Fußball-Kapitalismus

Wal Buchenberg 18.05.2006 16:56 Themen: Soziale Kämpfe
Ein symptomatisches Signal für die kommende Fußballweltmeisterschaft setzte das WM-Maskottchen "Goleo". Gleich um 20 Prozent oder 40 Millionen wollte der Spielwarenhersteller Nici mit dem blöden Plüschlöwen seinen Umsatz steigern. Nun musste die Unternehmensführung Konkurs anmelden. Gleichzeitig läuft gegen das Unternehmen ein Verfahren wegen Betrugs bzw. Bilanzfälschung.Die kommende Fußballweltmeisterschaft sagt uns Einiges über den aktuellen Zustand des Kapitalismus.

Es geht auch anders: die HU zur WM, Kick-it Berlin, Vorrundenaus, Bündnis aktiver Fussbalfans (BAFF), Illustrationen, Antirassistische WM, Anti-WM-Blog, Alternative Kick
Aktionen: Demo in Kaiserlautern
Zur Repression: Das sog. "Sicherheitskonzept", Infos auf Heise.de
Allerdings hält sich immer noch hartnäckig die Legende, Fußball sei eine Arbeitersportart. Richtig ist daran soviel, dass die sportliche Kooperation einer Fußballmannschaft der Arbeitskooperation einer kapitalistischen Fabrik nachgebildet ist.

Die Leute, die sich auf dem Spielfeld abrackern, haben unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen. Ihr Erfolg hängt weniger von kunstvollen Einzelleistungen ab als vom sinnvollen Zusammenwirken des ganzen Teams. Der Kapitän der Mannschaft ist der Vorarbeiter. Darüber steht der Trainer als Meister und Einpeitscher, der vor allem über Disziplin und Leistungswillen wacht. Darüber steht das Vereinsmanagement, das dem Trainer und der Mannschaft die Ziele vorgibt. Hinter dem Management stehen die Eigentümer, die (möglichst) Gewinne einstreichen ohne selber was von der Sache verstehen zu müssen und ohne sich je schmutzig machen zu müssen. Jeder Fußballverein ist ein wirklichkeitsgetreues Abbild einer kapitalistischen Fabrik.

Fußball ist keine proletarische, sondern eine kapitalistische Sportart. Dass immer mehr Vereine in finanzielle Schieflage kommen und die Profite nicht so sprudeln wie erhofft, dass Gewinne auf dem Spielfeld wie in der Vereinskasse zunehmend durch Schieberei, Betrug und Bestechung erzielt werden, - auch hier ist der Fußball ein wirklichkeitsgetreues Abbild des heutigen Kapitalismus.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag erwartet durch die WM einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 0,33 Prozentpunkten. Berechnet auf das BIP von 2.244 Mrd. Euro (2005) wären das ein volkswirtschaftliches Umsatzplus von 7,4 Mrd. Euro. Bei einer (niedrig angesetzten) Profitrate von 5 Prozent würden da 400 Mio. Euro Profit für die Kapitalisten herausspringen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist schon vorsichtig geworden und warnte vor "übertriebenen Konjunkturhoffnungen" im Zusammenhang mit der Fußball-WM. "Ein Anstieg des privaten Konsums insgesamt ist nicht zu erwarten", schreiben sie in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Die Wirtschaftsforscher verweisen darauf, dass frühere Sport-Großereignisse in Deutschland ebenfalls keine besondere Konjunktureffekte auslösten.

Jede Olympiade und jedes andere Sport-Großereignis zeigen vielmehr, dass die Regierungen solche Veranstaltungen sowohl zum hemmungslosen Schuldenmachen nutzen als auch als staatliches Probetraining für Bürgerkrieg und Revolution.

Rund hunderttausend PolizistInnen, zehntausend Leute von privaten Sicherheitsdiensten, siebentausend Bundeswehrsoldaten und eine ungenannte Zahl ausländischer "Sicherheitskräfte" nutzen die WM für ein riesiges Bürgerkriegsmanöver gegen das Volk. Als Rechtfertigung für diese Demonstration der Staatsgewalt sind die Verantwortlichen nicht um die dümmsten Begründungen verlegen. Auf mögliche Terroranschläge wird verwiesen oder darauf, dass während des Confederations Cups 2005 in Köln bei einer Großveranstaltung 20 Menschen verletzt wurden, als Bierflaschen durch die Luft flogen. Die Staatsgewalt will uns vor uns selber schützen oder, wie es Mielke für alle Staatsschützer klassisch formulierte: "Wir lieben euch doch alle!"

Die "Arbeitsgemeinschaft WM-Städte" bezifferte ihre bisherigen öffentlichen Ausgaben mit 1,2 Mrd. Euro. Für ein das einmalige Monatsereignis WM macht das immerhin 40 Millionen Euro zusätzliche Staatsausgaben pro Tag. Die Sicherheitskosten sind da noch nicht berechnet.

Die Profit-Erwartungen an die WM sind riesig, was bis jetzt erfüllt wurde, ist lachhaft.

Die Eigentümer der WM, die FIFA, hatte vor, aus der Verwendung von gebräuchlichen Wörtern der deutschen Sprache wie "Fußball WM 2006" Profit zu schlagen - und andernfalls ihre Verwendung zu verbieten - und ist damit vor dem Bundesgerichtshof gescheitert. Daran hängen insgesamt 13 Millionen Euro allein von deutschen Sponsoren-Firmen der WM.

Immerhin bleiben der FIFA noch fünf Klingeltöne von Grönemeyers "Turnier-Hymne", mit denen soll auf dem 300 Millionen Euro schweren Handy-Markt den Kids kräftig das Taschengeld abgezapft werden. "Die WM-Melodie hat das Potenzial, zum weitest verbreiteten Klingelton aller Zeiten zu werden", schwärmt Willard Ahdritz, dessen Firma Kobalt Music garantieren soll, dass weltweit Lizenzgebühren für den Song eingetrieben werden. (FTD)

Die geplante Eröffnungsfeier der WM in Berlin mit Eintrittspreisen um die 700 Euro musste wegen mangelnder Nachfrage von der FIFA abgeblasen werden.Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung wurden für rund 70.000 exklusive WM-Karten, für die 170 Millionen Euro gezahlt werden sollten (pro Karte also über 2400 Euro!), noch keine Abnehmer gefunden. Vielleicht werden die Stadien noch mit Schulkindern gefüllt, wie das in Ländern mit starkem Staat üblich ist.

In Berlin hatte die FIFA 8000 Hotelzimmer für VIPs reserviert und davon wieder 5000 zurückgegeben. Das Jammern unter den Vier- und Fünf-Sterne-Hoteliers in Berlin ist groß. Jetzt hoffen die feinen Herren auf kurzfristige Buchungen. Die mögen ja noch kommen, aber zu deutlich niedrigeren als den bisher kalkulierten Preisen. Die feine Berliner Hotelzunft mit rund 84.000 Hotelbetten im Vier- und Fünfsterne-Bereich klagt darüber, dass der Durchschnittspreis gerade einmal bei schlappen 127 Euro pro Nacht liege, während vergleichbare Hotels in Mailand, Paris und London 275 bis 290 pro Nacht herausschlügen. Ein paar Fußballspiele machen aus Berlin halt keine Glamourstadt - erst recht nicht, solange in und um Berlin Nazis Jagd auf "Nigger" machen.

Was die Masse nicht bringt, muss das Luxus-Geschäft bringen: Die "Präsidentensuiten" im Hotel Adlon für stolze 22.000 Euro pro Nacht sind jedenfalls während der WM ausgebucht, und "höchsten Sicherheitsstandard" für Dunkelhäutige haben sie auch.

Die bisherige Liste der WM-Pleiten ist schon lang. Natürlich machen unsere Medien weiter in Optimismus. Eine schlechte Presse würde ja die schlechte aktuelle Lage noch beschissener werden lassen. Die Medien-Macher sind unsere Musiker auf der Fußball-Titanic. Hört man das Knirschen des Eisbergs, müssen sie lauter spielen.

Derweil zeigen die Börsenkurse in Richtung Süden. Am gestrigen Tag verlor der deutsche Dax-Index mit 200 Punkten so stark "wie seit fast vier Jahren nicht mehr an einem einzigen Tag".

Die Fußballweltmeisterschaft 2006 ist ein großes Spekulationsunternehmen. Wenn es nicht strafbar wäre, würde ich sagen, es ist ein großes Schwindelunternehmen. Da ist nicht einmal ausgeschlossen, dass die DFB-Auswahl das Turnier gewinnt. Beim letzten Turnier kam ein Gastgeberland, das im internationalen Fußball noch nie was gerissen hatte, bis ins Halbfinale.

Richtig, ich hatte bisher versäumt, die Schiedsrichter zu erwähnen. Sie verkörpern auf dem Fußballfeld die Staatsgewalt. Schiedsrichter sind Regierung, Richter und Polizist in einer Person. Wo immer die "unsichtbare Hand des Marktes" - sprich die Spielstärke einer Mannschaft - nicht ausreicht, da greifen die Schiedsrichter ein und entscheiden nach ihrem Gutdünken. Darauf ruhen alle "deutschen Fußballhoffnungen".

GrußWal Buchenberg, 18.05.2006

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Ergänzungen

niki meldet die insolvenz an !!!

besser weiß 18.05.2006 - 19:35
und nicht konkurs. mit der insolvenz wird die firma wieder flüssig und kann so weiter existieren.

Zensur bei de.indymedia.org?!

cassiel 18.05.2006 - 19:48
Zensierter Artikel über Zensur auf de.indymedia.org
 http://de.indymedia.org/2006/05/147329.shtml

Dieser Artikel
 http://de.indymedia.org/2006/05/147317.shtml
war auch schon zensiert wurde aber wieder freigegeben

Weitere in unmittelbarer Nachbarschaft zensierte Artikel
 http://de.indymedia.org/2006/05/147316.shtml
 http://de.indymedia.org/2006/05/147314.shtml

Doppelmoral
 http://demokratie.mine.nu/read_thread__1-320.php
gibt es offensichtlich nicht nur in der P'litik sondern auch bei indymedia.

Doch Konkurs - doch keine Zensur

Wal 18.05.2006 - 20:14
Hallo,
@Besserwisser:
Alles halb so wild:

Konkurs = Insolvenz . Siehe Wikipedia:  http://de.wikipedia.org/wiki/Konkurs

@Cassiel:
Das Verstecken das früheren Textes geschah auf meinen Wunsch und ist keine "Zensur".
Ich hatte die Einleitung des Textes umformuliert und anschließend den Text neu gepostet und gebeten, den alten Text zu löschen. Dabei wurde zunächst aus Versehen zunächst der korrigierte Text gelöscht/versteckt.

Im übrigen: Wenn du Kritik und Vorschläge an die Mods hast, dann schreibe das hierhin:  http://lists.indymedia.org/pipermail/imc-germany-editorial/
Da wird dir bestimmt geholfen.

Wenn du dann noch nicht zufrieden bist, dann kannst du in die Welt hinausschreien. ;-)

Gruß Wal

kurze richtigstellung

jaja 18.05.2006 - 21:29
der spielwarenherstelller heißt NICO nicht NICI.
soviel zeit muss sein :)

Demo in KL

allez 18.05.2006 - 23:45
Deutsche Träume platzen lassen - Gegen Innere Aufrüstung und Krautsalat

Sa. 10.06. 18h, Bahnhof Kaiserslautern

 http://www.keinkrautsalat.tk

@Wal Buchenberg

Kicker 19.05.2006 - 00:15
"Fußball ist keine proletarische, sondern eine kapitalistische Sportart."

Fußball ist eine Sportart und läßt sich auch ohne Verein, Trainer, Managment und ohne Geld spielen. Ein Ball reicht.

Am 6.Mai spielten in Berlin-Wilmersdorf Pfarrer gegen Imame Fussball.
Die jüdische Gemeinde stellte die 3 Schiedsrichter.

 http://de.sports.yahoo.com/06052006/30/christliche-pfarrer-kicken-muslimische-imame.html

@jaja

neinein 19.05.2006 - 04:37
Sorry, ist falsch, was Du schreibst. Der Hersteller heißt NICI. Ganz sicher... check hier:  http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5540742_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Aber ist ja auch fast egal. ;)

Herr Lehrer, ich weiß was

Peter Lustig 19.05.2006 - 12:03
Also nach meiner Halbbildung in Betriebswirtschaftslehre ist Konkurs nicht gleich Insolvenz.

Der Konkurs eines Unternehmens kann aus zwei Gründen erfolgen
1. Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit)
2. Überschuldung

schiedsrichter

für die 5 std./wo. 19.05.2006 - 17:08
Die Schiedsrichter nehmen die Rolle von "Richter und Polizei" ein.
Die "Regierungen" sind die Verbände der verschiedenen nationalen Fußball-Ligen und die FIFA, die über all dem steht, macht dann einen auf "UNO", oder "Weltregierung".

Passender Vergleich!



P.S.:

Bei B.A.F.F. e.V. gibts ein gutes (Fake-)T-Shirt zur WM:
 http://www.aktive-fans.de/01a9d793eb0023310/01a9d793ed0a00a01/index.html

Vorrundenaus2006 - Kampagnienzeitung von Naturfreundejugend Berlin und Bündnis aktiver Fußbalfans (BAFF e.V.):
 http://brb.jungdemokratinnen.info/vorrundenaus/materialien/Zeitung.pdf

Anti-WM-News

no-sports 19.05.2006 - 20:07

WM irre!

Wallace Wood 21.05.2006 - 16:54

weitere Termine für Berlin

kicker 23.05.2006 - 01:29
Veranstaltungsreihe "Fussball und Aufstandsbekämpfung - Sicherheit in der dritten Halbzeit des Kapitalismus"

Das Ende des Sports

Wal Buchenberg 23.05.2006 - 12:08
Ich kenne keine (traditionell) bäuerliche Gesellschaft, die einen Sport hervorgebracht hat. Sie alle brachten wohl Tanz und Musik hervor, als lustbetonte, nicht leistungsbetonte Körperbewegung. Erst recht haben Gesellschaften auf der Stufe der Jäger und Sammler keinen Sport getrieben.

Die alten Griechen waren eine bäuerliche Gesellschaft. Aber Sport (als militärisches Training) haben sie erst hervorgebracht, als ihre Arbeitsteilung sich so weit entwickelt hatte, dass die landwirtschaftliche Arbeit auf den Landgütern überwiegend von jungen Familienangehörigen und von abhängigen Freien erledigt wurden. Die Gutsherren wurden mehr oder minder von körperlicher Arbeit befreit und treiben dann täglich Sport, um sich wehrfähig zu halten.

Wehrfähig musste man in dieser Gesellschaft Homers sein, auch wenn es keine Krieg gab, denn es herrschte Faustrecht und Blutrache. Wer seine Interessen nicht mit Gewalt durchsetzen konnte (wie Telemachos, der Sohn des Odysseus, und Penelope, dessen Frau), deren Interessen wurden mit Füßen getreten. Siehe dazu mein Quellenexzerpt von Homer :  http://www.f27.parsimony.net/forum66069/messages/10531.htm

Die mittelalterlichen Ritter waren eine Kriegerklasse, also trieben sie Sport zur Wehrertüchtigung (Ritterturnier, Jagd). Die mittelalterlichen Bürger trieben keinen Sport, die mittelalterlichen Bauern ebenfalls nicht.

Die moderne Sportbewegung beginnt mit der kapitalistischen Industrialisierung.
So weit ich weiß, war jede einzelne Sportart zunächst aristokratisches Freizeitvergnügen der Reichen. Die Armen hatten weder Zeit noch freie Energie um Sport zu treiben. Dass sich Sport trotzdem auch bei den Fabrikarbeitern durchsetzte, war meines Erachtens die Folge der vereinseitigten körperlichen Belastung durch Fabrikarbeit in dunklen, schlecht durchlüfteten Räumen. Und durch enge Wohnungen ohne Licht. Sport wurde für die Lohnarbeiter zum notwendigen Ausgleich, damit ihr Körper nicht vorzeitig erkrankten und deformierten.

Aus dem gleichen Grund gibt es heute die ganze Fitness-Bewegung. Die Angst, mit der Gesundheit auch den Arbeitsplatz zu verlieren, treibt die Menschen in Fitnessstudios. Solcher Sport ist ein gesellschaftlicher Zwang, den uns die Kapitalistenklasse auferlegt.

Daneben gibt es freilich immer noch Sport als Freizeitvergnügen der Reichen: Auf Golfplätzen, auf Tennisplätzen, auf Segelyachten usw.

Ich kann mir vorstellen, dass in einer künftigen Gesellschaft, mit ständig wechselnden geistigen und körperlichen Tätigkeiten, es keine unserer heutigen Sportarten mehr geben wird. Einerseits, weil es keine gelangweilten Müßiggänger gibt. Andererseits, weil bei ständiger wechselnder Tätigkeit die Körper (unser Geist ist Teil des Körpers) nicht so einseitig beansprucht werden, dass ein sportlicher Ausgleich nötig wird.

Tanz und Musik und künstlerisches Schaffen wird es wohl immer geben. Sport (im heutigen Sinn) wohl nicht.

Ganz beschissen sind alle Zuschauersportarten, wo die einen sich abquälen und die anderen ihren Spaß beim Zuschauen und Anfeuern haben. Das ist eine Widerspiegelung der Ausbeutungsgesellschaft. Nur, dass man sich als Prolet für kurze Zeit (und gegen Bares) auch mal in die Rolle des Müßiggängers versetzen kann, der andere für sich malochen lässt.

Gruß Wal

Sicherheitskonzept der WM

ergänzer 27.05.2006 - 15:51

...

HolgerMeins 29.05.2006 - 16:20
Also im Grunde ist die Kritik an der Fussball Vermarktung absolut angebracht , wiederum finde ich die Kritik am Spiel selber vollkommen falsch. Mann sollte seine Scheukappen abnehmen und einfach den Sport sehen. Das beste beispiel ist doch die FIFI WM auf St.Pauli

telekom-liga

110 30.05.2006 - 04:26

der gesamte organisationsapparat des breitensports folgt kapitalistischer logik, lebt von öffentlicher förderung, und ist völlig abhängig von sponsoren geldern.

ähnlich wie bei american football, baseball, und basketball in the USA ist auch der deutsche fussball in vielen fällen streng formal und aus der sicht der investoren gesehen fast nur noch eine unterabteilung eines mutterkonzerns, die ansonsten nichts mit fussball zu tun hat.

die sich anbahnende "telekom-liga" beschreibt diesen zustand sehr deutlich.

interessanterweise funktionieren die sportvereine im betriebswirtschaftlichen sinne, obwohl sie wie profitorganisationen verhalten und mit solchen zusammenarbeiten, aber extrem schlecht.

von den deutschen erst- und zweitliga vereinen sind 90% hoch verschuldet, einer kommt gerade so über die runden, und nur zwei machen noch wirklich gewinne und haben rücklagen angehäuft.

zahlen tun die fans, die spieler verdienen im schnitt einen fairen, leistungsbezogenen teil an ihrer arbeit (verarmte bundesliga spieler sind genau so selten wie multimillionäre, die meisten haben ein recht normales einkommen), aber verdienen tun daran hauptsächlich die sponsoren.

trotz der miserablen betriebswirtschaftlichen ergebnisse der bundesliga- fussballvereine und ihrer unter- oder über-betriebsgesellschaften verdienen auch die geschäftsführer der vereine und vereinsfirmen einen knapp sechsstelligen euro-betrag im jahr für ihre, im sinne der sportvereine für die sie offiziell tätig sind, beschissene leistung.






Schiedsrichter

Ergänzung 31.05.2006 - 16:13

Polizei um die Stadien

Ergänzung 31.05.2006 - 16:14

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Nicht nur Kommerz — Paulianer

auf — formulierung achten

"Volk" — Rote Zora

Doch Zensur! — cassiel

wolkenkuckucksheim? — sportlerin

Fußballfans — frosch