Zu den Einlassungen Nadja Drygallas

Kombinat Fortschritt 05.08.2012 18:09 Themen: Antifa Medien
Die Ruderin hat sich heute in einem Interview zu Wort gemeldet. Dort macht sie geltend, ihr Freund sei mittlerweile aus der rechten Szene ausgestiegen. Außerdem stecke sie nicht so tief im braunen Sumpf wie stellenweise behauptet. Doch zumindest die Behauptung des Szeneausstieges erscheint bei genauerer Betrachtung als wenig plausibel.
Mehrere Journalisten fragten am Samstag bei uns an, ob wir etwas von einer Teilnahme Drygallas an einer Kundgebung im Jahre 2009 im Malchow wüssten. Wir waren zunächst überrascht, denn wenn uns solche Informationen vorgelegen hätten, wären sie natürlich schon längst publiziert gewesen. Tatsächlich kursierten in einigen Foren entsprechende Links zu einem Bild der 'Nationalen Sozialisten Rostock'. Die Welt hatten in zwei Artikeln behauptet über entsprechendes Material zu verfügen, welches die Ruderin auf einer Kundgebung zeigen würde.

Das Foto war uns natürlich bereits bekannt. Und umso überraschter waren wir, dass es Nadja Drygalla zeigen sollte. Bisher wurde der Person ein anderer Name zugeordnet. Nachdem wir weitere Meinungen eingeholt haben, wurden wir uns immer sicherer. Sie ist es aller Wahrscheinlichkeit nicht.Obwohl niemand aus der Redaktion der Welt bisher mit uns Kontakt aufgenommen hatte, entschlossen wir uns mit dem Betreff: 'Eventuelle Falschmeldung bzgl. Drygalla bei Demo in Malchow' eine Email an die Welt zu schicken. Wir wiesen darauf hin, dass, sofern sie sich auf oben angesprochene Bild beziehen, wir nicht davon ausgehen, dass es Drygalla zeigt. Auch einen Tag später gab es bisher gab keine Reaktion. Stattdessen findet sich das Bild heute in der 'Welt am Sonntag' und trägt die Bildunterschrift ' […] Ist Nadja Drygalla die blonde Frau mit dem weißen Pullover rechts?'

Während wir also mit einiger Gewissheit sagen können, dass die Meldung der Welt eine Ente ist, sind wir uns mit Blick auf den angeblichen Szeneausstieg von Michael Fischer erheblich unsicherer. Nach Angaben Drygallas soll er bereits im Mai aus der NPD ausgestiegen sein und sich vom rechten Gedankengut distanziert haben, einschließlich der Nationalen Sozialisten Rostock. Doch Bilder die verschiedene Frauen in Nazikleidung zeigen, wurden noch Ende Mai hochgeladen.Aus seinem Profil wurden sie erst nach unseren Berichten entfernt. Ein überzeugender Ausstieg sieht sicher anders aus.

Wir warten natürlich interessiert auf die Darstellungen Michael Fischers. Bis er uns überzeugende Belege für seinen Ausstieg liefert, betrachten wir ihn weiterhin als Neonazi.Er kann sich gerne über unser Kontaktformular an uns wenden. Dies wäre uns lieber als ein Gang zum Verfassungsschutz, den wir aber auch zur Not akzeptieren würden.

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Ergänzungen

Ergänzung

Kombinat Fortschritt 05.08.2012 - 19:55
Inzwischen wurde der Artikel weiter ergänzt: Angeblicher Ausstieg wirft weitere Fragen auf

Lebenspartner taugt nix

Harry P. 05.08.2012 - 20:58
Ich glaube ihr, ich glaube aber auch, dass der Typ sie nach Strich und Faden
verarscht. Wie kann sie denn solche Sachen erzählen, wenn diese schon nach
ein paar Minuten Internet Recherche widerlegt werden können.

@Susanne Peters

trottelboxer 05.08.2012 - 21:03
Haha, sicher!

Am Besten sollte man sich ganz auf die "investigativen" Agentur-Abschreiberlinge der "professionellen" Presse verlassen...

Die Recherchen von Kombinat Fortschritt haben die ganze Sache doch erst ins Rollen gebracht.

dpa-Interview von Fischer

name 06.08.2012 - 17:01
Berlin (dpa) - Im September 2011 trat Michael Fischer für die NPD bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern an. Der Freund der Olympia-Ruderin Nadja Drygalla erklärt in einem Telefon-Interview der Nachrichtenagentur dpa, dass er kein Mitglied der rechtsextremen Partei mehr sei. Zudem habe er damit abgeschlossen, «dass ich Neonazi bin.»

In dem Gespräch versucht Fischer wortreich seine Motivation für den Austritt darzulegen. Er verweist dabei vor allem auf die negativen Auswirkungen auf seine berufliche Zukunft und die Konsequenzen für seine Partnerin. Auch wenn er betont, heute keine weitreichenden Kontakte in die rechte Szene zu pflegen, werfen Aktivitäten nach seinem Parteiaustritt Fragen auf. So schrieb Fischer noch Mitte Juni einen Artikel auf einem Portal, das auf den stellvertretenden NPD-Landesvorsitzenden registriert war.

Drygalla war nach einem Gespräch mit der deutschen Teamleitung über ihre Beziehung zu Fischer von den Olympischen Spielen in London abgereist. Am Sonntag hatte sich die Athletin mit deutlichen Worten von der rechten Szene distanziert. Fischer war früher selber Leistungssportler und hatte bei der Junioren-WM 2006 mit dem deutschen Achter die Silbermedaille gewonnen.

Wie haben Sie die Diskussion um Ihre Freundin in den letzten Tagen aufgenommen?

Michael Fischer: «Ich war aufgrund des Ausmaßes und des Riesenrummels darum ziemlich erschrocken. Ich war vorher den Schritt gegangen, mit der Sache abzuschließen, dass ich Neonazi bin. Ich bin aus der Partei ausgetreten und hatte auch so keinen großartigen Kontakt mehr zu Leuten, die damit zu tun hatten. Nadja wusste das auch, deshalb sind wir beide davon ausgegangen, dass die Geschichte eigentlich abgeschlossen wäre. Das war ein bisschen naiv, wenn man das selber vorher nicht öffentlich macht. Wir haben es lieber verschwiegen.»

Wann sind Sie ausgetreten und was war der Grund dafür?

Fischer: «Meinen Austritt aus der Partei habe ich im Mai erklärt. Es war im Grunde ein schleichender Prozess, so wie ich da reingekommen bin. Natürlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie es weiterlaufen soll - vor allem mit Nadja, weil ja schon ein paar Sachen vorgefallen waren. Mein Leben wurde dadurch auch nicht einfacher, sondern schwieriger. Man hat sich jeden Tag mehr Gedanken gemacht, Studium, eventuell mal Arbeit. Deshalb habe ich mich entschieden, aus der Partei auszutreten und meine Aktivitäten einzustellen. Ich wollte mir und anderen Leuten die Zukunft nicht verbauen.»

Welche Reaktionen haben Sie darauf bekommen?

Fischer: «Den Austritt habe ich einfach erklärt, es war damit beschlossene Sache, da gab es auch keine großen Nachfragen. Wie man an den Facebook-Bildern sieht, hatte ich mit dem ein oder anderen schon noch Kontakt, aber das war nur auf privater Basis. Bei den Bildern wurde ich gefragt: Würdest du das machen? Da habe ich gesagt: Ja klar, wieso nicht. Da habe ich mir keinen Kopf drüber gemacht, dass das als politische Tat aufgefasst wird. Negative Reaktionen habe ich nicht erhalten. Viele Leute haben mitgeteilt, dass sie das verstehen können. In Rostock war ich einer der Leute, deren Name bekannt war und ich meinen Namen auch für alles hergegeben habe und damit ziemlich unter Druck stand.»

Auf Facebook gab es am 23. Mai ein Bild, das ein Mädchen mit Baseballschläger und «White Power»-T-Shirt zeigen. Diese haben Sie fotografiert und veröffentlicht?

Fischer: «Genau.»

Haben Sie jetzt noch Kontakt in die rechte Szene?

Fischer: «Wenn ich sie sehe, sage ich: Hallo, wie geht‘s. Das war‘s.»

Welche Rolle haben Sie bei den Nationalen Sozialisten Rostocks (NSR) gespielt, und welche spielen sie heute noch?

Fischer: «Jetzt spiele ich gar keine Rolle. Ob es überhaupt eine NSR gibt, wage ich zu bezweifeln. Es ist ein Name, der verwendet wird zum Beispiel für die Internetseite oder Flugblätter. Aber es gibt keine Mitgliedschaft oder einen Ausweis. Es war ein loser Verbund, der wenn etwas war, unter dem Namen agiert hat. Es gab keinen, der sich hingestellt hat: Pass auf, ich bin Chef, wir machen das so. Das wurde unter den Leuten ausdiskutiert.»

Wie würden Sie ihre politische Gesinnung bezeichnen?

Fischer: «Früher, da hat man sich schon eigentlich als Nazi betitelt. Gerade hier oben in Mecklenburg-Vorpommern hat man sich schon als volkstreu bezeichnet, sprich: Man wollte für das Volk agieren und nicht beispielsweise für das Kapital. Man war schon Nazi, aber ich bin nirgendwo rumgerannt und habe meinen rechten Arm hochgerissen. Das was früher war, war mir kein Vorbild. Mein stärkstes Interesse war das Soziale, natürlich auf nationaler Ebene. Aber ich würde mich nicht als Nationalsozialist bezeichnen.»

Wie sehen Sie das heute?

Fischer: «Ich habe mich nicht hundertprozentig als Nazi gesehen. Es wäre blauäugig zu behaupten, wenn man nicht wüsste, in welchen Kreisen man sich bewegt hat.»

Bereuen Sie Ihre Taten?

Fischer: «Wenn man insbesondere die Folgen für andere Menschen beobachtet, auf jeden Fall, hundertprozentig. Die Folgen für mich habe ich bewusst in Kauf genommen. Daher würde ich nicht sagen, dass ich das bereue. Aber ich habe insbesondere Nadja nie einen Gefallen getan, insofern wäre es besser gewesen, wenn ich es nie gemacht hätte.»

Sie haben noch am 16. Juni auf dem Portal mupinfo.de, das auf den Stellvertretenden NPD-Landesvorsitzenden Mecklenburg-Vorpommerns registriert ist, einen Artikel verfasst. Wie passt das mit einer Lossagung von der NPD zusammen, wenn Sie dort noch schreiben?

Fischer: «Ich habe ja erklärt, dass es ein schleichender Vorgang war. Ich habe da kaum noch geschrieben, aber es war noch so ein großes Ding, dass ich das Bedürfnis hatte, dazu etwas zu schreiben. Meine einzige Möglichkeit, war dort zu schreiben. Insofern habe ich es gemacht, weil ich noch Zugriff darauf hatte. Im Nachhinein sieht das doof aus. Aber es war ein schleichender Prozess: Ich habe mich ja nicht an einem Tag hingestellt und gesagt: Jungs, ich trete aus der Partei aus, ab jetzt seht ihr mich nicht mehr.»

Würden Sie dort noch einmal schreiben?

Fischer: «Nein.»

Sie haben auf Ihrer Facebook-Seite während des Aufenthalts bei Olympia in London unter anderem geschrieben, dass sie neben «Pakis in der Bahn» sitzen...

Fischer: «Ich wusste, dass es einen Artikel auf dem Blog «Kombinat Fortschritt» geben wird über mich und meine Freundin. Meine Kommentare auf Facebook waren im Endeffekt zynische Kommentare dazu. Ich habe wirklich Schweizern im Hotel geholfen, das war so. London ist eine sehr multikulturelle Stadt, ich stand halt zwischen den Leuten. Dass das jetzt als Sarkasmus abgetan wird, ist mir klar. Umso dümmer war es, dass ich das geschrieben habe.»

Würden Sie eine Rückkehr zum Beispiel in den Ruderverein anstreben?

Fischer: «Das liegt nicht in meiner Hand, das müssen die Leute selber entscheiden, ob sie mit mir noch etwas zu tun haben wollen. Ich könnte nachvollziehen, wenn sie es nicht wollen.»

Befürchten Sie negative Reaktionen auf den öffentlichen Schritt aus der Szene?

Fischer: «Auf Bundesebene wird es im Internet garantiert irgendwelche Stimmen geben. Aber grundsätzlich befürchte ich hier oben in der Region gar nichts.»

Warum Fischers Ausstieg bislang keiner ist

inrur 09.08.2012 - 14:57
09. AUGUST 2012 12:09 1.073 MAL GELESEN
Michael Fischer, Lebensgefährte der Ruderin Nadja Drygalla,
droht laut Medienberichten eine Anklage wegen besonders schweren Landfriedensbruchs.
Hintergrund ist der Angriff auf eine Gedenkveranstaltung
für ein NSU-Opfer in Rostock im Februar 2012.
Fischer hatte sich zuletzt als vermeintlicher Aussteiger der Öffentlichkeit präsentiert
– Publikative.org zeigt, warum Fischers Ausstieg bislang keiner ist.
Von Patrick Gensing und Felix M. Steiner
 http://www.publikative.org/2012/08/09/warum-fischers-ausstieg-bislang-keiner-ist/

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