Reaktionäre Abtreibungsgegner_innen

Sich selbst nennen sie "Lebensschützer". Hinter diesem Begriff verbergen sich organisierte Abtreibungsgegner_innen die mit ihrer reaktionären Ideologie dafür sorgen wollen, dass Frauen das Recht am eigenen Körper nicht anerkannt wird.

Die Grundsätze

Die Lebensschützer_innen vertreten eine extrem reaktionäre Ideologie. Kern davon ist die Schöpfungsordnung nach Adam und Eva, eine zutiefst patriarchale und heteronormative Ordnung.
In ihrem Weltbild werden Frauen1 einzig und allein als Mütter wahrgenommen. Es sei Gottes Plan, wenn eine Frau schwanger wird, daher habe der Mensch dort auch nirgendwo einzugreifen. Daher agitieren die Lebensschützer_innen gegen jede Art von Verhütung und ganz massiv gegen jeden Schwangerschaftsabbruch. Damit sprechen sie Frauen das Recht am eigenen Körper ab und zwar grundsätzlich.
Kein noch so krasser Fall rechtfertig in ihren Augen einen Eingriff in Gottes Plan. So sagte z.B. in Anfang der 90er der Salzburger Erzbischoff Georg Eder: "Wird eine Frau nach einer Vergewaltigung schwanger, dann hat's ihr Spaß gemacht."2
 

Die Organisationen

Die „Lebensschützer“ kommen fast ausschließlich aus christlich-fundamentalistischen Kreisen aller Konfessionen. Sie organisieren sich in zahlreiche Gruppen, wie etwa Euro Pro Life, Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren oder auch Helfer für Gottes Kostbare Kinder.
Viele Lebensschützer kommen aus einem evangelikalen Kontext, allerdings sind sich die evangelischen Amtskirchen in ihren Positionen zum Thema Schwangerschaftsabbruch nicht einig. Die katholische Amtskirche ist dagegen einer der größten Unterstützer dieser Strömung.
So war z.B. der jetzige Papst Josef Ratzinger 1981 bis 2005 Präfekt der Heiligen Kongregation für Glaubensfragen, einem Gremium das bis 1908 Römische und Universale Inquisition hieß und bis heute massiv gegen Abtreibungen und Verhütung hetzt.
Neben obengenannten Organisationen gibt es auch diverse andere "Lebensschützer"-Organisationen, die nicht gleich als solche auffallen, um unter dem Deckmantel sachlich-neutraler Information die "Lebensschützer"-Ideologie zu verbreiten. Dazu gehören z.B. die Europäische Ärzte Aktion oder auch die Juristen-Vereinigung Lebensrecht.
Auch sind Lebensschützer_innen in vielen Parteien organisiert. Neben ihren eigenen Parteien wie der Christlichen Liga und der Christlichen Mitte sind sie auch in anderen Parteien vertreten und zum Teil auch organisiert, wie z.B. in der CDU/CSU bei den Christdemokraten für das Leben (CDL) oder in der FDP im Liberalen Gesprächskreis Lebensrecht. Aber Lebensschützer_innen und ihre Positionen lassen sich auch bei SPD und Grünen finden.
 

Offen bis ganz weit nach rechts

Wenn sich auch Lebensschützer_innen bis weit in der politischen Mitte finden lassen, so ist Ideologie doch ganz klar ziemlich weit rechts einzuordnen.
Mit der schon erwähnten patriachalen und heteronormativen Weltsicht gehen auch extrem rassistische, völkische und z.T. auch antisemitische Positionen einher.
Gerne wird vom Aussterben des Deutschen Volkes erzählt, wie z.B. der katholische Kardinal-von-Galen-Kreis 1991 in einem offenen Brief an den damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble schrieb:
"Der Krieg gegen die Kinder bringt und jährlich Menschenverluste, die in der Größenordnung des Russlandfeldzuges liegen. Diese verluste werden durch Asylanten ausgeglichen. Diese erhalten soziale Zuwendungen, die wir durch die Tötung deutscher Kinder eingespart haben, ein Teufelskreis, der mit der Vernichtung unseres Volkes endet."2
Sehr gerne werden auch Schwangerschaftsabbrüche mit dem Holocaust gleichgesetzt, wie z.B. durch die oft verwendete Wortneuschöpfung Babycaust, oder Abtreibung werden gar schlimmer als der Nationalsozialismus dargestellt.
Die katholische Zeitung des Bistums Münster Kirche und Leben schrieb beispielsweise:
„Die Nazis haben ihren Massenmord immerhin noch mit einer Ideologie versehen. Es war nicht kaltherzige Ichsucht, wie etwa heute bei der Abtreibung. Diese Tötung aus rücksichtsloser Selbstsucht ist darum moralisch niedriger anzusetzen.
Nazis haben sich an unschuldigen Menschen ausgelassen, die weitgehend erwachsen waren und sich gegen das ihnen geschehene Unrecht empören konnten. Bei der Abtreibung (...) ungeborener Kinder, die kein Wort sprechen können (...) [ist] die Charakterlosigkeit noch niedriger anzusetzen als bei den Nationalsozialisten.“2
Als höhere Ideale betrachten die Lebensschützer_innen "Vaterland, Ehre, Keuscheit, gehorsam, Ein- und Unter-Ordnung unter das Volksganze und Opferbereitschaft, vor allem der Frau."2
So werden dann auch mal gerne Verschwörungstheorien gesponnen:
"Die Feinde Deutschlands versuchen nach dem Kriege durch die Zerstörung aller höheren Ideale wie vaterland, Ehre, Liebe, Glaube usw. den Agressionstrieb der Deutschen auszumerzen und sie in eine liberalistische Konsumgesellschaft (...) zu verwandeln."2
Wer diese Feinde sein sollen, wird allerdings nicht offen gesagt.

Böse Zungen sagen dazu:
"Der einzige Unterschied zwischen den Nazis und den Lebensschützern: Bei den einen heißt der Führer Adolf, bei den andern Jesus."
 

Die kapitalistische Realität

Laut §218 StGB ist ein Schwangerschaftsabbruch in der BRD immer noch rechtswidrig, auch wenn er inzwischen bis zur 12. Schwangerschaftswoche streffrei ist. Dafür ist allerdings jede schwangere Frau verpflichtet, sich einer Zwangsberatung zu unterziehen.
"Diese brandmarkt Frauen als potentiell verantwortungslos, unwissend und unmündig. Für Männer gibt es in keinem Zusammenhang einen vergleichbaren Zwang. Ein Beratungszwang ist in sich ein Paradox: es geht hierbei nicht um Information, denn diese wäre durch vielfältige, freiwillige Beratungsmöglichkeiten vermittelbar, sondern um die Reproduktion patriarchaler Kontrolle und der Festschreibung von geschlechtlichem Rollenverhalten."sup>3
Kapitalistische Gesellschaften sind immer noch patriachal geprägt. Es herrscht immer noch überwiegend eine Arbeitsteilung mit reproduktiven Tätigkeiten für die Frau und produktiven Tätigkeiten für den Mann.
Einem schwangeren Körper wird die Individualität abgesprochen, die befruchtete Eizelle wie auch der Körper werden in den Dienst von Gott, Volk und Nation gestellt.
Somit reproduzieren die "Lebensschützer" - wenn auch ungleich schärfer - in ihrer Ideologie eben auch die kaptalistisch-patriachale Realität (was nicht heißen soll, dass es ohne den Kapitalismus zwangsläufig kein Patriachat gäbe).
 

Auftreten der "Lebensschützer"

Um ihre Ideologie durchzusetzen gehen die Lebensschützer_innen vielfältige wege. Neben Propagandaarbeit durch Broschüren, Plakate u.ä. und ihrem Wirken hinter den Kulissen treten sie auch immer mal wieder bewusst in die Öffentlichkeit. So stehen einige von ihnen in einigen Städten wie z.B. München täglich vor Kliniken in denen auch Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden und terrorisieren Frauen die dort langkommen und möglicherweise in die Klinik gehen wollen. Die "Lebensschützer" nennen dies dann ganz euphemistisch Gehsteigberatung.
Ebenfalls wichtiges Element im öffentlichen Auftreten sind die sog. 1000-Kreuze-Märsche. Unter dem Motto 1000 Kreuze für das Leben führen sie regelmäßig Gebetsprozessionen in verschiedenen Städten durch, so z.B. am 25. Juli in Salzburg.
Dabei scheint es recht einfach zu sein, die Lebensschützer_innen schon mit kleinen Gegenaktionen zu provozieren.
Gerade in Österreich kam es in diesem Zusammenhang immer wieder zu Aktionen.[1] [2] [3]
 

Demnächst

Auch in näherer Zukunft wollen die "Lebensschützer" einige 1000-Kreuze-Märsche durchführen.
Der nächste findet am 20. September in Berlin statt. Dazu hat sich auch bereits ein Gegenbündnis gebildet.
In München findet ein solcher Marsch am 4. Oktober statt. Darauf mobilisieren übrigens auch die "Freien Nationalisten München" um Phillip Hasselbach.
Weitere Infos dazu und zu möglichen Gegenaktionen werden folgen.
Ebenfalls findet dann vom 3.-5. Oktober in München auch noch ein großer Kongress der "Lebensschützer" in der Residenz statt.
In der linken Blogsphäre kam es diesbezüglich zu einer Wette zwischen München und Berlin, wer die coolsten, kreativsten und größten Gegenaktionen aufstellt. [1] [2]
 


1 Wenn in diesem Kontext von Frauen gesprochen wird, ist ausschließlich das biologisches Geschlecht gemeint. Ganz klar werden Männer oder Frauen nicht als solche geboren, sonderen die sozialen Geschlechterrollen (Gender) mit ihren spezifischen Eigenschaften werden Menschen erst im Zuge der Sozialisation auferlegt.

2 zitiert nach oder aus Vorsicht Lebensschützer von Frauen gegen den §218 (Hg.), 1991, Konkret Literatur Verlag

3 aus Der Schwangerschaftabbruch gehört zum Leben dazu von Sarah Diehl

Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Morde durch "Pro Life"

Roland Ionas Bialke 07.09.2008 - 02:58
In den USA bringen Mitglieder und Sympathisanten von "Pro Life" Menschen um.

Das Lied "Get your Gunn" von Marilyn Manson thematisiert die Erschiessung von Dr. David Gunn am 10. März 1993 durch Michael Frederick Griffin, einen Pro-Live-Aktivisten.

Get your Gunn -  http://de.youtube.com/watch?v=RHJ7qrtIMVw
Dr. David Gunn -  http://en.wikipedia.org/wiki/David_Gunn_%28doctor%29
Michael Frederick Griffin -  http://en.wikipedia.org/wiki/Michael_F._Griffin

Das Lied "Hello Birmingham" von Ani Difranco thematisiert die Erschiessung von Barnett Slepian am 23. Oktober 1998 durch James Charles Kopp, einen Pro-Life-Aktivisten und Mitglied der "Victim Souls of the Unborn Christ-Child".

Hello Birmingham -  http://de.youtube.com/watch?v=lQwMCHUZhgc
Barnett Slepian -  http://en.wikipedia.org/wiki/Barnett_Slepian
James Charles Kopp -  http://en.wikipedia.org/wiki/James_Charles_Kopp

Weitere Opfer von Abtreibungsgegnern und Abtreibungsgegnerinnen in den USA sind George Tiller, June Barret, James Barrett, Dr. John Britton, Shannon Lowney, Lee Ann Nichols, Dr. Calvin Jacksonblood, Emily Lyons, Robert Sanderson - Sie starben oder überlebten schwer verletzt.


Debatte sachlich führen

Honki 07.09.2008 - 03:14
Leider ist dieser Artikel mit einer solch heißen Nadel geschrieben, das er total unseriös erscheint und damit dem Thema nicht gerecht wird.
Anstatt sachliche Argumente zu benennen, werden die sogenannten "Lebensschützer_innen" als rechts, reaktionär und schlichtweg bösartig dargestellt. Ich halte es für wichtig, diese Diskussion sachlich zu führen. Es handelt sich hierbei um ein schwieriges Thema, das nicht mit simplen Polemiken behandelt werden sollte.

Bei der Dikussion stehen zwei Rechte sich gegenüber:
"Das Recht der Frau, frei über ihren Körper zu bestehen" und "das Lebensrecht eines ungeborenen Kindes im Mutterleib".
Um die Frage, ob Abtreibung nun Mord oder nicht Mord sei, muss man sich überlegen, ob man einen Embyro bzw. Fötus als Menschen ansieht.
Sieht man ihn nicht als Menschen an, sondern als Teil des Körpers der Frau, so kann man der Frau nicht das Recht absprechen, abzutreiben. Es ist ihr eigener Körper und mit dem darf sie tun, was ihr beliebt.
Sieht man ihn bereits als einen Menschen an, so wäre Abtreibung Mord, weil das Recht der Frau auf den eigenen Körper hier nicht herangezogen werden kann. Eltern haben schließlich auch nicht das Recht ihre geborenen Kinder zu ermorden.

Ich persönlich muss sage, das ich für mich noch nicht die richtige Antwort zu diesem Thema gefunden habe. Und gerade weil ich viel darüber nachgedacht habe, erwarte ich auch von anderen ruhig und sachlich mit dieser Frage umzugehen.

In dem obigen Artikel wird leider wieder die folgende Behauptungskette angewandt: "X hat eine andere Meinung als ich - X ist böse und gemein - X zeigt sich "offen rechts" und faschistoid - X muss bekämpft werden - Attacke, Hass, Hass".
Das ist nicht seriös.

Link

hintergrund 07.09.2008 - 03:46

definition

mensch 07.09.2008 - 05:56
wenn man die debatte sachlich angehen will, also ohne einfluss von rechten christlichen ideologen, bleibt es trotzdem ein schwieriges thema.

die sachliche debatte geht nämlich darum, ob und wenn ja ab welchem schwangerschaftszeitpunkt es sich bei dem zukünftigen kind im mutterleib um ein menschliches wesen handelt. Und wie soll man diese grenze bitte schön ziehen? die meisten staaten ziehen sie in ihren abtreibungsregelungen willkürlich ab einem bestimmten schwangerschaftsmonat.

Beispiele um die Schwierigkeit des Themas zu verdeutlichen:
1
Direkt bei der Emppfängnis/Befruchtung entsteht ein menschliches Wesen. Dann wäre jede Abtreibung Mord.
2
Oder man sagt es entsteht erst ein menschliches Wesen, wenn dieses sich selbst bewusst ist. Dann könnte man aber unter Umständen auch bereits geborene Babys "abtreiben".
3
Die Christen stellen die Frage nach dem Zeitpunkt wann "die Seele in das menschliche Wesen eintritt" Tja, wird schwierig das zu messen...


Man sollte da als linker also vorsichtig sein in der argumentation...denn nur weil das zukünftige Kind sich im Körper der Mutter befindet mus es ihr nicht automatisch gehören.

Ist hier ein einfaches pro-contra möglich

Horton 07.09.2008 - 08:30
Was in der Diskussion zum Thema Abtreibung häufig vergessen wird ist, dass eine Abtreibung eine starke psychische Belastung darstellen kann. Sowohl für die Frau, als auch für das Ummfeld & den Partner. Vor allem bei jungen Frauen (Stichwort Teenagerschwangerschaft ), baut sich bei bekannt werden der Schwangerschaft nicht selten ein enormer sozialer Druck auf die Frau auf, die Schwangerschaft abzubrechen. Eine gute Freundin von mir, die mit 18 ein Kind bekam, wurde auch nach der Geburt mehrfach darauf angesprochen, das Mensch es für klüger gehalten hätte, das Kind nicht auszutragen.
Versteht mich bitte nicht falsch, wenn eine Frau eine Schwangerschaft abbrechen will ist das eine persönliche Entscheidung, die gewiss nicht leichtfertig getroffen wird. Ich habe nur mittlerweile den Eindruck, das gerade von jungen Frauen vor abschluss einer Berufsausbildung, seitens der Gesellschaft eine gewisse Erwartungshaltung besteht, eine Schwangerschaft abzubrechen.
Ob unter diesen Voraussetzungen noch von Selbstbestimmung die Rede sein kann ist daher für mich die Frage.

Viel Schwachsinn

abcdefg 07.09.2008 - 10:57
Hier in den Kommentaren steht schon ziemlich viel Schwachsinn, da haben sich viele Kommentator_innen den Artikel wohl kaum richtig durchgelesen.

1) Es geht in dem Artikel nicht um die Frage "ProChoice vs. ProLife", sondern darum, warum die Lebensschützer_innen übelst reaktionär sind, und das sind sie definitiv!
Die grundsätzliche Frage die jetzt hier ein paar Leute stellen, die meinen, Frauen das Recht am eigenen Körper absprechen zu können, sollte eigentlich klar sein. Ich persönlich gehe davon aus, dass es sich bloß um ein paar Trolle handelt. Sollten die Kommentator_innen sich wirklich ernsthaft als "Linke" verstehen, dann zeigt dies nur umso deutlicher, wie sehr der antifeministische Rollback auch schon linke Kreise ergriffen hat, was ziemlich erschreckend ist.
Diese Debatte wird ja auch gerade von Abtreibungsgegner_innen nie "sachlich", sondern meist hochemotional und extrem oft mit falschen und verdehten tatsachen geführt.

2) Zu der sache mit der angeblichen psychischen Belastung durch eine Abtreibung: Wenn überhaupt, dann kommt diese Belastung wohl aus dem enormen Druck, der gesellschaftlich auf Schwangere ausgeübt wird, doch nicht abzutreiben. Wissenschaftlich ist dieses sog. post-Abortion-Trauma aber schon lange wiederlegt:
 http://maedchenblog.blogsport.de/2008/08/21/die-post-abortion-syndrome-luege-2/

Ein paar Zahlen

statist 07.09.2008 - 14:54
Abtreibungen 2007: 117.000 unerfüllte Adoptionswünsche 2007 (ohne schwullesbische): 8.914 Abtreibungen pro unerfülltem Adoptionswunsch: 13

kampf dem Sexismus

papier los 07.09.2008 - 18:24
An die Poster_innen:
Guter Artikel!

Mehere Infos gibt es auch auf:
 http://no218nofundis.wordpress.com/

Auf das die christlichenfundamentalist_innen gestört werden!
Gegen den sexistischen Normalzzustand!

@honki

plonk 08.09.2008 - 14:34
Du schreibst folgendes: "In dem obigen Artikel wird leider wieder die folgende Behauptungskette angewandt: "X hat eine andere Meinung als ich - X ist böse und gemein - X zeigt sich "offen rechts" und faschistoid - X muss bekämpft werden - Attacke, Hass, Hass".
Das ist nicht seriös."
Das ist ganz klassisches trolling: Linke agitieren gegen irgendwas, also muss ihnen unterstellt werden dass sie das nur täten weil "X" anderer Meinung als die bösen und gemeinen Linken ist. Der Vorteil: Troll muss den Artikel garnicht ganz lesen (und hat das auch entweder nicht getan, oder wesentliche Punkte nicht verstanden - was an den Lebenschützern konkret faschistoid ist, steht da ja) um zu pöbeln. Geradezu putzig mutet da der Vorwurf an, der original-Artikel sei "nicht seriös."

Und weil Widersprüch das Wesen der Dialektik sind (Stalin):
\|||/
(o o)
,~~~ooO~~(_)~~~~~~~~~,
| Please |
| don't feed the |
| TROLL! |
'~~~~~~~~~~~~~~ooO~~~'
|__|__|
|| ||
ooO Ooo

Abtreibungsgegner heißen Nazis willkommen

NPD-Blog 09.09.2008 - 15:34
Bayern: Abtreibungsgegner heißen “Freie Nationalisten” zum Mitbeten willkommen
Allgemein, Bayern
Die “Freien Nationalisten München” hatten Anfang September dazu aufgerufen, eine Kundgebung der Organisation “EuroProLife” zu unterstützen. Ex-JN-Bundesvorstand Philipp Hasselbach trieben dabei allerdings offenbar weniger ethische Bedenken gegen Abtreibungen, sondern ihm geht es - wie für Neonazis üblich - um das Volk. Das deutsche Volk genauer gesagt. Ein Lehrstück der völkischen Argumentation, das die Ideologie der Ungleichwertigkeit genau darlegt.

Den Abtreibungsgegner scheint das herzlich egal zu sein. Auf Anfrage zu der Unterstützung durch die “Freien Nationalisten” schrieben sie:

“EuroProLife ist eine reine Gebetsvereinigung, die in keiner Weise politisch aktiv ist. Wir möchten betonen, dass wir unsere Veranstaltung als Gebetsprozession und nicht als Demonstration betrachten. Jeder, der von Herzen in diesem Anliegen mit uns mitbeten möchte, ist willkommen.”

Statt mit radikalen muslimischen Antisemiten nun doch lieber eine Querfront mit radikalen Christen. Wenn sich da mal nicht neue Aktionsformen und Sprüche für die Neonazis anbieten: “Im Gebet gegen ein Scheiß System!” beispielsweise.

evangelikal, nicht evangelisch

ausgefüllt 09.09.2008 - 18:23
evangelikale sind "wiedergeborene" christen, das hat nix mit evangelisch zu tun. die evangelische kirche ist eine form von protestantismus, und weit weniger unheimlich.

ansonsten, danke für den text.

veranstaltungen in berlin

antifa 10.09.2008 - 04:54
17.09.08 19.00 Uhr K9 (Kinzigstr. 9, Berlin-Friedrichshain)

Preview: Abortion Democracy

Um unsere Proteste gegen den Aufmarsch der christlich-fundamentalistischen Abtreibungsgegner_innen inhaltlich zu verorten, zeigen wir eine Preview des Films Abortion Democracy (in englischer Sprache) von Sarah Diehl über die Realität von Schwangerschaftsabbrüchen in Polen und Südafrika. In Südafrika wurden nach der Apartheid Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert, während in Polen nach 1990 Abtreibungen kriminialisiert wurden. Zudem werden wir kurz über den christlichen Fundamentalismus in Deutschland berichten.

 http://www.abortion-democracy.de/


---


08.10.2008, 19.00 Uhr, K9 (Kinzigstraße 9, Berlin-Friedrichshain)

Pro-Life und christlich-fundamentalistische Abtreibungsgegner_innen

In einigen Staaten sind Pro-Lifer wahrnehmbarer Teil gesellschaftlicher Debatten. Ihr Handeln hat dort einen negativen Einfluss auf das Leben und Wohlergehen von Schwangeren, zudem üben sie einen wahrnehmbare Wirkung auf politische Debatten um und die Praxis von Schwangerschaftsabbrüchen aus. Sarah Diehl, Autorin, Journalistin und Herausgeberin (u.a. “Deproduktion: Schwangerschaftsabbruch im internationalen Kontext”) und Filmemacherin (Abortion Democracy), wird über die Themen, ideologischen Hintergründe, organisationellen Vernetzungen und das Vorgehen von Pro-Lifern im internationalen Kontext berichten.

Stellvertreter[[_]innen]diskussion

alter biste nich 10.09.2008 - 19:19
Die Abtreibungsdebatte ist auch eine Stellvertreterdiskussion, und das gleich auf mehreren Ebenen.

Zum einen sind die meisten Abtreibungsbefürworter Männer, die zu feige sind sich genauso aktiv um Risikovermeidung beim Sex zu kümmern wie um Sex. Der umgekehrte Fall sind Männer die Abtreibungsgegner sind, aber zu blöd zu verstehen wie wichtig eine freiwillige Mutter für ein Kind ist. Beide Positionen sind außerdem naiv, Geschlechtskrankheiten lassen sich nicht abtreiben, und Heranwachsende durchschauen ihre Eltern.

Zum anderen stellt sich die Kernfrage nach der allgemeingültigen Differenzierung nicht nur in Form von "Wann beginnt das Leben?" sondern auch als "Wann endet das Leben?". Die Debatte um Sterbehilfe und Euthanasie funktioniert analog. Daß es technisch geht heißt nicht automatisch daß es gut ist. Die Diskussion um Gentechnik (am Menschen, an Tieren, an Pflanzen) ist äußerst ähnlich strukturiert. Nur daß hier die Parteinahmen manchmal diametral zu denen liegen die bei der Abtreibung vorhanden sind, und dieselben Leute die in dem einen Fall meinen, das sind ja nur Zellhaufen, mit denen ist alles erlaubt, meinen in dem anderen Fall daß diese Lebensform unantastbar sein soll, und umgekehrt.

Außerdem ist es eine Stellvertreterdiskussion über die Frage der Religiösität. So wie es emanzipatorische und antiemanzipatorische Formen von Atheismus gibt, gibt es auch emanzipatorische und antiemanzipatorische Formen von Religion. Die Abtreibungsdebatte ist, wegen des großen Gewichts das sie in der Konformitätsgesellschaft außerhalb emanzipatorischer Bewegungen einnimmt (bswp. in USA als Sollbruchstelle der politischen Mitte), ein beliebtes Mittel auch innerhalb dieser eine bestimmte Form von Religiösität oder Atheismus als allgemeines Dogma durchzudrücken. Das ist in jedem Fall antiemanzipatorisch, eine emanzipatorische Perspektive stellt den Menschen in dem Mittelpunkt.

nennt es patriarchalistisch

wurde fast vater 11.09.2008 - 01:45
ich (jetzt 37 und 3fach-vater) habe es immer jeder frau zugestanden, über ihren körper vollkommen frei zu entscheiden, kein thema. das erste mal wurde ich (als nicht betroffener teenie in den 80ern, bei den ersten reformen dahingehend und damit in den medien breitgetreten) damit konfrontiert. war für mich damals ganz klar, dass "mama" entscheidt, sollte sie schwanger werden.
so. später. meine partnerin und ich haben damals beide im konsens auf effektive verhütung verzichtet (temperarurmethode hatten wir, vergesst das. alles in allem im nachhinein recht blöd... pille gift, gummi doof, der rest nicht wirklich erotisch praktikabel) und sie wurde schwanger. wir hatten endlose diskussionen, sie hat sich gegen das kind entschieden, ich hab es akzeptiert, ABER ES WAR HART. lasst euch mal durch den kopf gehen, dass im fall euer beider nachwuchs getötet (ja, ich nehm dieses wort!) wird.

p.s. natürlich soll kein kerl das recht haben, ihr da irgendwie reinzureden, mensch sollte in einer partnerschaft sich einigen können.
und über missbrauch, vergewaltigung brauchen wir nicht wirklich zu reden.

Artikel zu der "Pro-Life-Demo" in Berlin

Jan 19.09.2008 - 09:38

Mobilisierung in Berlin

Antifa 19.09.2008 - 20:53
Die Mobilisierung in Berlin läuft - der neue Auftaktort ist:

20.09.2008, 11.30 Uhr - Spandauer Str./Ecke Karl-Liebknecht-Str!!!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 20 Kommentare

frog

mi net 07.09.2008 - 10:40
Frauen haben das Recht auf ihren eigenen Körper, wieso auch nicht. Aber; wer Sex hat muss auch mit den Folgen leben - wenn sie denn eintreten. soweit logisch und frei von Ideologie. Und das Recht der Frau auf ihren eigenen Körper ist klar, nur was ist mit dem Recht des lebenden Fötus auf seinen Körper und sein Leben?

Format

abcdefg 07.09.2008 - 11:16
HALLO LIEBE MODS,

leider sind diverse Kursivsetzungen bei der Formatierung verloren gegangen. Wenn das eine Sache ist, die ihr nur freischalten müsst, dann wäre das echt super, wenn ihr das machen könntet.

Re: Viel Schwachsinn

treba 07.09.2008 - 12:55
Du hast natürlich recht, was den sinn des artikels angeht. Und natürlich kan es nicht sin, das frauen zu beratungen gezwungen werden.

Mit der frage, ob eine frau das recht zu einer abtreibung hat, machst du es dir meiner meinung nach aber etwas sehr einfach. So wie ich dich verstanden habe, hat eine frau solange das recht, ein kind abzutreiben, wie es sich in ihrem körper befindet. Damit sprichst du einem kind, das zwei minuten vor der geburt steht, also aller regel nach schon ein lebensfähiger, denkender und fühlender mensch ist, sein menschsein ab, da ja jedem mensch ein recht auf leben gebürt. Und das nur aufgrund der position, an dem es sich befindet.
Dem kann ich persönlich, und ich denke da bin ich nicht die/der einzige, nicht zustimmen.


Das ganze ist natürlich eine sehr schwierige debatte, aber zu behaupten, die mutter hätte auf jeden fall vorrecht und wer sich als links begreift muss zwangsläufig der selben meinung sein und jeder, der anders denkt, ist ein sexist, ist imo viel zu flach.

@@@

abcdefg 07.09.2008 - 14:08
@mayra:
Ja und?
Ich hab doch nirgendwo gesagt, dass irgendwer abbrechen "muss". Natürlich ist das jeweils die absolut persönliche entscheidung einer Schwangeren. Genau darum geht es ja, dass die Lebensschützer genau diese Entscheidung den Frauen nicht zugestehen wollen, sondern sie qua biologischem Geschlecht auf die Rolle einer Mutter reduzieren.

@treba:
Die Frage, wann ein Kind als Kind zählt und wann nicht, ist grundsätzlich schon darin, dass sie gestellt wird imho eine ideologische.
ich denke folgendes:
Es gibt die verschiedensten Gründe, dass Frauen einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen wollen. In den meisten Fällen dürfte der Frau halbwegs früh klar sein, dass sie zu diesem zeitpunkt kein Kind haben möchte. Dementsprechend wird - auch aus medizinischen Gründen - die Abtreibung hier relativ früh vorgenommen, also zu einem Zeitpunkt wo das "Kind"/der zellhaufen/der Embryo noch lange nicht ohne den Körper der Frau Lebensfähig wäre.
Eine später Abbruch, wie du ihn hier skizzierst ist soweit ich weiß ja auch medizinisch recht riskant. Dementsprechend wird sich jede Schwangere sehr genau überlegen, ob sie einen so riskanten Eingriff vornehmen lassen will. Die Gründe werden in diesem fall dann imho oft schwerwiegende medizinische gründe sein, die das auch dann rechtfertigen.

@ALLE:
Jetzt sind hier schon ziemlich krasse Diskussionen losgebrochen, die mit dem Artikel ja nur noch eingeschränkt was zu tun haben.
Der Artikel sollte eben nicht über das Pro-Contra-Abbruch gehen, sondern etwas über die sog. "Lebensschützer" aussagen, die schon ein ideologisch und strukturell extrem reaktionärer Haufen sind. Ich glaube nicht, dass Indykommentare das richtige Diskussionforum sind, weil das ja auch eigentlich nicht die Funktion von Indymedia sein sollte. Vielleicht hat jemensch hier ja einen guten Tipp für ein Forum, in dem diese Diskussion weitergeführt werden kann.

"Lebensschützer"

ergon 07.09.2008 - 19:16
Natürlich ist es absolut notwendig, den Abtreibungsgegnern die Selbstbezeichnung "Lebensschützer" abzusprechen. Ihre Lebensschutz-Ambitionen beziehen sich ausschließlich auf menschliche Föten, vom Kampf gegen Todesstrafe, Militär, Armut usw. ist da nichts zu entdecken, ganz im Gegenteil. In den USA gehört es bei den Pro-Lifern zum guten Ton, die Todesstrafe für alles und jeden zu fordern. Und auch die deutschen Lebensschützer sollten sich mal lieber um das Leben der Menschen außerhalb von Gebärmuttern kümmern. Das globale kapitalistische Wirtschaftssystem tötet jeden Tag zehntausende Kinder durch Aushungern und Vorenthalten von medizinischer Versorgung und Medikamenten - gabs dagegn schon mal einen Marsch der selbsternannten Lebensschützer?

@ergon

bob 07.09.2008 - 20:10
Verstehe ich nicht.

Es geht um den Schutz ungeborenen Lebens. Aus einem Anspruch heraus, dem Leben als solches ein Existenzrecht zuzusprechen, nicht nur dem einzelnen Individuum. Das ist das gemeinsame Anliegen für das Lebensschützer eintreten.
Einzelne Lebensschützer sind mit Sicherheit auch in anderen Feldern aktiv, sei es jetzt bei pax christi oder was weiß ich. Du konstruierst da einen völlig unnsinnigen Widerspruch!

In den USA sind mit Sicherheit nicht nur Pro-Lifer für die Todesstrafe, die katholische Kirche beispielsweise verurteilt immer wieder die Todesstrafe. Genauso übrigens wie Armut, Krieg und was weiß ich.

Also wo bitte ist deiner Meinung nach die Logik in deiner Forderung, den Lebensschützern die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens abzusprechen?

@autor

(muss ausgefüllt werden) 07.09.2008 - 20:23
"Die Feinde Deutschlands versuchen nach dem Kriege durch die Zerstörung aller höheren Ideale wie vaterland, Ehre, Liebe, Glaube usw. den Agressionstrieb der Deutschen auszumerzen und sie in eine liberalistische Konsumgesellschaft (...) zu verwandeln."
das ist keine "verschwoerungstheorie", sondern das haben die vertreter der "frankfurter schule", die vollkommen unbestritten im auftrag der abteilung für psychologische kriegsführung der us-armee nach dem krieg in den westlichen besatzungszonen tätig wurde, selbst viele male sinngemäss so geäussert. man sollte erst einmal wissen, wovon man spricht, bevor man mit totschlagvokabeln wie "verschwoerungstheorie" um sich keilt, wie es in letzter zeit hier leider ziemlich inflationär geschieht. ob die o.g ziele nun wünschenswert sind oder nicht, steht ja auf einem ganz anderen blatt und muss eben jeder für sich selber entscheiden.

mir ist schlecht

n typ 08.09.2008 - 02:26
wenn ich sehe was hier in den kommentaren für ein massenhafter schwurbel steht könnt ich echt mal kurz radikal brechen.
ein rollback und schlag ins gesicht der frauenbewegung und ein zeichen das sicch in der heutigen linken leute rumtreiben die dermaßen mit reaktionärem gedankenmüll vollgestopft sind das es einen nur noch den kopp schütteln lässt.
zellklumpen sind zellklumpen und ob leben bei der befruchtung beginnt könnt ihr gerne in eurem bibelkreis besprechen, aber nicht in der radikalen linken. oder halt mal in bio besser aufpassen.

@n typ

Honki 08.09.2008 - 10:45
Die Diskussion darüber, ob Abtreibung ethisch verwerflich ist oder nicht, ist eindeutig eine wichtige und schwierige.
Du tust die Diskussion darüber jetzt als "reaktionär" ab und sagst, das habe in der radikalen Linken nichts zu suchen.
Das kann man als Eingeständnis ansehen, dass Du unter linksradikaler Arbeit verstehst, dass man sich keine Gedanken machen darf, sondern den linksradikalen Lehrmeinungen hinterherrrennen (was anderes hat anscheinend da nichts zu verlieren). Du musst mir zugestehen, dass ich das ziemlich armselig finde, dass man die Diskussion einfach so abtut, indem man auf die "Frauenbewegung" verweist.
Du machst es Dir sehr einfach. Schau mal über den Tellerrand.

Lies das, Versager!

pro anarchism 08.09.2008 - 13:07
Der Artikel beleuchtet in bester Antifa-Manier das rechtsoffene Treiben der antifeministischen Fundis (danke dafür), geht aber weniger auf Fragen um Abrüche selber ein. Dafür lege ich euch allen, ja, auch euch Christendeppen & anti-choice Hetzern, diesen Text von Sarah Diehl ans Herz:
"Der Schwangerschaftsabbruch gehört zum Leben dazu"
 http://www.copyriot.com/diskus/07-2/pdf/d07-2_leben.pdf
interessant für die indymods:
"Schwangerschaftsabbrüche gehören zu einem selbstbestimmten Leben. Darüber hinaus stellt der Abbruch auch hinsichtlich des sozialen und ökonomischen Drucks auf Frauen in unserer Gesellschaft eine Notwendigkeit dar. Da unsere Gesellschaft dies ›moralisch‹ nicht verkraften kann, prügelt sie mit Images von unschuldig dahin gemetzelten Babys auf Frauen ein."
dieses Geprügel findet auch in dieser Kommentarspalte statt, wenn dauernd Zellhaufen die ausserhalb des Körüers der Frau nicht lebensfähig wären zu rechtssubjekten erklärt werden die zu schützen sind. Einfach mal mehr Christenspam löschen, dass entmutigt die Deppen und ihr habt weniger zu moderieren.

Ich les es ja, Versager!

bob 08.09.2008 - 13:49
Der Artikel hetzt gegen Abtreibungsgegner und erklärt sie zu antifeministischen Fundis. Das war im Grunde meine Kritik.

Selber bin ich nicht in irgendeiner Weise gegen Abtreibungen aktiv, stelle mich nicht mit geschmacklosen Bildern auf die Straße und prügle erst recht nicht damit auf Frauen ein. Genauso billig ist es meinen Kommentar als geprügle auf Frauen abzutun.

Es ist aber so das es eben strittig ist, ob es reicht einfach so von "Zellhaufen" zu reden. Das diese außerhalb des Körpers der Mutter nicht lebensfähig sind, ist dafür nicht von Belang. Es ist auch eigentlich völlig überflüssig darauf extra hinzuweisen!
Wo beginnt Leben ist die Frage, und du weiß es auch nicht. Wo das Leben beginnt heißt auch nicht unbedingt zu Fragen wo beginnt die Person.

Ich bin, wie gesagt, niemand den du einfach "Christendepp" nennen kanst. Aber ich bin jemand der erstens so schwierige Themen nicht leichtfertig abtut und zweitens auch Christen ein Recht auf ihre Meinungen zugesteht. Das du das nicht tust, ist ehrlich gesagt menschenverachtend und kann eigentlich auch als reaktionär bezeichnet werden.

@bob

christencrusher 08.09.2008 - 14:31
@bob
du schrubst:
"Da werden Glaubensüberzeugungen einfach zu "einer extrem reaktionären Ideologie." degradiert. "Kern davon ist die Schöpfungsordnung nach Adam und Eva, eine zutiefst patriarchale und heteronormative Ordnung." Was soll das bitte bedeuten? Kern christlichen Glaubens bildet die Bibel, da kann man nicht Adam und Eva rausreißen."
Aus dem Kern christlichen Glaubens lässt sich der zutiefst partriachale und heteronormative Teil nicht einfach herausreissen, so werden Glaubensüberzeugungen schnell zu einer reaktionären Ideologie. Bezüglich deiner Frage "was soll das heissen?" - im Text sind Links auf "Patriachat" und "Heteronormativität" bei Wikipedia, könntest du ja mal lesen.
Wie das mit dem Patriachat geht, erklärst du uns auch noch:"Eine Schwangerschaft einfach abzubrechen mit dem Verweis auf das Recht am eigenen Körper vergisst doch das die Schwangerschaft nicht nur aus dem eigenen Körper kommt. Daher ist sie auch nicht einzig und allein Sache der Frau. Ich hätte als Vater ein großes Problem mit der Abtreibung meines Kindes." Yay, du musstest ja auch im Schweisse deines Angesichts ficken, den leichte Teil (der eh nach 9 monaten rum ist) übernimmt ja wer anderes.
Aber schön das du findest dass du kein Christendepp bist.
Super ist auch deine andere Abwehr, vo wegen "Selber bin ich nicht in irgendeiner Weise gegen Abtreibungen aktiv, stelle mich nicht mit geschmacklosen Bildern auf die Straße und prügle erst recht nicht damit auf Frauen ein." Ganz langsam zum mitschreiben: Das Zitat von Sarah Diehl, das "pro anarchism" postete bezog sich nicht darauf, dass anti choice Aktivisten mit Bildern physisch auf Frauen einprügeln, sondern darauf dass Frauen dauernd und präventiv moralisch unter Druck gesetzt werden, eben durch die Vorstellung vom ungeborenen Leben. Wie du das nicht verstehen kannst, finde ich schon beachtlich.

Keine inhaltliche Ergänzung?

bob 08.09.2008 - 14:37
Das muss mir mal wirklich einer erklären wieso die Kommentare keine inhaltliche Ergänzung darstellten! Das man auf dieser Seite keine Diskussionen will, komisch genug, ist eine Sache. Aber einfach zu erklären es wären keine inhaltlichen Ergänzungen ist ja mal sowas von dreist.

parallel zu diskutieren

waere 08.09.2008 - 15:00
wie mensch der oft kinderfeindlichen ( und damit so gar nicht frauenfreundlichen) und familienfeindlichen struckturen in der linken szene entledigen koennte.
ich wurde mit 25 von den meisten superlinken, superfeminisitinnen, superantikapitalisten ernsthaft gefragt, ob ich nicht abtreiben will. " das leben ist doch vorbei" oder "ist ja nett, dass du jetzt ein kind kriegst, das will ich auch mal irgendwann, in 10 jahren, aber erst will ich noch die Welt revolutionieren, vorher" so ungefaeher das credo.
Hallo, habe ich mich gefragt. noch alles klar bei euch?
das kind ist jetzt da und nicht seine anwesenheit ist es, die jetzt die superalternative mutti und den superradikalen papi einschraenkt, sondern oft die absureden vorurteile einer so offenen szene wie der linken! es faengt an mit kleinkinderkinderfeindlichen veranstaltungsorten und aufbau derer, bis hin dazu, dass ich mich mittlerweile staendig rechtfertigen muss, eine so schlechte mutter zusein, weil ich neben der kinderbetreuung auch weiterhin emanzipatorische politik machen will.
mensch erwaretet von mir, dass ich den ganzen tag neben dem kind sitze, mit ihm zusammen atme und ihm geschichten von der schoenen heilen welt vorgaukle, bis es irgendwann mal genauso hart auf dem boden der realitaet ankommt, wie wir alle.
es ist ein teufelskreis: weil frau ( und oft auch der Freund) ploetzlich mit kind ausgeschlossen sind, ueberlegt man sich das mit dem kinderkriegen natuerlich zweimal. und ich rede jetzt nicht von den ohnehin schwierigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
je weniger kinder, desto weniger verstaendnis fuer ein schreiendes baby waehrend einem superwichtigen plenum. jeder hund wird da noch mehr geduldet! "selber schuld, was schleppst du den Schreihals auch mit!"
in anderen, von den linken oft so bewunderten kulturen, z.B. der Zapatistas, ist das ganz anders. frauen bekommen fast alle sehr jung etliche kinder und die sind ebenso selbst verstaendlich dabei, wie ihre muetter.
abschliessend will ich natuerlich nicht den artikel verurteilen. er prangert ein weiteres gesellschaftliches Problem zurecht an.

ne frage zum "_"

fdsgfdhfg 09.09.2008 - 11:59
ich finde es reichlich absurd, in diesem artikel wenn von den abtreibungsgegnerInnen die rede ist den „_“ ( unterstrich) zu benutzen. soweit ich weiss soll der ja sprachlich für die menschen stehen die sich nicht in die patriarchale geschlechterbipolarität einordnen wollen/ können. wie ihr aber selbst schreibt:: „Die Lebensschützer_innen vertreten eine extrem reaktionäre Ideologie. Kern davon ist die Schöpfungsordnung nach Adam und Eva, eine zutiefst patriarchale und heteronormative Ordnung“ also bezweifel ich das sich da irgentwer in den kreisen bewegt der/die sich nicht einordnen will.
das hat meiner meinung nach nichts mehr mit einen bewustsein darüber zu tun, was sprache ausdrückt, wie sie das bewusstsein formt undsoweiter. sondern, eher das „korrekte“ umgangsformen zu selbstläufern werden, zu phrasen die „mensch halt so benutzt“, ohne den sinn dahinter zu erfassen. diese selbstläufer sind schutzfunktionen um sich nicht mit dem patriarchat auseinander zusetzten, sind also das gegenteil einer antisexitstische praxis.

_

abc 09.09.2008 - 12:22
Es gibt einen Unterschied zwischen können und wollen. Deswegen ist zum teil von "Lebensschützer" in Anführingsstrichen die Rede als Selbstbezeichung für organisierte Abtreibungsgegner_innen und z.T. von Lebensschützer_innen als Menschen, die dieser Strömung angehören. Nur weil sie sich alle (gerne) in ein heteronormatives Zwangskorsett quetschen heißt das noch lange nicht, dass alle Menschen dort in Ihrem biologischen Geschlecht 100% als Mann oder Frau zuschreibar wären. Alle Menschen, auf die sich ein _ hier beziehen könnte, werden das in solchen Kreisen natürlich extrem stark verdrängen/unterdrücken.

was mich

hher 09.09.2008 - 14:10
an solchen diskussionen immer wieder freut, ist die art und weise einiger hier ihre meinung kundzutun, nämlich mit dem scheinbaren glauben dass ihre meinung die einzig gültige und richtige sei.... du darfst also denken was du willst, solang du ihre sichtweise teilst... so lass ich mir freiheit schmecken.
das fängt schon bei der defintion von "links" usw. an.. und allen anderen wird offenbar abgesprochen den "richtigen" weg zu gehen...
ich bin z.b. christ und tendenziell klar kein freund von schwangerschaftsabbrüchen, trotzdem glaube ich z.b. nicht dass abtreibungsverbote oder ähnliches sinnvoll sind.
individuelle hilfsangebote würden in vielen fällen sicher mehr helfen..... denn nebenbei: wenn jemand aus geldproblemen oder familiären druck abtreibt ist das auch nicht gerade selbstbestimmt
den aspekt der o.g. kinderfeindlichkeit in einem gewissen maße kann ich nachvollziehen... inosfern ist das eh eigentlich ne ziemlich coole nummer: die linke hat keinen bock auf kinder aber der rest sorgt dann für den nachwuchs und erzieht ihn nach seinen maßstäben und hin zu seinen werten... da freut man sich richtig auf die zukunft...

Nicht, dass ich mitreden dürfte, aber.....

Poser 09.09.2008 - 21:21
...ich mach das einfach mal.
Doch zuerst, möchte ich zum Besten geben, dass nur Personen, die schonmal vor der Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruch standen, hier mitreden sollten.
Und da ich zu der Sorte Mensch gehöre für den schon "alles nach ein paar Minuten vorbei ist"
versuche ich erst gar nicht darauf Wert zu legen, dass meine Meinung ernst genommen wird.

Allerdings glaube ich schon, dass Frauen einem unglaublichen Druck ausgesetzt sind, wenn sie vor der Wahl stehen ob sie ein Kind zur Welt bringen sollen oder dies (aktiv[!]) verhindern wollen.
Ich möchte aber nur zwei Sachen anmerken:
1.  http://de.wikipedia.org/wiki/Schwangerschaftsabbruch
Die Methodik der Abtreibung ist sicherlich nicht so leicht wie einen Pickel auszudrücken.
Das ist eine OP, die sicher ihre Zeit benötigt.
2. Spätabtreibungen
Es gibt in Deutschland jedes Jahr 250 Spätabtreibungen. Eine Untersuchung der renomierten Charité in Berlin kam zu dem Schluss, dass ca. 80% aller Diagnosen von unerfahrenen Ärzten falsch liegen, wenn sie nach schweren Behinderungen Ausschau halten.
Was so eine falsche Diagnose anrichtet....ich sag nur Oldenburger Baby -.-
Aber sowas sind Randbereiche.

Was ich aber unbedingt noch loswerden möchte:
Eine ehemalige Mitschülerin von mir war der Überzeugung, dass sie auch dann abtreiben würde, wenn ihr Kind nur 9 Finger hätte. Die Begründung:"Nachher wird es noch in der Schule gehänselt." Und dann war sie ganz stolz drauf, die Rechte der Frauen verteidigt zu haben. Als wir dann drauf hingewiesen haben, dass dies in Dtl. gar nicht rechtlich möglich sei, meinte sie, dass sie notfalls halt in´s Ausland geht.
Bekloppte FundamentalistInnen gibt es also in beiden Lagern.....

schon klar

VG 12.09.2008 - 15:38
"...2) Zu der sache mit der angeblichen psychischen Belastung durch eine Abtreibung: Wenn überhaupt, dann kommt diese Belastung wohl aus dem enormen Druck, der gesellschaftlich auf Schwangere ausgeübt wird, doch nicht abzutreiben...."

Meiner Frau ging es definitiv psychisch dreckig, als sie ein drittes Kind aus ernsthaften gesundheitlichen Gründen abtreiben musste und nein sie ist nicht religiös

keine ergänzung

hjhfkhui 14.09.2008 - 23:00
ihr fresst fleisch von tieren die ihr leben lang litten da sie in massen gehalten werden müssen weil es zu viele menschen gibt.freilebende tiere verrecken in massen weil es zu viele menschen gibt die ihren lebensraum beanspruchen.viele menschen essen auch viel was zur folge hat das nahrung knapp und teuer ist was zur folge hat das zig millionen verhungern(was natürlich nicht so schlimm ist da das eine gottgewollt und das andere(abtreibung)mord ist).viele menschen verändern bekanntermasen auch das klima was auch wieder zu zig toten menschen und tieren führt.viele menschen brauchen wohnungen die am ende noch auf dem gelände des besetzten hauses gebaut werden in dem ich wohne.viele menschen haben ein beschissenes leben welches ihnen erspart geblieben wäre wären sie abgetrieben worden.zum thema ob abtreibung mord ist sollte man sich doch fragen ob mord verurteilenswert ist(fleisch essen,insektenspray,antibiotika,abtreibung,kreuzzüge)
viele beispiele auf die christenpack garnicht kommt.
wenn "lebensschützern" so viel am leben liegt warum protestieren sie nicht genauso gegen die abschottung der eu und anderen reichen staaten vor flüchtlingen oder gehen in ein dritte weltland wo menschen verhungern und sich viel mehr leben schützen liese?meine vermutung:reaktionäres völkisch-nationalistisches dummbrot welches zu oft vom dorfpfaffen misbraucht wurde welches nun versucht sein ganzen hass auf freiere menschen zu übertragen.aber vieleicht steckt ja doch eine göttliche idee dahinter die voll klasse ist und die ich nur zu dumm bin zu verstehen.p.s. wie die kirche zu leben und dessen schutz steht und stand kann ja jeder selbst beurteilen der ein bisschen geschichtswissen hat.