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Bildungsstreik - Aufruf zur Solidarität

Pigwood 15.11.2009 10:34
"[...] Jeden beschissenen Tag werden wir eingeengt, von einem System, das nur auf die bloße Verwertbarkeit des menschlichen Potentials ausgerichtet ist, der Mensch als wirtschaftliche Recource. Einem System, das in einem menschenverachtenden Konkurrenzkampf die Individuen gegeneinander ausspielt, dem es wichtiger ist, Eliten zu fördern, wenn gleichzeitig in den Schulen die soziale Bombe tickt. [...]"
Bildungsstreik 2009 – für einen heißen Herbst!

Education is not for $A£€ – Global Action Day am 17.11.2009

Nachdem im Juni ’09 über 250 000 Schüler_innen, Azubis und Student_innen, Lehrer_innen und Dozent_innen, Erzieher_innen und Gewerkschafter_innen bundesweit ihren Unmut über die bestehenden Verhältnisse im Bildungswesen, gemeinsam auf die Straßen trugen, gab es durchweg ein positives Echo in den Medien und Teilen der Politik. Es wurde sich seitens der Verantwortlichen in Bund, Land und Bildungseinrichtungen verständnisvoll mit den Protestierenden solidarisiert und vor den Sommerferien noch schnell die Bildungsrepublik Deutschland ausgerufen. Leider müssen wir konstatieren, es hat sich nichts verändert. Die demokratisch gewählten Repräsentanten haben sich durch ihre heuchlerischen Lippenbekenntnisse nur wieder selbst entlarvt und unglaubwürdig gemacht, haben schlicht versucht mit faulen Zugeständnissen eine wütende Menge zu beschwichtigen – mit schwammigen „bis zu … €“-Formulierungen wird Geld bereitgestellt, ansonsten muss aber erst einmal geprüft werden, müssen Ausschüsse und Kommissionen einberufen werden. Alles in der Hoffnung wir würden vergessen, doch das werden wir nicht.

Das Fass läuft über

Jeden beschissenen Tag werden wir eingeengt, von einem System, das nur auf die bloße Verwertbarkeit des menschlichen Potentials ausgerichtet ist, der Mensch als wirtschaftliche Recource. Einem System, das in einem menschenverachtenden Konkurrenzkampf die Individuen gegeneinander ausspielt, dem es wichtiger ist, Eliten zu fördern, wenn gleichzeitig in den Schulen die soziale Bombe tickt. Eine Regierung, die lieber Millionen in Banken und exquisite Schlösser steckt, als in die Förderung des kritisch-emanzipierten, gebildeten Individuums. Warum auch? Je gebildeter die Menschen sind, desto mehr hinterfragen sie gesellschaftliche Zusammenhänge, lassen sich nicht mehr so einfach ausbeuten und für dumm verkaufen. Dies zeigt aber, in welchem Interesse politische Entscheidungen getroffen werden und welche Systematik dahinter steht. Dagegen setzen wir uns zur Wehr: gegen die Ökonomisierung der Bildung und des öffentlichen Raums. Wir fordern freie und kostenlose Bildung für alle. Wir wollen Bildung statt Ausbildung. Wir wollen selbstverwaltete Jugendzentren in jeder Kommune. Wir treten für mehr direkte Partizipation an den Schulen und Universitäten ein.
Wir wollen nicht auf die bloße Funktion innerhalb der kapitalistischen Verwertungslogik beschränkt werden. Wir wollen kein Leben für die Arbeit. Wir wollen keinen Sachzwang. Wir wollen Freiheit.

Bildungssystemkritik = Systemkritik = Kapitalismuskritik

Um glaubwürdig zu bleiben und uns nicht irgendwann mit einem dahingerotzten Kompromiss zufrieden zu geben, müssen wir so konsequent sein und unsere Kritik an den herrschenden – nur an der Logik des Profits ausgerichteten – Verhältnissen, in denen wir Leben, in einen Zusammenhang mit unseren Protesten bringen.

Wir lassen uns nicht spalten – nicht durch faule und geheuchelte Kompromissangebote und auch nicht durch Polizeigewalt und Spitzeleien des Staats- und Verfassungsschutzes!
Wir bleiben solidarisch und vielfältig in der Protestform. Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen. Wir blockieren, demonstrieren, okkupieren, informieren, plakatieren, zelebrieren dit schmieren, studieren und randalieren wo wir wollen und so lange wir wollen, bis ihr uns ernst nehmt oder wir euch dann gar nicht mehr brauchen. Wir lassen uns nicht bevormunden, wir sind stinksauer!

In Österreich haben Student_innen seit Wochen Universitäten besetzt und sich so autonomen Raum genommen, um eine selbstreflektierte, progressive, soziale Bewegung aufzubauen und international zu vernetzen. In Frankreich und Griechenland gab es in den vergangenen Jahren und Monaten wiederholt soziale Unruhen und erbitterte Proteste [ http://www.youtube.com/watch?v=34qV7wuGTPc]. Dort wurde erkannt, dass die friedliche Demonstration als partizipatives Element der parlamentarischen Demokratie ein Witz ist und nicht mehr ernst genommen wird, somit keinen Druck ausüben kann. Auch in Deutschland sind 40-50 Hörsäale an Universitäten besetzt, teils repressiv geräumt worden. Die Gebäudereiniger_innen in Berlin haben erfolgreich gestreikt und auch in der Provinz, etwa in Eberswalde gingen im Juni Schüler_innen und Studen_innen, aber auch Kitaerzieher_innen immer wieder auf die Straßen. Prekäre Arbeitsverhältnisse, restriktive Lehrer_innen und repressive Bullen halten uns vom Protest nicht mehr ab.

Lasst uns die Streiks verbinden – vom Bildungsstreik zum Generalstreik!

Für eine selbstbewusste, kritische, emanzipatorische und radikale Bewegung – think global, act local!!

Mobi-Video:  http://www.youtube.com/watch?v=7v61hwDDakI

Bundesweit dezentrale Demonstrationen und Aktionen u. a.:
17.11.09 | 11:00 Uhr | Berlin | Rotes Rathaus

Join the resistance – be free!

Links:

 http://www.bildungsstreik.net/
 http://www.unsereunis.de/
 http://www.schulaction.org/
 http://www.bildungsstreik-berlin.de/
 http://strassenauszucker.blogsport.de/

 http://twitter.com/Bildungsstreik
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Ergänzungen

sehr gut

guter Text! 15.11.2009 - 16:51
Sehr guter Text, es geht doch, hier eine Kritischer Analyse der Sudierendenstreiks, die in die gleiche Kerbe schlägt:
 http://de.indymedia.org/2009/11/265727.shtml

Alte Post in Giessen besetzt. Solidarität!

Ralph 15.11.2009 - 17:02
 http://altepost.blogsport.de/

ich würde gerne die FH Giessen und die Uni Freiburg in der nächsten Woche besetzen, und brauch Leute, die mir dabei helfen...

aktuelle Termine

neuro 15.11.2009 - 23:00
aktuelle Termine (für Hessen und darüber hinaus):

- 17. November 2009: Dezentrale, bundesweite Bildungsstreik-Demonstrationen im Rahmen europaweiter Bildungsproteste ab 11 Uhr an allen Hauptbahnhöfen, in allen Städten und überall in ganz Deutschland

für Hessen gilt an diesem Tag zentral: Wiesbaden, 11 Uhr Hauptbahnhof

für Mainz gilt: 11 Uhr Hauptbahnhof

für Darmstadt gilt: 9.30 Uhr Luisenplatz Demo; 10.35 Uhr Hauptbahnhof und von dort ab Gleis 9 nach Wiesbaden Hauptbahnhof zur Demo

für Marburg gilt: Treffpunkt & Abfahrt 9.​35 Hauptbahnhof Gleis 4 (Zug Richtung Frankfurt)

für Kassel gilt: Treffpunkt für Wiesbaden-Demo nicht Bhf, sondern Parkplatz Auestadion, Abfahrt 7.30 Uhr (GEW-Bus)

für Frankfurt gilt: ab 8.30 Bockenheimer Warte Demo; bzw. Rathenauplatz (hinter Hauptwache) 9.30 Uhr Demo; Treffpunkt dann 10.53 Uhr, Gleis 23

- ab sofort: bunte Bildungsstreik-Aktionswochen mit bundesweiten und internationalen Besetzungen von 17.11. - 10.12.09
- 24.11.09: HRK - Hochschulrektorenkonferenz Leipzig
- 10.12.09: Kultusministerkonferenz Bonn

_______________________

Links:

 http://www.asta.uni-frankfurt.de/aktuell/_node/show/3023775.html
 http://www.asta.tu-darmstadt.de/cms/de/news/singlenews/ansicht/aufruf-zur-demonstration-am-17-november-im-rahmen-des-bildungsstreiks/corts/
 http://mainz.akprotest.de/termine/
 http://www.bildungsstreik-marburg.de/education-is-not-for-sale-landesweite-demo-am-17-november

netter text

a 16.11.2009 - 00:52
netter text, allerdings würde ich "Eine Regierung, die lieber Millionen in Banken und exquisite Schlösser steckt, als in die Förderung des kritisch-emanzipierten, gebildeten Individuums" zu teilen widersprechen. konsequenterweise muss eine systemkritik berücksichtigen, dass die regierung - insofern sie wirtschaftssystemtragend ist - keine wahl hat. denn banken in krisenzeiten finanziell zu unterstützen, sind eine notwendigkeit um den kapitalismus aufrecht zu halten, bzw. effektiv funktionieren zu lassen. von "lieber" oder einer wahl kann da garkeine rede sein. die logische folge ist, dass ein auf dem prinzip des mehrwerts beruhendes wirtschaftssystem abzuschaffen die einzige lösung sein kann, um bildung und die förderung kritisch-emanzipativer individuen einen höheren stellenwert zu verschaffen.
leider wurde dies auch von vielen linken gruppen im bildungsstreik des sommers nicht berücksichtigt. slogans wie "geld für bildung statt für banken" füllen die schwarzen kapuzis mit sozialdemokratischem gedankengut. möglicherweise handelt es sich dabei auch nur um eine spitzfindigkeit meinerseits und der_die autor_in hat es auch so gemeint.
ähnlich verhält es sich mit den immer wiederkehrenden rufen nach weniger wirtschaft und mehr staat. da würde ich den guten text von fred huisken welcher in einem ähnlichen artikel bereits verlinkt wurde, ans herz legen:  http://www.fhuisken.de/bildungsstreik09b.rtf

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Die Wirtschaft und der SIMULIERTE Streik — Wen interessiert das Prekariat?

@gerhard stapelfeldt — tagmata