Dresdner Nazi Sven Hagendorf vor Gericht

Angeklagter Sven H. endlich vor Justiz [ASJ] 11.10.2005 21:07 Themen: Antifa
Der Dresdner Neonazi Sven Hagendorf steht seit Montag wegen Körperverletzung vor dem Amtsgericht Dresden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34-jährigen Rechtsextremisten vor, im Jahr 2004 zwei Mal im Umfeld von Montagsdemonstrationen auf antifaschistische DemonstrantInnen eingeprügelt zu haben. Ein interessantes Detail kam bei dem Hack des Neonazi-Forums "Freier Widerstand" am 1.Oktober zu Tage. Ein User mit dem Namen "K²" rühmte sich in einer PM an Karsten Scholz, am 1.11.2004 Antifas angegriffen zu haben und nannte in dem Zusammenhang auch Hagendorf als Mittäter.
Die "Dresdner Neuesten Nachrichten" berichteten heute unter der Überschrift "NPD-Aktivist als Schläger vor Gericht" darüber, dass sich "seit gestern ... der NPD-Aktivist Sven H. wegen Körperverletzung vor dem Amtsgericht Dresden verantworten (muss). Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34-jährigen Rechtsextremen vor, zwei Mal im vergangenen Jahr im Umfeld von Montagsdemonstrationen auf antifaschistische Demonstranten eingeprügelt zu haben. H., der 2002 als Bundestagsdirektkandidat für die NPD in Dresden antreten wollte und 2004 für das Nationale Bündnis bei der Stadtratswahl kandidierte, soll am 20. September 2004 einen jungen Mann mit der Holzlatte eines Transparents auf dem Altmarkt misshandelt haben. Das Opfer habe Prellungen im Gesicht erlitten, heißt es in der Anklage. Am 1. November 2004 soll der Angeklagte nach einer Montagsdemonstration am Postplatz gegen 20.30 Uhr zwei junge Männer mit Faustschlägen traktiert haben. Kurze Zeit später habe er einen weiteren jungen Mann krankenhausreif geprügelt, ergaben die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Sven H. äußerte sich nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. Ein Polizeivideo konnte keine neuen Erkenntnisse liefern. Zu sehen waren zwar antifaschistische Demonstranten, die gegen die Teilnahme von Rechtsextremisten an den Montagsdemonstrationen protestierten. Eine der H. vorgeworfenen Straftaten war auf dem Video nicht zu sehen. Die Verhandlung wird am Freitag fortgesetzt. Dann sollen unter anderem die Opfer als Zeugen aussagen." (  http://www.dnn-online.de/dnn-heute/57749.html)

Hagendorf (geb. 1971) gehört zu den bekanntesten Neonazis aus der Stadt an der Elbe, wo er seit spätestens 1997 in der rechtsextremen Szene aktiv ist. So versuchte er schon zur Bundestagswahl 2002 als Direktkandidat für die NPD anzutreten, scheiterte allerdings an den erforderlichen 200 Unterschriften. Auch für ein Flugblatt der "Jungen Landsmannschaft Ostpreußen" (JLO) zum 13. Februar 2003 zeichnete er verantwortlich (ViSdP). Zusammen mit Neonazis der Dresdner Freien Kräfte war er an einigen Überfällen und Störaktionen beteiligt. Am 9. November 2001 störten sie die Feier zur Weihe der Neuen Synagoge in Dresden, indem sie antisemitische Flugzettel warfen und sich mit einem Transparent mit der Aufschrift "Vor der Versöhnung kommt die Wahrheit" provokant aufstellten. Am 13. Februar 2004 war Hagendorf aktiv daran beteiligt, als eine Gruppen von Neonazis junge Linke körperlich angriff. Dass Sven Hagendorf alles andere als ein harmloser Vertreter eines vermeintlich bürgerlichen Bündnisses ist, zeigt auch seine Affinität zu Waffen. So präsentierte er sich am 13. August 2001 nach einer NPD- Kundgebung vor dem Dresdner Rathaus mit einer Pistole im Hosenbund. 2004 trat er als Kandidat für das Nationale Bündnis Dresden (NBDD) bei den Wahlen zum Dresdner Stadtrat an (
 http://venceremos.antifa.net/art/news/kandhag.htm ;  http://venceremos.antifa.net/ddneonazis/nationales-buendnis-dresden/nbkandidaten.htm ).
Von Mai 2002 bis April 2003 war er Mieter des Neonazi-Klubs "Thor", einem öffentlichen Anlaufpunkt für alte und neue Nazis, Treffpunkt und Rückzugsgebiet vor bzw. nach ihren Aktionen und Ausgangspunkt von rassistischen, neonazistischen und antisemitischen Übergriffen. Hier fanden zahlreiche Partys und Konzerte mit einschlägig bekannten Nazibands statt und es wurden vom "Thor" aus Fahrten zu Demonstrationen organisiert, wie zum Beispiel zum Rudolf-Hess-Marsch in Wunsiedel im August 2002 (  http://www.thormussweg.de/ ). Nach der Schliessung des "Thor" betrieb er den Nachfolger "Klub 14" in der Weimarischen Straße 14, wo die Polizei bei einer Razzia im August 2005 über 100 Exemplare der "Schulhof-CD" der Freien Kameraden "Anpassung ist Feigheit" sicherstellte und der nun auch dicht gemacht werden mußte (  http://www.germany.indymedia.org/2005/08/124303.shtml ;  http://venceremos.antifa.net/ddneonazis/wei14/razzia-schulhofcd.htm - Nur nebenbei sei erwähnt, dass nun doch gegen Lutz Willert aus Kuhlhausen wegen der CD Anklage erhoben wurde:  http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1128429679302&openMenu=987490165154&calledPageId=987490165154&listid=994342720546 ).

Wiederholt versuchte sich Hagendorf mit Kamera oder Fotohandy als "Anti-Antifa"-Aktivist und betreibt sogar eine Art Archiv (  http://www.nadir.org/nadir/aktuell/2002/07/28/11461.html ). Jahrelang begleitete er die Aktionen der Dresdner Neonazis mit der Videokamera. Bei einem rechtsextremen Übergriff bekam ein Opfer zu hören: "Dich kennen wir vom Video von Hagendorf." Dies erzählte der Betroffene der Jungle World (  http://www.jungle-world.com/seiten/2004/14/2895.php?print=1 ).

Bereits auf der ersten "Montagsdemo" des "Dresdner Aktionsbündnis Gemeinsam gegen Sozialkahlschlag - auch in Dresden" am 1. Dezember 2003 wollten sich Hagendorf und Konsorten beteiligen, wurden jedoch vorerst des Feldes verwiesen (  http://de.indymedia.org/2003/12/68754.shtml ), was auch bei späteren Montagsdemonstrationen häufig gelang (  http://de.indymedia.org/2004/08/88988.shtml ). Am 20. September 2004 versuchte er sich, in die Montagsdemo hineinzuprügeln, wobei er einen Demonstrationsteilnehmer mit einer Holzlatte ins Gesicht schlug und dabei verletzte. Hagendorf wurde kurz in Haft genommen, jedoch wenig später wieder freigelassen (  http://www.idiosynkrasie.de/mode-dd.shtml ). Trotz einer damals gestellten Anzeige setzte die Polizei seine Teilnahme auf späteren Montagsdemonstrationen durch. Den Anmeldern der Demonstrationen wurde vom Ordnungsamt zunächst die Auflage gemacht, auch stadtbekannte Neonazis wie Hagendorf teilnehmen zu lassen, da deren Teilnahme "friedlich" sei. Als die Anmelder dieser Forderung nicht nachkamen und sich weiterhin in Ansprachen gegen die Nazis aussprachen, durften sie diese Demonstrationen nicht mehr anmelden. Neue Anmelder wurden vom Ordnungsamt bestimmt. Die Anmelder klagten gegen den Auflagenbescheid und beantragten einstweiligen Rechtsschutz. Das Verwaltungsgericht lehnte diesen ab.

Und so kam es, wie es bei Nazi-Schlägern kommen mußte. Am 1. November 04 fand in Dresden wieder eine Montagsdemo "Gegen Sozialabbau und Nationalismus" statt. Erneut nahmen ca. 30 Neonazis mit Transparenten teil. Ungefähr 50 Antifaschistinnen versuchten mit einer Spontandemonstration die Neonazis, die sich wie immer versuchten in den hinteren Teil der Demo einzureihen, zu blockieren. Die Blockaden wurden von der Polizei aufgelöst. Im Anschluss zogen die Neonazis in den Biergarten am Postplatz, den sie auch zu anderen Anlässen als Treffpunkt nutzen. Ca. 15 junge Antifaschistinnen hielten sich noch eine Weile vor dem Biergarten auf und riefen Sprüche, mit denen sie ihren Unmut gegen die Neonazis äußerten. Daraufhin kamen fünf oder sechs Neonazis aus dem Biergarten. Einer von ihnen war Sven Hagendorf. Er ging auf die andere Straßenseite zu den Jugendlichen und fing an diese zu schubsen und zu schlagen. Die anderen Neonazis folgten ihm und schlugen auf sie ein. Einer der AntifaschistInnen wurde mit einem schweren Gegenstand so auf den Hinterkopf geschlagen, dass er zusammenbrach und sofort von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Weiterhin gab es mehrere Leichtverletzte sowie eine weitere Person, die umgehend in die Notaufnahme gebracht wurde. Insgesamt wurden drei AntifaschistInnen im Krankenhaus behandelt, darunter der Ex-Anmelder der Montagsdemonstration Daniel Weigelt (  http://www.idiosynkrasie.de/rechte_gewalt.shtml ).

Auch bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen etwa 20 militanten Neonazis aus dem Umfeld der verbotenen SSS und mehreren AntifaschistInnen am Abend des 16.06.2005 in der Dresdner Neustadt war Hagendorf beteiligt (  http://germany.indymedia.org/2005/06/120756.shtml ;
 http://venceremos.antifa.net/ddneonazis/fks/japanpalais.html ) ebenso wie bei einer Auseinandersetzung am 1. Oktober 2005 am Neustädter Bahnhof.

Hagendorf erfreut sich jedoch bislang weiterhin des Wohlwollens von Seiten des Staatsschutzes und der Polizei (  http://www.thormussweg.de/angriff_nov02.htm ).

Auf dem Polizeivideo der Demonstration vom 1. November 2004 sind AntifaschistInnen zu sehen, nicht aber der Übergriff von Seiten Hagendorfs. Allerdings können hier vielleicht die Daten weiterhelfen, die beim Hack des Forums "Freier Widerstand" publik wurden (  http://de.indymedia.org/2005/10/129338.shtml ;  http://www.bnr.de/bnraktuell/aktuellemeldungen/freierwiderstandgehackt/ ). Hier schrieb am 3. Dezember 2004 ein User mit dem Nick "K²" an "Rufe ins Reich" - hinter dem Namen der inzwischen eingestellten Neonazi-Postille steckt der Dresdner Neonazi Karsten Scholz  http://venceremos.antifa.net/ddneonazis/fks/karstenscholz/ - : "Wenn du das mitbekommen hast mit der Montagsdemo am 01.11.04 wo die Antifas heftig verletzt worden ... ich, Hagendorf und 2 weitere hatten die Ehre." Das "Neue Deutschland" äußerte die Hoffnung, "solche Eingeständnisse von Übergriffen dürften auch die Strafverfolgungsbehörden interessieren" (  http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=78959&IDC=2 ). Eine erste Chance hierfür besteht ja nun schneller als gedacht.

Weitere Berichte zu Hagendorf und der Dresdner Neonazi-Szene unter  http://venceremos.antifa.net/ddneonazis/index.html , hier auch die Berichterstattung zum Prozeß und die Presseberichte: "Winke Winke "Klub 14" - Betreiber Sven Hagendorf in der Tinte"  http://venceremos.antifa.net/ddneonazis/wei14/ending.htm .

Und nun noch ein paar Bilderchen von Hagendorf, die alle der Website der Antifa DD entnommen wurden.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Jungle World über den FW und User "K2"

ASJ 12.10.2005 - 13:05
Skadi über K2 an Ohmanwasfüreinname
Antifas haben das Forum des »Freien Widerstandes« gehackt. von karl hoffmann
Jungle World, Nummer 41 vom 12. Oktober 2005
 http://www.jungle-world.com/seiten/2005/41/6424.php

... Bei einem Großteil der Nachrichten geht es um Beziehungsprobleme, verletzte Eitelkeiten, Animositäten, Selbstdarstellungen und Profilierungen. So beklagt eine Nutzerin, die sich »Skadi« nennt, im Forum gegenüber einem anderen Nutzer, der unter dem Namen »Ohmanwasfüreinname« firmierte, ihr Liebesleid mit einem Dritten, der im »Freien Widerstand« unter dem Kürzel »K2«, das offenbar auf »KZ« anspielen soll, mitmachte. »K2 soll zu seiner tollen Kristin gehen und mich zufrieden lassen. Mit ihr wirds er glücklich, das hat er mich oft genug zu versteh gegeben«, schreibt die Betrogene in eigenartiger Orthografie an »Ohmanwasfüreinname«. Während« Ohmanwasfüreinname« Verständnis heuchelt, schickt er gleichzeitig jede ihrer Mails an seinen Kumpel »K2« weiter, damit dieser immer bestens über die psychische Verfassung seiner verhassten Freundin informiert ist.

Während also ein nicht unerheblicher Teil der Kommunikation von banalen Alltagsgeschichten handelt, die allenfalls tiefenpsychologische Einblicke in rechtsextreme Seelen erlauben, wird aber auch deutlich, wie gefährlich die Bagatellisierung des Datenmaterials sein kann. Derselbe jugendliche Neonazi »K2« nämlich, der seine Freundin belügt, entpuppt sich in einer Nachricht vom 3. Dezember des vergangenen Jahres als Gewalttäter, der offen zugibt, Antifas schwer verletzt zu haben. »Wenn Du mitbekommen hast mit der Montagsdemo am 1.11.04 wo die Antifas heftig verletzt worden … ich, hagendorf und 2 weitere hatten die Ehre.« Die veröffentlichten Daten enthalten also auch Informationen, aus denen eindeutige Hinweise auf gewalttätige Übergriffe von Rechtsextremen hervorgehen.

Zögerliches Vorgehen gegen Rechte kritisiert

. 12.10.2005 - 13:13
Zögerliches Vorgehen gegen Rechte kritisiert
Lange Zeit zwischen Tat und Prozess moniert

Neubrandenburg/Pasewalk (dpa/EB) • Die Opferhilfsorganisation Lobbi Ost hat die langen Zeiträume zwischen Straftaten und der Verurteilung von Rechtsextremisten kritisiert. Anlass sei erneut ein Prozess am Amtsgericht Pasewalk, der am Montagabend rund dreieinhalb Jahre nach einem Überfall in Ueckermünde (Landkreis Uecker-Randow) endete, bei dem zwei Menschen schwer verletzt worden waren, teilte der Verein gestern in Neubrandenburg mit.

Das Gericht hatte zwei 24-jährige Angeklagte wegen gefährlicher Körperverletzung zu Haftstrafen von 18 Monaten und 10 Monaten auf Bewährung verurteilt und zwei weitere 17 und 18 Jahre alte Jugendliche verwarnt. Alle wurden zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet.

Die Verurteilten hatten zugegeben, 2002 zwei damals 16-jährige Punker beschimpft, in ein Waldstück gezerrt und zusammengeschlagen zu haben. Die Opfer aus Neubrandenburg und Greifswald erlitten Zahnschäden, Frakturen sowie Riss- und Platzwunden im Gesicht und mussten stationär in Kliniken behandelt werden.

Solche langen Verzögerungen seien eine Zumutung für die Opfer und ein falsches Signal an die Täter, kritisierte Lobbi Ost. Die Angehörigen der Opfer sähen das Vorgehen der Behörden als Skandal, den Justizminister Erwin Sellering (SPD) zu verantworten habe. So etwas ermutige rechtsradikale Straftäter eher noch.

Die vier Verurteilten hatten vor Gericht zugegeben, damals der rechten Szene angehört zu haben, wollen sich aber inzwischen davon abgewandt haben. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Dieser verschleppte Prozess ist nicht der einzige. In einem anderen Fall hatten Neonazis 1999 an der Autobahnraststätte Stolpe acht Punks verletzt. Zwei Beamte der brandenburgischen Polizeisondereinheit MEGA sahen tatenlos zu. Erst fünf Jahre danach begann vor dem Amtsgericht Parchim der Prozess gegen neun der Täter aus Berlin und Potsdam. Den Rechten wurde u.a. schwerer Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

 http://www.svz.de/newsmv/MVPolitik/12.10.05/2471830/2471830.html

Dresdner Neonazi Hagendorf in Litauen

jony 04.09.2011 - 00:08
Der Dresdner Neonazi Maik Müller hielt heute 11. März 2011 in der litauischen Hauptstadt eine Rede auf einer Demonstration litauischer Nazis. Sven Hagendorf war auch mit dabei.

Dresdner Neonazi Hagendorf in Litauen

greti 04.09.2011 - 13:45
Der Dresdner Neonazi Maik Müller hielt heute 11. März 2011 in der litauischen Hauptstadt eine Rede auf einer Demonstration litauischer Nazis. Sven Hagendorf war mit dabei und durfte eine Fahne halten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

Vorsicht — Dr.Seltsam

beweisfotos — nazihater