein Satellit von Echelon.Wer sich also ohne Kopter sicher wähnt.....und ohne Kameraleute oder Dokutrupps von den Uniformierten.....
mehr filme aus der szene
rot front
Wer filmt mich denn nu eigentlich?
richtige Vermummung
Bei einer militanten Aktion ist dies einfach notwendig und das weiß jeder halbwegs politisierte Mensch. Die vielen Beispiele vom 1.Mai lassen mich vermuten, daß das sensationsgeile, alkoholisierte Jugendliche aus der hessischen, schwäbischen oder wo auch immer Provinz sind, die einfach keine Peilung haben. Da - wenn das Gesicht "ordentlich" vermummt ist - immer noch das Problem der Kleidung hier erwähnt wurde: diese gehört m.E. selbstverständlich auch dazu. Unauffällig eben. Warum nicht alle in schwarz, oder Grautöne oder so. Erschwert die Identifizierung jedenfalls.
@gefilmteR: wat machste mit dem Hubschrauber?
Und weil sie derer nicht habhaft werden können, greifen sie sich halt die, die sich leicht als Opfer anbieten (mal wieder ...).
Darum ging es mir eher: aufzuzeigen, dass es mehr Möglichkeiten gibt als sich die Szene-Leute Fotografen zu greifen und die Überwachung umfassender ist als eine paar Handkameras.
nur meine Meinung ....
Fuck
@ BGZ: Paranoia oda wat?
Stimmt
@ all
Ich wollte nur mal kurz von verschiedensten Demos und anderen ÖFFENTLICHEN Aktionen schildern, wie dort mit der Vermummung umgegangen wird. Selber arbeite ich seit Jahren als "Arschloch". Immer wieder auch für lau wenn FreundInnen / GenossInnen / Gruppen Bilder brauchen. Kein Problem. Nur was seit zwei bis drei Jahren auf Demos und anderen öffentlichen Aktionen passiert, erschüttert mich immer mehr.
Da gibt es "militante" Aktionen (wenn man das werfen von Steinen u.ä. schon als Militanz bezeichnen kann / will) und über die Hälfte der Beteiligten sind unvermummt.
Erste Reaktion: Ey, dass kannst du nicht fotografieren. Du gefährdest die Leute. Geht man also hin und sagt: "Leute macht euch was vor's Gesicht. Ihr seid doch wahnsinnig das hier unvermummt zu machen. Hier sind jede Menge Kollegen, die die Kamera nicht unten lassen. Und, die Bullen stehen da drüben und filmen auch". Antwort: "Halt doch die Schnauze du scheiss Journalist." Aha, na prima. Damit ist dass Problem der Repression also behoben?
Zweite Reaktion: Man fotografiert, nachdem man erstmal den Sozialarbeiter gespielt hat. Passt auf, dass man keinen Menschen direkt gefährdet und denkt sich seinen Teil.
Am näxten Tag: Man trifft sich auf der Strasse im Friedrichshain oder wahlweise in Kreuzberg. "Ey, hast du Bilder von gestern? War doch voll krass. Kannst du mal ein paar Abzüge machen?"
Ich will hier nix verallgemeinern. Nicht alle Leute machen Aktionen unvermummt, nicht alle Leute lallen einen voll, wenn man sie darauf anspricht und nicht alle Leute wollen am näxten Tag Bilder davon.
Aber ich werde immer wenn ich sowas sehe a) den Leuten sagen "Mach dir was vor's Gesicht, wenn du meinst das hier und jetzt machen zu müssen" und werde b) auch weiter fotografieren.
In der Hoffnung, dass die Leute sich dessen was sie machen auch mal bewusst werden. Mit allem was dazu gehört.
Photographer