[MH] Kein Abriss an der Wissollstraße

muss ausgefüllt werden 07.03.2014 21:57 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Tengelmann stoppen - Kein Abriss an der Wissollstraße

Mehr als 100 Menschen haben am frühen Donnerstagabend (06.03.2014) gegen den drohenden Abriss dreier Häuser an der Wissollstraße in Mülheim an der Ruhr demonstriert.
Die Häuser sind im Besitz der Tengelmann KG und liegen im direkten Umfeld der Konzernzentrale. Tengelmann versucht das Viertel nach ihren Vorstellungen optisch umzugestalten und plant nach dem Abriss der Häuserzeile nun offensichtlich den Neubau eines Student*innenwohnheims.

Aktueller Anlass der Demonstration war die Urteilverkündung im Verfahren der Räumungsklage gegen die Bewohner*innen der Wissollstraße 55 am Amtsgericht Mülheim. Am Morgen hatte der zuständige Richter der Klage stattgegeben.
Um 18 Uhr begann die Kundgebung auf dem Kurt-Schumacher-Platz vor dem Forum.
Nachdem über den aktuellen Stand der Dinge berichtet wurde, verlasen Vertreter*innen von zwei lokalen Parteien noch Solidaritätsbekundungen.
Im Anschluss zog die Demonstration einmal durch die Mülheimer Innenstadt. Am Rande wurde sie von einem bunten Feuerwerk in der Nähe des Rathausmarkts begleitet.
Während einer Zwischenkundgebung vor einer Tengelmann Filiale am Berliner Platz nutzen einige Demoteilnehmer*innen die Möglichkeit zur Diskussion mit Kund*innen und Mitarbeiter*innen, und um die mitgebrachten Flyer sinnvoll im Laden auszulegen.
Nach einem weiteren Redebeitrag ging es zurück zum Kurt-Schumacher-Platz, wo die Demo schließlich aufgelöst wurde.
Es war erfreulich, an einem Wochentag, so viele Menschen auf der Demo im sonst doch eher ruhigen Mülheim zu sehen. Es wird sicher noch weitere Termine in der Auseinandersetzung um den Erhalt der Häuser an der Wissollstraße geben, bei denen sich die Bewohner*innen über Unterstützung und Solidarität freuen.
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Ergänzungen

Kölner Kalle-für-Alle grüßt Wissollstraße

AG "Alle für Kalle" 07.03.2014 - 23:03
Gemeinsam solidarisch gegen den politisch abgesicherten Vorrang für die "Verwertung des Eigentums" !!!
Auch in Köln bestimmt dieses Thema aktuell die sozialen Auseinandersetzungen:


Am 20. Februar 2014 sollte Karl Heinz Gerigk (Kalle), der seit 32 Jahren eine Dachgeschosswohnung im Kölner Agnesviertel bewohnt, zwangsgeräumt werden. Der Vermieter und Immobilienmakler Marco Hauschild der Objekt-Design GmbH hatte kurz nach dem Erwerb der Wohnung erfolgreich auf „Eigenbedarf“ geklagt. Und das, obwohl er die Wohnung im Internet schon zum Weiterverkauf angeboten hatte.

Dieser Skandal ging in den letzten Wochen durch alle Medien weit über das Rheinland hinaus. Zeitungen, Fernsehsender und Nachrichten begleiteten die versuchte Zwangsräumung und berichteten von der weit verbreiteten Praxis, dass immer mehr Banken, Immobilienfirmen und Gutverdiener ihre Finger auf die begehrten Wohn- und Geschäftslagen in Metropolen wie Köln legen.


Erste Zwangsräumung erfolgreich verhindert
Nachdem der Gerichtsvollzieher aufgrund der massiven Blockade von 300 AnwohnerInnen und UnterstützerInnen die Räumung von Kalle Gerigk abgeblasen hatte, teilte er umgehend den Termin für seinen zweiten Versuch schriftlich mit. Wir können uns also nicht auf unserem Etappensieg ausruhen – der Termin für den zweiten Zwangsräumungsversuch ist für den 18. März 2014 um 8 Uhr angekündigt. Doch mittlerweile ist das Thema Zwangsräumungen (als besonders gewaltförmige Art der Verdrängung) zum Stadtgespräch geworden und damit von den Behörden nicht mehr nur als “ordnungspolitisches” Problem zu behandeln. Vielmehr steht jetzt die Politik in der Verantwortung, die den Rahmen für das lukrative Immobiliengeschäft mit der Vertreibung setzt.


Wir fordern, dass Kalle Gerigk in seiner Wohnung bleiben kann!
Martin Börschel, Fraktionsvorsitzender der Kölner SPD, hat unmittelbar vor dem ersten Zwangsräumungs­termin versucht, Kalle öffentlich „moralisch“ unter Druck zu setzen. Er hatte vorgeschlagen, dass Kalle die Wohnung verlässt und man eine spontane Demonstration gegen Wohnungsnot und Luxussanierungen organisiert. Darauf hat sich Kalle konsequenter Weise nicht eingelassen. Herr Börschel sollte lieber konkrete Lösungen für das akute Wohnungsproblem zehntausender Menschen in Köln präsentieren, statt dem (Un-)“Recht auf Verwertung des Eigentums" auch noch den Weg zu ebnen.


Kalle für Alle
Kalle Gerigk steht symbolisch für immer mehr Menschen in dieser Stadt: Mieterinnen und Mieter, die nach einer Mieterhöhung zwischen Armut und Auszug wählen müssen. Menschen, die durch Abriss, Luxussanierung oder Anmeldung von angeblichem Eigenbedarf aus der Wohnung gedrängt werden. Menschen mit Durchschnittseinkommen, die in der Stadt trotz langem Suchen keine bezahlbare Wohnung finden. Studierende, die nicht zum studieren kommen, weil sie für Wuchermieten arbeiten müssen. Menschen, die keine Chance bekommen, aus der Obdachlosigkeit auszubrechen. Besonders MigrantInnen haben kaum Möglichkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu erhalten und sind der Willkür von Miethaien ausgesetzt. So kann und darf es nicht weitergehen!


Kommt am 18. März um 7 Uhr in die Fontanestraße in Köln zur
Blockade des zweiten Räumungsversuches bei Straßenfest und Frühstücksbuffet!