Neonazis unbeliebt

demokrat 15.01.2011 19:34 Themen: Antifa Antirassismus
Hunderte von BerlinerInnen jeden Alters machten Samstagnachmittag deutlich, was sie von den zusammengelegten (aber leider politisch noch nicht beerdigten) Neonazis halten: nämlich gar nichts.
Anlass war die Vereinigungsfeier von NPD und DVU in Berlin. Ausgerechnet in der Aula des Max-Taut-Oberstufenzentrums im Berliner Staddteil Lichtenberg versammelten sich die braunen Brüder (und einige ihrer Schwestern), um ihre aus der Schwäche geborene Zusammenlegung zu bejubeln. Max Taut, ein fortschrittlicher Architekt und visionärer Städteplaner, war 1933 von den Nationalsozialisten von öffentlichen Ausschreibungen ausgeschlossen worden; sein Bruder Bruno Taut, der durch wegweisende Wohnsiedlungen mit vielen Grünflächen und lichtreichen Wohnungen berühmt geworden (und geblieben) ist, musste damals ins Exil gehen. Berlin-Lichtenberg war früher einer der bedeutendsten Industriebezirke der Stadt und eine Arbeiterhochburg; aus den Reihen von KPD und SPD gingen zahlreiche Widerstandskämper gegen den Nationalsozialismus hervor, von denen nicht wenige vom NS-Regime verschleppt und gefoltert oder umgebracht wurden.

Den rund 80 Beteiligten der neonazistischen Zusammenrottung stand ein Mehrfaches an GegendemonstrantInnen gegenüber. Nichtsdestotrotz wurde darauf hingewiesen, dass die vereinigten Neonazis mit erhöhter Mitgliederzahl und möglicherweise auch verstärktem Zuspruch bei Wahlen rechnen könnten. Zugleich wurde auch auf die Bedeutung der Blockaden des bevorstehenden Neonazi-Aufmarschs in Dresden aufmerksam gemacht: dieser sei die derzeit letzte Gelegenheit zu einer größeren Mobilisierung für die braune Szene - was es umso wichtiger mache, ihr entschlossen entgegenzutreten.

Weiter Infos zu den Blockadeaktionen in Dresden:  http://dresden-nazifrei.com
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Ergänzungen

Weitere Bilder

... 15.01.2011 - 19:43

Hintergrundartikel

Leseratte 15.01.2011 - 20:37
Das aktuelle Antifaschistische Infoblatt hat einen Hintergrundartikel über den Vorlauf des heutigen Ereignisses in den letzten Monaten. Dieser ist nicht nur im Heft, sondern auch online nachzulesen unter:  http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/ bzw. www.antifainfoblatt.de

Bilder mal ganz anders

boeseraltermann 15.01.2011 - 22:24

Bericht + Bilder

Bussibär 16.01.2011 - 05:34

NPD wirbt um Sozis

Pia 17.01.2011 - 00:19
Interessant ist auch,was im saal sonst noch gesagt wurde:

 http://www.neues-deutschland.de/artikel/188661.potpourri-aus-paranoia-und-propaganda.html

weiter fotos (Protest & NPD-Veranstaltung)

. 18.01.2011 - 00:44

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Denkt mal nach

Denkweltmeister 15.01.2011 - 20:10
Ein Parteiverbot ist ab jetzt so gut wie unmöglich.

widerstand im deutschen reich

gabs nicht 15.01.2011 - 20:28
"aus den Reihen von KPD und SPD gingen zahlreiche Widerstandskämper gegen den Nationalsozialismus hervor" welche widerstandskämpfer solln das gewesen sein? flugblätter, parolen und gejammer sind kein widerstand. protest ja... widerstand ist kampf, aber den gab es in eurem Reich nicht. also immer diese deutschen... zuviel revisionistisches propaganda-fernsehen konsumiert was?

@ "gabs nicht"

RedZack 15.01.2011 - 22:40
Was für ein ätzender, selbstgerechter Kommentar! Mit der "Gnade der späten Geburt" gesegnet, kann man natürlich vollmundig alles mögliche kritisieren, was damals (in Anbetracht einer brutalen, völlig skrupellosen Übermacht) "zu wenig" an Widerstand geleistet wurde. Von Kommunisten. Von Sozis. Von Normalos. Ja, sogar von Juden.

Letztlich hat aber jeder einzelne, der damals nicht mit der braunen Masse schwamm, und sich - in welcher Weise auch immer - verweigerte oder dagegen engagierte, allen Respekt verdient...

By the way: Interessant, dass es neben den Holocaust- und Kriegsschuldleugnern wohl auch noch eine ganz eigene Gattung von Geschichtsrevisionisten zu geben scheint: die "Widerstands-Leugner".

Gute Aktion

Borkenarrow 16.01.2011 - 11:03
Erstmal Glückwunsch nach Berlin das ihr trotz der kurzen Vorlaufzeit doch recht viele mobilisieren konntet. Ich bin mal gespannt wie lange es diesmal hält das "Deutschlandpack"...

Wenn ich da sehe was für Egomanen sich da zusammengetan haben.... da wird der interne Zwist schon bald ausbrechen. Spätestens wenn es um die Pöstchen geht!

@Denkweltmeister: Ein Parteienverbot geht immer, es muß politisch nur gewollt sein!

@gabsnicht: Es gab Wiederstand im Dritten Reich... denk mal zum Beispiel an die "Edelweispiraten" die Anschläge auf Militärzüge verübten und Zwangsarbeiter so gut wie es ihnen möglich war mit Essen versorgt haben.

Es waren natürlich viel zu wenige die Wiederstand geleistet haben!

leider 180 nazis

Norbert 16.01.2011 - 14:19
es waren mindestens 180 nazis anwesend! und die werten blockierer konnten das nicht verhindern?
das ist erfolg? dann möchte ich lieber nicht wissen wie es ausschaut wenn man unterliegt....

Zu der Situation

abc 16.01.2011 - 15:02
Sicherlich konnte man nicht viel machen, aber das war wohl auch nich das Ziel der Sache. manchmal muss man sich leider damit begnügen, um des Protestes Willen zu protestieren. Die gesamte Schule war weiträumig mit Hamburger Gittern abgesperrt und das bestimmt schon seit 6 Uhr morgens und viele Nazis sind mit Bussen angereist, das heißt man konnte auch Niemanden am Herankommen hindern.

Sicherlich ist es mal wieder ein Armutszeugnis für die "Berliner Verhältnisse", dass am Ende nicht so viele Leute da waren, um zumindest gehörig von Allen Seiten Krach zu machen, aber wenn man die Mobilisierungszeit beachtet dann ist das schon als Erfold zu werten, dass überhaupt so gut organisierter Protest da war.

Es ist unrealistisch, davon auszugehen, dass man die Veranstaltung hätte verhindern können und wer sowas behauptet, war eindeutig nicht selbst da.

180 ???

mitteboy 16.01.2011 - 19:05
180 haben aber auch nur die Nazis gezählt!

in der Veranstaltung selbst sollen insges. etwa 80 Leute gesessen haben, davon etwa die Hälfte Presse und Beobachter, die dank der freundlichen "Kommt Alle!" Einladung zu einer öffentlichen Versammlung in einem öffentlichen Gebäude nicht abgewiesen werden durften.

Bezeichnend, daß die meißten aus dieser Gruppe den braunen Dünnsinn nicht lange ausgehalten haben und angewidert den Saal wieder verlassen haben...

@ gabs nicht

... 16.01.2011 - 21:17
Dummschwätzer! Mach dich doch einfach mal mit dem Begriff vertraut. Dafür brauchts nicht mal ein Wörterbuch, das du wohl auch als revisionistisch-propagandistisch empfenindest. Dafür braucht man nur - ja! - ein bißchen Grips , Vorstellung von Wortbedeutungen und - jaaa! - nur "ein bißchen" mehr Arsch in der Hose als heute hier auf dieser Seite so herzuziehen. Verpiss dich!

zur Debatte hier um Widerstand im "3. Reich"

ich 16.01.2011 - 21:54
Bei allen nötigen Respekt vor den Leuten, die unter den Nazis ihre Freiheit und ihr Leben riskiert haben, sollte man die allgemeine Tendenz nicht aus den Augen verlieren: Der Widerstand gegen die Nazis und ihre Mordmaschine war meistens marginal. Nachdem der Widerstand von Kommunisten, Solzialdemokraten und Gewerkschafter durch massiver Repression gebrochen wurde, gab es keine gesellschaftliche Gruppe mehr, die noch irgendwie in der Lage war, sich den Plänen der Nazis in den Weg zu stellen. Als die Nazis ihre Mordplänen an den europäischen Juden gab es in Deutschland keinen nennswerten Wiederstand mehr. Die Bevölkerung in ihrer grossen Mehrheit unterstützte die Nazis entweder aus Opportunimus oder Überzeugung in diesen Plänen oder verhielten sich apartisch und wollten nichts von den durchaus beknnten Tatsachen. Spätestens nach der Veröffentlichung von Daniel Goldhagens "Hitlers willige Verbrecher" sollte klar sein, das die Shoa eben keine Massnahme war, die von einer kleiner Gruppe von überzeugten Nazis mit Unterstützung der Grossindustrie durchgeführt wurde und mit der die breite Bevölkerung nichts zu tun hatte. Es gab im sogenannten "3.Reich" eine Volksgemeinschaft, die Shoa aktiv unterstützt hat war oder sich dem durch Nichtverhalten nicht widersetzt haben.