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Beim Barte des Propheten

Gruppe Georg Elser 06.05.2012 21:37 Themen: Antirassismus Freiräume Kultur
Nun ist es passiert. Der Terror, den die radikal islamischen Salafiten bislang nur innerhalb der muslimischen Communities verbreitet haben, hat sich gestern Nachmittag für alle sichtbar auf den Straßen von Bonn gewaltsam entladen. Anlass dafür bildete der Versuch von 29 Aktivisten der ausländerfeindlichen Partei Pro NRW, einige Karikaturen des „Propheten“ Mohammed vor der König-Fahd-Akademie in Bonn zu präsentieren.
Zu den islamistischen Ausschreitungen in Bonn

Nun ist es passiert. Der Terror, den die radikal islamischen Salafiten bislang nur innerhalb der muslimischen Communities verbreitet haben, hat sich gestern Nachmittag für alle sichtbar auf den Straßen von Bonn gewaltsam entladen. Anlass dafür bildete der Versuch von 29 Aktivisten der ausländerfeindlichen Partei Pro NRW, einige Karikaturen des „Propheten“ Mohammed vor der König-Fahd-Akademie in Bonn zu präsentieren.

Wie schon am 1. Mai in Solingen, einer vorherigen Station der provokativen NRW-Landtagswahlkampagne von Pro NRW, explodierte der dieses Mal etwa vierhundertköpfige islamistische Mob exakt in dem Moment, in dem er den verhohnepiepelten „Propheten“ erblickte. Und wie schon in Solingen konnte die Polizei nur mit dem massiven Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken den Lynchmord an den Rechtspopulisten verhindern. Noch Stunden nach der Kundgebung wüteten Salafiten in anderen Stadtteilen der Stadt [1].

Die vorläufige Bilanz in Bonn: 109 festgenommene Islamisten, 29 verletzte Polizisten, davon mindestens zwei durch Messerstiche. Eine Mordkommission ermittelt.

Auch Moussa Acharki, Vorstand des Rats der Muslime Bonn und Landespolitiker für die islamistische BIG-Partei, ist von diesen Szenen mitgenommen. Seit Jahren insistiert der 36jährige Bonner, dass Islam doch Frieden sei, wohl auch, weil er weiß, dass eine beachtliche Minderheit unter den Bonner Moscheegängern dies anders meint. Denn Bonn ist seit Jahren das Zentrum des militanten Islam in Deutschland [2]. Aktuell befinden sich mehrere Bonner Muslime im Djihad gegen die Ungläubigen, darunter die wohl prominentesten Bonner Muslime Yassin und Mounir Chouka.

Immer wieder kehren einige Islamisten aus terroristischen Ausbildungslagern zurück und tragen den Gedanken der kriegerischen Durchsetzung des Islam in die Bonner Moscheegemeinden [3]. Einer der ideologischen und organisatorischen Stützpunkte des radikalen Islams ist auch die 1995 gegründete König-Fahd-Akademie im Bonner Süden, ein Schauplatz der gestrigen Ausschreitungen. In diesem ausgewiesenen Islamistenkiez mit street credibility erreichte die Nachricht der üblen Partei Pro NRW, eine gar nicht so üble Mohammed-Karikatur von Kurt Westergaard zeigen zu wollen, den größtmöglichen Effekt.

Moussa Acharki: Der ehrliche Makler

Man kann Acharki nicht nachsagen, dass er es nicht gut meinen würde. Er ist Verantwortlicher einer Gegendemonstration gegen waschechte Rassisten und Ausländerfeinde, doch bestand die Mehrheit der Demonstranten aus ebenso waschechten Islamisten und potenziellen Totschlägern. Direkt neben ihm wurden vom Podium aus unverhohlen Todesdrohungen gegen deutsche Staatsangehörige in islamisch geprägten Ländern ausgesprochen. Direkt vor seinen Augen wehten Fahnen des „Islamischen Staat Irak“, einer Filiale der Al-Quaida, ohne dass der um den Frieden bemühte BIG-Politiker und Islamfunktionär eingeschritten wäre [4].

Moussa Acharki ist nicht nur Vorstand des Rats der Muslime, sondern auch aufstrebender Landtagskandidat der BIG-Partei, einem deutschen Ableger der AKP, der islamistischen Regierungspartei des türkischen Premierministers Erdogan [5].

Acharki schämt sich für seine salafitischen Glaubensbrüder, er mag die Gewalt sicher nicht, gleichwohl ist der Gewaltausbruch der Salafiten seine große Stunde. Die Strategie der BIG wie des Rats der Muslime, die sich nicht nur in seiner Person organisatorisch überschneiden, besteht nämlich darin, sich in allen Konflikten zwischen den Muslimen und den anderen Deutschen als kultursensibles Anti-Konfliktteam zu inszenieren.

Gegenüber dem WDR-Fernsehen resümiert Acharki: „Eigentlich haben wir einen Aufruf gemacht, gar nicht dagegen zu demonstrieren und gar nicht hier hin zu kommen, weil wir die Lage genau so eingeschätzt haben. Aber leider ist es so, dass überall auf Facebook Werbung gemacht worden ist. Und überall Werbung, auf dass viele hier hin kommen, auch von außerhalb. Und wir wissen, wie unsere Jugendlichen reagieren, emotional leider“ (Hervorhebung GGE).

Er suggeriert, die Salafiten davon abhalten zu können, ihr vorher mit seiner Billigung auf der Kundgebung gefälltes Todesurteil über die Spötter des „Propheten“ und Feinde des Islam zu vollstrecken. Weil aber die Salafiten bekanntermaßen keine rheinischen Jungpolitiker, sondern nur Allah fürchten, war es skrupellos von Acharki, die von ihm initiierte Gegendemonstration nicht abzusagen und der im Internet dutzendfach angekündigten Lynchjustiz mit seiner Kundgebung eine legale Basis zu geben.

So hat Acharki die Gelegenheit genutzt, die Gewalt „seiner Jugendlichen“ kurz vor den Landtagswahlen zu instrumentalisieren, um sich als verständnisvoller Sprecher der Muslime in Stellung zu bringen. Der Rat der Muslime bzw. die BIG-Partei wird wie so oft darauf verweisen, dass solche Ausschreitungen „ihrer Jugendlichen“, wenn überhaupt, dann nur durch sie verhindert werden könnten.

Wahlkampf im Wortsinn

Was am 5. Mai in Bonn auch ausgetragen wurde, war ein sprichwörtlicher Wahlkampf zwischen der rechtsradikalen Pro NRW und der islamistischen BIG-Partei und ist womöglich eine neue Qualität der politischen Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Funktionären und den vermeintlichen oder tatsächlichen Ungläubigen.

Pro NRW, bestehend aus Ex-Nazis und Lumpenbourgeoisie, ist dabei nur die andere Seite derselben kulturalistischen Medaille. Will die islamistische BIG-Partei dem kleinen muslimischen Mann zu einer Stimme verhelfen, inszeniert sich Pro NRW als bieder-bürgerliche Schutzmacht des christlichen Abendlandes. Während der Rat der Muslime bzw. die BIG-Partei gelegentlich einen wütenden Mob gegen dessen frommen Wunsch politisch instrumentalisiert, kann sich Pro NRW nur noch auf die Polizei verlassen, die sich pflichtschuldig anstelle der Rechtspopulisten verprügeln lässt.

Fakt ist: Die fremdenfeindliche Partei Pro NRW hat die Islamisten nicht damit provoziert, dass sie wie andere Landtagsparteien einer repressiven Ausländerpolitik anhängt, sondern einzig und allein durch die islamkritischen Karikaturen des Kurt Westergaard. Der salafitische Mob hätte genauso zugeschlagen, wenn die Karikaturen von Linken gezeigt worden wären, welche aber zur Islamkritik unfähig sind und trotzdem – wie am 1. Mai in Solingen – von Salafiten mit Holzlatten krankenhausreif geprügelt werden [6].

Die Absicht des nordrhein-westfälischen Innenministers Jäger (SPD), den Rechten das Zeigen der Mohammed-Karikaturen zu verbieten, um sich Ruhe vor dem islamischen Mob zu erkaufen, wäre ein Pyrrhussieg für den „öffentlichen Frieden“. Tatsächlich hätten die Salafiten damit einen Etappensieg herbeigeprügelt, auf dem sie propagandistisch aufbauen könnten. Solch ein Erfolg könnte Muslime, die die Mohammed-Karikaturen für unerträglich halten, sie bislang aber nicht gewaltsam aus der Welt schaffen wollten, zu der Überzeugung bringen, dass Gewalt doch eine probate Lösung und der Salafismus der verlässlichste Verteidiger des Islams ist.

Auch wenn der von Pro NRW verbreitete Hass auf muslimische Migranten entschieden bekämpft werden muss, darf im Zuge dessen das „befreiende Gelächter über das Allerheiligste“ (Redaktion Bahamas) [7] keinesfalls verboten werden.

Gruppe Georg Elser (Bonn), 6. Mai 2012



Quellen- und Literaturnachweise:

[1]  http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/bonn/bad-godesberg/Blindwuetige-Gewalt-nach-Provokation-durch-Pro-NRW-article756093.html

[2]  http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/bonn/Die-Spuren-Al-Kaidas-fuehren-nach-Bonn-article254384.html

[3] vgl. Rolf Clement/Paul Elmar Jöris: Islamistische Terroristen aus Deutschland, Bonn 2011

[4]  http://www.youtube.com/watch?v=YSyyfj4LTnc

[5]  http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,786207,00.html

[6]  https://linksunten.indymedia.org/de/node/59620

[7]  http://www.redaktion-bahamas.org/auswahl/web49-1.pdf
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Ergänzungen

Die letzte Versuchung

Me-Ti 06.05.2012 - 22:47
Da sind sich die Antideutschen nicht zu blöde, wegen ein paar Fanatikern gleich wieder ihre Islamismuskeule herauszuholen.

Ich darf nur einmal daran erinnern, dass 1988 in Frankreich ein Brandanschlag auf ein Kino verübt worden ist und in Deutschland mit Brandanschlägen auf Kinos gedroht wurde, um zu verhindern, dass der Film "Die letzte Versuchung Christi" ( https://de.wikipedia.org/wiki/Die_letzte_Versuchung_Christi) gezeigt wird. Tausende von empörten Christen, organisiert durch die Zeitschriften und Zeitungen der Kirchen, verlangten in Protestschreiben den Verbot des Films.

Und es sei auch an die Drohung erinnert, die Bundesverfassungsrichter mit dem Dreschflegel zu verprügeln, sollten die Kruzifixe in Bayerns Schulen abgehängt werden ( https://de.wikipedia.org/wiki/Sepp_Ranner).

Richtig friedvoll werden die Christen dann beim Thema Abtreibung: Zwischen 1977 und 2009 wurden in den USA acht Menschen ermordet. Es gab 17 Mordversuche, 41 Bombenattentate und 175 Brandstiftungen.

Es ist völliger Popanz, hier die Aggressivität einzelner Moslime herauszustellen, um den Islam zu diffamieren, wenn es die Christen mitunter viel schlimmer treiben.

Toy

Boy 06.05.2012 - 23:07
Es waren ganze vierhundert Fanatiker, aber egal. Außerdem muss man keine Islamismuskeule herausholen, um die Salafisten zu kritisieren. Die holen schon von ganz alleine die islamistischen Holzlatten raus.

Außerdem geht´s in dem Artikel um Salafiten und nicht um Christen.

"richtige reinigende Wirkung"

schwarzBrot 08.05.2012 - 12:31
Das sind schon sehr aufschlussreiche Fantasien im Erfahrungsbericht aus dem Bullenforum copzone über den Vorfall in Köln:
 http://www.copzone.de/phpbbforum/viewtopic.php?f=14&t=69050&start=30

"Ich war auch da als Alarmzug und kannte Bewurf vorher schon, u.a. von Linken bei Pro-Köln 2008 glaube ich. Was da gestern geworfen wurde war schon krass, aber das war ja nicht das Problem; wir hatten schon frühzeitig Schilde bereitgestellt.
Ich könnte aber Kotzen wenn man in den Medien hauptsächlich von verletzten Kollegen durch Stein- und Flaschenwürfen hört, denn das ignoriert ganz einfach die neue Qualität der Gewalt.

Warum und weshalb Pro-NRW da demonstrieren durfte ist mir eigentlich egal. Was man gestern immer wieder gehört hat von den Kollegen ist, das die Karikaturen absolute Berechtigung haben und außerdem nicht verboten sind. Es ist genau das passiert, was das Bildnis aussagt. Die Tragen eine Bombe in sich und es braucht nur ein Fünkchen um die Zündschnur zu zünden.
Kollegen aus der unmittelbaren Absperrung an den Gittern berichteten vom blanken Hass in den Augen der Salafisten, man konnte die Tötungsabsicht in vielen Gesichtern erkennen.

Würde man eigentlich auch Gewaltexzesse von Rechten oder Linken akzeptieren? Diese werden auch permanent provoziert, Fußballfans auch, und es gibt eine Menge Fußballfans die ihr Leben für den Verein als Religion ansehen.
Den Moslems wird Gewalt immer wegen ihrer Mentalität verziehen, immer kleingeredet und der Fokus auf vermeintliche Provokateure gerichtet. Meine Güte, ich hätte schon eine Menge Menschen auf dem Gewissen (hauptsächlich Moslems übrigens), wenn ich jedes Mal ausrasten würde wenn meine Mutter beleidigt wurde. Aber nein, WIR müssen uns ja immer kontrollieren, wir sind ja anders, haben eine andere Mentalität. DIE dürfen das.

Es wurde übrigens noch während des Bewurfs über Funk berichtet, ein Kollege wäre durch einen Schuss verletzt worden und da macht man sich dann schon Gedanken, guckt sich die Figuren an und die Hand geht im Kopf schon mehrmals an die Waffe um sie zu ziehen und einzusetzen weil man jederzeit damit rechnet, dass da einer von denen plötzlich mit der Knarre vor einem steht.
Erst einige Minuten später wurde dann bekannt das es sich um eine Messerattacke handelte, und ich war hin- und hergerissen ob ich mir gewünscht hätte, ein Kollege hätte den Täter nach der Tat auf frischer Tat betroffen und zur Verhinderung weiterer Straftaten erschossen. DANN wäre richtig was abgegangen, aber es hätte vielleicht eine richtige reinigende Wirkung gehabt und die Öffentlichkeit hätte mal richtig Notiz davon genommen. So wächst da wider sehr schnell Gras drüber.

Viele meiner Kollegen haben gestern jedenfalls ihre Wahlentscheidung für´s kommende Wochenende neu getroffen. PRO-NRW hat diese Aktion gestern wahrhaftig in die Karten gespielt.

An Kräften waren nur NRW-HU´s und Alarmzüge vor Ort. Es wurde nach der Tat noch die Landeseinsatzreserve alarmiert sowie SE soll auf dem Weg gewesen sein.
Zusätzlich zu den genannten Einsätzen war zeitgleich noch PRO-NRW in Leverkusen, wir kamen mit ´ner Düsseldorfer HU von PRO-NRW aus Aachen am Vormittag. Das hieß es schon in BN seien 600 gewaltbereite Salafisten.

Die Salafisten SIND gefährlicher als PRO-NRW; und sie werden es sicherlich noch mehr, da werden wir noch ´ne Menge von hören, da bin ich sicher. Vielleicht schon am nächsten Wochenende, ganz kurz vor der Landtagswahl."

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