PRO provoziert in Neukölln, Polizei hilft mit

Arbeitskreis Antifa & Gymnastik 27.08.2011 14:23 Themen: Antifa Antirassismus
Auf ihrer, verhältnismäßig spärlich besuchten Pressekonferenz, verkündeten die Köpfe ihre Tour zu „Orten der Islamisierung“ heute doch durchführen zu wollen. Sah es erst so aus, als ob PRO Berlin von ihrer menschenverachtenden Sightseeing Tour absehen würden, so versuchten sie sich doch in ihrem Glück.
Gegen 11.30 Uhr verkündete die PRO-Führung eine Kleinkundgebung vor der islamischen Boutique Hoor Al Ayn abhalten zu wollen.
Noch während die zehn Gestalten von PRO-Deutschland ihre Reise nach Neukölln antraten lief die Mobilisierung unter Berliner Antifaschist_innen per SMS-Ketten und über Social-Online-Networks an.
Die Kreuzritter vom Rhein und ihr Anhang wurde in Neukölln von einer großen Menge an Gegendemonstrant_innen, deren Anzahl im Laufe des Vormittags auf rund 200 Personen anwuchs, lautstark empfangen. Unter Parolen, „Buh“-Rufen, lauter Musik und dem Klang von „Lärminstrumenten“ (Kuhglocken etc.) musste der klägliche Haufen auch bald das Feld räumen. Sichtlich frustriert machten sich die PRO’s, unter Polizeischutz, wieder auf den Weg in ihre Parteizentrale nach Marzahn.

Vollkommen störungsfrei lief der Protest jedoch nicht ab. Ein Bürgerwehr-Deutscher trollte sich aus einer der angrenzenden Kneipen zum Lautsprecherwagen und versuchte die Musikanlage des Wagen durch das ziehen eines Kabels lahm zu legen.
Die Polizei, die derzeit eifrig damit beschäftigt war Demonstrat_innen rabiat umher zu schubsen und zu schlagen, war indes nicht bereit eine Anzeige gegen den rechten Störer aufzunehmen. Dieser äußerte sogar offen seine Sympathie für den rassistischen Müll der PRO-Demonstrant_innen.

Die Polizei drohte dem Anmelder der Kundgebung mit Zwangsmaßnahmen (Konfiszierung des Lautsprecherwagens), wenn er die Musik nicht leise drehen würde. Desweiteren erfolgte eine Anzeige seitens der Berliner Polizei gegen den Anmelder, da ihres Erachtens nach der Gegenprotest in der Flughafenstraße nicht den Bestand einer spontanen politischen Versammlung erfülle. Die Begründung: ein Teil der Gegendemonstrant_innen sei (samt Lautsprecherwagen) von der antifaschistischen Gegenkundgebung in Marzahn, den PRO-Anhängern nach Neukölln gefolgt.

Alles in allem können wir für die Aktionen gegen die angekündigte Rassisten-Safari der PRO-Deppen ein positives Fazit ziehen. Danke an alle die mit mobilisiert haben und auf zu so früher Stunde auf den Beinen waren.

Antifaschist_innen: möchten wir heute unbedingt einen „Besuch“ beim „Heinersdorfer Sommerfest“ in Pankow ans Herz legen, wo der Vorsitzende von „Die Freiheit“ eine Wahlkampfrede halten wird.
Infos zur Anreise:  http://zusammenhandeln.blogsport.eu/2011/08/23/27-28-august-pro-deutschland-pressekonferenz-storen-%E2%80%93-pro-aufmarsch-blockieren/

Wir sehen uns am Sonntag, den 28. August auf der Straße, um den Aufmarsch von PRO-Deutschland in Berlin eine klare Abfuhr zu erteilen.

28. August 2011 | Ab 09.00 Uhr | Potsdamer Platz
Aktuelle Infos gibt’s hier:
Twitter:  http://twitter.com/#!/nowildersberlin
Facebook:  http://www.facebook.com/#!/profile.php?id=100002779705371

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Ergänzungen

bilder

--- 27.08.2011 - 17:52
bilder der "pressekonferenz" heute früh unter:

 http://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157627530455948/



bilder der antifa-demo gestern abend unter:

 http://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157627400854901/

Burka/Kopftücher & Frauenrechte

Fariba 27.08.2011 - 18:48
Was mich an der deutschen und französischen Burka/Kopftuch Debatte inzwischen richtig nervt, ist die Arroganz derjenigen, die sie forcieren. Sie sind zu überwiegender Mehrheit nicht Muslime und kennen auch niemanden aus diesem Kreis, die meisten sind zudem Männer. Sie nutzen diese "Debatte" eher, ihren rassistischen Ressentiments ungehindert etwas Auslauf zu verschaffen.

Sicherlich gibt es Frauen, die zum Tragen der Burka oder von Kopftüchern gezwungen werden. Allerdings gibt es (noch) ein Netzwerk für Frauen, denen Gewalt angetan wird. Dieses zu verteidigen und auszubauen müsste die erste Pflicht aller derjenigen sein, die sich in der "Burka/Kopftuch etc. Debatte" vermeintlich für Frauen einsetzen.

Und ansonsten wäre ich dankbar, wenn die deutsche Mehrheitsgesellschaft endlich mal Luft holt und realisiert, dass viele muslimische Frauen die Burka oder Kopftücher in diesem Land selbst als öffentliche Kleidung wählt. Zum Verständnis wäre vielleicht eher eine Betrachtung sexistischer und kapitalistischer Verwertung von Frauenkörpern von Nutzen, als konservative Muslime zum Sündenbock zu machen.

@kurrupt

dedo 27.08.2011 - 18:52
@kurrupt,

du bringst da so ein paar Dinge zusammen, die nicht zusammen gehören. Den Pros geht es um die Abwehr von "Überfremdung". Sie wollen die deutsche Kultur bewahren (was auch immer das ist? Kartoffeln ganz sicher nicht), im dem der Einluss aller "fremder" Kulturen abgewehrt werden soll. Das ist ein total absurdes Konzept, denn wenn man sich die "deutsche" Geschichte mal anschaut, so gab es vor 2000 Jahren an diesem Ort, der sich derzeit Deutschland nennt, größtenteils keine Besiedlung. Seitdem sind zu jeder Zeit Menschen in dieses Gebiet megriert und haben selbstverständlich kulturelle Einflüsse mitgebracht.
Die Pros suchen sich jetzt öffentlichkeitswirksame Aspekte, die sie für ihre dämliche Abwehr von anderem Kulturgut benutzen können und da gerade die Islamfeindlichkeit in Deutschland sehr hoch ist, ist dies ein super Aufhänger für eine furchtbare Ideologie.

Genau aus diesem Grund machen die Pros vor so einem Laden ihre Hetze und nicht deswegen, weil sie sich an die Spitze der feministischen Bewegung stellen wollen. Die Pros haben selbst ein total reaktionäres Geschlechterverständnis. ich bin mir ziemlich sicher, dass Islamisten und Pros sich ziemlich einig darüber sind, wie die Geschlechterrollen sein sollen. Und ein Kopftuch allein ist kann Anzeichen dafür, dass eine Frau mehr unterdrückt wird, als bspw. in einem christlich konservativen Umfeld.

Wenn dir wirklich etwas an den Rechten für islamische Frauen liegt, dann unterstütze islamische Frauen, die gegen Unterdrückung kämpfen. Alles andere wäre anmaßend. Und was gar nicht geht ist, den Pros hier irgendeine progressive Rolle anzudichten.

Fotos aus Neukölln und Heinersdorf

der bildermacher 28.08.2011 - 01:11
Hier noch Bilder von der Pressekonferenz und der Aktion in Neukölln:
 http://www.flickr.com/photos/65016751@N07/sets/72157627533119028/

Hier noch Bilder und ein kurzer Bericht aus Heinersdorf:
 http://www.flickr.com/photos/65016751@N07/sets/72157627533005742/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Aussage — Zamorano

- — Demokrat

Burka — Korrupt

bessere Bilder gibts hier — boeseraltermann

dieser Laden — ich