QueerFeministische Kundgebung in Berlin

Schreibende QueerFeministin 10.03.2012 19:44 Themen: Gender
Am Freitag, den 09. März, fand eine queerfeministische Kundgebung in Berlin Kreuzberg am Spreewald Platz statt.
Am Freitag, den 09. März, fand eine queerfeministische Kundgebung in Berlin Kreuzberg am Spreewald Platz statt. Rund 120 Menschen waren im Verlauf des Nachmittags vorbei gekommen. Aufgerufen hatte die Interventionistische Linke (IL) Berlin, die gegen die Poltik des Bundesfamilienministeriums und speziell gegen Kristina Schröder demonstrieren wollte. "Extrem unsozial, reaktionär und antifeministisch ist Schröder", äußerte die Moderatorin am Mikrofon. "Es kann nicht sein, dass im 21. Jahrhundert wirklich ernsthaft überlegt wird, 150€ für Frauen zu zahlen, wenn sie zu Hause bleiben", äußerte eine Passantin am Rande. "Aber immerhin besser als nichts", antwortete eine andere. Eine Diskussion entfacht sich. Die angekündigte Mitmach-Kundgebung wurde hier zu einer hitzigen Debatte:

Ein paar Meter weiter interviewte gleichzeitig eine Aktivistin eine vorbei laufende Passantin mit Kind. Wie bei ihr die Haus- und Sorgearbeit verteilt sei, ob sie Anerkunng und in welcher Form diese geäußert wird, fragt die Interviewerin. Auch wird sie gefragt, wie sie gerne Leben würde und welche utopische Vorstellung von Zusammenleben sie hätte. Oft stockt die Befragt, denkt über das ein oder andere nach, antwortet aber wohlwollend. Am Ende sagt sie, "über vieles habe ich mir schon lange gar keine Gedanken mehr gemacht". Zum Schluss schreibt sie noch "für ein leben ohne Existenzangst" auf ein Zettel und hängt es auf eine Wäscheleine, die für Äußerungen von Passant_innen extra aufgehängt wurde.

"Es ist ein Skandal, das Kristina Schröder versucht das geplante Betreuungsgeld als Wahlfreiheit zu verkaufen. Statt wirkliche Ungleichkeiten zwischen den Geschlechtern zu beseitigen, manifestiert sie so Abhängigkeits- und Machtverhältnisse", sagt Toni Fischer Pressesprecherin der IL Berlin. Im Hintergrund der Kundgebung läuft HipHop und Rap, einige Leute bleiben stehen, einige gehen vorbei. Warum die Kundgebung nicht am Familienministerium stattfand, bleibt fraglich. Hier hätte die Familienministerin direkter mit den Forderungen konfrontiert werden können.
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Ergänzungen

Warum nicht vor dem Ministerium?

Toni 11.03.2012 - 14:48
Wir haben uns dafür entschieden, die Kundgebung nicht vorm Ministerum zu machen, weil unser Ziel war, mit möglichst vielen Leuten zum Thema Familienpolitik ins Gespräch zu kommen. Den Flair von Kiez und/oder Wohngebiet hat die Gegend um die Glinkastraße in Mitte (Berlin) eher weniger und erschien uns deshalb für die Idee unserer MitMachKundgebung nicht besonders gut geeignet.
...ursprünglich hatten wir aber auch überlegt, vors Ministerium zu ziehen. Da am 8.März dort aber schon die FrauenLesbenTrans-Demo startete, und wir als gemischtgeschlechtlich organisierte Gruppe uns hier nicht hätten anschließen können, haben wir uns schlußendlich für den Kiez entschieden, in dem viele von uns ihre Lebensmittelpunkte haben, und unseren Kundgebungsschwerpunkt auf queerfeministische Aktivierung und familienpolitische Diskussion gelegt...

Danke!

FelS (Für eine linke Strömung) 11.03.2012 - 16:40
Danke an die Schreiberin! Haben den Bericht in leicht veränderter Form auf unserer Website gepostet.

Falsch

ist das 29.05.2012 - 23:03
Euer Queerfeminismus in Ehren- aber das Betreuungsgeld bekommen nicht nur Frauen, sondern auch Männer und sicher auch Transgender, sofern sie als Erziehungsberechtigter des Kleinkindes eingetragen sind.
Es kann auch nicht sein, dass 2012 alle Kleinkinder der Wirtschaft geopfert werden müssen, damit alle möglichst schnell wieder auf dem Markt verwertbar sind. denn um was anderes geht es ja nicht.
Bitte informiert euch mal über den genauen Stand und die Auswirkungen von Krippe auf die Entwicklung eines Kleinkindes.

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