Burgenlandkreis - Kein ruhiges Hinterland!!!

Alternatives Bündnis Sachsen Anhalt Süd 18.10.2009 22:13 Themen: Antifa
Burgenlandkreis – Ort der Vielfalt oder brauner Flecken Sachsen-Anhalts?

Im Mai 2009 wurde dem Burgenlandkreis der Titel “Ort der Vielfalt” verliehen. Für alternative Jugendliche, Migranten und alle anderen die nicht ins rechte Weltbild passen, stellt diese Ernennung wohl eher eine Farce dar.
Vielfältig sind im Burgenlandkreis allenfalls die unterschiedlichen rechten Subkulturen: von der Hooliganszene und Altnaziskins über Parteinazis, bis hin zu autonomen Nationalisten. Die NPD hat hier mit 10 Mandaten ihr bestes Kommunalwahlergebnis in Sachsen-Anhalt errungen. Damit errang sie überall wo sie angetreten war auch Mandate. Längst ist sie hier fest in der Bevölkerung verankert und akzeptiert. So betreibt das NPD-Mitglied Ulrich Mundt einen Bäckerladen in der Weißenfelser Innenstadt, in dem er unter anderem auch Propagandamaterial wie Aufkleber der JN an junge Kameraden verteilt. Das Kreistagsmitglied und Bezirksschornsteinfeger Lutz Battke trainiert in Laucha schon länger eine Jugendmannschaft des BSC 99 Laucha, wo er u.a. damit auffiel, dass er einem schwarzen Spieler der gegnerischen Mannschaft mit den Worten: „Schwarze das sind doch keine Menschen“ beleidigte. Bei einem Derbyspiel gegen Freiburg, wurde er gesehen wie er mit einer schwarz-weiss-roten Fahne das Spiel besuchte. Anfang des letzten Jahres wurde Battke seine Kehrlizenz im Bezirk aufgrund seiner rechten Aktivitäten entzogen. Letztendlich wurde dieser Beschluss von einem Gericht wieder aufgehoben und Lutz Battke. kann seiner Tätigkeit nun weiter ungehindert Folge leisten.Den Zusammenhalt zwischen Lauchaer Bürgern und Nazis wie Battke beschrieb das ZDF vor kurzem treffend mit den Worten: „Wer gegen Battke ist, ist gegen den Ort“.ähnlich verhält es sich im Rest des Burgenlandkreises: Während rechte Gewalt und No-Go-Areas zum Alltag gehören, hat sich im Kopf des normalen Bürgers, das Bild von den netten und freundlichen NPD-Mitgliedern die sich für ihre Belange engagieren verankert. Auch die sogenannte Zivilgesellschaft trauert am jährlich stattfindenden „Volkstrauertag“ zusammen mit NPD Mitgliedern und deren Sympathisanten um die deutschen „Opfer“ der beiden Weltkriege. Dieses Szenario spielt sich nun schon seit mehreren Jahren in Weißenfels ab. Auf Kritik und Protest linker Jugendlicher an dieser Veranstaltung, reagieren kommunale Politiker nur mit Ignoranz und die Polizei mit Platzverweisen für den Friedhof und Repression im Nachhinein.Generell werden linke und alternative Jugendliche als Störenfriede wahrgenommen, weil sie regelmäßig und öffentlich wahrnehmbar die Probleme mit Nazis thematisieren. Dabei kommt es immer wieder vor, dass sie anstelle der eigentlichen Täter zur Rechenschaft gezogen werden. So wurde eine Spontandemonstration in Naumburg, die als Reaktion auf einen rechten Überfall am Vortag erfolgte, von rechten Hooligans des Naumburger Ballspielclubs angegriffen und nicht etwa gegen die Hooligans, sondern gegen die flüchtenden Antifaschisten ermittelt. Auch im Alltag bleiben alternativen Jugendlichen kaum Rückzugsräume. In Weißenfels werden sie vom Ordnungsamt von öffentlichen Plätzen vertrieben und z.B. in den Neustadtpark verwiesen, in dem es seit seiner Eröffnung von Nazis nur so wimmelt.Wir sind hier, weil wir trotz dieser Verhältnise in der Provinz nicht den Kopf einziehen, sondern Neonazis, Altagsrassisten, dem repressiven Polizeiapparat und ignoranten Kommunalpolitikern etwas entgegensetzen wollen. Das aus unserer Sicht einzig sinnvolle, ist die Schaffung von Plätzen für Nichtrechte Jugendliche in denen es möglich ist eine nichtrechte Jugendkultur zu etablieren um dem rechten Mainstream etwas entgegenzusetzen zu können und nicht etwa diese zu kriminalisieren, weil sie den beschaulichen Alltag stören, indem sie auf Missstände aufmerksam machen. In diesem Sinne:

Es gibt kein ruhiges Hinterland - Antifaschistische Jugendkulturen stärken.
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Ergänzungen

DEMO in Weißenfels

muss ausgefüllt werden 18.10.2009 - 22:31
findet am 24.10.09 in Weißenfels statt.
Treffpunkt: 13 Uhr Märchenbrunnen

danach findet dann auch noch ein Zeitzeugengespräch und ein Konzert in der Trofa (Tagewerbenerstr. 33) statt.