Ereignisbericht Gedenkdemo für Rosemarie F.

diskordisches Chaoskommando 15.04.2013 11:42 Themen: Repression
Am gestrigen Tag, den 14.04.2013, fand in Berlin Kreuzberg/Neukölln eine Gedenkdemonstration für die am Donnerstag verstorbene Rosemarie F. statt.

Diese wurde, vor allem an der Spitze der Demonstration, von den dort eingesetzten Einheiten der Staatsdiener massiv bedrängt und an der Kundgabe der Trauer und Wut aktiv gehindert.

Einige unserer Geschwister befanden sich auf besagter Veranstaltung und versuchten dies so gut ihnen möglich zu unterbinden, dabei wurde eines unserer Geschwisterchen von einem in Rage geratenen Truppleiter der Einheit F132X zu Boden geworfen und mittels mehrfachen Faustschlägen auf den Kopf bewusstlos geschlagen.

Wir freuen uns mitteilen zu können das besagtes Geschwisterchen mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus entlossen wurde und mittlerweile zu uns gestoßen ist.
[x]halten wir für wichtig [] höchst intern [] Raufaser

Wir finden es abartig wie sich Menschen dazu berufen fühlen können für ein Abstraktum wie Geld und Besitz im Dienste eines Systems andere Menschen zu verletzen und sogar zu töten.
Hinzu kommt die verleumderische und diskreditierende Art und Weise sich in der Öffentlichkeit zu positionieren.

Wie uns zu Ohren kam, verbreitete die Berliner Polizei am gestrigen Tag das Gerücht die Demonstration habe versucht die geplante Route zu verlassen, dies ist schlicht und ergreifend eine platte Lüge.
Der Einsatz der Cops begann mit dem Versuch der Festnahme unseres Geschwisterchens und eskalierte in folge dessen bis zum bekannten Ausmaß.

Hier folgt nun die Schilderung unseres Geschwisterchens zur Situation, zumindest soweit dessen Erinnerungen reichen.

-Gedächtnisprotokoll:-

Nachdem unser Geschwisterchen den Großteil der Demonstration an der rechten Seite der Demonstration verbracht hatte, um die dortigen Kameraeinheiten an ihrem kriminalisierenden Tun zu hindern, die Demonstrat_innen abzufilmen und damit zu unterstellen sie wären alle potentielle Straftäter_innen.
Dies gelang auch auch so weit ganz gut.

Auf dem Kottbusser Damm entschloss unser Geschwisterchen sich dann die auf der linken Seite der Demonstration sehr dicht am Transparent laufende Polizeieinheit daran zu erinnern wofür die Transparente gemacht wurden, damit Menschen sie lesen können.
Unser Geschwisterchen setzte sich vor die Cops und bremste sie aus, sodass das Transparent("Gegen hohe Miete und Verdrängung") wieder sichtbar wurde.
Dies wurde vom Truppleiter der Einheit missfällig kommentiert, bis dieser dann schließlich sich auf der Kreuzung Höhe Bürknerstraße dazu entschloss unser Geschwisterchen mit dem Spruch "Jetzt reichts mir hier, verpiss dich!" mit einem Stoß aus dem Weg drängte.

Unser Geschwisterchen, durch den Tod von Rosemarie und der direkten Tatbeteiligung der Beamten an selbigen erregt, war von solchen Verhaltensweisen so angewidert das es sich darüber rege und lautstark beschwerte.
Dies wurde nur kommentiert mit "Halt die Fresse" seitens der Beamt_innen und des weiteren mit dem Versuch der Einschüchtern durch Sprüche wie "Wollen wir es(geschlechtsneutral geändert) mitnehmen?".
Kurz darauf rannte der Truppleiter wutentbrannt und in Rage auf unser Geschwisterchen zu, welches obigen Spruch kommentiert hatte, und versuchte es gewaltsam zu ergreifen.

Bei nachfolgendem wilden hantieren des Beamten wurden beide zu Boden gerissen, wobei unser Geschwisterchen unter den Beamten geriet.
Dieser fuhr dann damit fort auf das am Boden liegende Geschwisterchen mit Fäusten einzuschlagen, wobei nicht nur der Oberkörper getroffen wurde sondern mindestens auch 5 mal der Schädel direkt.
Unser Geschwisterchen verlor darauf hin das Bewusstsein und kam erst wieder im Krankenhaus zur teilweisen Besinnung als es sich mit Handschellen an das Krankenbett gefesselt vor fand.

Alles was in der Zeit von den Schlägen des auf ihm knieenden Beamten bis in das Krankenhaus passierte, entzieht sich seiner Erinnerung.
Die endgültige Diagnose der behandelnden Ärzt_innen lautet auf eine Gehirnerschütterung sowie einer (vermutlich) angebrochenen Rippe.
Hinzu kommen multiple Blutergüsse und Schwellungen auf dem Körper und vor allem im Gesicht.


-Keine Kompromisse-

Ob der gesamten Aktion auch nur ein Funken Verhältnismäßigkeit und Vernunft inne wohnt, bezweifeln wir hier vehement.
Einzig und allein dem beherzten Eingreifen der demonstrierenden Menschen ist es zu verdanken das die ganze Sache nicht schlimmer ausging als ohnehin.

Es zeigt sicher zum wiederholten Male dass dieses System dem Status Quo und den materiellen Interessen vorrang vor allem menschlichen Regungen und Empfindungen gibt.

Wir und vor allem unser Geschwisterchen, möchten hier noch einmal allen Menschen danken die sich solidarisiert haben und solidarisieren uns unsererseits mit allen weiteren verletzen oder gefangen genommenen Menschen vom gestrigen Tag.
Wir werden uns von solch brutaler Gewalt trotz allem noch immer nicht einschüchtern lassen und freuen uns schon auf die nächsten gemeinsamen Aktionen.



Fünf ist Rechtsaußen.
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Ergänzungen

Video

video 15.04.2013 - 12:26
Demonstration gegen Zwangsräumungen in Kreuzberg - Mietenpolitik mit Polizeiknüppeln http://www.youtube.com/watch?v=a5BD21gfDYw&feature=youtu.be

@Karl

Joshua Norton 16.04.2013 - 21:35
Dein Ernst, ja?
Was denn bitte für eine "scheiß Aktion"?
Das langsame Laufen oder wie?
Also ich kann persönlich sagen das ganz viele Menschen sich darüber freuen das es Menschen gibt die eben auf diese Art und Weise gegen Repression vorgehen, vielleicht sagt dir ja "bunt und vielfältiger Widerstand" etwas...aber vermutlich nicht, dann würdest du hier nicht so hetzen.

Ich geb dir einen Tipp, wenn dich dass das nächste Mal stört, geh doch einfach zu den Menschen hin und argumentieren das WARUM anstatt auf indymedia beledigend zu werden.

Und wenn es dir wirklich lieber ist das die Cops alle Menschen abfilmen können, nur damit eine Demo von ihnen geduldet wird, hast du eine komplett andere Definition von Widerstand als ich sie habe.

Fotos: Gedenkdemos für Rosemarie F

Umbruch Bildarchiv 22.04.2013 - 17:02
Trauer und Wut über den Tod von Rosemarie Fliess. Am 12. und 14. April fanden in Reinickendorf und in Kreuzberg spontane Trauer- und Gedenkdemonstrationen für Rosemarie Fliess statt.

Fotoberichte unter:
 http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/120413trauer_um_rosemarie_fliess.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Was könne sich — die Bullen

DANKE — Karl