Who is who in Genoa?

die uebermuedeten von Genua 18.07.2001 03:39 Themen: Globalisierung
Eine kurze Darstellung der italienischen Gruppen, die an der Vorbereitung und Koordination der Proteste gegen den G8-Gipfel beteiligt sind.
Das Genua Social Forum (GSF) ist die groesste und sichtbarste Plattform bei den Protesten in Genua. Daneben gibt es auch andere Netzwerke und Gruppen die sich unabhaengig vom GSF an der Vorbereitung und Koordination der Proteste beteiligen.
Wir haben mit einer deutschen Aktivistin, die schon seit einiger Zeit hier vor Ort ist, ueber die italienischen Gruppen hier in Genua gesprochen.

Das GSF besteht aus ungefaehr 700 Kollektiven, Organistaionen und Gewerkschaften, etwa 150 bis 200 davon sind italienischen Gruppen. Das Spektrum reicht von Ya Basta, ueber Attac bis hin zu christlichen Gruppen.

Innerhalb dieses breiten Buendnisses besteht lediglich ein Minimalkonsens bezueglich der Protestaktionen selbst. Das GSF betrachtet die rote Zone, die Hochsicherheitszone, in der sich das Kongresszentrum befindet als illegitim und unterstuetzt daher die Belagerung der roten Zone bzw. das Eindringen in diese. Das GSF ruft zu gewaltfreien Aktionen auf, der Begriff der Gewaltfreiheit schliesst aber auch Formen zivilen Ungehorsams a la tute bianche mit ein. Und waehrend die Zerstoerung von Gebaeuden, Geschaeften etc. vom GSF abgelehnt wird, findet das Forum Angriffe auf die Absperrzaeune legitim.

Neben den eher etablierteren Organisationen existiert in Italien ein breites Spektrum an Gruppen die aus der "autonomia operaia" hervorgingen.
Die autonomia operaia war eine starke Bewegung in den 70er Jahren.
Ihrer theoretischen Analyse lag eine marxistische Auffassung zu Grunde. Sie grenzten sich eindeutig von kommunistischen Parteien und Organisationen ab und strebten stattdessen eine direkte Selbstverwaltung an.
Die Arbeitsgesellschaft als solche wurde kritisiert.
In der Praxis zeigte sich dies in dem Aufbau sozialer Zentren und einer starken Verankerung in Stadtteilen und Betrieben, wilde Streiks und Sabotage waren die Folge.
Der Staat reagierte auf diese Massenmilitanz mit starkes Repression. Daraufhin radikalisierte sich ein Teil der Bewegung und andere zogen sich zurueck...

Die beiden bekanntesten unabhaengigen Netzwerke, die sich heute an den Protesten beteiligen, sind Ya Basta und das Network for global rights.
Der Aufstand der Zapatisten hat Menschen in ganz Italien zum Aufbau des Ya Basta-Netzwerkes inspiriert. Besonders die Aktionen der tute bianche (white overalls) hat Ya Basta eine breite Oeffentlichkeit geschaffen. Ya Basta ist Teil des GSF und besitzt innerhalb dessen eine starke Verhandlungsposition. Dabei bewegt sich das Netzwerk zwischen Bereitschaft zum Dialog mit staatlichen Autoritaeten und sehr konfrontativem Verhalten. Ein zentrales Charakteristika der tute bianche ist deren "offensive Gewaltlosigkeit"- die bekannten weissen Overalls.

Ausserhalb des GSF steht das Network for global rights. Dieses bezieht sich auf das Recht auf ( militante ) Selbstverteidigung. In Folge der massiven Repression bei den Protesten gegen das OECD-Treffen in Neapel gibt es allerdings starke Differenzen bezueglich der Militanz.
Waehrend ein Teil sich der zapatisitschen Orientierung von Ya Basta annaehert, moechten andere die militante Tradition dieses Netzwerkes fortfuehren. Zur Zeit gibt es intensive Diskussion zwischen diesen beiden Netzwerken, dabei fordern die "no globals" von Ya Basta, diesmal die weissen Anzuege zu Hause zu lassen.

Neben diesen Netzwerken hat sich gestern die International Genua Offensive gegruendet. Das IGO versteht sich als anarchistische Plattform, die ausserhalb des GSF agiert. Im Augenblick existieren noch sehr unterschiedliche Ideen zu Themen und Aktionsschwerpunkten...
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Ergänzungen

es kotzt mich an

s 21.07.2001 - 01:33
das es eskaliert,wußten wir und irgendwie wollten wir es auch. Ich will,das die Menschen endlich begreifen,dass diese Politik so nicht funktioniert. Macht doch endlich die Augen auf und laßt Euch nicht länger manipulieren! Es braucht nur logisches Denken. Leute,laßt Euch nicht verarschen, nicht von Menschen (?) die von sich behaupten,die Wichtigsten der Welt zu sein. Schon alleine das ist unverschämt. Aus der ganzen Welt gibt es Lösungsvorschläge aber der Kommerzdaumen drückt alles nieder.Ich will nicht die Gewalt verherrlichen - nur den Widerstand.

ob friedlich oder militant.....

Arthur Anton 22.07.2001 - 04:26
...wichtig ist der Widerstand. Wer ist der größere Gewalttaeter: der imperialistische Staat, der den Tod von Menschen zum Erhalt und Ausbau von Profit und Märkten billigend in Kauf nimmt oder diejenigen, die sich gegen eine solche menschenverachtende Politik wehren - mit allen Mitteln, wenn nötig. Wieder versuchen die Medien über die Gewaltfrage eine riesige und internationale Bewegung zu spalten. Leider scheint dies auch bei Teilen der Bewegung zu funktionieren. Es ist zutiefst unsolidarisch, als Teil dieser Bewegung von den ,Criminals in Uniform` zu fordern, daß diese den schwarzen Block isolieren und unschaedlich machen sollen - wie es eben immer öfter gefordert wird (von ach so revolutionaeren CheGuevara Shirts tragenden Spinnern). Gewalt ist nicht gleich Gewalt - von wem sie ausgeht und gegen wen sie sich richtet ist keine Nebensache sondern genau der Kernpunkt. Rotfront! Politik ist Sozialismus oder Barbarei!
UNITED WE STAND - DIVIDED WE FALL !
Hoch die internationale Solidarität !