Bauer Verlag unterstützt Nazi Propaganda

Antifaschistische Gruppen HH 01.07.2010 21:49 Themen: Antifa Antirassismus
Seit Dezember 2009 verlegt der Bauer Verlag eine neue rechte Zeitung namens ZUERST! Seit dem reisst der Protest gegen den Bauer Verlag als Verleger, der Nazizeitung nicht ab.
Die Mitarbeiter_innen des Verlages wurden mehrfach durch Flugblätter informiert. Auch der Betriebsrat des Verlages hat nun in einen offen Brief Stellung, zu dem vertieb rechter Propaganda, bezogen.
Seit Dezember 2009 verlegt der Bauer Verlag eine neue rechte Zeitung namens ZUERST! Seit dem reisst der Protest gegen den Bauer Verlag als Verleger, der Nazizeitung nicht ab.
Die Mitarbeiter_innen des Verlages wurden mehrfach durch Flugblätter informiert. Auch der Betriebsrat des Verlages hat nun in einem offen Brief an die Konzernleitung bzw. Yvonne Bauer, die Forderung gestellt, sich von der Nazizeitung zu distanzieren und die Verträge zu kündigen.
Am kommenden Samstag 03.07. findet das vom Bauer Verlag jährlich ausgerichtete Fussballtunier in Norderstedt bei Hamburg statt. Bei diesem Tunier kommen ca. 3000 Leute aus der Verleger- und Werbe-Branche. Abends wird dann gemeinsam in der Fischauktionshalle gefeiert. Antifaschistische Gruppen aus Hamburg rufen zu einer Kundgebung an der Halle auf, um auch die 3000 Partygäste, über die Geschäfte des Bauer Verlags mit rechter Propaganda, zu informieren.

Hintergrund Infos
ZUERST! – Das Allerletzte

Die neue Zeitschrift, welche in ihrem modernen Outfit dem Magazin Focus ähnelt, will gerne das rechte Pendant zum Spiegel sein, bewegt sich allerdings eher auf dem Niveau der Nationalzeitung. Im Editorial der Erstausgabe bedient sich Chefredakteur Günther Deschner auch schon mal der Sprache des Dritten Reiches, wenn er von der „Entartung unseres politischen Systems“ schreibt und darüber lamentiert das der Spiegel „zersetzend gewirkt hat.“ Deschner hetzt gegen angebliche „Entmündigung des Volkes“ und „Kulturvernichtung durch die 68er“ und Munier sekundiert: durch „massenhafte Einwanderung“, „rekordverdächtige Fortpflanzung der Fremden“ und „Verlust der eigenen etischnischen Identität“ befände sich Deutschland in „höchster Gefahr“. Mit den Dauerbrennern nationale Identität, Kulturkampf, political correctness und kaum verhohlenem Rassismus unterscheidet sich ZUERST! kaum von anderen Blättern aus dem rechten Sumpf. Auch antisemitische Verschwörungstheorien werden in der Titelstory „Wer regiert Deutschland wirklich? Banker und Politiker, Spekulanten und Strippenzieher“, wenn auch etwas kaschiert, gepflegt. Von einer „Nomenklatura“ „effizient-diskret tätige(n) Schattenmännern – einer Kaste gleich“ und von „führenden Wallstreet-Investmentbankern“ wird in dem Artikel geraunt – und der braune Leser weiß auch ohne die explizite Erwähnung, dass hier das „jüdische Finanzkapital“ gemeint ist.
Nachfolgerin der dienstältesten neofaschistischen Zeitschrift
Verleger des „deutschen Nachrichtenmagazins“, welches dem „Konformitätsdruck des Meinungskartells“ den Kampf angesagt hat, ist der langjährige braune Strippenzieher Dietmar Munier aus Schleswig-Holstein. Sowohl Munier als auch sein Verlags-Komplex werden seit Jahren vom Inlandsgeheimdienst aus Schleswig-Holstein beobachtet, Anfang des Jahres publizierte der Geheimdienst aus Baden-Württemberg unter dem Titel „Neues rechtsextremistisches Nachrichtenmagazin ‚ZUERST!’“ einen ausführlichen Beitrag über die Nazi-Postille. Im Impressum von ZUERST! wird angegeben, das neue Magazin sei vereinigt mit der Zeitschrift Nation und Europa (NE), einem führenden Theorieorgan der neofaschistischen Szene, welches sich ursprünglich am Europa-Gedanken der Waffen-SS orientierte und schon 1951 von Arthur Erhard, ehemaliger SS-Hauptsturmführer und Chef der „Bandenbekämpfung“ gegründet wurde. Aufgrund ihres eindeutig neofaschistischen Charakters, galt NE den Behörden jahrzehntelang "als das bedeutendste rechtsextremistische Theorie- und Strategieorgan". Letzter Mitherausgeber von NE war bis November 2009 der ehemalige NPD- und REP-Funktionär Harald Neubauer, der sein journalistisches Handwerk bei Gerhard Frey (Nationalzeitung) lernte. Bei der neuen ZUERST! sorgt Neubauer für die personelle und weltanschauliche Kontinuität, er ist Mitarbeiter der Zeitung. Auch Verleger Dietmar Munier sieht seine Zeitschrift in bewährter Nazi-Tradition: „Nation und Europa wird ja nicht eingestellt. ZUERST! ist die Umgestaltung von NE, um sie für das 21. Jahrhundert sturmfest zu machen. ZUERST! setzt die bewährte programmatische Linie fort...“
Bauer: Geld stinkt nicht
Verleger Munier kommt aus den Reihen der Nationaldemokraten, früher war er stellvertretender Landesvorsitzender der Junge Nationaldemokraten (JN) in Schleswig-Holstein. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich Munier in Martensrade (Kreis Plön) eines der größten Verlagsimperien der extremen Rechten aufgebaut. Munier ist das gelungen, wovon andere braune Verleger nur träumen können. Er fand für seine Postille (90.000 Auflage) mit der Verlagsunion (VU) einen der größten Zeitschriftenvertriebe Deutschlands. Nur durch die Bauer-Tochter könnte es Munier gelingen, seine Nazizeitung über Bahnhofskioske etc. auch in dem letzten Dorf zu verkaufen. Bisher sind die meisten braunen Blätter nur im Abonnement erhältlich. "Im Vordergrund steht hierbei immer der wirtschaftliche Erfolg der Zeitschriften" schreibt die VU in ihrer Unternehmensphilosophie - auch der Erfolg von Nazis?
Bauer ist mitverantwortlich, wenn Nazipropaganda flächendeckend erhältlich ist, ein brauner Strippenzieher wie Dietmar Munier damit Geld und Einfluss gewinnt und dieser in seinem Verlagskomplex weiterhin Kameraden aus der NPD einen Arbeitsplatz bieten kann.

Mehr Infos unter www.keine-stimme-den-nazis.org
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Ergänzungen

Kampagne gegen ZUERST! &Co

Stefanie Pühler 02.07.2010 - 01:42
In Berlin und Brandenburg gibt es die Kampagne "Let’s push things forward – gegen rechte Zeitungen!", die sich auch gegen die ZUERST! richtet und bereits von mehr als 40 Gruppen, Initiativen, Gewerkschaften, Verbänden und Vereinen unterstützt wird. Auf der entsprechenden Internetseite gibt es Kopiervorlagen für den Kurzaufruf zur Kampagne:
 http://pushforward.blogsport.de/2010/06/23/kopiervorlage-kruzaufruf/

KURZAUFRUF:
"An vielen Kiosken und in etlichen Supermärkten und Bahnhofsbuchhandlungen werden tagtäglich ganz offen rechte Zeitungen angeboten. Das reicht vom Monatsmagazin „Zuerst!“ über die Wochenzeitung „Junge Freiheit“ bis zur NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“.
Auf den ersten Blick ist die inhaltliche Ausrichtung der Zeitungen zwar sehr unterschiedlich – von rechts-konservativ bis offen neonazistisch ist alles dabei und die Grenzen sind oft fließend. Gemeinsam haben alle aber eine Festschreibung von Individuen aufgrund von z.B. Geschlecht oder Herkunft. Diese Festschreibungen gibt es nicht nur am „rechten Rand“, vielmehr sind sie einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft und stehen einer Welt, in der alle wirklich die gleichen Möglichkeiten und Rechte haben, entgegen.
In den entsprechenden Zeitungen werden aber etwa Nationalismus oder autoritäre Hierarchie- und Ordnungsvorstellungen in noch ausgeprägterer Form verbreitet. Sie propagieren also etwas, das unseren Vorstellungen von einer solidarischen Gesellschaft noch weniger entspricht als die aktuelle. Deshalb sind sie Ziel der Kampagne und sollen aus dem offenen Verkauf gedrängt werden.
Dafür ist es natürlich wichtig die Kioskbetreiber_innen über die Zeitungen zu informieren und sie aufzufordern diese nicht mehr oder zumindest nicht offen anzubieten. Tipps dazu gibt es auf unserer Internetseite, wie auch weitere Informationen zu den Zeitungen und der Kampagne. Außerdem findet ihr dort verschiedene Locations, in denen das Kampagnenmaterial (Aufkleber, Flyer und Aufrufe) abgeholt werden kann um es weiter zu verbreiten. Und auch bei Myspace und Facebook sind wir zu finden.

Wir freuen uns über jede Unterstützung, denn nur gemeinsam können wir was bewegen. Let’s push things forward!"

 http://www.myspace.com/letspush

Aufruf für Samstag

Alerta 02.07.2010 - 08:49
Kundgebung gegen Bauer´s Nazi-Connection
Samstag 03. Juli 2010
20.00 - 22.30 Uhr
Fischaktionshalle, Große Elbstraße 9
Hamburger antifaschistische Gruppen

Aktion nicht allein vom HBgR

Hamburger Antifaschistische Gruppen 02.07.2010 - 18:07
Der Beitrag wurde von den Mods leider verändert:
- Kundgebungstermin und -ort wurden rausgenommen (Danke @alerta!)
- Link zum HBgR wurde hinzugefügt (keine-stimme...)
Schade drum. :(

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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munier redet klartext — tagmata

@tagmata — ich