Großmanöver im norddeutschen Raum

Das erste Manöver ist ein NATO-Manöver, dass hauptsächlich in der deutschen und dänischen Nordsee stattfindet. Deutschland und Dänemark sind hierbei die sogn. "Host Nations", also die Gastgeberländer. Das Manöver läuft unter dem Namen "Brilliant Mariner", begann bereits am 12.4.2010 und wird 10 Tage dauern. Es sind insgesamt rund 40 Schiffe aus 12 Nationen mit 6500 SoldatInnen beteiligt. Unter den Schiffen befindet sich auch der atomgetriebene französische Flugzeugträger "Charles de Gaulle" dessen Ankunft in Wilhelmshaven von Protesten begleitet wurde (Einlauf des Atom-Flugzeugträgers erntet Kritik). Insgesamt hat Frankreich 10 Kriegsschiffe und 30 Flugzeuge in dieses Manöver entsendet.
Die Bundeswehr nimmt nach Aussage der Marine mit insgesamt 600 SoldatInnen, der Fregatte "Karlsruhe", zwei Schnellbooten, zwei Minenjagdbooten, zwei Versorgereinheiten und einem U-Boot teil. Desweiteren ist ein deutscher Seefernaufklärer vom Typ P-3C Orion beteiligt.
Dieses Manöver dient nach Aussage des Konteradmirals Jean-Louis Kérignard der Überprüfung von strategischen und taktischen Entscheidungen. Die Übung gilt als "Aufnahmeprüfung" für die französischen Streitkräfte in die schnelle Eingreiftruppe der NATO. Zu den Szenarien gehört die Meisterung "asymmetrischer Bedrohungslagen", "Sicherheit im Seeverkehr", "Embargooperationen" und "terroristischer Vorfälle".
Das Manöver wird vom Stab der des Marinehauptquartiers der NATO in Northwood koordiniert und auf See von dem französischen Hubschrauberträger "Mistral" geleitet. Desweiteren bezeichnet die deutsche Marine den Flottenstützpunkt Wilhelmshaven als "Anlauf- und Ausgangspunkt" und als "logistische Drehscheibe" des Manövers.

Das zweite Grossmanöver findet im Raum "Porta Westfalica - Bremen - Hamburg - Berlin - Hannover - Weserbergland" (Karte Übungsraum) statt und ist ein spezielles Bundeswehrmanöver für den Einsatz in Afghanistan. Es läuft unter dem Namen "Iron Taurus" und ist laut Bundeswehrangaben das größte Manöver seit 10 - 15 Jahren. Insgesamt sind etwa 7500 SoldatInnen, mit 1500 Radfahrzeugen und rund 300 Kettenfahrzeugen an dem Manöver beteiligt. Das Manöver dauert bis zum 11.5.2010.
Schwerpunktmäßig werden die Truppenübungsplätze Bergen, sowie nicht weiter spezifizierte Übungsplätze in Sachsen-Anhalt und Brandenburg genutzt. Laut Oberst Joachim Pollock von der Panzerlehrbrigade 9 in Munster sind die Truppenübungsplätze rund um Magdeburg ein weiterer Übungsschwerpunkt. Es ist mit Bewegungen größerer Verbände auch im öffentlichen Raum zu rechnen.
Insbesondere werden laut Oberstleutnant Thomas Poloczek die Szenarien "Umgang mit Sprengfallen", "Versorgung von Verwundeten" und "das Verhalten bei Angriffen aus dem Hinterhalt" geübt. Speziell wird der Umgang mit Panzerhaubitzen und Schützenpanzern vom Typ "Marder" trainiert. An Havel, Elbe und Weser (Einladung des Freundeskreis Panzerbataillon 33 zum "Besuch des Bataillons während der Volltruppenübung IRON TAURUS am Mi. 05.05.2010") sind Flussübergänge mit den Pionieren aus Holzminden geplant.
Geleitet wird das Manöver von der 1. Panzerdivision aus Hannover, die ab 2011 die Führung deutscher Auslandseinsätze übernehmen wird.

Quellen:

Bundesmarine: Multinationale Übung BRILLIANT MARINER 2010 beginnt
NDR Online: Mammut Manöver auf See gestartet
NDR Online: Einlauf des Atom-Flugzeugträgers erntet Kritik
DefenseNews: France Sends 10 Ships, 30 Aircraft On NATO Exercise
Wikipedia: Flugzeugträger Charles de Gaulle
Wikipedia: Fregatte 212 "Karlsruhe"
Wikipedia: P-3C Orion

Bundesheer 1. Panzerdivision: 1. Panzerdivision - Aktuelles - Termine
Antenne Niedersachsen: Bundeswehr-Großübung in Niedersachsen
Freundeskreis Panzerbataillon 33 e.V.: Mitglieder Info-Brief Feb 2010
Neue Presse: Spezielles Manöver für Afghanistan-Einsatz
wortgleich in der HAZ: Spezielles Manöver für Afghanistan-Einsatz
Wikipedia: Panzerhaubitzen
Wikipedia: Schützenpanzer "Marder"