Fahrradstaffel "Vom Atom- zum Ökostrom"

X-tausendmal quer - Regionalgruppe Hamburg 04.04.2005 17:28 Themen: Atom Ökologie
Bereits zum dritten Mal organisieren Anti-Atom- und Umweltgruppen aus Hamburg und dem Umland gemeinsam diese Fahrradtour vom AKW Krümmel nach Hamburg-Altona - diesmal am 23. April 2005. Ziel der Aktion ist es, angesichts des Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl (26. April) für den Wechsel zu einem atomstromfreien Stromanbieter zu werben.
Mittlerweile sind alle aktiven Anti-Atom-Gruppen aus Hamburg und dem Umland in das Konzept eingebunden. Auch aus Lüneburg und dem Wendland sind einige dabei.

Nachdem im ersten Jahr 100 RadlerInnen mitfuhren, waren es 2004 bereist bis 250. Die Veranstalter rechnen nun für den 23.4.05 mit bis zu 500 Menschen, die mitfahren, skaten oder rollen. Los geht´s in diesem Jahr am Samstag, dem 23. April, um 10:30 Uhr beim Atomkraftwerk Krümmel an der Elbe bei Geesthacht. Von dort führt die Tour über HH-Bergedorf durch die Hamburger Innenstadt bis zum Werkhof in Hamburg-Altona, wo der Windstrombetreiber Windstrom Wedel seinen Sitz hat. Es gibt neun Startpunkte an der 45-km langen Strecke, an denen weitere RadlerInnen hinzukommen. An einigen Zwischenstopps, so zum Beispiel vor dem Hamburger Hauptsitz von SIEMENS oder dem Kundenzentrum von HEW/Vattenfall in der Hamburger City, planen die Veranstalter größere Kundgebungen und Mahnwachen.

Die Idee zu der Aktion entstand aus der Überlegung, wie Menschen außerhalb des Wendlandes überhaupt noch auf die Gefahren der Atomkraft und den ungestörten Weiterbetrieb der Atommeiler aufmerksam gemacht werden können.
Jahrelang standen Castor-Blockaden und sowie Klagen gegen Bau von Zwischenlagern im Fokus der Aktivitäten der AtomkraftgegnerInnen. In kürze, vielleicht noch im April, ist mit dem letzten Atommülltransport aus dem stillgelegten AKW Stade in die WAA La Hague zu rechnen. Außer den alljährlichen Atommülltransporten ins Wendland gibt es also für Aktionsgruppen immer weniger zum Blockieren. Also, was tun? Wie kann die vom Atomkonsens eingelullte Bevölkerung weiter auf den ungebremsten Weiterbetrieb der tödlichen Atomkraft aufmerksam gemacht werden? Welche Alternativen können angeboten werden? Eine Idee war die Kampagne STROMWECHSEL-JETZT! und die Fahrraddemo „Vom Atom zum Ökostrom“.

Zielgruppe der Kampagne ist nicht nur die Bevölkerung im allgemeinen. Gespräche unter den AktivistInnen selbst haben gezeigt, dass viele derjenigen, die seit Jahren oder Jahrzehnten gegen Atomkraft aktiv sind, häufig immer noch Atomstrom beziehen. Andere haben zwar die erste Möglichkeit zum Wechsel genutzt, sind aber unsicher, ob ihr neuer Stromanbieter wirklich empfehlenswert ist. Zu recht. Nur sehr wenige Ökostromanbieter bieten tatsächlich ökologisch sinnvolle Alternativen und sind nicht mit den großen Atomkonzernen verflochten. Die Kampagne „Stromwechsel-Jetzt!“ empfiehlt daher nur Strom der EWS Schönau, von Greenpeace energy und von Naturstrom. Alle anderen Anbieter unterschreiten die Kriterien der Kampagne für atomstromfreien Strom deutlich.

Die bisherigen Erfahrungen mit dem Aktionsmodell Fahrrad-Demo sind sehr positiv. Anders als gewöhnliche Demonstrationen schreckt die Fahrradaktion Passanten nicht ab, sondern es bietet sich vielmehr immer wieder die Gelegenheit ins Gespräch zu kommen. Viele finden es schön, mal "für" und nicht immer nur "gegen" etwas zu sein. Und, was vielleicht das wichtigste ist, es macht einfach Spaß, mit vielen Gleichgesinnten auf Tour zugehen.

Alle Infos zum Mitmachen und zum Stromwechsel:  http://www.stromwechsel-jetzt.de


Liste der UnterstützerInnen 2005

- AIDA - Aktionäre im Dienste des Ausstiegs
- Anti-Atom-Büro Hamburg
- Betreibergemeinschaft Windstrom Wedel
- ContrAtom
- Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung
- Eurosolar - Regionalgruppe Hamburg
- Grüne Jugend Lüneburg
- Hausstrom Saarlandstraße, Hamburg
- IPPNW - Regionalgruppe Hamburg
- Lüneburger Initiative gegen Atomanlagen (LIgA)
- Öko AG attac Hamburg
- REGENBOGEN Bergedorf
- RadioAktiv - Sendung auf FSK Hamburg
- ROBIN WOOD
- SAND Hamburg
- Tschernobylgruppe Hamm-Horn
- Umweltgruppe Elbvororte
- UmweltHaus am Schüberg, Kirchenkreis Stormarn
- VERBRAUCHER für unbelastete Nahrung e.V.
- X-tausendmal quer - Regionalgruppe Hamburg
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Ergänzungen

weitere termine

X 04.04.2005 - 22:13
am 23. April gibt es eine Demo inBad oyenhausen gegen den Castortransport von Rossendorf nach Ahaus, denn dort fehlt auf der Transportroute ein Stück Autobahn.... :D
weitere Infos auf der Seite der Wiga

keine neuen Öko-Strom-Konzerne

Jörg 05.04.2005 - 11:50
sicherlich ist die entscheidung für eine sehr eingeschränkte empfehlung von ökostromanbietern verständlich. niemand möchte ökostrom beziehen, der aus dem selben konzern kommt, wie der yellow-atom-strom.

allerdings nützt es auch nichts, wenn durch die empfehlung von sehr wenigen anbietern wieder neue marktbeherrschende konzerne entstehen. deshalb - finde ich - sollten auch die lokalen stadtwerke empfohlen werden, sofern sie halbwegs unabhängig sind und ökologisch wertvollen strom beziehen. hier in flensburg gibt es von den stadtwerken z. b. 100% wasserkraft aus norwegen, was für die gegen hier sinn macht. der preis liegt auf niveau von "normalem" strom.

wichtig beim widerstand gegen atomstrom ist auch ein konzept, wie eine für alle sinnvolle stromversorgung aussehen kann. mein favorit dabei ist ein dezentrales, mit vielen verknüpfungen versehenes und mit lokalen HUBs (stadtwerken) ausgestattetes netz (nach der struktur des internets).

Welche Kriterien braucht Ökostrom?

X-Tausendmal quer - regionalgruppe Hamburg 07.04.2005 - 18:28
Zum Einwand von Jörg, dass durch die Auswahl von wenigen Anbietern neue
Konzerne geschaffen werden, nur diese Kurze Anmerkung:
Die von der Kampagne STROMWECHSEL-JETZT! empfohlen Anbieter sind eher die kleinen. "Groß" mit jeweils (selbst behaupteten) 200.000 Kunden im Bundesgebiet sind die, die nicht empfohlen werden, wie LichtBlick und NaturEnergie, da sie die Kriterien für atomstromfreien Strom sowie für eine ökologisch sinnvolle Stromproduktion hin zur Energiewende nicht erfüllen.

Sicher gibt es zum Teil auch regionale Alternativen. Diese sind aber selten auch empfehlenswert und wir können sie nicht alle prüfen.
Häufig scheitert es schon daran, dass die scheinbar Kleinen doch mit den großen Atomstrom-Konzernen verflochten sind.

Wasserkraft aus Norwegen über einen unabhängigen Anbieter mag eine Alternative sein, aber auch nur dann, wenn er aus neuen Anlagen stammt und nicht nur sowieso produzierter Strom unter neuem Label teurer an Umweltbewußte verkauft wird. Der Rest der Kundschaft bezieht dann ungewollt mehr Kohle- oder Atomstromanteile.

Schönen Gruß aus Hamburg