Weitere Brandanschläge in Freiberg

... 30.07.2010 08:48 Themen: Antifa Antirassismus
Weitere Brandanschläge auf ausländische Gaststätten in Freiberg:

Gemeinsame Presseerklärung des Netzwerkes Migration Mittelsachsen und der Opferberatung RAA Sachsen e.V.

Freiberg, 29. Juli 2010

In der vergangenen Nacht wurde erneut ein Brandsatz in einen Dönerimbiss im Zentrum der Stadt Freiberg geworfen. Dabei entstand ein solcher Sachschaden, dass das Geschäft vorläufig geschlossen bleiben muss. Des weiteren warfen Unbekannte die Scheiben zweier ausländischer Imbisse ein.
Heute Morgen war ein Teil der Burgstraße in der Freiberger Altstadt gesperrt, weil die Kriminalpolizei die Spuren von den Anschlägen auf ausländische Imbisse sichern wollte. In der vergangenen Nacht hat möglich der gleiche unbekannte Täter wie bei dem Brandanschlag auf ein indisches Lokal vor zwei Tagen sein Unwesen getrieben. An einem irakischen und vietnamesischen Lokal wurden die Scheiben eingeworfen. Am stärksten betroffen ist das Kebab Haus „Dürüm Döner “, das von kurdischen Irakern geleitet wird. Die Angreifer warfen mindestens einen Brandsatz ins Geschäft, welcher sich dort entzündete. In Folge dessen entwickelte sich ein Brandherd, der wesentliche Teile der Einrichtung zerstörte und das ganze Lokal durch Russ unbrauchbar machte.

„Es liegt auf der Hand, dass diese Anschläge das Werk von Neonazis sind. Offenbar gezielt soll Migranten ihre Lebensgrundlage genommen und kulturelle Vielfalt in der Stadt zerstört werden“, so André Löscher von der Opferberatung RAA Sachsen.

„Das Kebabhaus Dürum Döner muss grundlegend renoviert werden, um wieder eröffnet werden zu können. Der Inhaber steht jetzt vor der Frage, wie er seinen Lebensunterhalt finanzieren und die Gelder für die Renovierung aufbringen soll?“, so Löscher weiter.

Dazu hat die Opferberatung ein Spendenkonto eröffnet:
RAA Sachsen e.V.
Dresdner Bank AG
Kontonummer: 0643998600
Bankleitzahl:85080200
Verwendungszweck: „Kebabhaus Freiberg“

Das Netzwerk Migration Mittelsachsen verurteilt diese feigen Anschläge auf die wirtschaftliche Existenz von Migranten auf Schärfste. Diese Angriffe sind Angriffe gegen alle Bürger und Bürgerinnen der Stadt Freiberg.

„Wir vom Netzwerk appellieren an die Entscheidungsträger der Stadt, sowie an alle Einwohner und Einwohnerinnen Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen zu setzen!“, so Hans de Lange vom Netzwerk Migration Mittelsachsen.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Hans de Lange -Sprecher Netzwerk Migration Mittelsachsen

c/o CJD Chemnitz / Außenstelle Freiberg, Interkulturelles Café InCa

Domgasse 2a
09599 Freiberg
Telefon: 03731-3009995
Fax: 03731-3009742
E-Mail:  inca@cjd-chemnitz.de

André Löscher -Opferberatung RAA Sachsen e.V.

Weststraße 49
09112 Chemnitz
Telefon: 0371 4819451
Mobil: 0172 9743674
E-Mail:  opferberatung.chemnitz@raa-sachsen.de
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Ergänzungen

dpa berichtet:

Ingo 30.07.2010 - 08:57
In Freiberg ist gestern Morgen zum zweiten Mal in dieser Woche ein Brandanschlag auf eine von Ausländern betriebene Dönergaststätte verübt worden. Menschen wurden nicht verletzt, teilte das Landeskriminalamt (LKA) mit. Ein ausländerfeindlicher Hintergrund sei nicht auszuschließen, es werde aber in alle Richtungen ermittelt, sagte LKA-Sprecherin Kathlen Zink. In beiden Fällen sei kurz vor Brandausbruch ein junger Mann beobachtet worden. Die Sonderkommission Rex ermittelt. (dpa)

ddp berichtet:

Ingo 30.07.2010 - 08:58
Die Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) hat die Ermittlungen zu zwei Brandanschlägen in Freiberg übernommen. In der Nacht zum Donnerstag wurde in der Stadt bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage in einem Döner-Imbiss Feuer gelegt, wie das Landeskriminalamt (LKA) am Donnerstag in Dresden mitteilte. Ein Anwohner hatte beobachtet, wie der Täter gegen 4.15 Uhr im Eingang des Lokals Feuer legte. Die Feuerwehr hatte die Flammen schnell unter Kontrolle, so dass die darüber liegenden Wohnungen nicht beschädigt wurden. Verletzt wurde bei dem Brand niemand, die Schadenssumme war noch unklar.

Bereits in der Nacht zu Dienstag war laut Polizei ein ausländischer Imbiss in der Stadt angezündet worden. Auch hier konnte die Feuerwehr den Brand schnell löschen, dennoch ging der Sachschaden in die Tausende Euro.

Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) verurteilte die Anschläge. "Sie schaden nicht nur Freiberg und Sachsen", sagte er. "Alle Menschen, denen der Freistaat am Herzen liegt, haben ein großes Interesse an der schnellstmöglichen Aufklärung dieser feigen Anschläge."

Der Opferberatungsverein RAA erklärte, die Anschläge seien offensichtlich das Werk von Neonazis. "Offenbar sollen gezielt Migranten ihrer Lebensgrundlage beraubt werden", sagte André Löscher von der RAA. Durch den jüngsten Brandanschlag sei das Restaurant so stark beschädigt, dass es zunächst geschlossen und dann grundlegend renoviert werden müsse.

Der Beauftragte für demokratische Kultur der SPD-Landtagsfraktion, Henning Homann, forderte eine "harte Reaktion von Polizei und Staatsanwaltschaft". Innenminister Markus Ulbig (CDU) forderte er auf, Mittelsachsen zu besuchen und Solidarität mit den Opfern zu demonstrieren.

Der sächsische Ausländerbeauftragte Martin Gillo (CDU) nannte die Anschläge "inakzeptabel". Die Polizei habe ihm zugesichert, in diesen "abwegigen Taten" schnell zu ermitteln.

Sächsische Zeitung berichtet:

Sz-Online 30.07.2010 - 09:01
Ausländische Imbiss-betreiber in der Mittelsachsen-Hauptstadt bangen um ihre Zukunft: Ein offenbar rechtsradikaler Feuerteufel hat in zwei Tagen mehrere Lokale angezündet - die Soko Rex ermittelt. Politiker sind alarmiert. Selbst MP Stanislaw Tillich (51, CDU) hat sich eingeschaltet.

Die Anwohner in der Burgstraße schliefen noch, als gegen 4.30 Uhr Fensterscheiben klirrten: Ein etwa 25-Jähriger, verhüllt mit einem dunklem Kapuzenshirt, hatte die Scheibe eines Dönerladens zerschlagen, einen Brandsatz hineingeschleudert. Dann schlug er noch die Fenster des Imbisses „Orient“ und des Asia-Ladens daneben ein. Polizei-Sprecher Frank Fischer (54): „Die Feuerwehr konnte den Brand im Dönerladen löschen, bevor er auf die darüberliegenden Etagen übergriff.“

Die Ermittler vermuten einen fremdenfeindlichen Hintergrund - erst zwei Tage zuvor hatte in der Poststraße der indische Imbiss von Gurmit Singh (34) gebrannt, die Scheiben gingen dabei zu Bruch. „Es kann jederzeit wieder passieren“, befürchtet der Wirt.

Ministerpräsident Tillich hat die Anschläge zur Chefsache gemacht: „Sie schaden nicht nur Freiberg und Sachsen. Alle Menschen, denen der Freistaat am Herzen liegt, haben ein großes Interesse an der Aufklärung.“

Auch Sachsens Ausländerbeauftragter Martin Gillo (65, CDU) ist besorgt: „Eine umfassende Ermittlung wurde mir zugesichert.“ Die SPD-Fraktion im Landtag spricht dagegen bereits von „einer neuen Qualität neonazistischen Terrors“. Zusammen mit drei vor zwei Wochen in Döbeln angezündeten Autos handele es sich innerhalb von 14 Tagen schon um fünf Anschläge. Freibergs OB Bernd-Erwin Schramm (61, parteilos) zeigte sich gestern zutiefst betroffen. Er informierte sich bei den Opfern der Anschläge. Die Polizei sucht Tatzeugen.

Bilder

Mungo 30.07.2010 - 09:04
Die Zerstörungswut hinterlässt Spuren

Erneut Döner-Lokale angegriffen

freie presse 30.07.2010 - 09:15
Soko Rex ermittelt zu zweitem Brandanschlag innerhalb von 48 Stunden in Freiberg - Weitere Imbisse attackiert

Freiberg. Zum zweiten Mal in dieser Woche ist die Freiberger Feuerwehr Donnerstagfrüh wegen eines Brandanschlages auf ein ausländisches Lokal in der Stadt alarmiert worden. Diesmal traf es das Dürüm Döner Kebab Haus in der Burgstraße 36. Rund 48 Stunden zuvor war das "Shahi Döner Kebap - Curry House" in der Poststraße angegriffen worden. In beiden Fällen kamen keine Personen zu Schaden, da die Brände schnell entdeckt und gelöscht werden konnten.
In der Burgstraße hatte am Donnerstag gegen 4.15 Uhr der Geschäftsinhaber, der über dem Lokal wohnt, den Täter bemerkt, der mehrere Fensterscheiben eingeschlagen und mindestens einen Brandsatz in das Restaurant geworfen hatte. "Ich hatte Angst, habe um Hilfe gerufen und versucht zu löschen", berichtete der irakische Kurde und wies auf eine Brandblase am Fuß. "Die Feuermeldung ist exakt 4.29 Uhr eingegangen, 4.37 Uhr waren wir am Brandort", weiß Freibergs Feuerwehrchef Steffen Schneider aus dem Einsatzprotokoll. Die fünf hauptamtlichen und 14 ehrenamtlichen Kräfte, die mit insgesamt vier Fahrzeugen angerückt waren, hatten die Flammen schnell unter Kontrolle.
Während Kriminaltechniker Donnerstagvormittag in den rußgeschwärzten Räumen, die nicht mehr benutzbar sind, nach Spuren suchten, blieb die Burgstraße selbst für Fußgänger gesperrt. Wie sich herausstellte, waren in der gleichen Nacht auch ein Döner- und ein Asia-Imbiss an der Ecke Burgstraße/Akademiestraße angegriffen worden. Dort blieb es jedoch bei Steinwürfen gegen die Fensterscheiben, die dabei zu Bruch gingen.
Wie das Landeskriminalamt in Dresden bestätigte, ermittelt die Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) wegen versuchter schwerer Brandstiftung. Sie sucht insbesondere Zeugen, die einen etwa 25-jährigen Mann mit dunklem Kapuzenshirt am Donnerstag zwischen 3 und 4.30 Uhr in der Nähe des Tatortes gesehen haben. Hinweise sind unter Ruf 0800 6738152 erbeten.


Von Steffen Jankowski und Rolf Rudolph
Erschienen am 29.07.2010

auch vorher schon Anschlag

... 30.07.2010 - 09:19
Bereits im März gab es in Freiberg einen Brandanschlag auf das Gebäude eines linken Vereins:


 http://de.indymedia.org/2010/03/276371.shtml

Dumm, dümmer, Nazi

HTR 30.07.2010 - 20:21
Kriminalpolizei fasst Brandstifter

26-jähriger Freiberger gesteht Anschläge auf Dönerläden

Freiberg. Nur wenige Stunden nach dem Brandanschlag auf ein Döner-Restaurant in der Freiberger Burgstraße hat die Polizei am Donnerstag einen Tatverdächtigen gefasst. Wie Kathlen Zink vom Landeskriminalamt informierte, hat der 26-jährige Freiberger die Tat ebenso wie den Brandanschlag auf ein Dönerlokal in der Poststraße zwei Tage zuvor und Sachbeschädigungen an zwei weiteren ausländischen Imbissen zugegeben. Der Haftrichter habe Haftbefehl erlassen, so die Sprecherin.

Der junge Mann war einem Kriminalbeamten der Freiberger Polizei im Stadtgebiet aufgefallen, weil die Personenbeschreibung des Gesuchten auf ihn zutraf. Da er sich nicht ausweisen konnte, wurde er zum Polizeirevier gebracht. "Bei den Vernehmungen durch Beamte der Sonderkommission Rechtsextremismus machte der Beschuldigte umfangreiche Angaben zu den Brandanschlägen und Sachbeschädigungen", so Zink.

Als Tatmotiv habe er angeführt, dass die ausländischen Geschäftsinhaber mit für seine Arbeitslosigkeit verantwortlich wären. Sie leisteten seiner Meinung nach keinen Beitrag für den wirtschaftlichen Aufschwung in der Region, weil sie nicht bei örtlichen Bauern und Unternehmen, sondern bei ihren eigenen Lieferanten einkaufen würden.

Der Mann, gegen den die Staatsanwaltschaft Chemnitz nun wegen besonders schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung ermittelt, behauptete zugleich, "grundsätzlich keine negative Einstellung zu Ausländern" zu haben und eindeutig weder dem rechten noch dem linken politischen Spektrum anzugehören, so die Sprecherin. Der Polizei ist er aber schon durch Sachbeschädigungen und Diebstähle bekannt.

Von Steffen Jankowski
Erschienen am 30.07.2010

© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

staatsanwalt vogel ins ziel

xxx 31.07.2010 - 22:41
mit  http://www.welt.de/aktuell/article8734215/Brandanschlaege-in-Freiberg-aufgeklaert.html dürfte dann auch klar sein, dass "kauft nicht bei juden" nicht etwa judenhass ist, sondern eine standortinitiative. rationalisierungen entsprechen nicht dem bild des fanatischen nazis. obwohl der täter einen "verwirrt eindruck" gemacht habe, sei bei ihme "Eine rechtsextreme Einstellung ... nicht erkennbar", er habe ja nur einen flammenden appell dafür gesetzt, dass die ausländer ihre "Waren nicht bei örtlichen Bauern und Unternehmen, sondern bei eigenen Händlern kauften."
sachsen goes on. das problem heisst rassismus.