Dresden: Die Aktionswoche der Nazis

addn.me 08.02.2010 02:05 Themen: Antifa Blogwire
Der 13. Februar wirft seine Schatten voraus. Wenn am nächsten Wochenende wieder mehrere tausend Nazis aus ganz Europa nach Dresden pilgern, hat ein Teil der lokalen Naziszene wie schon in den letzten Jahren mit einer Aktionswoche vor allem die eigene Szene auf das kommende Großereignis vorbereitet.
Ein Ausblick mit Rückblick.

In nicht mal einer Woche wird in Dresden der größte Naziaufmarsch in Europa stattfinden. Medial ist das Thema präsenter denn je. Doch bereits eine Woche vor dem Großevent hat das "Aktionsbündnis gegen das Vergessen" (AgdV) aus dem Umfeld der sogenannten "Freien Kräfte" zu einer Aktionswoche aufgerufen. Dazu werden sie, wie in den vergangenen drei Jahren auch, mit verschiedenen kleinen Aktionen versuchen, auf das Thema aufmerksam zu machen. Dieses Jahr wird es auch wieder in anderen Städten zu Aktionen kommen.

Seit 2007 führen Nazis um den Dresdner Maik Müller a.k.a "Mini Napoleon" die verschiedenen Veranstaltungen durch. Fest im Terminkalender steht dabei eine Schnipselaktion am Montag in einem Einkaufszentrum in Dresden. Am Dienstag folgt traditionell eine Saalveranstaltung der NPD Dresden mit rechten Zeitzeugen. Im Jahr zuvor verkleideten sich am Mittwoch mehrere Nazis als Skelette und legten sich vor der Semperoper und auf dem Altmarkt ab, um damit an die Toten der Bombardierungen zu erinnern. Jedes Jahr am Donnerstag fand bisher unter dem Titel "1000 Lichter für Dresden“ eine Aktion an der Elbe statt. Dabei wurde mit schwimmenden Kerzen der Opfer des 13. Februars gedacht. Höhepunkt der Woche war der Aufmarsch der "Freien Kräfte" am Abend des 13. Februars. Der Hintergrund ist ein jahrelanger Streit mit der NPD über den Tag des Trauermarsches. Der Vorwurf an die NPD ist ein "Masse statt Klasse" Denken, anstatt sich für ein "würdiges Gedenken" am 13. Februar einzusetzen. In diesem Jahr entfällt dieser Marsch, der 13. Februar auf einen Samstag fällt. Zum Abschluß der Woche legen die Aktivistinnen und Aktivisten des Aktionsbündnisses traditionell vor einem Dresdner Denkmal Kränze ab.

Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die üblichen Verdächtigen der derzeit aktiven Dresdner Nazis in den kommenden Tagen an den Kleinstaktionen beteiligen werden. Während die Woche innerhalb der Naziszene als erfolgreich wahrgenommen werden wird, tendiert die öffentlich Wahrnehmbarkeit gegen Null.

Einen Vorgeschmack lieferten am Samstag etwa 15 ältere und jüngere Dresdner Nazis, als sie erfolglos versuchten, eine Mobilisierungsveranstaltung des Bündnisses "Dresden-Nazifrei!" zu stören.
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Ergänzungen

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bei html 08.02.2010 - 02:49

Vereinigt Euch!

KAD 08.02.2010 - 16:42
Erklärung
des Koordinierungsrates des Kommunistischen Aktionsbündnis Dresden (KAD)



An die Kommunisten und Sympathisierende in der BRD und den Ländern Europas!

Unter der Losung „Die Würde der Opfer schützen“ mobilisieren Alt- und Neofaschisten Europas zum „Trauermarsch für die Opfer des alliierten Bombenholocaust“ am 13. Februar nach Dresden.

Offizielle ideologische Hilfe erhalten sie von antikommunistisch geprägten Geschichtsfälschern aus Historiker- und Regierungskreisen mit der Diffamierung der antifaschistischen Staatsdoktrin der DDR und der aktuellen Fälschung der Toten- und Opferstatistik durch die eingesetzte „Historikerkommission“.

Vielgestaltig und aus vielschichtigen persönlichen Motiven werden Dresdner und Gäste an die Opfer der Kriegsereignisse vom Februar 1945 erinnern und mahnen, dass sich Krieg und faschistischer Terror niemals wiederholen dürfen! Wir betonen : Wünsche allein verhindern jedoch die von Revanchismus und sozialer Demagogie geprägten Naziaufmärsche nicht! Da-her bekennen wir uns zum Aufruf „nazifrei – Dresden stellt sich quer“ ohne wenn und aber: den Naziaufmarsch verhindern! Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!. Die staatliche Macht ist aufgefordert, nach Artikel 139 GG und Potsdamer Abkommen faschistische Nachfolgeorganisationen zu verbieten und ihre Aktivitäten zu unterbinden. Sie tut es nicht. Ziviler Ungehorsam ist nach Grundgesetz und Völkerrecht unser Recht! Von unserem Bündnis wird keine Eskalation ausgehen! Reiht Euch in die regionale Mobilisierung der Antifaschisten ein und beachtet die Empfehlungen und Organisationshinweise des Aktionsausschusses (www.dresden-nazifrei.com).

Ob Ihr an den Protesten gegen die Naziaufmärsche in Dresden teilnehmen könnt oder nicht, erhebt Eure Stimme: Dresden darf nicht zum europäischern Aufmarschplatz der Nazis werden

Unsere aktive Teilnahme an der Verhinderung des revanchistischen Naziaufmarsches verbinden wir damit, allen Versuchen und Praktiken entgegenzutreten, die den Anteil des antifaschistischen Kampfes und der hohen Opfer von Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschaftern für eine neue Welt des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit unterschlagen und besudeln. Das ist auch unsere Forderung zum 65. Jahrestag der Zerschlagung des faschistischen deutschen Staates.

Initiiert vom Koordinierungsrat des KAD orientieren wir in Ergänzung der bekannten Gedenkveranstaltungen auf

11.00 Uhr Gedenken ohne Nazis (!) im Ehrenhain der Opfer des Faschismus (Heidefriedhof)

14.00 Uhr Gedenken mit Blumen für die Opfer des Faschismus in der ehemaligen Haftanstalt „Mathilde“, FIR – Obelisk, Pillnitzer Straße

Die Organisationen des KAD werden am 12./13. Februar an Gedenkorten in der Stadt für die Toten des Luftangriffs im Februar 1945 Blumen des Gedenkens mit dem Bekenntnis niederlegen: „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

Antifaschisten, auf den Straßen, mit den Bahnen nach Dresden! Den Faschisten kein Bewegungsraum. No pasaran!

Regionalorganisationen von DKP, KPD, KPF, KPD (B), FDJ, RotFuchs, VVN-BdA, RFB / 0351-2882128

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Es ist hohe Zeit, daß die Kommunisten ihre Anschauungsweise, ihre Zwecke, ihre Tendenzen vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen vom Gespenst des Kommunismus ein Manifest der Partei selbst entgegenstellen.
Die Kommunisten arbeiten endlich überall an der Verbindung und Verständigung der demokratischen Parteien aller Länder.

Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung.

Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.

Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

skelette?

name 08.02.2010 - 16:58
wenn die sich da als skelette verkleidet auf den boden legen würd ich einfach mit mehreren leute und schildern wo drauf steht "5mio ermordete juden" "60millionen kriegsopfer" hinstellen.

Jena

Lesender 08.02.2010 - 17:09
Offensichtlich beteiligen sich auch die Jenaer Faschobanden an den Aktionstagen:

 http://www.tlz.de/tlz/tlz.agenturticker.volltext.php?kennung=ontlzTICJenaLokal1265629595&zulieferer=tlz&kategorie=TIC&rubrik=Homepage®ion=Mantel&auftritt=TLZ&dbserver=1

(Der Jenaer OB Schröter gehört seit Jahren zu den Unterstützern der Aktionen gegen den Naziaufmarsch in Dresden und gehört auch in diesem Jahr zu den Unterzeichnern des Aufrufs.)

An die KAD

Kommunist 08.02.2010 - 20:17
Eurem Aufruf ist ja im Grossen + Ganzen völlig zuzustimmen, aber -
sagt mal, Genossinnen und Genossen: Was genau meint Ihr denn mit der erwähnten "aktuellen Fälschung der Toten- und Opferstatistik durch die eingesetzte Historikerkommission“???
Wollt Ihr darauf hinaus, dass die Goebbelschen Zahlen doch richtig waren?
Oder wie ist das zu verstehen?

@ Kommunist

Ich 09.02.2010 - 01:19
KAD scheint gerne die von Walter Weidauer, kommunistischer langjähriger Nachkriegsbürgermeister, seinerseits von den Nazis kolportierten, für ihn ideologisch passend widergekäuten, falschen Zahlen und Intentionen, auf die sich gerne - wieder ideologisch passend - die neuen Nazis beziehen (ideale Scheinsachlichkeit rundherum: was ich sage, hat ja schon mein Feind gesagt...) widerzugeben. Um alle Irritationen zu Dresden und dem damit verbundenen Gedenkmythos und inzwischen "Antimythos" aller Seiten zu verstehen und vielleicht auch zu begreifen, worum es am 13.2.2010 geht, einfach mit der Materie vertraut machen. Dazu musst du nichtmal die vielen Bücher lesen, die erschienen sind. Das Internet reicht für den Überblick, allerdings nicht alleine die "linken" Seiten. Ansonsten sehen wir uns am 13.2. - gewiss auf der "richtigen Seite"...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 12 Kommentare

Naziwoche zum Desaster machen!

Keine Heulsuse 08.02.2010 - 02:33
Aktionswoche nutzen für Mobilisierung.

MITTWOCH 19 Uhr: Märchenonkel Barthel

Übersicht Freitag bis Sonntag


Gedenklichter löschen/in der Elbe versenken!
Seid kreativ - werdet aktiv!

xxx

xxx 08.02.2010 - 10:00
Von Staat-seiten nichts gegen die Nazis auch Interessant.

yyy

yyy 08.02.2010 - 10:03
Ja der Staat verteidigt das Demonstrationsrecht.

Aber nur für Nazis.

"Dresden verbrennt" K. Barthel

finder 08.02.2010 - 12:30
"Kurzbeschreibung

Ich bin Zeitzeuge, einer der Überlebenden der schrecklichen Dresdner Bombennacht vom 13. Februar 1945. Zweimal war ich dem Tode nah, zweimal entging ich ihm. Wir gedenken 2010 des 65. Jahrestages dieses furchtbaren Geschehens. Das Gefühl der Trauer ist ungebrochen. Aus diesem Gefühl heraus schreibe ich über ein Erlebnis und über das, was ich von anderen weiß. Ressentiment sei möglichst vermieden. Die geschlagenden Wunden verbieten es. Die mehr als eine halbe Million Opfer auf der deutschen Seiten verlangen Besinnung. ..."

eine halbe Million Opfer, mir kommts schon wieder hoch

 http://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_Dresden

@Finder

teckster 08.02.2010 - 14:13
Schon mal auf die Idee gekommen, dass der nicht von der Opferzahl in Dresden spricht, sondern damit die Gesamtzahl der deutschen Bombentoten von etwa 600.000 meint?

So blöd das nun ist, dass da wieder einer die Tiefflieger ausgräbt, aber man sollte nicht gleich wieder übertreiben.

@teckster

finder 08.02.2010 - 15:37
nein, bin ich nicht, danke für den Hinweis

KAD

... 09.02.2010 - 00:31
Ist das jetzt ein Fake von wem auch immer oder fehl am Platze seiende Ironie oder ernst gemeint? Das darf doch nicht wahr sein: Altstalinisten am Werk mit dümmlichster Propaganda der 50er Jahre? Und damit macht sich VVN/BdA gemein? Unbegreiflich, kontraproduktiv und ehrlich gesagt historisch einen Dreck besser als Nazis (und das hat jetzt nichts mit totalitarismustheoretischer Relativierung zu tun!). Eure "Führer" würden euch ins Messer laufen lassen. Das sind solche, die ohne weiteres wieder einen Hitler-Stalin-Pakt unterzeichnen würden und überzeugte Kommunisten und Sozis wieder einmal ausliefern oder selbst in den Gulag sperren. Immerhin haben Leute eures Geistes unfreiwillig dafür gesorgt, dass sich der antifaschistische Widerstand Verbündete im bürgerlichen Widerstandslager suchte...
Ich glaube nicht, dass euch irgendjemand braucht. Plötzlich aufgetaucht und aufgesprungen auf den fahrenden Zug, darf der Verfasser sich gerne wieder in sein Rattenloch verziehen! Bitte, liebe historisch bewusste Mods, löscht so einen Scheiß! Sowas ist keine inhaltliche Ergänzung, die irgendjemandem nutzt! Das ist keine Spalterei - wenn soviel wie möglich am 13.2. zusammenkommen, ist es ideal und man soll gerne "auch" Kommunisten einbinden - aber wie gesagt, solche altstalinistischen Plattheiten gehören nicht hierher!

@ ich

KAD 09.02.2010 - 01:36
alle relevanten Informationen findet Ihr unter
 http://www.kommunisten-online.de/blackchanel/

oder erkundigt Euch einfach direkt bei uns oder der VVN/BdA.

Eine Spaltung der Arbeiterklasse muss auf jeden Fall verhindert werden - nur gemeinsam werden wir siegen!



und weil es mal wieder passt, zeitlos, wichtig, immer aktuell:

„...wodurch wird die Disziplin der revolutionären Partei des Proletariats aufrechterhalten? wodurch wird sie kontrolliert? wodurch gestärkt?

Erstens
durch das Klassenbewusstsein der proletarischen Avantgarde und ihre Ergebenheit für die Revolution, durch ihre Ausdauer, ihre Selbstaufopferung, ihren Heroismus.

Zweitens
durch ihre Fähigkeit, sich mit den breitesten Massen der Werktätigen, in erster Linie mit den proletarischen, aber auch mit den nichtproletariscben werktätigen Massen zu verbinden, sich ihnen anzunähern, ja, wenn man will, sich bis zu einem gewissen Grade mit ihnen zu verschmelzen.

Drittens
durch die Richtigkeit der politischen Führung, die von dieser Avantgarde verwirklicht wird, durch die Richtigkeit ihrer politischen Strategie und Taktik, unter der Bedingung, daß sich die breitesten Massen durch eigene Erfahrung von dieser Richtigkeit überzeugen.

Ohne diese Bedingungen kann in einer revolutionären Partei, die wirklich fähig ist, die Partei der fortgeschrittenen Klasse zu sein, deren Aufgabe es ist, die Bourgeoisie zu stürzen und die ganze Gesellschaft umzugestalten, die Disziplin nicht verwirklicht werden.“

Wladimir Iljitsch Lenin

@ KAD

Nochmal ich 09.02.2010 - 03:17
Du hast mich mit deiner Antwort anscheinend nicht verstehen können oder wollen: es ist genau diese oberflächliche, plakative Standardantwort der "Kommunisten", die mich so fürchterlich aufregt. Nämlich keine konkreten, mitverantwortbaren und mitbegleitbaren, realistischen und zeitgemäßen Antworten geben zu können auf die Herausforderungen, vor die "wir" gestellt sind. Eigentlich gehörst du für mich nach wie vor zu den versteinzeitlichten Altstalinisten...

nein danke

antifaaa 09.02.2010 - 05:01
mit den autoritären reaktionären lenin spinnern geh ich auf keine demo. dann lieber in einer gut organisierten kleingruppe. da kann ich mir zumindest sicher sein das ich mit freunden zusammen unterwegs bin.

blockieren is ne feine sache...

zu den Totenzahlen

Vielleser 09.02.2010 - 08:34
Die Zahlen der Historikerkommission sind auch nicht hundertprozentig sicher. Es ist nach wie vor unsicher, ob Menschen restlos verbrannt sind und wie viele so stark verschüttet wurden, dass sie nicht geborgen werden konnten. Erst heute findet wieder eine Trauerfeier für 11 Menschen statt die man erst dieses Jahr bei Bauarbeiten entdeckt hat.

Die Historikerkommission zweifelt zwar an, dass die Temperaturen hoch genug waren, dass Menschen restlos verbrannt sind, aber endgültig klären durch eine Simulation konnte sie es nicht, da reichten wohl die Finanzmittel nicht aus. (siehe DNN vom 8.2.)

Also Vorsicht, wenn man andere wegen etwas höherer Totenzahlen gleich an den Pranger stellte. Es waren sicher nicht noch Hunderttausende aber eine Zahl von 35 000 Bombentoten kann man nach wie vor nicht ausschließen.