Proteste gegen Lubmin nehmen zu

contratom 22.11.2010 14:43 Themen: Atom
Die Proteste gegen den Castor-Transport Mitte Dezember aus dem südfranzösischen Cadarache ins vorpommersche Zwischenlager Nord/Lubmin-Rubenow bei Greifswald werden deutlich größer ausfallen als bisher erwartet, resümierte Felix Leipold vom Rostocker Anti-Atom-Netzwerk. Bei dem heutigen Vernetzungstreffen in Greifswald zur Organisation der Proteste gegen den unsinnigen hochradioaktiven Atommüll-Transport waren ca. 45 Organisationen aus dem gesamten norddeutschen Raum vertreten.
Die Proteste gegen den Castor-Transport Mitte Dezember aus dem südfranzösischen Cadarache ins vorpommersche Zwischenlager Nord/Lubmin-Rubenow bei Greifswald werden deutlich größer ausfallen als bisher erwartet, resümierte Felix Leipold vom Rostocker Anti-Atom-Netzwerk. Bei dem heutigen Vernetzungstreffen in Greifswald zur Organisation der Proteste gegen den unsinnigen hochradioaktiven Atommüll-Transport waren ca. 45 Organisationen aus dem gesamten norddeutschen Raum vertreten.

Bereits Sonntagmittag zeigte eine Abordnung von Aktivisten aus dem Wendland gemeinsam mit der Anti-Atom-Initiative Greifswald Flagge vor dem Zwischenlager Nord und probte schon mal eine Sitzblockade vor der Hauptzufahrt zum Zwischenlager. „Wir stellen uns nicht nur gegen den Gorleben-Castor quer, sondern setzen uns gegen alle gefährlichen und unverantwortlichen Atommülltransporte zur Wehr.“ sagte Freya Rudek des Aktionsbündnis Castorwiderstand.(ABC) Lüneburg. Zur Großdemonstration am 11. Dezember um 13 Uhr in Greifswald werden tausende Menschen erwartet. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg hat breite Unterstützung für die
Demonstration und die Aktionstage angekündigt.
Am Tag X, voraussichtlich dem 15. oder 16. Dezember, sind bundesweit dezentrale Aktionen entlang der Castorstrecke geplant. Besonders in Städten wie Erfurt, Halle, Magdeburg, Ludwigslust, Rostock, Potsdam/Berlin und Neubrandenburg sowie an der deutsch-französischen Grenze bei Karlsruhe kristallisieren sich Aktionspunkte an der möglichen Castortransportstrecke bis nach Lubmin. Auf den letzten 22 km, der eingleisigen Bahnstrecke von Greifswald zum Zwischenlager, ist mit Sitzblockaden und kreativen Aktionen zu rechnen. Aufgrund der Protestwellen der letzten Monate rüsten sich die Lubminer Initiativen diesmal mehr denn je: Schlafplätze für tausend Menschen in und um Greifswald stehen zur Verfügung, beispielsweise in Gemeindehäusern.
Weitere Unterkünfte werden noch für auswärtigen Aktivisten benötigt. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie der skandalöse Transport, zuletzt vor zwei Wochen der Castor nach Gorleben, wiederum mit unverantwortlichen 100 km/h über die Bahnstrecke prescht“, so Bauingenieur Bernd Ebeling von contrAtom aus Uelzen. „Der Transport an sich stelle schon ein sehr großes Sicherheitsrisiko dar.“ Für die Transportbehälter der abgebrannten Brennelemente gibt es nur Computer-Simulationen für das Verhalten bei Unfällen. Falltest wurden in 80er Jahren nur mit einem einzigen Behältertyp durchgeführt, wobei die erreichte Fallgeschwindigkeit 50km/h betrug. Daher werde Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt, so Ebeling weiter.
Nach Angabe des Nuklearexperten Diplom-Physiker Wolfgang Neumann aus Hannover sei bei einem Unfall in Verbindung mit einem längeren Brand (beispielsweise Brand eines Kesselwaggons) das Austreten von großen Mengen radioaktiver Partikel möglich. In Windrichtung würde selbst in 15 km Entfernung der Grenzwert von 50 Millisievert der Strahlenschutzverordnung überschritten werden, in bis zu 5 km Entfernung die Bevölkerung langfristig zu evakuieren bzw. umzusiedeln, so Physiker Neumann weiter.
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Ergänzungen

Die Lügen der Atomwirtschaft und -Politik

geschichte 22.11.2010 - 17:55
zur Erinnerung: Lubmin sollte offiziell "nur" den atomaren Müll der ehmaligen Reaktoren der DDR und dessen Abbaumülls beherbergen bis das Ganze irgendwo "ganz sicher" Endgelagert werden sollte.

Nun stellt sich immer mehr heraus: Lubmin liegt politisch für allerlei Atommüll "günstig", um das strahlende Zeug in vermeindlich dünnbesiedelten Gebiet mit einer eher konservativen bisweilen rechten und rechtsradikalen Szene, aber zumindest einer weitgehend demokratie- und widerstandskultur-unerfahrenen Bevölkerung am Rand der BRD, über viele Jahre zwischenzulagern und wenn möglich hier auch nach Russland zu verschiffen oder ein ganzes Atomares Zentrum zu entwickeln, wo das Ganze wenn möglich noch als Abrüstungs- und Atomares Ausstiegszentrum betitelt wird und wieder mit Arbeitsplätzen nur so um sich geworfen wird (Schlechter Scherz - klar!) Aber so oder so ähnlich hätten es wohl einige gern.

Nach langer Ruhe, wenig Widerstand, begreifen immer mehr in der Region, dass das weder für Sie persönlich noch wirtschaftlich (Tourismus) aber auch sicherheitstechnisch (Ostsee, Meersesspiegel, Verschiebebahnhof...) alles andere als Lustig ist.

Deshalb nun auch hier immer mehr - Widerstand! Atomausstieg sofort, keine unnötigen Transporte, nirgendwo hin!

Anti-Atom-Demo am 11.12 auch in Freiburg

ohne wenn und aber 22.11.2010 - 18:51
 http://linksunten.indymedia.org/de/node/28264

11.12.2010 um 13 Uhr auf dem Freiburger Rathausplatz
Derzeit ist ein Widererstarken der Bewegung gegen die Atompolitik zu verzeichnen, was in Nordeuropa nicht zuletzt auf die Laufzeitverlängerungen in Deutschland und die mögliche Eröffnung eines Endlagers in der Schweiz zurückzuführen ist. Seit Jahrzehnten stellen sich große Teile der Bevölkerung gegen die verheerende Nutzung dieser Risikotechnologie. Am Tag nach dem Deutsch-Französischen Gipfeltreffen und eine gute Woche vor dem Castorentransport vom Französischen Cadarache nach Lubmin werden wir ein starkes Zeichen gegen die gegenwärtige Atompolitik setzen.



Neben den alltäglichen Gefahren durch den Betrieb störanfälliger Atommeiler gibt es keine sichere Lösung für die Endlagerung des anfallenden Atommülls. Die enormen CO²-Emissionen bei der Produktion der benötigten Rohstoffe für die Brennelemente und die Ausbeutung derer, die diese zu Tage befördern müssen, zeigt, dass Atomenergie weder eine mögliche "Brückentechnologie" gegen den Klimawandel darstellt, noch in einem sozial vertretbaren Kontext existieren kann.

Der gegenwärtige Kontext der kapitalistischen Ausbeutung und Unterdrückung von Mensch und Natur spiegelt sich nicht nur in der Atompolitik wieder. Er betrifft sämtliche Lebensbereiche und ist das grundlegende Hindernis vor dem wir stehen, wenn wir eine soziale und umweltpolitisch tragbare Zukunft aufbauen wollen.

Die Arroganz mit der die aktuelle Regierung ihre Atom-Politik durchsetzt, zeigt auf, wie kippbar ein rechtlich verankerter, vermeintlicher "Atom-Konsens" ist. Dass eine Regierung die Interessen der Atom-Konzerne über den Willen der Betroffenen stellt, zeigt, dass Stellvertretungspolitik keinen Ausweg aus unserer eigentlichen Unmündigkeit darstellt. Dieses Problem lässt sich keineswegs auf einen Nationalstaat beschränken. Weltweit werden Millionen von Menschen gegen ihren Willen im Interesse der Atom-Lobby direkt oder indirekt unterdrückt.

Die hohe Zahl der eingesetzten Polizeikräfte bei den Castor-Transporten in Frankreich und in Deutschland Anfang November zeigen, welchen Aufwand die Atomindustrie und der Staat betreiben, um den Willen der Betroffenen zu beugen. Der breite Widerstand gegen den Castor-Transport konnte aufzeigen, dass zehntausende der Atompolitik trotz Versammlungsverboten entgegentreten. Sogar in der Region - weit von der Protesthochburg Wendland entfernt - blockierten über 1.000 Menschen den Transport über Stunden, was ihn zum umkehren zwang. Atomausstieg ist und bleibt Handarbeit, was meint, dass wir uns selbstermächtigen müssen. Im Wendland heißt das, trotz Demonstrationsverbot zu demonstrieren und unsere Aktionen selbstbestimmt durchzuführen, ohne dabei um eine Genehmigung zu bitten. Das trifft auch für unsere Demonstration Freiburg zu.

Wir rufen zur Beteiligung an einer großen Anti-Atom-Demo am 11.12.2010 um 13 Uhr vor dem Freiburger Rathaus auf.

Für ein Ende dieser Atompolitik!

Für die sofortige Stillegung aller Atomanlagen weltweit!
Für eine solidarische und dezentrale Energiewende!

Anti-Atom-Initiative Dreyeckland (AAID)

???

nuno 23.11.2010 - 10:56
Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die tatsache, daß der reichstag wegen vermeintlicher terrorgefahr geschlossen wird aber ein castortransport duch die gegend fahren darf. Entweder gibt es eine erhöhte terrorgefahr, dann dürfte laut meinem gesetzmäßigem empfinden kein castor fahren oder es gibt sie nicht dann müßte man aber auch keine erhöhte sicherheit schaffen um von anderen themen ab zu lenken.

Demo in Lüneburg: 4.12., 13 Uhr Bahnhof

XXX 26.11.2010 - 00:57
Atommülltransporte? Non! Njet! Nein!
Atomanlagen weltweit stilllegen!
Widerstand kennt keine Grenzen!


Samstag, 4. Dezember 2010
Kundgebung in Lüneburg
13 Uhr
Bahnhofsvorplatz


Im November haben zehntausende Menschen gegen Atommülltransporte und das Festhalten an der gefahrenvollen Atomenergie demonstriert. Der Castortransport nach Gorleben erreichte wegen vielfältiger Blockaden und Protestaktionen sein Ziel erst mit erheblicher Verspätung.

Mitte Dezember sollen nun weitere Castortransporte stattfinden. Aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe und dem südfranzösischen Cadarache nach Lubmin, sowie ein Transport aus Ahaus ins russische Majak.

Diese Atommülltransporte sind Ausdruck der ungelösten Frage der Lagerung von Atommüll und dem Willen der Atomindustrie und Regierung, weiterhin auf die Atomernergie zu setzen und riesige Profite mit dem tödlichen geschäft zu machen.

Jeder Castortransport dient dem weiteren Betrieb der Atomanlagen. Jeden Tag, den ein Atomkraftwerk weiterläuft, wird mehr Atommüll produziert. Atommüll, von dem niemand weiß, wohin damit. Es gibt weltweit kein sicheres Endlager, kein noch so tiefes Bergwerk kann Sicherheit gewährleisten. Statt daraus Konsequenzen zu ziehen, wird die tödlich strahlende Fracht hin- und hertransportiert und irgendwo
„zwischengelagert“. Die Gefahr von Unfällen, bei denen ganze Regionen radioaktiv versucht werden können, wird dabei skrupellos in Kauf genommen.

Wir wissen, jeder Atomtransport soll den Weiterbetrieb der deutschen AKWs sichern, indem eine „sichere" Atommüllentsorgung vorgegaukelt wird.

Doch sicher ist nur der sofortige Atomausstieg!

Für uns ist weiterhin klar: "Atomausstieg bleibt Handarbeit!". Wenn wir unsere Vorstellungen von einer Energieversorgung im Interesse aller Menschen und der Umwelt gegen die Pläne von Regierung und Wirtschaft durchsetzen wollen, müssen wir selbst aktiv werden und werden auch diesmal die Castortransporte blockieren.

Das Aktionsbündnis Castor-Widerstand Lüneburg (ABC) ruft zu den verschiedenen Protesten gegen die anstehenden Castortransporte und die beiden Demonstrationen am 11. Dezmeber in Greifswald und am 12. Dezember in Ahaus auf.
Um die Proteste zu unterstützen und die Forderungen nach der Beendigung aller Atommülltransporte und dem sofortigen und weltweiten Ausstieg aus der Atomenergie erneut zu formulieren, findet am 4. Dezember eine Kundgebung in Lüneburg statt.


Infos zu Lubmin: www.lubmin-nixda.de
Infos zu Ahaus/Majak: www.bi-ahaus.de und www.sofa-ms.de

Weitere Infos:
www.bi-luechow-dannenberg.de
www.contratom.de
www.hartbackbord.tk


Lüneburg, 25. November 2010
Aktionsbündnis Castor-Widerstand Lüneburg (ABC)