Nazis vom Stemwede Open Air vertrieben

fight back 22.08.2011 13:51 Themen: Antifa
Nachdrücklicher Platzverweis - Das war das Resultat des Festivalbesuchs für eine Handvoll Neonazis aus Bielefeld, die sich auf dem Stemweder Open Air eingefunden hatten.
Vom 19. bis zum 21. August fand erneut das "Stemweder Open Air" statt, das von etwa 10.000 Menschen besucht wurde.
In dem bunt gemischten Publikum befanden sich jedoch auch einige Neonazis, die teilweise mit eindeutig erkennbaren Tätowierungen oder Kleidungsstücken an dem Festival teilnahmen.

Für ein Grüppchen Neonazis aus dem Raum Bielefeld endete das Festivalvergnügen jedoch abrupt und vorzeitig. Erkennbar waren sie durch Tätowierungen, die ein eisernes Kreuz mit dem Schriftzug "Germania" und einen germanischen Krieger mit Keltenkreuz auf dem Schutzschild zeigten.
Außerdem hängten sie in ihrem Zelt eine Reichskriegsflagge auf, die jedoch nicht all zu lange an ihrem Platz blieb.

Schon innerhalb des Bühnen-/Verkaufsbereichs erhielten die Personen eine erste Ansage, das Festival umgehend zu verlassen. Folgten nach dem Einschreiten der Securities noch markige Worte und Pöbeleien seitens der Neonazis, so verschlug es ihnen wenig später die Sprache. Nachdem die Securities nach Rücksprache mit der Festival-Orga klarmachten, dass sie die Nazis auf dem Festival dulden würden, so lange sie sich "benehmen" würden, bildete sich spontan ein Mob von ca. 150 Festivalbesucher_innen aus verschiedenen Subkulturen und rückte den Germanen auf die Pelle. Nachdem diese erneut keine Anstalten machten zu gehen, flogen allerhand Gegenstände in Richtung der Gruppe: Böller, Flaschen, Campingstühle und anderes. Auch das Fahrzeug der Nazis benötigt nun eine neue Frontscheibe.
Bemerkenswert: Die Nazis an sich wurden nicht angegangen, bekamen lediglich ein paar Wurfgeschosse ab, die aber allesamt nicht gesundheitsgefährdend waren. So mussten sie unter dem Druck der Leute ihre Sachen packen und mit dem leicht lädierten Auto das Weite suchen.

Auch wenn nicht die komplette Bielefelder Reisegruppe, der die Nazis angehörten, verwiesen wurde und sich auch sonst noch mehrere Neonazis auf dem Gelände befanden, war diese Aktion doch eine deutliche Ansage an Neonazis die immer noch meinen, auf Festivals dieser Art sei Platz für sie und ihre Ideologie.
Die Ansage galt aber auch dem ansonsten zu lobenden Orga-Team des Festivals. Es ist in höchstem Maße lobenswert, ein solchen Festival mit freiem Eintritt zu organisieren. Jedoch ist es nicht zu viel verlangt, schon im Vorfeld eindeutig darauf zu verweisen, dass Neonazis auf dem Gelände nicht erwünscht sind und auch nicht geduldet werden. Das erpart Stress und verhindert Interventionen wie die oben beschriebene.

Sei es drum, ein Anfang ist gemacht: Nazis werden auch in den nächsten Jahren mit Problemen zu rechnen haben, wenn sie sich auf alternativ geprägten Open Air-Festivals blicken lassen.
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Ergänzungen

@Stemwede-VeranstalterInnen

hugomat 22.08.2011 - 15:25
Warum zum Geier duldet das Veranstaltungsteam vom Steamwede Open Air Nazis? Das Festival wurde als "Rock gegen Rechts" gestartet und nun sind 2011 schon soweit, dass man Nazis toleriert, "solange die sich benehmen"? Ich könnte kotzen!

...vor ca. 7 Jahren haben wir mal einen vom Platz verjagen müssen (er wohnte damals in Stemwede und war mit dem Rad da), der es tatsächlich wagte, dort mit 'nem Screwdriver-Shirt aufzutauchen. Hat 5 Minuten gedauert, bis er gegangen wurde.

Liebes Stemwede-Team

Cantona 22.08.2011 - 16:01
Liebes Stemwede-Team,

lasst euch blß nicht anpöbeln. Ihr macht insgesamt gesehen einen Super Job. Das Ding mit den Nazis lässt sich insgesamt auch unter "Erfahrungen machen" verbuchen. Mit einer einfachen Klausel lönnt ihr in den Folgejahren unterbinden, dass sich Nazis auf dem Platz aufhalten und habt jede Handhabe, sie direkt und offiziell zu verweisen.

Dies wäre ein Beispiel für solch eine Klausel:
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die neonazistischen Parteien oder Organisationen angehören, der neofaschistischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtenden Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.


Eintrag vom Veranstalter:

wurde ausgefüllt 22.08.2011 - 16:41
"Hallo liebe Leute,

erst einmal vielen Dank! Ihr wart spitzen Gäste!

Wir räumen jetzt den Platz zu Ende auf, schicken das Material in den Winterschlaf und machen einen Kassensturz. Unsere Fotos und eine Liste mit allen Fundsachen kommt in den nächsten Tagen.

Euer Feedback wird direkt notiert und für das nächste Stemweder - wenn denn die Kasse stimmt - aufgenommen. Dazu gehört auch, dass wir uns öffentlich gegen Nazis und braunes Gedankengut aussprechen. Das war schon immer so, stand aber nirgendwo."

Zur Rechtslage

Kritischer Jurist 23.08.2011 - 14:16
Da hier falsche Aussagen zur Rechtslage gemacht wurden, will ich mal abhelfen.

Das Hausrecht reicht grundsätzlich aus, um unerwünschte Personen von einer Veranstaltung auszuschließen. Wenn das jedoch ohne sachlichen Grund passiert (und die beurteilende Person ist im Zweifelsfall ein Richter und nicht Ihr!) macht sich der Veranstalter schadensersatzpflichtig (in diesem Fall z.B. der Preis der Eintrittskarten, Anfahrtskosten und sonstige Auslagen).

Das dürfte bei einem Festival mit 10.000 Leuten eher unter Peanuts laufen, sollte aber nicht unerwähnt bleiben. Auch wenn es unwahrscheinlich anmutet, dass Nazis wegen insgesamt paar 100 Euro vor Gericht ziehen. Aber man weiß nie, was Leuten so einfällt, die sich ärgern.

Deutlich ärger sieht es jedoch aus, wenn sich die Security pflichtwidrig weigert, Gäste zu schützen und diesen Gesundheitsschäden entstehen. Auch hier haben wir eine Schadensersatzpflicht aus Vertragsverletzung für den Veranstalter und die kann arg teuer werden, wenn man bedenkt, was ein Besuch beim Zahnarzt und eine neue Kauleiste so kosten können.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@ rocky — genau

@Rocky — Bruma

FUCK YOU, ROCKY! — Adriane

peace — baby

@ 15:29 — bla

mäßigt euren ton — pablo

@hugomat — egal

Vielleicht so? — Realitätsfremder

rechtsgrundlage — machalsauchmalevents

@ Heldentum — Lena

@ das hier — Interessiert

@kritischer Jurist — Dabeigewesener

unproduktiv — stemwededauergast

Und was ist — Ex-Stemweder