Luxemburg: Starke Demo gegen Repression

CLAC! 05.12.2009 23:14 Themen: Repression
Starke unangemeldete Demo zum Jahrestag des Mordes an Alexis Grigoropoulos in Luxemburg.
Ca. 100 Leute auf der Demo, lautstark, wild, aufgebracht.
Vor dem eigentlichen Treffpunkt gab es einen Treffpunkt für eingeweihte Menschen. Dort standen während etwa 30 Minuten 20-25 Leute rum, die kurz vor Demobeginn in Kleingruppen aufbrachen, um den Rest der Demo abzuholen. Auf dem Weg gab es plötzlich einen enormen Bullenanmarsch, wohl weil es einen Alarm gegeben hatte, wonach Leute randalieren würden. Nach einigen Identitätsfeststellungen konnten sich die Gruppen aber weiter in Richtung Innenstadt bewegen. Die Bullen dachten zu dem Zeitpunkt, die Demo wäre schon vorbei. Als alle Leute eingetroffen waren, ging es los. Über den Weihnachtsmarkt, durch die Innenstadt, am Anfang noch komplett unbehelligt von Polizei. Es gab Transpis mit den Aufschriften "Stop Repression", "Kriminell ist das System und nicht der Widerstand", "Human Liberation-Animal Rights, One Struggle, One Fight", "Gegen Polizeigewalt und Repressionen", Böller wurden gezündet, lautstark Parolen gerufen und die Demo gab insgesamt einen entschlossenen Eindruck. Als sich die Demo aus der Innenstadt raus bewegte, stiessen gleich die Bullen hinzu, weswegen auf einen Redebeitrag bei der deutschen Botschaft anlässlich der Räumung des besetzten Hauses Brunnenstrasse 183 verzichtet wurde. Es ging in schnellem Tempo weiter durch die Hauptverkehrsadern der Stadt. Bengalische Feuer wurden gezündet. Ein Bullenauto fuhr eine Demonstrantin an, indem es einfach in die Demo hineinfuhr. Glücklicherweise wurde bei dieser Aktion aber niemand verletzt. Wegen der Kesselungsgefahr wurde auch auf einen Besuch bei der griechischen Botschaft verzichtet. Es ging also zurück in die Innenstadt. Beim Weihnachtsmarkt angekommen, wurde die Demo aufgelöst und innerhalb weniger Sekunden waren die Transpis eingepackt, die Fahnen eingerollt und die Leute fingen an, in alle möglichen Richtungen davonzurennen. 5 Menschen konnten von den Bullen angehalten werden. Ihre Identität wurde festgestellt und ihnen wurde mit einer Anzeige gedroht. Der Rest der Leute konnte den Bullen entkommen, es gab teilweise kurze Verfolgungsjagden. Die PolizistInnen waren sichtlich nervös, da sie wohl befürchteten, es gäbe noch einen alternativen Treffpunkt, von wo aus weitere Aktionen starten würden. Deswegen durchkämmten sie die gesamte Innenstadt, konnten aber keine Leute mehr finden.

Alles in allem war es für Luxemburg eine starke Demo, vor allem in Bezug auf die Tatsache, dass sie unangemeldet war und es keine wirkliche Mobilisierung gab.

Solidarität mit allen erkämpften Freiräumen, mit allen kämpfenden und unter Repression leidenden Menschen! Solidarität mit den Besetzern und Aufständischen in Griechenland und überall!

KeineR ist vergessen - No Justice, No Peace!
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danke+frage

une question d'un person 06.12.2009 - 17:57
schöne sache! ich freue mich für euch. weiter so! das ist nicht nur für luxembourg ein erfolg, selbst in manchen deutschen großstädten oder sonst wo auf der welt wäre das bei dem hintergrund, den du erwähnst (mobi..), ein erfolg!

von daher: weiter so!

aber eine frage noch, da ich mich für die (versammlungs)gesetze und situationen bezüglich demos in anderen ländern sehr interessiere: warum werden diese leute angezeigt? was ist die begründung der bullen? ist das bei euch immer so? vermummungsverbot müsst ihr euch ja auch antun, soweit ich weiß.

antwort

blabla 06.12.2009 - 18:44
hallo,
in luxemburg gibt es kein versammlungsgesetz.
die leute die kontrolliert wurden, bekamen nur eine drohung a la "das wird noch konsequenzen haben". ich bezweifle aber dass da etwas nachkommen wird. ausserdem wurden sie ja nicht aus dem demozug "rausgenommen", sondern nur vor oder nach der demo wegen ihrer schwarzen kleidung kontrolliert.
bei angemeldeten demos sind hier höchstens 5-10 bullen präsent welche sich nicht durchsetzen können. bei verschiedenen strecken auf demos dürfen wir manchmal nicht auf die strasse. wenn dann aber doch plötzlich über 100 demonstranten auf die strasse rennen, stehen die polizisten einfach daneben und schauen zu.
bei grösseren demos (zb die aktuellen von den milchbauern) muss verstärkung aus dem ausland angefordert werden.

schöne grüsse