Bundeswehrauftritt in DD gestört (01.09.)

mensch 06.09.2011 19:20 Themen: Militarismus
Wie jedes Jahr sollte auch in diesem Jahr wieder zum 01. September eine Podiumsdiskussion über Krieg und Frieden in den Räumen der Dreikönigskirche in Dresden stattfinden. In Anbetracht des historischen Tages und der eine Stunde vorher stattfindenden Friedenskundgebung vor der Kirche, eine durchaus nachvollziehbare Veranstaltung.

Wäre da nicht ein Haken: Ein Vertreter der Bundeswehr als Diskussionspartner!
Bundeswehrauftritt zum Antikriegstag in Dresden gestört


Wie jedes Jahr sollte auch in diesem Jahr wieder zum 01. September eine Podiumsdiskussion über Krieg und Frieden in den Räumen der Dreikönigskirche in Dresden stattfinden. In Anbetracht des historischen Tages und der eine Stunde vorher stattfindenden Friedenskundgebung vor der Kirche, eine durchaus nachvollziehbare Veranstaltung.

Wäre da nicht ein Haken: Ein Vertreter der Bundeswehr als Diskussionspartner!


Unter dem Titel „Bundeswehrreform – für eine Armee des Friedens?“ sollte „in guter Tradition der letzten Jahre“ (so der Verantwortliche) wieder mit einem Vertreter der Bundeswehr diskutiert werden. Denn, so hieß es dann weiter, könne man sich ja oft genug im „eigenen Kreis“ zu Krieg und Frieden besprechen und sich „untereinander selbst bestätigen“, aber hier hätten nun alle die Möglichkeit der direkten Auseinandersetzung mit einem Vertreter der Bundeswehr.

Während in anderen Städten die Bundeswehr aus Schulen, Arbeitsämtern und Messen gejagt wird, laden selbsternannte „Friedenskräfte“ in Dresden selbige ein, um mit ihr zu diskutieren. Die Veranstalter – die „Sächsische Friedensinitiative Dresden“ gemeinsam mit der „Rosa-Luxemburg-Stiftung (Dresden)“ und anderen – verschaffen der Bundeswehr damit Jahr für Jahr eine Möglichkeit, Kriegspropaganda öffentlich vorzutragen. Und jedes Jahr ist der Vertreter der Bundeswehr in voller Uniform anwesend – ein weiterer Affront gegen alle AntimilitaristInnen und Friedenskräfte.

Doch dieses Jahr sollte die Veranstaltung nicht so stattfinden, wie eigentlich von den Verantwortlichen geplant: Bevor der „stellvertretende Kommandeur der Offiziersschule des Heeres, Leiter Lehre/Ausbildung“ überhaupt zu Wort kommen konnte, standen mehrere AntimilitaristInnen auf, entrollten eine Transparent mit der Forderung „Bundeswehr abschaffen!“ und riefen zu einer „Gedenkminute für die vielen Hundert Getöteten durch die Bundeswehr“ auf. Diese wurde vom Verantwortlichen sofort unterbrochen, offenbar war ihm ein geordneter Ablauf der Veranstaltung wichtiger, als der Ermordeten zu gedenken.

Es folgte durch die Protestierenden eine kurze Rede, warum die Bundeswehr kein Diskussionspartner in Friedensfragen sein kann, und die Forderung, dass sich die Menschen im Raum auch gegen den Vertreter der Bundeswehr stellen sollten.

Daraufhin kam es zu lautstarken Auseinandersetzungen, bei denen die AntimilitaristInnen auf den mörderischen Charakter der Bundeswehr hinwiesen und auch klarmachten, dass diese ein Teil der Probleme ist und nicht deren Lösung.


Eine knappe halbe Stunde konnte so der normale Ablauf der Veranstaltung gestört werden, bis sich die AntimilitaristInnen aus dem Raum begaben. Ihrem Aufruf an das Publikum, den Raum ebenso aus Protest zu verlassen, da unter allen Umständen der Bundeswehrvertreter durch die Veranstalter dabehalten werden sollte, schlossen sich einige an.

„Zwar konnte diese Veranstaltung dieses Jahr dennoch stattfinden“, so eineR der AntimilitaristInnen, „doch unser Protest war notwendig und richtig. Wir fordern: Keine Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und deren Angehörigen! Sollte nächstes Jahr erneut so eine skandalöse und peinliche Podiumsdiskussion durchgeführt werden, müssen sich die Verantwortlichen auf noch mehr Protest einstellen! Bundeswehr: wegtreten!“
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Ergänzungen

Audio davon:

Dein Name 07.09.2011 - 12:32
Bundeswehrreform - Für eine Armee des Friedens?

Veranstaltungsmitschnitt: Bundeswehrreform - Für eine Armee des Friedens? Unter diesem Thema sollte Sinn und Zweck der in Angriff genommenen Bundeswehrreform, die als die bisher größte und tiefgreifendste bezeichnet wird, kontrovers diskutiert werden. Im Zentrum der Debatte standen der Auftrag der Bundeswehr und die Frage der Inneren Führung in einer “Armee im Einsatz”. Veranstaltung am 1. September, Weltfriedenstag, in Dresden.
*Mit Dr. Alexander Neu, Referent Sicherheitspolitik der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag und Oberst Eckard Keller, Leiter Lehre und Ausbildung an der Offiziersschule des Heeres Dresden. Moderation: Prof. Dr. Wilfried Schreiber, Dresdener Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik e. V.
*Zu Beginn eine kleine Verzögerung - Dresdner, mehr junge als alte protestierten gegen den Auftritt der Bundeswehr im Haus der Kirche, gegen das Dialogisieren mit dem Militär. "Bundeswehr Abschaffen" war ihre Forderung.

Artikel

addn.me 11.09.2011 - 10:43
Ein weiterer Artikel zu den Protesten findet ihr hier: Protest bei Diskussionsveranstaltung über die Bundeswehrreform"

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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und täglich grüßt das murmeltier

Irgendeiner 07.09.2011 - 14:59
Starke Definition von Demokratie. Wer nicht meiner Meinung ist wird niedergebrüllt. Natürlich hat die Bundeswehr berechtigtes Interesse an Diskussionen über Frieden teilzunehmen - sind ja schließlich auch ihre Leute, die in diesen unsinnigen Kriegen verheizt werden!
Dass ihr überhaupt eine halbe Stunde lang jegliche Rede-Ordnung missachten und typisch vulgär-antimilitaristische Phrasen husten durftet, spricht doch schon FÜR die Veranstaltung. Andere hätten einfach den Veranstaltungsschutz beordet, euch in höchstem Bogen aus dem Haus zu werfen.

Wenn ihr schon jemandem das Wort abschneiden wollt, dann doch am besten unseren "gewählten Volksvertretern"! Irgendein BW-Ausbildungsleiter ist doch auch nur ein Rädchen in der Maschine, so wie wir alle.

hmhmhmhm

mhmhmhm 08.09.2011 - 12:08
Kleinmäxchen spielt ein bißchen Militarismuskritik und haut um sich, wenn es seinen Willen nicht kriegt. Man muss nicht den Konsens suchen, aber wer auf Teufel komm raus auf Konfrontation geht, braucht sich nicht zu wundern. Aber wenn ihr eure Selbstdarstellung genossen habt und euch mal wieder in eurem verquasten Bild von Militär und Bürgis bestätigt saht, dann hat ja wenigstens eine Seite was von dem Schwachsinn gehabt.

oh mein gott

frieden 08.09.2011 - 23:59
oh mein gott, wo kommen wir denn da hin, wenn wir mit vermeintlichen gegnern anfangen zu diskutieren, das geht ja überhaupt nicht.....

...schon klar, aber in dresden zündet man ja lieber fahrzeuge an :)

und sowas nennt sich antimilitaristisch

vielen dank an die beiden veranstalter

idioten gibts halt überall, leider schimpfen sich immer mehr davon links....