Berlin: 500 gegen "Die Freiheit"-Parteizentrale

Freiheit ist nicht wählbar! 28.08.2011 07:51 Themen: Antifa Antirassismus
Demo gegen Parteizentrale von "Die Freiheit" und "Anti-Islamisierungskongress".

Bilder / Kurzbericht / Pressemitteilung
Am 26.August kamen bei schönem Wetter am frühen Abend 500 Menschen am Boxhagener Platz zusammen, um gegen die "Freiheit"-Partei und die Politik, für die diese Partei steht, zu demonstrieren. Kraftvoll und laut gingen wir gegen die rassistische Hetze, die als Islamkritik aus der Mitte und den Rechtspopulist*innen daherkommt, und gegen die soziale Spaltung armutsbetroffener Bevölkerungsgruppen auf die Straße. Die Demo führte durch den Friedrichshainer Kiez, über die Frankfurter Allee zum Rathaus Lichtenberg, durch die Platte hin zur Parteizentrale der Partei "Die Freiheit". An den jeweiligen Punkten wurden zur Örtlichkeit passende Redebeiträge verlesen, womit inhaltlich erreicht wurde, das klassische Feindbild des Neonazis im antifaschistischen Selbstverständnis um die neue Gefahr des erstarkenden Rechtspopulismus zu erweitern. Es gab Redebeiträge zu dem europäischen Rechtspopulismus, der sich von fremdenfeindlichen Ressentiments und Ängsten vor wirtschaftlichem Abstieg nährt und diese in eine Massenparanoia vor dem Islam ummünzt. Es wurde aufgewiesen, dass die Krawattenfraktion im Kern denselben Nationalismus und dieselbe Xenophobie tranportiert wie ihre Kameradschaft aus dem Fußvolk.Vor allem im Umgang mit Flüchtlingen vor Europas Mauern geben sich rechtspopulistische Politiker*innen genauso braun wie dumpfe Glatzennazis, was in dem Redebeitrag "Der arabische Frühling und die Toten im Mittelmeer" eindrücklich geschildert wurde. Die in der Öffentlichkeit kursierenden Neologismen wie "Islamismus" oder "Islamfaschismus" wurden als westliche Konstruktion und die Weiterentwicklung zu rassistischen Stereotypen durch Presseorgane als Teil der europäisch-rechtspopulistischen Agitation in einem weiteren Beitrag entlarvt.

Die Stimmung war kämpferisch, der Protest gegen Kulturrassismus und Neoliberalismus wurde unüberhörbar vor die Parteizentrale getragen.
Die Demonstration war eine Art Debüt, die erste gemeinsame Aktion breiter Bündnisse aus dem antifaschistischen Spektrum, die ihren Focus auf die hetzerische und sozialchauvinistische Polemik der deutschen rechtspopulistischen Parteien richten. Es werden weitere vielfältige Aktionen und Veranstaltungen unter der Kampagne "Zusammen Handeln" folgen, der Protest wird über das Wochenende und zum Wilders-Besuch auf der Straße bleiben, während weiterhin breitgefächert über die Politik der Rechtpopulisten, die bereits in Heinersdorf für Progromstimmung gesorgt hat, aufgeklärt wird.
Da sie nicht mit körperlicher Gewalt, sondern mit Rhetorik Menschen angreifen, sind sie für den Otto-Normal_verbraucher oft schwer als rechte Kraft zu erkennen. Mit Worten verbreiten sie ihr rassistisches Gift und sind deswegen langfristig eine sehr viel größere Gefahr. Sie nehmen ganze Bevölkerungsgruppen in Sippenhaft, was zum sozialen Ausschluss dieser Gruppen führt. Doch hier hört die Gefahr nicht auf, sondern entbrennt sich schließlich als Folge solcher angestoßenen Dynamiken in gewalttätigen Progromen. Aus dieser Perspektive potenziert sich die Lebensgefahr, die von Stadtkewitz und Konsorten ausgeht, um ein vielfaches gegenüber den klassischen Nazi-Übergriffen. Ihre geistige Brandstiftung soll in der breit angelegten Kampagne durch Aufklärung entschärft werden.

Weitere Bilder:
"Neköllnbild":  http://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/6083756034/in/photostream
PMC:  http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157627400926751/with/6083249993/
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Ergänzungen

Pressemitteilung

Mod 28.08.2011 - 11:26
Hier mal die Pressemitteilung:

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600 DemonstrantInnen gegen rechte Parteizentrale und Anti-Islamisierungskongress in Berlin

Kampagne „zusammen handeln! - gegen rassistische Hetze und soziale Ausgrenzung
Stendaler Straße
10559 Berlin
Presse AG
Mail:  kampagne_zusammen_handeln@gmx.de

An die LeiterInnen des Resorts
Lokales / Berlin / Überregional
Am 26. August demonstrierten 600 Menschen gegen die Zentrale der rechten Partei „Die Freiheit“. Die Demo bildete den Auftakt zu den Protesten gegen die Wahlkampf-Veranstaltungen von „PRO Deutschland“ und „Die Freiheit“ in den kommenden Tagen.

Ende des Jahres 2010 bezog die rechtspopulistische Partei „Die Freiheit“ ihre Räumlichkeiten in der Storkower Straße 158. Für die Arbeit der Partei bedeutete dies eine Stärkung auf berlinweiter Ebene. Trotz bundesweiter Expansion der Partei (Aufbau mehrerer Landesverbände) erfuhr „Die Freiheit“ und ihre Zentrale bei unmittelbaren AnwohnerInnen, sowie von aktiven AntifaschistInnen nur wenig kritische Aufmerksamkeit. Der Demo gelang es diese Öffentlichkeit vor Ort herzustellen.

In Redebeiträgen wurden staatlicher Rassismus und die derzeitige Hetze gegen Erwerbslose und Muslime kritisiert. Gleichzeitig riefen die VeranstalterInnen zu Protesten gegen den am 28. August stattfindenden Aufmarsch von „PRO Deutschland“ und den Besuch der Rechtspopulisten Geert Wilders (NL), Oskar Freysinger (Ö) und Robert Spencer (USA) durch „Die Freiheit“ am 3. September auf. Als RednerInnen für den 28. August kündigt „PRO“ weitere VertreterInnen der FPÖ (Ö), des Vlaams Belang (B) und der Tea Party (USA) an.

Erster Protest ist bereits am Samstag, dem 27. August (9.00 Uhr, „PRO-Deutschland“-Büro, Allee der Kosmonauten 28) angekündigt und wird sich gegen die Pressekonferenz der Partei richten.

Für Sonntag mobilisiert ein breites Spektrum sozialer und antirassistischer Berliner Initiativen für 9.00 Uhr zum Potsdamer Platz mit dem klaren Ziel den rechten Aufmarsch zu blockieren.

„Wir werten die Demo als gelungen. Die Präsenz offen auftretender Rassisten am Rand des Aufzugs aber auch der Zuspruch von Anwohnern hat gezeigt, dass Lichtenberg eine solche Demo bitter nötig hatte.“ so Martin Sonnenburg, Sprecher der Kampagne „Zusammen handeln!“.

Weitere Informationen unter:
Web: www.zusammenhandeln.blogsport.eu
Tel: 015752090397

"Die Freiheit" auf Kundgebung

gegen al-quds-Tag 28.08.2011 - 12:13
Auf der gestrigen Kundgebung gegen den al-quds-Tag war "Die Freiheit" eifrig am Flyer verteilen, erst vor der Kundgebung, dann auch dort selbst. Aktivist_innen des Bündnisses gegen den al-quds-Tag schüttelten eifrig Hände und mind. eine Person aus dem Veranstalter_innenkreis antwortete auf Nachfrage (und den Hinweis, dass es sich um eine rechtspopulistische Partei handelt!), dass "Die Freiheit" dort willkommen wäre, obwohl auf der Homepage des Bündnisses eine eindeutige Absage an rechte und rechtspopulistische Organisationen erteilt wurde...
Erst nachdem die Demo des No-al-quds-Bündnisses auf der Kundgebung eintraf und die Kritik eindringlicher wurde, wurden die Neurechten aufgefordert, die Veranstaltung zu verlassen.
Gegen die Vereinnahmung emanzipatorischer Inhalte durch (Neu)Rechte und Rechtspopulist_innen!

Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten!

Alerta 28.08.2011 - 15:04
Mir gefällt nicht, wie hier in diesem Artikel einfach so locker-vom-Hocker behauptet wird "Islamismus" sei lediglich ein Propagandawort der Rechtspopulisten. Es ist keine Frage, dass Rechtspopulisten ihre "Islamkritik" lediglich vorschieben, um rassistische Politik zu betreiben. Aber das heißt weder, dass eine emanzipatorische Islamkritik nicht vonnöten wäre (ganz im Gegenteil: sie ist es dringender denn je!), noch gar, dass es keinen "Islamismus" gibt.

Rechtspopulisten UND Islamisten bekämpfen!

EKELHAFt

Religionsktiriker 28.08.2011 - 15:52
richtig cool war natürlich das auf einer linksradikalen(!) demo der letzte redebeitrag mit einen "ich schwör auf allah" beendet wurde.
Schön war dann auch als i-ein selbsternannter deutscher linker einen sticker der gegen antisemitismus war abgeamcht hat.

auf der demo waren 200-300 , scheiß berliner szene!

npd-nazis auf pro deutschland-demo

--- 28.08.2011 - 17:39
auf der heutigen pro deutschland-demo ließen sich kurzerhand ein paar npd-typen blicken. dies und die gegenproteste unter:

 http://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157627413515213/

Auch in der Provinz unerwünscht!

Zwickau 29.08.2011 - 18:15
Unbekannte haben das Klubhaus Sachsenring mit Farbbeuteln beworfen und linken Parolen besprüht. An der Mauer prangt vermutlich seit Dienstag der Schriftzug „Kein Rednerpult für Nazis“ sowie eine abfällige Bemerkung über die Partei „Die Freiheit“. Diese hatte Dienstagabend eine Versammlung dort abgehalten, die laut Polizei störungsfrei verlief. Sich selbst bezeichnet „Die Freiheit“ als bürgerlich-liberal. Viele Medien ordnen sie als rechtspopulistisch und antiislamisch ein. Wegen der Schmierereien ermittelt der Staatsschutz.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 8 Kommentare

Nicht bloße Rhetorik !

M.B. 28.08.2011 - 11:03
"Da sie nicht mit körperlicher Gewalt, sondern mit Rhetorik Menschen angreifen, sind sie für den Otto-Normal_verbraucher oft schwer als rechte Kraft zu erkennen. "

Das ist ein Irrtum!

Die Anhänger gehen nicht nur als Partei organisiert und politisch sondern auch individuell gegen ihre Haßobjekte vor, das liegt in ihrer Natur als Aktivbürger, die ihre geforderte Bevorzugung als "deutsches Volk" aktiv umsetzen: Sie gehen z.B. gezielt zu "migrantischen" Aerbeitgebern, sabotieren dort die Betriebe, beobachten, verfolgen und terrorisieren die dort arbeitenden "migrantischen" Kollegen; besonders übel ist der in dieser Szene weit verbreitete verdeckte Einsatz von Pharmaka und Chemikalien!

Ergänzung

M.B. 28.08.2011 - 11:05
Der Typ, den ich da kenne, interessiert sich außerdem auch stark für Waffen!

Noch ne Ergänzung

B.M. 28.08.2011 - 11:33
Ick könnt ja Namen nennen; hab zwar keine Beweise, aber es ist doch alles allzu offensichtlich.
Der Typ, den ich meine, arbeitet im Hotel, einem Niedriglohn-Bereich, in dem "migrantische" Arbeitnehmer noch gerne geduldet sind, auch weil es für ausländische Gäste so aussieht, als ob hier alles normal wäre. Durch Zufall hab ich mitbekommen, dass er mit der "Freiheit" und dem "Heinersdorfer" zu tun hat. Seine eigene Tochter beging nach dem Ende einer lesbischen Liebe zu einer Iranerin (angeblich) Selbstmord und seither scheint er bemüht, dies in politische Aktivitäten umzusetzen.
Ick glaub, dass seine Kumpels an mir dranhängen und weitere migrantische Ladenbesitzer terrorisieren (so hab ick mal mitgekriegt, wie so'n Schnäuzer an ner Pizzeria am Kottbusser Tor vorbei ist, in der ick öfter verkehre, und sich laut über die angeblich so schlechte dortige Pizza beschwert hat).

Sie glauben, der Staat (die Regierung) habe die Pflicht sich zuerst um das "eigene Volk" kümmern (das war ein Programmpunkt der NSDAP, der über die belgische Bewegung "Eigenes Volk zuerst" wieder bis tief in's sozialdemokratische Spektrum in die Politik eingedrungen ist). Arme Würstchen.

Noch mal zum Hintergrund ne Ergänzung

B.W. 28.08.2011 - 12:28
Aber ich meine, das hat auch einiges mit der DDR-Sozialisation in diesem Fall zu tun.

weiter so!

Vincent Raven 28.08.2011 - 12:30
süß! die Hipster und ihr gerechter Kampf für das Gute.

Von wegen...

Islamist 28.08.2011 - 14:27
... Rassismus. Seit wann ist der Islam eine Rasse?

Ihr Helden: Ihr wollt nicht von "Schwaben" aus "eurem" Kiez verdrängt werden. Und wer verdrängt euch am Ende? Eine Ideologie, die zwischen Herrenmenschen und Menschen zweiter Klasse (Frauen, Andersgläubige, Schwule etc.) differenziert.

Wie dumm

Trude 29.08.2011 - 15:16
Ihr erinnert mich an die KPDler, die mit den Nazis Bündnisse eingingen, um den bösen Hauptfeind zu besiegen: die SPD. Für solche edlen Ziele kann man doch mal vergessen, daß die Nazis Nazis sind, immerhin geht es ja gegen das böse an sich. (Bsp: Streik bei der BVG 1932)

Keine Freiheit

...der Freiheit 29.08.2011 - 16:06
Zeigt den Rassist_innen was sie erwartet, egal wo sie auftauchen.

So z.B.:  http://linksunten.indymedia.org/de/node/45865

Durch ihr vermeintich bürgerliches Auftreten sieht es um den Schutz dieser Neu-Nazis meisst ziemlich mau aus.

Antifaschismus praktisch machen!