Biermeile in Friedrichshain – Ein Pulverfass

^-^ 09.08.2009 20:48 Themen: Antifa Antirassismus Freiräume Kultur
Das 13. Internationale Bierfestival hat dieses Wochenende wieder den Berliner Bezirk Friedrichshain heimgesucht. Auf 2,2 km präsentierten sich 260 Brauereien aus 86 Ländern. Angeblich wollten das 800.00 BesucherInnen sehen und probieren. Was 1997 zur Ankurbelung der lokalen Wirtschaft vom damaligen Wirtschaftsstadtrat initiiert wurde, entwickelte sich schnell zu einem Ärgernis für AnwohnerInnen. Statt Interkulturalität herrscht Alltagsrassismus, statt besinnlicher Dröhnung und Austausch macht sich Stumpfsinn und Monokultur breit. Ein Fest bei dem ausschließlich auf Alkoholkonsum und die soziokulturellen Begleiterscheinungen gesetzt wird, kann sprichwörtlich nur in die Hose gehen. Ein kritischer Blick auf die Biermeile 2009.
Veranstalter der Biermeile in die Präsenta GmbH mit Sitz in der Köpenicker Straße in Berlin- Wuhlheide. Die Präsenta mit ihrem Geschäftsführer Lothar Grasnik entwickelt Veranstaltungskonzepte, liefert Equipment, LeiharbeiterInnen, Kontakte und kümmert sich um die Vermarktung in Zusammenarbeit mit dem Pressebüro Frank-Peter Bürger. Bezirksbürgermeister Franz Schulz soll angeblich Schirmherr dieser seltsamen Veranstaltung sein. Eröffnet wurde die Biermeile aber nur vom Bezirksstadtrat für Gesundheit, Soziales und Beschäftigung, Knut Mildner-Spindler. Von der anfänglichen "engen Partnerschaft" ist schon seit Jahren nicht mehr viel zu spühren. In der aktuellen Pressemitteilung des Bezirksamts wird mit Kritik nicht gespart: "Das Bierfestival soll ein Fest für die Sinne, eine Veranstaltung für Genießer werden. Und wer genießt, tut das in Maßen. Die zwischen dem Veranstalter und dem Bezirksamt bestehende Partnerschaftsinitiative zum verantwortungsbewussten Umgang mit alkoholischen Getränken soll hierzu beitragen.". Etwas verschämter aber immerhin offen ausgesprochen wird auch die Anwesenheit von Neonazis und rechten Hools: "Der Veranstalter, die Präsenta GmbH nennt Bier ein Kulturgut und dieses wollen wir mit Stil, Spaß und Stimmung feiern. Deshalb haben rechte Störenfriede und auch andere Unruhestifter bei dieser weltweit bekannten Großveranstaltung mit internationaler Note keinen Platz." heißt es von Mildner-Spindler weiter. Unparnterschaflich denn auch die ordnungsamtlich durchgesetzte Begrenzung musikalischer Darbietungen auf 83db und bis maximal 22 Uhr. Das vielfältige Angebot auf den 18 Bühnen beschränkt sich auf Deutschrock, Metal und Coverbands.

Eine antirassistische Bühne
Ausnahmen waren die vietnamesische Bühne und die internationale Bühne, die zumindest am Samstag der lokalen Initiaitve Gegen Rechts (www.initiative-gegen-rechts.de) gehörte. Hier sollte es eine "nazifreie"-Zone auf dem von Neonazis frequentierten Fest geben. Nach der Ankündigung in der TAZ ( http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/weltmusik-gegen-no-go-area/) fühlte sich das Neonaziportal Altermedia genötigt gegen den "Multikulti-Wahnsinn" auf der Biermeile aufzurufen. Gefolgt sind dem Aufruf wenige. Aufgegangen ist das Konzept einer antirassistischen Bühne dennoch nur teilweise. Zu groß sind die Widerstände im Publikum gegen "Spielverderber" und "Panikmacher" – zur Biermeile geht niemand um seinen Horizont zu erweitern, sich in Toleranz zu üben und die eigene previligierte Stellung zu überdenken.
Am Vormittag traten El Alemán y Suzanna mit spanischen Klängen auf. Danach bot das Ensemble Weltkritik, ein Kabarett-Programm aus Leipzig, einige politische Spitzen gegen Hartz4, Stammtischparolen, Neonazis und das Biermeile-Lebensgefühl. Die für danach angekündigte Podiumsdiskussion mit dem Veranstalter der Biermeile, dem Mobilen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus, der Opferberatung Reachout, dem Register Friedrichshain und Gewerbetreibenden zu "Rechtsextremismus im Alltag" ging leider etwas unter. Als letztes trat das Quartett EquaAfrika mit afrikanischer Folklore auf. Um 17 Uhr war das Programm der Ini gegen Rechts beendet und die Rock-Bands übernahmen wieder die Bühne vor dem ehemaligen Kino Kosmos. Die Bühne, Anlage und sogar die Künstlergage wurden überraschenderweise von der Präsenta GmbH getragen, was deren Kooperationsbereitschaft der letzten Jahre nochmal übersteigt. Die Reaktionen auf das Programm waren überwiegend positiv. Vor der Bühne saßen vereinzelt Neonazis, die sich über das Programm belustigten und vor dem Infostand posierten. Schon seit 2006 ist die Ini auf der Biermeile mit einem Informationsstand vertreten, um zu informieren, Positionierungen der BesucherInnen einzufordern und natürlich Reaktionen zu erzeugen. Reaktionen, die entsprechend dem Alkoholpegel nicht immer gemütlich vorgetragen wurden (Bericht 2008  http://de.indymedia.org/2008/08/223842.shtml). Sichtlich schwerer hatten es rechte Sprücheklopfer aber diesmal ihre verbalen Aggressionen abzulassen. Zu viel Aufmerksamkleit lag auf der Bühne und dem Infostand mit ihrem Programm. Polizei und Festival Secruity hielten sich auffällig stark zurück. Grenzen wurden allerdings schon vor der Biermeile klar gestellt. Ein paar aufgehängte Anti-Thor-Steinar Plakate wurden durch die Polizei und das Ordnungsamt entlang der Meile am Donnerstag entfernt.

Neonazis auf der Biermeile 2009
Die Polizei war am Freitag redlich bemüht offensichtliche Neonazis von der Biermeile fernzuhalten. Eindeutige T-Shirt-Aufdrucke wurden z.T. mit Platzverweisen geahndet, Tattoos mussten abgeklebt werden, größere Gruppen wurden von LKA-Beamten begleitet. Drei Aktivisten der "Kameradschaft Zelle Jüterborg" wurden gegen 21 Uhr festgenommen. Dennoch wurde am Freitag ein Bierstand angegriffen und mit Flaschen beworfen. An der Internationalen Bühne vor dem Kosmos trat am Freitag die Rockband MÄNNER auf. Bei ihrem AC/DC-Cover gröhlte eine Gruppe statt "Hoi, Hoi" "Sieg Heil" – einen Tag später war hier die Bühne der Ini gegen Rechts. Größere Gruppen sammelten sich zwischen U-Bhf. Weberwiese und Strausberger Platz und vornehmlich um das Bayrische Bierzelt herum. Zwischen "Zieh Za Zeckenpack"-Gebrüll einer Clique, die sich "Hauptstadtkinder" nannte, wurde der Brandenburger Neonazi Marcel Siepler gesichtet. Der bekannte Neonazi Sebastian Schmidt aus Lichtenberg war mit Neuköllner Kameraden unterwegs. Am Stand vom Prager Pilsner an der Koppenstraße hatte sich eine 15 Mann starke Kombo niedergelassen. Um 23 Uhr griff sich die Polizei einen Hooligan am Frankfurter Tor aus der Menge vor dem "Ambrosius Bierstand" – es folgen "Heil Hitler"-Rufe.
Am Samstag zeichnete sich ein anderes Bild. Die Polizei trat viel weniger in Erscheinung. Auch eindeutige Aufdrucke wie "Todesstrafe für Kinderschänder", Keltenkreuze, Schwarze Sonnen und "NS-Spirit 1933 - 1945" wurden nicht geahndet. Dafür griff das "Mobile Deeskalationsteam" der KP-Secriuty bei Schlägereien hart durch. Gesichtet wurden die bekannten Neonazis Andreas Thomä aus Marzahn-Hellersdorf, Uwe Dreisch vom Frontbann24 aus Treptow, die Pankower Kristian Lindner und Thomas Zeise und Aktivisten der Rechtsrockband "Legion of Thor". Im bayrischen Bierzelt am Strausberger Platz wurde gegen 21.30 Uhr eine schwarze Frau mit Kind von einer größeren Gruppe rassistisch angepöbelt. Wie schon Freitag ist eine Häufung von Neonazis zwischen Weberwiese und Strausberger Platz, am Bierstand "Bierkutsche" und am Rosenpils-Bierstand zu verzeichnen. Dort gröhlt gegen 23.20 Uhr eine Gruppe unbehelligt "Alle Kanacken sind scheiße". Ein paar Schlägereien muss es gegeben haben, eine Blutlache am U-Bhf. Weberwiese, Platzwunden, einige blutverschmierte T-Shirts und eine offensichtlich aggressive Stimmung macht sich breit je später es wird. Die Polizei hielt sich zu dieser Zeit am Frankfurter Tor auf, um zu verhindern, dass sich Linke auf der Biermeile breit machen. Nach 0 Uhr beginnt der Abfluss in eine eindeutige Richtung. Die Großraumdisko "Jeton" am S/U-Bhf. Frankfurter Allee bietet wieder seine berüchtigte Flatrate Schaumparty an. Wie war der Sonntag? Ergänzungen erwünscht.
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Ergänzungen

Debatte in der Presse

-\/- 09.08.2009 - 21:20
Für die Taz ist "Saufen in der Öffentlichkeit", passend zur Biermeile, der Streit der Woche ( http://www.taz.de/1/debatte/sonntazstreit/artikel/1/verdraengung-statt-loesung/) und auch der Tagesspiegel fragt heute "Braucht Berlin die Biermeile?" ( http://www.tagesspiegel.de/berlin/Alkohol-Leserdebatte;art270,2868285). Bis 2010 sollte sich das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg diese Frage genau überlegen.

Weitere Impressionen von der Biermeile

Mein Name 09.08.2009 - 22:43

zu dem bild ""Kill Baby Kill!""

if 1 { return 42; } 09.08.2009 - 22:57
ich kann den schriftzug nicht erkennen. ganz sicher ist aber "anti nowhere league" keine nazi band!
 http://de.wikipedia.org/wiki/Anti-Nowhere_League
die person mit schwarzen haaren auf dem gleichen photo trägt ein t-shirt der band.

Anti-Nowhere League

Egal 10.08.2009 - 11:14
Hier mal ein nettes Bild der Band:
 http://www.antinowhereleague.com/images/photos2/photo_35.jpg

Zudem ist die Band im Jahr 2006 auf dem Küggnas Festival in Schweden aufgetreten, welches auch schon wieder weit aus der Grauzone rauskommt. Beweise hier:
 http://www.vikingarock.se/bilder/konsertbilder/kuggnas06_2.php

Also zumindest hat diese Band keinerlei Berührungsängste.

Überteibung!

xvx 10.08.2009 - 16:16
Ein paar dutzend Nazis sind natürlich IMMER scheisse, allerdings jetzt so zu tun als wenn die Situation dramatisch wäre, ist absolut übertrieben. Über haupt sind die abgebildeten Personen doch meist keine eindeutigen Nazis?!

Krawallbrüder und KB Records sind Oi-Punk, haben sogar ne Split mit Berliner Weisse, die sich klar gegen Nazis, Thor Steinar und Rassismus positionieren.

Genau wie der Typ mit dem Heiden Shirt! Auch wenn es natürlich auch in diesem Bereich rechte Ambitionen gibt, ist nun wahrlich nicht jeder der ein Heiden-Shirt trägt ein Nazi.

Es ist wichtig vor Ort zu sein, sich die Situationen anzusehen, zur Not einzuschreiten oder es wenigstens zu dokumentieren. Allerdings jetzt unnötig die Hühner aufzuscheuchen ist dumm und kontraproduktiv.

Fakt ist ebenso das eine Antira Bühne stattfinden konnte und es keine Angriffe gegen linke Projekte gab, sich die Nazis, wenn es denn welche waren eher weit hinter der Weberwiese aufgehalten haben.

Sorry

Anwohner von der Weberwiese 10.08.2009 - 21:21
aber der Beitrag ist mehr als dumm. Zunächst zum Vorwurf Rassismuses: Die Biermeile besuchen mehrere Tausend Leute und, ja, das stimmt, es waren auch einige Nazis da. Wieviele waren es? 30 oder 40, vielleicht auch 50. Also maximal 50 Nazis gegenüber 800.000 Besucher. Keine Ahnung, was ich dazu schreiben soll -- Naziveranstaltungen sehen aber meiner Meinung nach anders aus. Auch erwähnt der Autor nicht die zahlreichen ausländischen Brauereien. Die Vietnamesen hat er erwähnt. Nicht erwähnt hat er die Chinesen, Afrikaner (auf Höhe Straußberger Platz) und die Mongolen, Inder (Höhe Kosmos). Auch gab es ja keine Ausschreitungen. Merke: Nicht jeder, der bei deiner Gesichtskontrolle durchfällt ist automatisch ein Böser.

Weiter im Text bzgl. der Heulpresse "Komasaufen". Wie gesagt bin ich Anwohner und habe daher einen guten Überblick. Tja, auf der Biermeile wird Bier getrunken. Ich habe es zunächst auch nicht geglaubt ... Aber nun mal im Ernst. Klar, im Soziologen-Stuhlkreis wird eher Wein getrunken, nichtsdestotrotz gibt es auf der Biermeile im Verhältnis wenig "Drogenopfer". Das liegt einfach daran, dass auf der Biermeile keine harten Sachen ausgeschenkt werden -- und sich mit Bier "ins Koma" zu saufen, ist meiner Meinung nach nur schwer möglich. Das zeigen auch die Krankenwageneinsätze -- wieviele Biermeile-Besucher mussten auf dei Intensivstation oder als Notfall behandelt werden? Ich weiß es nicht, sicher nicht mehr als zehn. Massenkomasaufen sieht anders aus und wenn's dem Soziologen-Stuhlkreis nicht gefällt, soll er bitte weg bleiben. Fände ich persönlich gut ...

Kurzum: Ich fand die Biermeile klasse und ziehe diese auch weiterhin jeder Volkküche vor. Und glaubt nicht alles, was in der Zeitung/Indymedia steht ... Geht halt nächstes Jahr selbst einmal hin.

Nachtrag

Anwohner von der Weberwiese 10.08.2009 - 21:24
Die Anti Nowhere League ist bei mir auf diversen Punk/Anti-Nazi-Samplern drauf. Auch ihr neuster Song (My god ist bigger than your god) lässt eigentlich keine Nazi-Band vermuten. Bzgl. des Hakenkrezes: Wie die Sex Pistols benutzen britische Punkbands das Hakenkreuz zur Provokation des britischen Establishments. Die Briten sind auf Nazis nicht besonders gut zu sprechen und mit einem Hakenkreuz kriegste jeden Briten in zehn Sekunden von O auf 100 ...

Nazipropaganda auf der Meile

ist doch quatsch 13.08.2009 - 17:37
auf der antifa seite ist ganz genau jeder tshirt-spruch aufgelistet. wenn ein paar antifas schon soviele finden, werden wohl doch einige nazis dagewesen sein.

"Gesichtete ein- und mehrdeutige Symbole und Aufdrucke: Schwarze Sonne-Tattoo am Ellenbogen, Keltenkreuz-Tattoo am Ellenbogen abgeklebt, Eisernes Kreuz als Tattoo und auf Shirt, Utgard Tattoo-Shirt, Sonnenrad-Shirt, Blood4Blood, Todesstrafe für Kinderschänder, "Arrogant und Antisozial", "Legion of Thor", "Stop Control" (linkes Shirt an rechten Brust), "NS-Spirit 1933-1945", "Wer besser schießt hat mehr vom leben", "Heide", Odin statt Jesus-Schlüsselband, "Wild new Generation" (Faust im Eisernen Kreuz), "Skingirls", "StahloBrandenburg", T-Shirt von der ehemaligen Nazi-Kneipe Kiste (Weitlingstraße), Erik & Sons, "Kameradschaft Zelle Jüterborg", "Kill Baby Kill!" belgische B&H-Band, "You know we hate you", " "Kellerjungs-Ostberlin", "Kampftrinker Ost", "Aryan Brotherhood", "Problemfan", "Gib Gays keine Chance", Anti-Antifa-Shirt (Triskele), KluKluxKlan-Tattoo, Snow & Sund, ACAB, Lichtenberger Dynamo Crew, "Keine Waffen für Israel", "Midgards-Stimme", "Trotz Verbot nicht blöd", "Twillight of the thunder-god" (mit thorshammer)"

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Es wurde kein Titel angegeben!

Es wurde keinE AutorIn angegeben! 09.08.2009 - 22:32
"Als letztes trat das Quartett EquaAfrika mit afrikanischer Folklore auf." interessant. über "deutschrock" wird die nase gerümpft, trachtengruppen oder gar volksmusik gelten sowieso als lächerlich. wenn die "folklore" aber aus afrika kommt ist das alles ganz toll. kann mir mal wer den unterschied erklären?

Noch einer...

am Frankfurter Tor 09.08.2009 - 23:15
Gestern abend (Samstag) lief jemand von der Biermeile über die Straße zum Frankfurter Tor mit einem schwarzen T-Shirt, wo vorn ein kleines Emblem prankte, das zur Hälfte ein Eisernes Kreuz und zur Hälfte irgendwas anderes war.
Auf dem Rücken stand in Fraktur: "Division Brandenburg". Mehr konnte ich leider nicht erkennen.

Ergänzung

Name 10.08.2009 - 06:29
also langsam wirds echt albern. auf nem strassenfest rumrennen und t-shirts fotografieren, gehts noch? was soll uns das jetzt eigentlich sagen? wenn da 800.00 leute rumrennen, dann ist es doch wohl allein aus statistischen gründen selbstvertsändlich, das eine bestimmte anzahl von nazis oder was sich dafür hält dabei ist. und wo ist da jetzt der erkenntnis- oder gar neuigkeitswert? ich hab eher das gefühl hier sucht wieder irgendwer ein betätigungsfeld für seine paranoia oder eine möglichkeit zur szeneinternen profilierung. also wird irgendeine nicht expliziet linke veranstaltung rausgesucht, dieser ein "naziproblem" angedichtet und den normalos, die da ihr bier trinken die nächsten zwei jahre mit ein paar fotografierenden kapuzenmännchen und bühnendarbietungen, die zwar weniger durch inhaltliche qualität, dafür aber umso mehr durch politische gesinnung glänzen, zum gaudium eines politischen nieschenpublikums genervt. vor allem, was sollen wir jetzt eigentlich mit diesen fotos von hässlichen menschen und ihren t-shirts anfangen? die sind doch alle hinlänglich bekannt und bei jedem xbeliebigen glatzenversand zu haben. gibts da nix vernünftigeres, worauf man seine energien verwenden kann?

Anmerkung

mir 10.08.2009 - 09:16
Der mit dem KB-Shirt ist das ein Stadtbekannter Neonazi oder warum wird er abgebildet??? Ich mein KB ist zwar eindeutig tief in der Grauzone, aber es gibt nicht nur "unpolitische" und "rechte" die KB hören, sondern sogar vereinzelt Leute die sich auch klar Antifaschistisch und teils sogar klar links bezeichnen...

frage

... 10.08.2009 - 10:13
gehört der dunkelhäutige auf de vorletzten bild auch zum feind? wurde die geheime botschaft seiner textilien schon von der örtlichen antifa entschlüsselt?

alberner gehts kaum

Bierbäuchiger 10.08.2009 - 11:52
völlig irreführende Berichterstattung:
Unter eine Masse von 100tausenden Bierfestbesuchern mischen sich eine Hand voll Nazis und andere Spinner ist die Realität und wäre in einem Satz abzuhandeln.
Ich hab dort jede Menge Omas und Opas (vielleicht alle ehemalige Wehrmachtsoldaten?), Normalos und extrem viele Vietnamesen und andere Ausländer gesehen.
Demnächst erscheinen hier Artikel, in denen die wichtigen Nachrichten gemeldet werden, dass sich der Kaufhof zum Naziladen entwickelt, weil dort jemand mit entsprechendem Szene-T-Shirt gesichtet (und natürlich fotografiert) wurde.
Langsam wirds albern.
I

Kritik

xxx 10.08.2009 - 12:49
saufen ist halt nicht nur so geil hedonistisch und quasi-kommunistisch oder alternativ "gelebte anarchie" wie es die halbe szene gerne hätte. alkohol bringt in menschen oft das schlechteste zum vorschein. menschen, die wegen übergriffen von linken partys geschmissen werden müssen, sind auch in den allerseltensten fällen nüchtern. "saufen" - im unterschied zu "was trinken" - ist strukturell faschistoid, weil es menschen in gemeinschaftstümelnde, unkritische, grenzüberschreitende bis gewalttätige idioten verwandelt. nicht immer, aber sehr oft. nahezu sämtliche hatecrimes und ein gutteil aller sexellen übergriffe finden unter alkoholeinfluß statt. zufall?!?

ich war auf der biermeile am freitagabend und es war widerlich. selbst die nichtnazis vor ort waren überwiegend schlimme menschen und ich war froh, dass es noch nicht dunkel war...

und der mensch, der hier von "vietnamesen und andere ausländer" schreibt, sollte vielleicht auch noch mal den grundkurs antirassismus belegen...

straight edge gegen barbarei!

So what?

RedZack 10.08.2009 - 13:21
Also, ich fasse mal kurz die Infos zusammen, die mir dieser Bericht im Kern liefert: Da fand ein Bierfest mit 800.000 TeilnehmerInnen statt. Davon gibt es hier rund 10 Bilder, bei denen kaum auch nur auf einem einzigen ein eindeutiger Nazi zu erkennen ist, stattdessen Leute mit Punk-Shirts a la "Anti Nowhere League", "Punk will never die" etc. zu sehen sind und einfach mal eben schnell zu "Nazis" erklärt werden.

Also, wo ist da jetzt der Skandal? 800.000 Leute trinken Bier, bei geschätzten 1 Prozent Hardcore-Gesinnungsnazis in der Bevölkerung macht das statistisch gesehen rund 800 "eindeutige" Nazis, die man auf so einem "nicht-explizit-linken" Fest vermuten kann. Berichtet wird aber nur über wenige dutzend, fotografisch belegt sind vielleicht 4,5 eindeutige Nazis.

Was soll dieser Artikel nun also genau aussagen? Waren da nun mehrere 100.000 Nazis - oder nur 4 bis 5? -- Natürlich sind auch 4, 5 oder 100 Nazis 4, 5 oder 100 Nazis zu viel! Aber man muss die Sache doch mal realistisch betrachten: Wenn man dieser Biermeile ein ernsthaftes Naziproblem andichten will, dann müssen da bei fast einer Million BesucherInnen schon mehrere tausend sein, die klar als Nazis zu erkennen sind - ansonsten hat mein örtlicher Aldi, Lidl oder Media-Markt auch ein Nazi-Problem, weil da nämlich auch immer mal wieder ein paar Nazis einkaufen gehen.

Frage

? 10.08.2009 - 13:35
Wo ist denn der Accessoirs-Stand fotografiert worden? Auch auf der Biermeile?

@RedZack

... 10.08.2009 - 13:47
genau richtig. aber es geht vermutlich mehr darum, normalos und nazis irgendwie miteinander in verbindung zu bringen. indem man ein "naziproblem" herbeifantasiert, hat man wieder ein "event" mehr, gegen das man jährlich demonstrieren kann.

biermeile in friedrichshain - ein bierfest

biertrinker 10.08.2009 - 15:29
ein "volksfest" eben.

na und?

@xxx

Kilkenny 10.08.2009 - 21:55
Also wer ein Problem mit oder Angst vor Besoffenen hat und trotzdem zum Bierfest geht, dem kann man nicht mehr helfen.
Wer dann auch noch Herkunft definierende Bezeichnungen wie "Vietnamese" oder "Ausländer" rassistisch findet, der hat womöglich selbst zu tief ins Glas geschaut.
Prosit

@Anwohner von der Weberwiese

Du Sepp! 10.08.2009 - 22:41
Genau, die PRESSE LÜGT und alle Nazis wollen eh nur provozieren.

Verharmlosung

Struntz 11.08.2009 - 10:06
Wenn hier Leute schreiben, es sei doch normal wenn auf einem "Volksfest" mit 800.000 Besuchern auch Nazis dabei wären, dann ist das schlicht und einfach nur eine Verharmlosung und ein Versuch die Präsenz von Nazis als alltäglich abzutun und deren Akzeptanz zu fördern.

Tatsache ist: Solange auf 800.000 Menschen auch nur 1 Nazi kommt besteht ein Problem und gilt es zu handeln.

@ nachtrag

kill bill 11.08.2009 - 13:15
mit nem hakenkreuz kriegste jeden denkenden menschen von 0 auf 100 in nullkommanix...

und anti nowhere league sind wirklich keine naziband, aber halt schon ne dumpfstumpfe assiband, die von kritischen, politischen ansichten etwa so weit entfernt ist wie volker rühe.

Zu Krawallbrüder

saarländer 11.08.2009 - 15:36
Krawallbrüder hängen eindeutig mit Nazis rum.auf jedem scheiss Dorffest siehste zumindest einen von denen bei irgendwelchen faschos stehn.

"Geniale Logik"

Maik 11.08.2009 - 16:51
"Krawallbrüder hängen eindeutig mit Nazis rum.auf jedem scheiss Dorffest siehste zumindest einen von denen bei irgendwelchen faschos stehn."

Da weiß ja einer Bescheid, schon mal mit einem von denen persönlich gesprochen?! Wahrscheinlich nicht.
Selbst wenn es so wäre, dann macht es einen selbst gleich zu einem "Fascho", sobald man Personen dieser Gattung kennt und bei ihnen "rumsteht" und mit denen redet?! Was ist das denn für eine Logik?!


Aber hier sucht man meist vergeblich auch nur den Ansatz von Logik.....in diesem Sinne.

irgendwie versteh einiges nicht

SEP 11.08.2009 - 20:55
Also ich verstehe ja den wirbel hier aber erstmal werden hier leute auf fotos gezeigt, die sich nur in der nähe gewisse leute aufhalten(und offensichtlich nicht dazu gehören) und wenn man dann weitere bilder durchschaut merkt man, dass ihr bands wie Motörhead oder veranstaltrung wie die knüppelnacht aufm WFF dokumentiert und bemängelt...denkt mal darüber nach wie schmal der grat ist zwischen berechtigtem anprangern und lächerlichem verhalten!

Leider Leute.. peinliche Nummer!

@struntz

ich 11.08.2009 - 21:55
"Wenn hier Leute schreiben, es sei doch normal wenn auf einem "Volksfest" mit 800.000 Besuchern auch Nazis dabei wären, dann ist das schlicht und einfach nur eine Verharmlosung und ein Versuch die Präsenz von Nazis als alltäglich abzutun und deren Akzeptanz zu fördern."

klar, verharmlosung. das ist mal wieder eine geniale argumentation: irgendwer stellt eine behauptung auf, wobei der der dramatisierung keine grenzen gesetzt sind, solange sie vom tenor her nur gut ins szenetypische weltbild passt. diese behauptung gilt dann als fixpunkt und jeder, der dann bestimmte annahmen mengenmäßig nach unten bestreitet oder als weniger dramatisch bewertet "verharmlost".

"Tatsache ist: Solange auf 800.000 Menschen auch nur 1 Nazi kommt besteht ein Problem und gilt es zu handeln."

nö, dann gibts überhaupt kein problem. welches denn bitteschön konkret? das ist unfefähr so problematisch, wie wenn jemand in den wasserurm spuckt. diese äusserung von dir zeigt bloss, wie es zu solchen peinlichen artikeln kommt, nämlich durch die krankhafte fixierung auf "nazis" einiger leute.

Odin statt Jesus = Nazi? Blödsinn!

Ingo 30.10.2009 - 14:04
Als Mitglied eines germanischen Traditionsvereins in Hessen möchte ich hier darauf hinweisen, dass die germanische Kultur vor dem Christentum kein fremdenfeindliches Denken kannte. Die T-Shirts mit "Odin statt Jesus" richten sich allein gegen das Christentum, das unserer Gemeinschaft und auch weltweit unglaubliches Leid angetan hat und auch heute noch für viele Greueltaten als Hintergrund dient. Man siehe den aktuellen Konflikt der "Christenwelt" gegen die muslimische Welt.
Das dieses T-Shirt von rechtsradikalen getragen wird macht es, genau wie die die anderen Symbole der germanischen und keltischen Kultur noch lange nicht zu Nazisymbolen oder T-Shirts. Es ist schon erstaunlich, wie wenig selbsternannte Aufpasser über die Themen wissen, über die sie schreiben und ich rate dem Autor dieses Artikels dringend an, vorher eine unvoreingenommene Recherche zu betreiben. Denn alle Leute, die ein T-Shirt mit der Aufschrift "Odin statt Jesus" oder die schwarze Sonne als Tatoo tragen als Nazis zu bezichtigen ist auch nichts weiter als dummer, stereotyper Rassismus im Sinne von, die sind ja alle gleich und wir sind anders. Also vorsicht mit solchen Äußerungen, vor allem in der Öffentlichkeit.