HH-Altona: Vorsicht - IKEA kommt!

kein ikea in altona 06.02.2010 19:24 Themen: Soziale Kämpfe
Die Befürchtungen sind Realität. IKEA will im Zentrum Altonas im Sommer 2012 eine VOLLSORTIMENT-Filiale, so groß wie Moorfleet mitten im Wohnviertel errichten. In der Großen Bergstraße, dort wo das Frappant-Gebäude steht, das derzeit von 130 KünstlerInnen und auch AnwohnerInnen genutzt wird.Die KünstlerInnen sollen dazu gezwungen werden Mitte März das Gebäude zu räumen.
Ein achtstöckiger Betonklotz mit ca. 20.000 qm Verkaufs- und ca. 50.000 qm Geschossfläche auf einer Fläche von 10.000 qm. Ein Klotz mit 200 x 50 Metern Kantenlänge und über 30 Metern Höhe. Diese Filiale wird wochentags, nach sehr vorsichtigen Schätzungen, mindestens 4.600 bis 8.300 zusätzliche KFZ-Fahrten pro Tag bedeuten. An Sonderverkaufstagen kann sich das Aufkommen verdoppeln (16.600 KFZ- Fahrten). Dabei geht IKEA davon aus, dass nur ca. 60 % der Kunden mit dem PKW anfahren. Bei IKEA Stellingen und Moorfleet sind es 95 %.

Noch nie wurde eine solche Riesenfiliale in einem Innenstadtviertel gebaut, Altona ist kein Experimentierfeld für Wahnsinnspläne, es gibt einen guten Grund warum solche Klötze sonst mit Autobahnzubringer auf der grünen Wiese gebaut werden.
IKEA wird die Gastronomie und kleine Läden in der Großen Bergstraße existentiell gefährden. Die Hoffnung auf die Kaufkraft der prognostizierten täglich zusätzli- chen 10-20.000 Kunden werden die geforderten Gewerbemieten im Umfeld explodieren lassen.

Solche Mieten aber werden sich Läden, die wir AnwohnerInnen in unserem Umfeld benötigen und uns wünschen, nicht leisten können –
auch wenn ihr Umsatz kurzzeitig steigen sollte! IKEA wird den Motor für eine Entwicklung stellen, wie sie von der Bezirkspolitik schon lange gewünscht wird (Gewos Plan 2003) und die den Austausch der ansässigen Bevölkerung zum Ziel hat, bis hier nur noch Menschen mit hohem Einkommen leben können.
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Mit IKEA wird also ein Teil unseres Viertels im Verkehrschaos versinken und der Rest wird für uns unbezahlbar werden.

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Mit dem Bau des Riesenklotzes sollen vekehrspolitische Fakten geschaffen werden. Mit dem zu erwartenden Verkehrschaos könnten dann endlich lang gehegte Pläne der CDU aus Not zur Umsetzung kommen. Im Zuge der Verlagerung des Bahnhofs mit Fernverkehr und Autoverladung zum Diebsteich soll dabei ein Autbahnzubringer, direkt ins Viertel gebaut werden. Als wahrscheinlichste Variante soll der Verkehr durch eine 4-spurig ausgebaute Harkortstraße, durch eine 4-spurig ausgebaute Präsident-Krahn-Straße, über den Bahnhofsvorplatz auf die Max-Brauer-Allee und Jessenstraße in die umgebaute Altonaer Poststraße geführt werden. Der dort bestehende Park soll abgerissen werden. Auch über eine Zuführung über die Einkaufszone Große Bergstraße wird geredet.

– Die Mittel um eine Einwohner-Strukturänderung in Altona zu erreichen, sind vielfältig: Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, Entbindung von Sozialwohnungen, Mietsteigerung nach Sanierung, Zusammenlegung und damit Mietsteigerung von kleinen Wohnungen in Klinkerbauten der 50 bis 70er Jahre und vieles mehr.


- Die Pläne für eine Luxusumwandlung von Altona-Altstadt liegen schon in den Schubladen: Ein Austausch der Bevölkerung ist politisch beab- sichtigt und soll mit dem Projekt IKEA und anderen Projekten wie dem Grün(ent)zug vorangetrieben werden!
–Nachzulesen ist das u.A. im Gewos-Plan von 2003. Gewos ist eine Privatfirma die im Auftrag der Bezirksregierung einen Plan zur Luxussanierung des Bezirks Altona-Altstadt erstellt hat.

Altona-Altstadt ist das letzte innerstädtische Viertel, in dem diese Entwicklung bisher noch zaghaft stattfindet. Das Schanzenviertel, Ottensen, Teile von Bahrenfeld und St. Georg sind schon zu Goldgruben für Investoren umgewandelt worden, die ansässigen Bewohner und Geschäfte mussten ihren Stadtteil verlassen – St. Pauli und Wilhelmsburg sind jetzt gerade dran, und jetzt sollen wir auch aus dem Herzen Altonas vertrieben werden! Die Perspektive dabei ist klar: Menschen mit hohem Einkommen in die schönen alten Häuser in zentraler Lage – Menschen mit niedrigem Einkommen an den Stadtrand!




An Alle!


An Alle 9000 Menschen aus Altona, die dem Bürgerbegehren gegen Ikea beigetreten sind.
An Alle 20.000 Menschen aus Altona, die bei dem Politikbegehren „pro Ikea“ mit Nein gestimmt haben.

An Alle die bei diesem Politikbegehren für ein attraktives und belebtes Altona Mitte gestimmt haben und für diese Ziele auch immer noch stehen, aber uns gesagt haben, dass sie es bereuen von einem Politikbegehren geködert worden zu sein, ohne die notwendigen Informationen zu besitzen.

Und an Alle die wütend eben diesen Stimmzettel einer symbolischen Zustimmung für eine Schwarz/Grüne Planung zerrissen haben.

An Alle, die wissen, dass es mit der Planung von CDU und Grünen mit der Ruhe in Altona Mitte ein für allemal vorbei sein wird.

An Alle, die genug haben von einer Stadtpolitik für Investoren und Reiche.

An Alle, die nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden und jetzt bereits einen großen Teil ihres Einkommens für die Miete ausgeben müssen und mit der geplanten Entwicklung in Altona Mitte an den Stadtrand vertrieben werden sollen.

An Alle, die es satt haben, dass arrogante Stadtpolitik über die Köpfe der vor Ort lebenden Menschen hinweg von PolitikerInnen und „ExpertInnen“ bestimmt wird.

An Euch Alle: Wir Anwohner und Anwohnerinnen, die sich gegen die Pläne und die Arroganz der Bezirksregierung organisiert haben, schrieben und sagten es vom Beginn unseres Zusammenschlusses an: Bei der Ansiedelung von Ikea geht es nicht allein um die Frage für oder gegen ein Großkaufhaus oder ob in der Großen Bergstrasse zukünftig Kunst produziert wird oder Möbel und Pölser verkauft werden – vielmehr soll Ikea der erste Baustein in einer Kette von Projekten werden, die Altona Mitte im Sinne einer Investorenpolitik so gründlich umkrempeln sollen, dass wir diesen Stadtteil in 10 bis 15 Jahren vermutlich kaum noch wieder erkennen würden.
Die Liste der Vorhaben des Bezirks ist lang. Hier sollen nur noch einmal die wichtigsten Baustellen des „Masterplan Altona“ benannt werden: Die Verlegung des Bahnhofs nach Diebsteich und die Entstehung einer Hafencity II auf dem jetzigen Bahngelände, möglicherweise inklusive der jetzigen Flächen der Holstenbrauerei und des Post Logistikzentrums. Ein Autobahnzubringer entlang der jetzigen Harkortstrasse und Präsident Krahn Strasse bis auf den jetzigen Bahnhofsvorplatz. Die weitere Bebauung des Elbufers mit Millionärstürmen wie dem „Kristall“ und damit die Schließung weiterer Elbblicke und freier Zugänge zur Elbe. Die Umwandlung der Parks rund um die Holstenstrasse im Zuge der Verlegung der Moorburgtrasse zu Flaniermeilen für TouristInnen und die Verkleinerung der Parks durch Randbebauung mit Eigentumswohnungen. Schließlich die „Umstrukturierung“ eines großen Teils von Altona Altstadt rund um die Große Bergstrasse mit dem Ziel des Austauschs großer Teile der jetzigen Bevölkerung gegen zahlungskräftigere MieterInnen und EigentümerInnen. Erreicht werden soll dies durch die Zusammenlegung von kleinen Wohnungen zu großen teureren Wohnungen in den Klinkerbauten und dem mit Steuergeldern geförderten Bau neuer Eigentumswohnungen. Für die neue Zielgruppe muss aber auch das Umfeld stimmen. In diesem Zusammenhang steht der Plan, die Große Bergstrasse zu einer „attraktiven“ noblen Geschäftsstrasse zu machen. Um die dafür nötigen kaufkräftigen KundInnen anzuziehen, soll Ikea als Kundenmagnet dienen. Der Widerstand gegen die Ansiedelung von Ikea an diesem Ort ist also nicht nur wegen der ungelösten Verkehrsfrage ein zentraler Punkt, um zu verhindern, dass diese geplanten Projekte wie eine Reihe von Dominosteinen über uns hereinbrechen und das Gesicht von Altona grundsätzlich verändern und dieser Teil der westlichen Innenstadt zu einem feindlichen Ort für die jetzigen BewohnerInnen wird.

Uns war ebenfalls von Anfang an klar, dass die Entscheidung über die Zukunft von Altona Mitte davon abhängt, ob es uns gelingt uns als Machtlose gemeinsam die Macht zu nehmen. Dies bedeutet unserem Selbstverständnis nach, ohne eine Vertretung unsere Stimme zu erheben und dies auch für niemanden stellvertretend zu tun, sondern auf eine Aktivierung und Beteiligung aller Betroffenen zu setzen.
In diesem Sinne haben wir die öffentliche Anhörung mit Ikea „gekapert“, in diesem Sinne haben wir Aktionstage und Frühstücke in der Großen Bergstrasse organisiert, um auszuprobieren wie eine Belebung und ein solidarisches Miteinander im Sinne der hier lebenden Menschen aussehen könnte und vieles mehr. In diesem Sinne haben wir auch das Bürgerbegehren gegen die Ansiedelung von Ikea unterstützt und konnten dadurch mit vielen Menschen ins Gespräch kommen und über die gesamte Planung für Altona Mitte informieren.
Dieses Bürgerbegehren ist jetzt für null und nichtig erklärt worden, indem die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt das Verfahren an sich gezogen hat. Das der „König von Altona“, der Fraktionsvorsitzende der CDU Uwe Szcezny, öffentlich zugesichert hat, dass er dies niemals zulassen wird, garantiert ihm zwar den Titel des Lügenbarons von Altona, uns zeigt es nur einmal mehr, dass wir uns nur auf uns und unsere gemeinsame Stärke verlassen können. Mit dieser Maßnahme der Politik der Stadt Hamburg spitzen sich die Ereignisse nun auf ein Datum zu.
Der 15. Februar wird ein erster entscheidender Meilenstein für die Zukunft von Altona Mitte werden. An diesem Tag läuft das Rücktrittsrecht vom Vertrag für Ikea aus. Gleichzeitig soll an diesem Tag der Bauvorbescheid für Ikea durch die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt erstellt sein. Um diese Pläne zu durchkreuzen, wird es in den nächsten Wochen notwendig sein, der Bezirkspolitik und Ikea deutlich zu machen, dass WIR hier vor Ort die Rechnung für ihre menschenverachtende Politik gerade erst aufstellen und dass wir damit auch nicht morgen oder übermorgen aufhören. Wenn wir hier leben und bleiben wollen haben wir gar keine andere Chance, als genau dafür zu kämpfen.
In diesem Sinne rufen wir Euch Alle auf an den folgenden Aktionen in den nächsten Wochen teilzunehmen und auch selber aktiv zu werden, entweder in unserer Initiative oder als eigene Gruppen oder Einzelpersonen.

15.02. Kundgebung und Stadtteilspaziergang „Ikea, Moorburgtrasse, Masterplan: Unser Atem ist länger!“. Treffpunkt: Paul Nevermann Platz um 18 Uhr

17.02. Pausenhalle der Theodor Haubach Schule, Haubachstrasse 55, um 18 Uhr: Stadtteilversammlung zur Planung im Masterplangebiet von Altona Nord und Altona Altstadt mit neuesten Informationen und Diskussion.

Weitere Aktionen, die von uns oder von anderen vorbereitet werden, wie immer auf der Seite " http://www.keinikeainaltona.de" www.keinikeainaltona.de . Dort werden auch bald eine Adresse und Termine einer Informationsstelle bekannt gegeben, wo ihr vorbei kommen könnt, um Euch zu informieren, Material abzuholen, zu diskutieren….

SMS-ketten Für den tag X der Baumfällungen, Moorburgtrasse: sMs mit „go trasse“ an 84343
Für den tag Y, AnwohnerInnen Initiative: ab 9.2., SMS mit „go stadtfueralle“ an 84343

AnwohnerInnen Initiative " http://www.keinikeainaltona.de" www.keinikeainaltona.de
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Ergänzungen

Luxuskaufhaus IKEA

Billy 06.02.2010 - 20:44
Es ist ja bekannt, dass sich der "normale" Buerger diese Luxus-Moebel von IKEA nicht leisten kann und daher vertrieben werden sollen. Wie ueberall sonst, wo IKEA eine Filiale eroeffnet, siedeln sich binnen kuerzester Zeit in der Naehe steinreiche Bonzen in Nobelvillen an.

Geht's noch? Ich kann ja Eure autofeindlichkeit bis zu einem bestimmten Punkt nachvollziehen, auch wenn das Verkehrsaufkommen nicht mit anderen Filialen vergleichen kann, gerade weils diese eben in der Innenstadt liegt, und darum gerade Inidividualverkehr verringert, aber klar, fuer die Anwohner ist das kein Trost. Aber durch die IKEA-Ansiedlung Mietsteigerungen zu befuerchten ist gerade vor dem Hintergrund der von Euch beschriebenen Senkung des Wohnwertes absurd.

Einfach gegen alles zu sein und alles scheisse zu finden ist n bissel armseelig. Man muss sich schon entscheiden, ob IKEA nun die Gegend aufwertet oder abwertet.

Gruss aus Berlin, wo ebenfalls ein IKEA in der innenstadt entsteht.

Ich wohne auch hier!

Altonaer 06.02.2010 - 20:49
Widerstand ist immer gut. Allerdings muss man auch sagen, 80.000 Menschen für Ikea gestimmt haben. Auch das ist Demokratie. Ich habe auch für Ikea gestimmt, obwohl ich in der unmittelbaren Umgebung wohne.

Es eine Abstimmung, die eindeutlig war. Warum wird das nicht akzeptiert? Man kann auch nicht sagen, dass die Fragestellung auf dem Zettel suggestiv war. Damit würde man ausdrücken, dass 80000 Dummköpfe abgestimmt haben und die restlichen 20000 Gegener die schlauen sind. das ist eine zu einfache Aussage.

Wie war es denn mit dem Mercado? Da gab es auch viele Gegner. Und was ist jetzt? Ich treffe die Gegener vondamals regelmäßig dort beim Einkaufen. Nicht bei den normalen Lebensmitteln sondern auch bei luxuskonsumgütern. Und keiner bereut es, dass es gebaut wurde. Mit Ikea wird es nicht anders sein. ich denke, von den 20000 werden viele auch dort einkaufen.

Es gab eine Abstimmung, die klar war.

Gruß

Ein Altonaer, betroffener, Bürger

@Altonaer, @ Billy

..---...---...--- 06.02.2010 - 21:23
Ikea ein Luxuskaufhaus? Das ist es nun wirklich nicht. Ich denke, da klingt ein wenig Ironie mit drin....

Es ist wirklich ein Widersrpuch in sich. wenn viel Verkehr kommt, dann sinkt der Wohnwert. Der soll aber gleichzeitig wieder steigen und damit die Mieten? Die Aussage ist widersprüchlich.

Ikea wird kommen, das ist sicher. Machen wir das Beste daraus und respektieren den mehrheitlichen Bürgerwillen.

Immerhin sind die Preise bei Ikea so, dass es sich auch bedürftige Menschen leisten können.

@ Altonaer

egal 06.02.2010 - 22:47
2sachen
erstens wirk sich der ikeabau schon aus,gegenüber zieht c&a ein und es werden dort auch luxuswohnugen gebaut,damit steigt auch dein mitspiegel.
zweitens ist es richtig das es eine 70%zustimmung gab um so verwunderlicher ist es das der hamburger senat das ergebnis des volksentscheides nicht anerkennt und den bezirk faktisch ausgebotet hat.so überragend das ergebnis war hat der senat doch angst das in einem 2. referendum ein anderes ergebnis erzielt werden würde und hat deswegen das weitere genehmigungsverfahren ansich gezogen.ikea will auch höher bauen als nach bebauungsplan möglich währe,damit dürften die unteren wohnungen gegenüber keine sonne mehr sehen.
verkehrstechnisch wurde mit dem neubau der strasse vorm frappant die grundlage für den massenansturm gelegt.die anliegenden geschäfte werden wohl am meisten unter ikea leiden,da die erlebniswelt ikea fast alles anbietet und ein abwandern der kundschaft zu den läden vor der tür fatisch nicht geben wird.
was von versprechen finazgewaltiger investoren zu halten ist kann man am schanzenpark sehen.

wie scheisse...

ich 06.02.2010 - 23:11
....Muss es in einer Gegend sein, dass der Wohnwert durch einen IKEA-Markt und eine CuA-Filiale steigt? Wenn es tatsaechlich Gegenden gibt, in denen CuA als Luxus angesehen wird, dann sollte ganz dringend was in diesen Gegenden gemacht werden, aber bestimmt nicht dieser konservative Mist von wegen "das ist neu, das ist Scheisse, das wollen wir nicht"
Und was ihr unter Luxus-Wohnungen versteht wuesste ich auch mal gern, denn ehrlich gesagt habe ich noch nie von Luxuswohnungen gehoert, die in der Naehe von IKEA und CuA entstehen.

Zusammengerührt

Rollo 07.02.2010 - 00:34
Da wird zusammengerührt was nicht zusammen gehört. Ikea soll hier als Kristallisationspunkt der Empörung dienen, aber dafür taugt es nicht! Moorburgtrasse und Mietpreiswahnsinn gebührt der Widerstand und nicht einem Kaufhaus, das in der Fußgängerzone gebaut werden soll. Besonders geil: Der Offene Brief an Ingmar Kamprad, die Unterzeichner bieten eine eindrucksvolle Liste der Gentrifizierungsberufe:  http://www.wirsindwoanders.de/files_ikea/demo.php
Wer da einen Arbeiter oder kleinen Angestellten findet, bitte sofort melden!

Immobilienpreise und Umstrukturierung

Sascha 07.02.2010 - 14:37
An den Kommentaren hier ist ab zu lesen, dass es einige eher auf spontane Reaktionen ankommen lassen, anstatt auch nur einen Moment nachzudenken. Das ist schade.
Das werbliche Identifkationsmodell der Ikea-Großkaufhäuser ist nicht sich das Abbild eines "Luxuskaufhauses", auch C&A erfüllt dieses Werbe-Image nicht. Was beide eint, ist das Image mit großen Absatzzahlen und äußerst niedrigen Produktions- bzw. Einkaufskosten im mittleren und unteren Einzelpreisbereich, hohe Gewinne zu erzielen.
Um einen kleinen Schwung zu machen, keiner der großen Einzelhändler gibt sich äußerlich das Bild luxeriöse Preise zu verlangen. Das ist aber auch nicht der Punkt. Der Punkt ist auch nicht allein die singulär gesehene Ansiedlung eines Großunternehmens mitten in einem Wohnstadtteil.
Der Punkt ist, dass der betroffene Stadtteil, als einer der letzten innerstädtischen in Hamburg, derzeit noch unterdurchschnittlich aufgewertet, d.h. spekulativ verwertet wurde. Die Pläne für die Umgestaltung und hochgradig profitable Auswertung eines Stadtteils in dieser Größe (ca. 40 x 15 Km) liegen seit 2003/4 auf dem Tisch und erweckt (nicht nur) bei Immobilienspekulanten extreme Phantasien.
Die Docks in London, die Kopie Hafencity in Hamburg sind ein Witz dagegen.
Hier könnten und sollen Milliarden verdient werden.
Aber zurück, was hat Ikea damit zu tun? Diese Firma im speziellen - nichts. Irgend ein ähnlich großes Projekt mit Massenwirkung würde den gleichen Sinn erfüllen. Das Unternehmen wird, nach eigenen Angaben, ca. 70 Millionen Euro in das Projekt investieren. Hinzu kommen mehr als ca. 10 Millionen Investitionen, für Abriss und Infrastruktur, die aus Steuergeldern bezahlt werden.
Preise für Immobilien und Grundstücke sind gebunden an mögliche Verwertungsoptionen und möglich realisierbare Gewinne aus der Verwertung. Die Ansiedlung erzeugt idF. jetzt schon, bevor auch nur irgend etwas geschehen ist, Steigerungen in den Preisen der angebotenen Grundstücke.
Ich will mich hier nicht so breit auslassen. Im Umfeld der stark durch Verkehr belasteten Zonen soll sich Gewerbe ansiedeln, dass sich die erhöhten Preise leisten kann. Dass sind idR. Großkaufhäuser und Ketten. Klein- und kleine Einzelhändler können sich, das lässt sich in vielen Städten einfach ablesen, werden verschwinden, weil sie sich die Mieten in keinem Fall leisten können.
Jetzt hat Ikea immer noch nichts mit Mieten zu tun, nichts mit Luxus.
Aber Ikea hat etwas damit zu tun, dass das Wohnen in den direkt anliegenden Wohnhäuser und an den stark belasteten Einflugstrecken sehr unangenehm wird - hier können sicher keine hohen Mieten mehr verlangt werden und die Wohnungsausstattung wird teuer (Lärmschutz). Was sich hier lohnen könnte ist Gewerbeansiedlung. Luxus lässt sich hier zwar nicht verkaufen, dafür aber Massenumsatzwaren - und es könnte mit dem Verkauf und Einriss der bestehenden Bebauung vom Einzeleigentümer ein hoher Gewinn erzielt werden. Das ist natürlich jetzt sehr verkürzt.
Hier werden bisher Menschen nur aus ihrem Wohn- und Lebensbereichen vertrieben. Entweder durch Lärm ab 3.00 Uhr morgens und Abgase, oder durch den Abriss ihrer Wohnungen. Die meisten werden freiwillig gehen. Auch das lässt sich in gleicher Form in vielen Innenstädten gut betrachten.
Noch aber gibt es in direkter Nähe keine Luxusmieten. Dazu muss man die Struktur des Stadtteils in seiner ganzen, dem Umgestaltungswillen der Leitbild-Stadtplaner betrachten. Die berücksichtig natürlich eine entsprechende Zonierung und spricht sich eindeutig für eine Aufwertung durch Erhöhung des Einkommensstandards aus. Das meint natürlich nicht, dass die Einkommen der dort wohnenden Menschen erhöht werden, sondern dass sie gegen eine wohlhabendere ausgetauscht werden, soll(en).
Es soll, und das ist wichtig zu betrachten, ein GANZER Bezirk umgebaut werden.
Die Ansiedlung diese einen Unternehmens ist der psychologische Startschuss für die Zerstörung eines Wohnviertels allein im Interesse der Auswertung und Ausweidung eines weitaus größeren Bereichs.



gegen gentrifidingsbums

@rollo 07.02.2010 - 16:57
hier nur einige gegenbeispiele von 'arbeitern' und 'kleinen angestellten' die gegen ikea in altona sind: Fräser, MTA, Verw.-Angestellte, Pfeger, logistikerin.

gegen jede spaltung - recht auf stadt für alle

DER MASTERPLAN

Feuerloescher TV 25.02.2010 - 20:31
Ein Stadtteilspaziergang mit Statements von Anwohnern, Politikern, Künstlern und RAS Aktivisten"
mit Meinungen und Informationen zum ausgehebelten "Bürgerentscheid gegen Ikea in Altona"
durch die Bezirksversammlung.

Film - brandneu vom 15.02.2010 online gucken
 http://www.youtube.com/watch?v=z5HDKvA5wkY

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Ab nach Barmbek... — Justus

Ikeaschismus — Dummköpfe

IKEA — lässt

wie — im übrigens guten

Akteure — Synonym

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na — HHer

@ gentri — antagonism

80.000 — Horst.K

oh weh — ex