Bericht aus Frankreich

a 22.03.2001 13:10 Themen: Atom
Übersetzung eines Teils der Infos von dieser Seite:
 http://www.france.indymedia.org/display.php3?article_id=1849

Deutsche und die französische Anti-Atom-AktivistInnen bereiten sich darauf vor, friedlich die Transporte nuklearer Materialien zwischen
Übersetzung eines Teils der Infos von dieser Seite:
 http://www.france.indymedia.org/display.php3?article_id=1849

Deutsche und die französische Anti-Atom-AktivistInnen bereiten sich darauf vor, friedlich die Transporte nuklearer Materialien zwischen Deutschland und Frankreich zu blockieren.

BRÜSSEL, 20.02. - Der dritte Transport mit belgischen nuklearen Abfällen, die in der Anlage von COGEMA in La Hague (Nordwestfrankreich) wiederaufbereitet wurden, ist in der Nacht von Montag auf Dienstag in Belgien angekommen. Dies gab die staatliche belgische Organisation für radioaktiven Abfall und spaltbare Materialien [matières fissiles] (ONDRAF) bekannt.
Die 28 Container mit versiegelten Abfällen erreichten den Bahnhof von Mol im Nordosten Belgiens nach einem Transport, der, so der Bericht von ONDRAF, "erfolgreich" und "unter optimalen Sicherheitsbedingungen
sowohl für die Bevölkerung als auch für alle, die interveniert haben" stattgefunden hat.
Die Behälter mit den Abfällen sind in das Lagergebäude des Standortes Dessel von Belgoprocess im Nordosten von Belgien zurückgekehrt und werden dort in den kommenden Wochen entladen, so der Bericht weiter.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte Rechtsmittel eingelegt und beantragt, diesen Transport für illegal erklären zu lassen, mit der Begründung, dass es unmöglich sei, den genauen Ursprung der wiederaufbereiteten nuklearen Abfälle festzustellen.

Es handelt sich um den dritten von 15 Transporten von in Frankreich wiederaufbereitetem belgischem Atommüll, die in einem Zeitraum von zehn Jahren vorgesehen sind. Der erste Transport fand im April statt, der
zweite im November.
Der belgische Premierminister, der liberale Flame Guy Verhofstadt, hatte bei einem bilateralen Besuch in Paris im November 1999 sein grünes Licht dazu gegeben. ["Bilateraler Besuch" ist doppelt gemoppelt: entweder "bilaterales Gespräch", oder einfach "Besuch"]
Hoch radioaktive Brennstoffe aus den belgischen Atomkraftwerken Doel (Norden) und Tihange(Süden), werden seit den 70er Jahren in La Hague wiederaufbereitet.


AtomkraftgegnerInnen sind darauf vorbereitet, die Transporte zwischen Deutschland und Frankreich zu stoppen

Metz, 1. Februar - Deutsche und die französische Anti-Atom-AktivistInnen bereiten sich darauf vor, friedlich die Transporte nuklearer Materialien zwischen Deutschland und Frankreich zu blockieren, deren Wiederaufnahme Mittwochabend
bekanntgegeben wurde. Dies erklärte die Anti-Atom-Bewegung am Donnerstag.
Ein Sprecher der "Bewegung der Europäischen Bürgerinitiativen gegen Atom", Goilbert Poirot, erklärte in Metz (Moselle): "Die Bewegung kritisiert diese Entscheidung, die Transporte wieder aufzunehmen, obwohl es keinerlei Studien gibt, die die Sicherheit der Atommüllbehälter nachweisen, und zwar für das technische Personal genauso wie für die AnwohnerInnen der Transportstrecken".

Die Anti-Atom-Bewegung bedauerte zudem, "dass beim (französisch-deutschen) Gipfel die Gelegenheit nicht ergriffen wurde, eine gemeinsamen Initiative für ein europaweites Moratorium für Transporte und einen sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie" zu starten.
Die Transporte mit nuklearen Abfällen von Frankreich nach Deutschland sind 1998 nach Demonstrationen hauptsächlich deutscher UmweltschützerInnen unterbrochen worden.
Der Premierminister Lionel Jospin und der deutsche Kanzler Gerhard Schröder sind über die Wiederaufnahme der Transporte nuklearer Abfälle zwischen den beiden Ländern einig geworden, so eine Erlärung
des Matignon.


Termine der nächsten Castor-Transporte

kurz
1) zwischen dem 1. und 15. März 2001: Transport aus dem Kraftwerk von Neckarwestheim (Nähe Stuttgart)in das Zwischenlager in Ahaus (nördliches Ruhrgebiet)
2) zwischen dem 26 März und dem 8. April 2001: "Rück"transport versiegelter Abfälle aus der Anlage der COGEMA in La Hague in das Zwischenlager in Gorleben (östlich von Hannover) --> siehe unten
3) ein Transport aus einem deutschen Kraftwerk (Philippsburg, Biblis oder Stade) in die Anlageder COGEMA in La Hague, sobald die fanzösische Regierung zustimmt. Die Zustimmung wird gegeben werden sobald der erste "Rück"transport stattgefunden hat (siehe Text Nr. 2 unten)

Es wird Blockaden und andere Aktionen gegen alle Transporte geben, sowohl beim Verlassen des Kraftwerks, als auch vor dem Zwischenlager, an der Grenze und in Frankreich selbst. In Deutschland
haben bereits 4.000 Menschen ihren gewaltfreien Widerstand durch Sitzblockaden angekündigt; in Frankreich bereiten mehrere Gruppen Aktionen vor Ort bei der Abfahrt nach Deutschland vor.

Kontakt: 'Coordination nationale contre l'enfoissement des déchets nucléaires' in Bure (Tel.:
Frankr. 03 29 45 45 55, AB, es wird garantiert zurückgerufen) oder Arnim Simon,  simona@uni-freiburg.de, Tel. 0761-29157.

Deutsch-französische Demonstration Strasbourg/Kehl

Samstag - 24. März - 13 Uhr - Bahnhof Kehl - grenzüberschreitende französisch-deutsche Demonstration über die Europabrücke.

Sonntag - 25. März
verschiedene kreative Aktionen, Programm gibt es vor Ort

Montag - 26. März
Bahnhof Kehl: Warten auf den Atomtransport, Demonstration.
(Kontakte: in Deutschland - Infotel.: 07141/903363 oder in Frankreich: 03 29 45 45 55)





La Hague - Deutschland: Wiederaufnahme der Atommülltransporte!

Warum der Widerstand gegen die Transporte international sein muss


Im Oktober letzten Jahres hat Lionel Jospin den AtomgegnerInnen einen großen Dienst erwiesen, indem er sich geweigert hat, die Erlaubnis für neue Atommülltransporte aus deutschen Zentralen zur Anlage der COGEMA in La Hague zu geben. So laufen viele Atomkraftwerke östlich des Rheins Gefahr, bald ihre Produktion (von Elektrizität und auch von neuem Müll) verringern oder gar einstellen zu müssen.
32 Monate nach dem völligen Verbot von Castor-Transporten in Deutschland, - eine Folge des Skandals um verstrahlte Container im Mai 1998 in den Anlagen in Philippsburg (bei Karlsruhe), Neckarwestheim (in der Nähe von Stuttgart), Biblis (südlich von Frankfurt) und Stade (bei Hamburg) - fehlt Platz zur Lagerung von verbrauchten Brennelementen. Dies ist jedoch Voraussetzung für ein Wiederaufladen der Reaktoren.

Auch wenn die AtomgegnerInnen durch diese Strategie der Stauung scheinbar ihr Ziel erreicht hatten, war das französische Veto nur ein bedingtes Veto: Frankreich hat sich bereit erklärt, neue Atommülltransporte aus Deutschland zuzulassen, wenn die erste Ladung verarbeiteter radioaktiver Abfälle,
die in La Hague nach der sog. "Wiederaufbereitung" entstanden sind, wieder nach Deutschland zurück geschickt werden.
Wenn alles so verläuft, wie es sich die Atomkraftunternehmen und ihre MitstreiterInnen in der Regierung vorstellen, dann werden sich zwischen dem 26. März und dem 08. April 2001 sechs Castor-Transporte (von ca. 500) mit radioaktiven Rückständen aus der "Wiederaufbereitung" von deutschem
Atomüll auf den Weg nach Gorleben machen - und damit den Weg bereiten für mehr als fünfzig weitere Castortransporte mit dem Ziel La Hague, deren Inhalt hauptsächlich Westfrankreich und den Ärmelkanal belasten wird. Die Müllkippe La Hague wird folglich Ende 2001 noch voller sein als Ende 2000!
Die AtomgegnerInnen auf beiden Seiten des Rheins haben also gute Gründe, um gemeinsam diesen Transport zu blockieren und eine Einstellung der Wiederaufbereitung sowie der Produktion von Atommüll zu fordern. Als im vergangenen Oktober die Eigentümer des Kraftwerkes in Philippsburg (Baden-Würtemberg) einen mit verbrauchten Brennelementen geladenen Container nach La Hague abschicken wollten, waren 500 bis 1000 DemonstrantInnen zur Stelle, um diesen zu blockieren. Noch mehr hatten vor zu protestieren, darunter auch einige französische Gruppen, sie blieben aber zu Hause, nachdem der Transport annuliert worden war. Dasselbe wird beim nächsten Transport der Fall sein, woher auch immer er kommt, wohin auch immer er geht.

Der fortlaufende Betrieb aller Kernkraftwerke hängt vom Atommüll- (und Brennstoff-) Transport ab. Wenn dieser blockiert wird, treffen wir die Atomwirtschaft an ihrer Achillesferse. Selbst wenn schließlich die Polizei trotz starken Widerstandes die Weiterfahrt des ersten Transports
erreicht, würde dies einen Polizeieinsatz von einem Umfang erfordern, dass die Ordnungshüter nicht die Kapazitäten hätten, dasselbe auch bei Dutzenden ähnlicher Transporte zu ermöglichen, die zur Entlastung der Kernkraftwerke nötig wären.



Jeder Transport aus La Hague schafft nur Platz für neue Transporte nach La Hague

Es gibt nirgends ein Lösung für den Atommüll, und niemand will ihn: weder in La Hague, noch in Bure, noch in Gorleben und auch sonst nirgends. Die Tausende von Menschen, die sich Ende März in den Weg des Castors nach Gorleben stellen werden - ca. 4.000 Menschen haben bereits ihren
gewaltfreien Widerstand im Rahmen der Kampagne 'X-tausendmal quer' durch eine Sitzblockade angekündigt - wollen auch nicht, dass der ursprünglich deutsche Atommüll für immer in La Hague bleibt. Sondern sie wollen verhindern, dass noch mehr radioaktiver Müll dorthin gebracht und aufbereitet wird. Es ist wiichtig, sich klarzumachen, dass jeder Rücktransport aus La Hague nur Platz schafft für neue Transporte nach La Hague. Dafür wird aber jedes stillgelegte Kernkraftwerk (z.B. durch
nicht abtransportierten Müll), ob in Deutschland oder in Frankreich, sowohl das Risiko eines Nuklearunfalls als auch die Menge an neuproduziertem radioaktivem Müll reduzieren. Begegnen wir deshalb den HändlerInnen des Atommülls gemeinsam!

An den Blockaden Interessierte können in Frankreich die 03 29 45 45 55 anrufen (Anrufbeantworter, es wird zurückgerufen) und Infos im Internet finden:  http://www.x1000malquer.de
Armin Simon
Klosterplatz 5
79100 Freiburg
Tel. 0761-29157
 simona@uni-freiburg.de



Einige Ergänzungen zu den Infos von Arnim:

* Genauerer Termin: der Transport La Hague - Gorleben wird wahrscheinlich in der letzten Märzwoche stattfinden, wobei die folgende Woche nicht völlig ausgeschlossen bleibt.
* Ankündigung der Genehmigung von fünf neuen Transporten 2001 von Biblis, Neckarwestheim und Philippsburg nach Ahaus.
* Bestätigung, dass die beiden für März vorgesehenen Transporte massive Proteste in Neckarwestheim, Ahaus und Gorleben mit sich bringen werden.

Als die französischen Regierung akzeptierte, dass für einen Transport der abgeht auch ein neuer kommt, hatte sie eins nicht vorhergesehen: die Regierung wollte die Garantie für mehrere Transporte, die zurückgehen, um dann neue zu akzeptieren, aber sie hatte nicht genau festgelegt, wann sie diese Transporte akzeptieren würde (nach dem Versprechen, nach einem Transport, nach zwei, ...)
Zur Zeit werden 97% der hoch radioaktiven wiederaufbereiteten Abfälle (versiegelte Überreste) deutschen Ursprungs in Frankreich zwischengelagert... und 100% der schwach und mittel radioaktiven.

(...)

Übrigens: die deutschen Behörden haben vor, wieder 30.000 sogenannte Ordnungskräfte für den Transport La Hague - Gorleben zu mobilisieren; mit den anderen vorgesehenen Transporten ist unklar, wie andere Transporte nach Gorleben 2001 abgesichert werden können. 1997 hatten die Polizeikräfte so viele Überstunden gemacht, das ein zweiter Transport annuliert werden mußte. Denn dieses Jahr haben sie einen Transport von Neckarwestheim nach Ahaus geplant wobei die Mobilisierung in Neckarwestheim noch stärker ist als in Ahaus 1997 (beim letzten Transport 1998 mussten auch 20 - 30.000 Polizeikräfte mobilisiert werden, das sind fast soviele wie beim Transport nach Gorleben im Jahr davor).

(...)

Denkt daran, in Euren Gruppen darüber zu diskutieren und bereitet Euch auf ein sportliches Winterende vor. Ein gutes Netz für Informationen und für den Alarm sind unverzichtbar, wenn wir die Atomlobby wirksam stören wollen!

gepostet von Jean-Yvon Landrac am 7.1.

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Übersetzung aus dem Französischen
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Ergänzungen