VS hat wieder Briefe verschickt

EA Berlin 17.09.2009 17:55 Themen: Repression
Infos und Aufruf an Leute, die Post vom Bundesamt für Verfassungsschutz erhalten haben - Aktualisierung des Artikels vom 19.3.2009 ( http://de.indymedia.org/2009/03/244585.shtml)
Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat Anfang August 2009 zum dritten Mal innerhalb weniger Monate einige Menschen per Brief darüber informiert, dass über bestimmte Zeiträume "gemäß §12 Abs. 1 G 10“ ihre Telefonanschlüsse und E-Mails überwacht und aufgezeichnet, sowie Postverkehr geöffnet worden sind.

Bereits zwischen Oktober und Dezember 2008 hatten einige Menschen ähnliche Briefe vom VS erhalten, in denen sie über den Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel gegen sie informiert worden waren (vgl. hierzu den Indymedia-Artikel  http://de.indymedia.org/2008/12/236085.shtml vom 14.12.2008). Der nächste Schwung Briefe erreichte dann Anfang März 2009 über 25 Einzelpersonen und Firmenadressen hauptsächlich aus Berlin (vgl.  http://de.indymedia.org/2009/03/244585.shtml).
Die Überwachungsmaßnahmen fanden meist über viele Jahre statt, teilweise mit Unterbrechungen, einige abgehörte Telefonnummern werden aufgeführt; viele der Briefe sind an Menschen adressiert, die in WGs oder Büros Telefonanschlüsse angemeldet hatten.

Teilweise wurde den Betroffenen mit diesen Benachrichtigungen zum ersten Mal offiziell von Behördenseite mitgeteilt, dass gegen sie oder gegen vermeintliche MitbewohnerInnen oder MitarbeiterInnen Ermittlungsverfahren geführt worden waren. Diese Verfahren wurden wegen Verdacht auf Mitgliedschaft oder Unterstützung verschiedener terroristischer Vereinigungen (§129a) geführt: mg (militante gruppe) oder AOK (Anti Olympia Komitee). Dass der Aufzählung der angegebenen Abhörmaßnahmen in Bezug auf Vollständigkeit, Beendung der Maßnahmen o.ä. kein Glaube geschenkt werden darf, halten wir für selbstverständlich. Bestätigt wurde diese Skepsis unter anderem durch zum Teil erfolgte Akteneinsichten, in denen ein ganzer Batzen zusätzlicher Maßnahmen nachgelesen werden konnte. Darunter waren z.B. GPS-Datenübertragung von Autos, Videoüberwachungen, Personenobservationen, Überwachung von allen Telefonaten mit einer Telefonkarte aus öffentlichen Telefonzellen, wobei der Betreiber zur sofortigen Übermittlung aller Verbindungsdaten dieser Telefonkartennummer verpflichtet wurde etc.

Über Jahre hinweg waren zig Personen daran beteiligt waren, diese Überwachungsmaßnahmen immer wieder und wieder am Laufen zu halten: „Die Überwachung wurde vom Bundesamt für Verfassungsschutz beantragt (§…), vom Bundesministerium des Innern angeordnet (§…) und von der vom Bundestag zur Überprüfung solcher Maßnahmen gebildeten Kommission für zulässig und notwendig erachtet (§…).“ Somit haben Bundestagsabgeordnete in der G10-Kommission immer wieder diese und mehr Anträge für Überwachungsmaßnahmen genehmigt und unterschrieben.

Nicht zu vergessen: Von all diesen Maßnahmen waren jedes Mal weit mehr als die konkreten Zielpersonen betroffen. Wir fordern Euch deshalb auf, Eure FreundInnen und GenossInnen von dieser Überwachung zu informieren und soweit wie möglich offen damit umzugehen. Durch die Briefe wurde nur ein Ausschnitt des riesigen Apparats bekannt, der gegen Menschen und deren Umfeld in Stellung gebracht wird, die sich gegen die herrschenden Verhältnisse organisieren.

Um zu versuchen, einen Überblick über das Ausmaß dieser Überwachung zu bekommen und einen vereinzelten oder isolierten Umgang mit solchen Informationen zu verhindern, rufen wir dazu auf, sich an den Berliner ERMITTLUNGSAUSSCHUSS im Mehringhof zu wenden:

EA, im Mehringhof, Gneisenaustr.2a, 10961 Berlin, live Di 20-22 Uhr Tel.: 030- 69 22222

Hier werden die bisherigen Informationen gesammelt und den Betroffenen zur Verfügung gestellt. Es hat bereits erste Ideen für einen kollektiven Umgang gegeben, auch Klagen gegen die Maßnahmen wurden eingereicht. Für weitere Planungen, Überlegungen und eine politische Einschätzung wünschen sich einige der Betroffenen einen möglichst vollständigen Überblick über die bisher offiziell bekannt gemachten Überwachungsmaßnahmen.
Deshalb: meldet Euch beim EA oder lasst ihm Kopien Eurer Briefe zukommen. Die anderen Betroffenen danken!

Bitte verteilt diesen Aufruf weiter an Eure Bekannten oder über die Kanäle, die Euch sinnvoll erscheinen - es lesen bestimmt nicht alle indymedia.
EA Berlin

 ea-berlin@riseup.net

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Ergänzungen

VS wirbt an Schulen

... 17.09.2009 - 20:23
Heute wurde uns ein Stellenausschreiben vom Bundesamt für Verfassungschutz verlesen.

zurück überwachen!!

namenlos, nicht aktenlos 18.09.2009 - 13:30
hallo, an dieser stelle soll wieder einmal auf eine tolle internetseite der datenschutz ag der roten-hilfe hingewiesen werden!

 http://www.datenschmutz.de

dort gibt es informationen über polizeiregister usw. und informationen wie/welche man einsicht erhalten kann. es gibt dort ein formular, das an diverse landesämter für verfassungsschutz, bka, lka's, zoll und weitere verschickt werden kann.

darauf müssen die angeschriebenen stellen antworten und auskunft erteilen. das kann in vielerlei hinsicht interessant sein. erstens, man erhält tlws. wirklich interessante infos über einen und zweitens stelle es einen einblick in polizeiareit dar. ihr solltet die dinger auf jeden fall in einem absehbaren zeitraum mit genosInnen aus dem politischen umfeld zusammen abschicken. macht ihr es z.b. mit mehreren gruppen zusammen, so können die bullen anhand der absender auch keine strukturen mehr erahnen (was eigentlich sowieso eher unwahrscheinlich ist, da die post meist direkt beim datenschutzbeauftragten oder irgend einem gelangweilten sachbearbeiter aufm tisch landet). die antworten kommen meist nach ein paar tagen, wochen oder selten mal erst nach monaten.

wichtig ist, dass ihr die antworten mit den genosInnen aus dem umfeld vergleicht und vor allem rückmeldung an die rote-hilfe gebt. (per pgp-mail!!!!!!!!) erstens helfen die einem ggf. paragraphen-kauderwelsch zu übersetzen und können manchmal auch "zwischen den zeilen" lesen. je mehr wir davon versenden und je mehr wir uns austauschen, desto besser kriegt va. die rote-hilfe einen guten einblick in die arbeitsweise des repressionsapparates.


so habe ich mitbekommen, dass für einen aufkleber "antifaschistische aktion" das bka interesse an dem fall zeigte und daten haben wollte. und in krassen fällen, kann man eben wie im artikel, dann tatsächlich mitbekommen dass man überwacht wird.

@Post

Ich auch 18.09.2009 - 23:39
is doch logisch: trotz börsengang is die post noch immer ein staatsbetrieb mit privilegien, der bund größter aktionär. staatsbetriebe sind immer scheiße. überbezahlte unfähige beamte sitzen sich den hintern breit und kennen nicht das leistungsprinzip. klar das da post verloren geht oder beschädigt wird. ich nutze seit langem nur noch die private konkurrenz. is scheller, noch nie was verloren oder beschädigt und das ganze lässt sich immer per online-tracking verfolgen. du solltest auch wechseln.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Post — Ich

@VS wirbt an Schulen — Beamter