[Bln] Räumung in der Bödiker 9

egal 04.03.2010 15:39 Themen: Freiräume Repression
Teilweise Räumung des Berliner Hausprojektes Bödiker9 für den 16.3. angekündigt.
Wie bereits befürchtet steht nun ein Räumungstermin für die EG-Wohnung im
Quergebäude der Bödikerstr. 9 fest (Di. 16.3.2010 um 9:00). Obwohl z.Z.
noch eine Rechtsbeschwerde beim BGH anhängig ist, da das Landgericht
Berlin seine Zuständigkeit für die Berufung der Räumungsklage verneint
hatte, will die Gerichtsvollzieherin das Urteil des
Amtsgerichts Lichtenberg vom 24.03.2009 zwangsvollstrecken. Dabei hatten
die BewohnerInnen des Hausprojekts zuletzt auf erneute Verhandlungen mit
den Eigentümern Lin und Robert Prenka (Platinum Consult s.r.o.) gehofft,
die Bezirksbürgermeister Franz Schulz moderieren wollte.
In Folge der langen Auseinandersetzung mit den Eigentümern und der nun angekündigten Räumung der EG-Wohnung droht einer der letzten alternativen Freiräume im Stralauer Kiez zu verschwinden.
In der Woche vor der Räumung werden in den Räumen verschiedene Veranstaltungen stattfinden...weitere Ankündigungen siehe Stressfaktor/wba.blogsport.de , oder schaut einfach vorbei.

Solidarität mit den bedrohten Projekten!
Wir bleiben alle!

___________________________________________________________________________________________

Rückblick zur Bödikerstr. 9 (Berlin)

Das Hausprojekt Bödi9 existiert seit Anfang der 90er Jahre als kollektives
Wohnprojekt zwischen Ostkreuz und Spree, das jede Woche unkommerzielle
Veranstaltungen anbietet (z.B. Volksküche, Video-Kino, Info-Abende).

Im Frühjahr 2007 kaufte die Platinum Consult s.r.o. aus Bratislava (eine
slowakische Vorratsgesellschaft, die kurz zuvor von dem Österreicher Lin
Prenka erworben wurde) das Haus zusammen mit dem gesamten Gebäudekomplex,
um diesen teuer zu modernisieren und teilweise in Eigentumswohnungen
umzuwandeln.

Seitdem versuchen die Eigentümer und die Hausverwaltung Farina GmbH das
Projekt mit allen Mitteln (auch rechtswidrigen Maßnahmen) einzuschränken,
einzuschüchtern und letztendlich loszuwerden. Dazu gehören u.a.:

- Die Fällung eines Großteils der Bäume im Garten Anfang 2008, der dann
einem Parkplatz weichen musste.

- Die fristlose Kündigung aller Wohnungen im April 2008, wie sich später
herausstellte ohne Rechtswirksamkeit.

- Die Kündigung der EG-Wohnung im Sommer 2008, die vom Amtsgericht
Lichtenberg im März 2009 bestätigt wurde, weil es sich nach Ansicht des
Richters nicht um Wohnraum handle. Da das Landgericht Berlin seine
Zuständigkeiten für die Berufung Ende November 2009 verneinte, läuft z.Z.
eine Rechtsbeschwerde beim BGH. Dennoch wollen die Eigentümer die Räumung
nun am 16.3.2010 um 9:00 durchsetzen.

- Die illegale versteckte Kamera-Überwachung von Straße, Hof und
Hauseingängen Ende 2008. Die dagegen erwirkte einstweilige Verfügung wurde
im August 2009 vom AG Lichtenberg bestätigt. Wegen weitergehender
Forderungen musste der Kläger aber in die zweite Instanz gehen.

- Das geplante Zumauern von Hauseingängen (was bisher verhindert werden
konnte) sowie das Vergittern/Zumauern von Durchgängen im Hof und das
geplante Verschließen der Hofeinfahrt (ohne bisher den Mietern den Zugang
zu ermöglichen).

- Diverse persönliche Beleidigungen, Verletzungen der Privatsphäre und
alltägliche Schikanen.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 8 Kommentare

weitere quelle

bärlina 04.03.2010 - 15:59
Eine Quelle zur verifizierung wär nicht schlecht..

naja

anti beule team 04.03.2010 - 16:10
sicher werde ich zum termin kommen und versuchen gemeinsam mit anderen sich der sache entgegen zu stellen. schon aus prinzip. nur wirkt es so, als wenn jetzt alle kommen sollen um euch den arsch zu retten. wäre ja wirklich toll, wenns mal anders wäre. dafür das es die letzte bastion ist im strahlauer kiez, seit ihr wenig offen und verankert euch innerhalb der szene. der szene die jetzt für euch kämpfen soll, mit allem was da so dran hängt, inkl. der evtl. repression. also mal bitte nachdenken, vielleicht auch an alle projekte die nicht bedroht sind gerade, sich öffnen und teil der szene werden und bleiben. dann klappts auch besser bei evtl. räumungen.

@anti-beule-team

Probleme 04.03.2010 - 16:58
Du bist das beste Beispiel für eine lächerlich Szenfixiertheit! Da geben sich Bödiker und du die Klinke in die Hände.

Für Freiräume für alle - gegen Szenekloaken

Joho

hillfeeeeeeeeeeee 04.03.2010 - 17:21
...und gegen imperialistische Brutstädten in so genannten "Freiräumen" ala Scharni 38!

@ Probleme

größere probleme 04.03.2010 - 17:34
scheiß doch einfach auf solche sinnlose kommentare. würd mich echt nich wundern wenn des eine/r vom vs war der/die sich jezz darauf einen runterholt, dass seine spaltungsversuche offensichtlich erfolgreich waren und schon die ersten drau antworten

und nun?

xyz 04.03.2010 - 18:10
Gibt's ne website unter der die bödiker zu erreichen ist?
Desweiteren:
Wie wird das Haus auf die Räumung reagieren?
Ist Protest erwünscht?

Unterstützung ist wichtig

Roland Ionas Bialke 04.03.2010 - 18:33
Die Bezeichnung "Szenekloake" ist respektlos, jedoch lässt sich daraus auch etwas ableiten. Nur innerhalb eines harten Kerns war die Bödikerstrasse 9 und auch die Liebigstrasse 14 ein Begriff. Eigentlich nur den Leuten, die da regelmässig sind. Jetzt so zu tun, als ob diese Häuser eine grosse Bedeutung für eine Szene hatten wäre unehrlich. Die Bödikerstrasse 9 ist eben nicht die Köpi, obwohl ich auch die Bedeutung der Köpi für "die Szene" bezweifle. Denn es muss mehr geben, als Konzerte, Partys und ein zwei Politveranstaltungen im Monat. (In der Köpi gibt es mehr, aber oft nur für exklusive Gruppen bzw. für Leute die sich kennen/befreundet sind.)

Wichtig ist jetzt, dass die Bödikerstrasse 9 und die Liebigstrasse 14 unterstützt werden. Geht in diese Projekte und mischt Euch ein! Das Schlimmste wäre, wenn ihr wie bei der Brunnenstrasse 183 nur reden würdet, aber nicht in die Projekte geht.

Wichtig ist jedoch auch, dass nur Aktionen gemacht werden, wenn die Antirepressionsarbeit schon im Vorfeld organisiert und finanziert ist. In der Vergangenheit lief das eher verantwortungslos ab. Mehr an dieser Stelle werde ich nicht schreiben, da ich weiss, dass es interne Konflikte gibt - Diese liegen aber ganz sicher nicht am Verfassungsschutz, sondern einfach an der fehlenden politischen Ernsthaftigkeit bzw. Authentizität vieler Aktivisten und Aktivistinnen.

jo

Probleme 04.03.2010 - 21:22
Mich nervt diese Szenefixiertheit, warum organisieren die bedrohten Projekte keine Stadtteilversammlungen und schauen auch wie es um ihre Nachbar*Innen steht? Warum wird nicht (schon lange) versucht gemeinsam mit anderen Leuten die von ähnlichen Problemen betroffen sind, sich zu organisieren.

Warum immer diese scheiß Szenefixiertheit? geht mal raus!

Solidarität ist eben keine Einbahnstraße, checkt das mal bitte;-)