Hintergrundinterview zum Fest der Völker 2009

actionnetwork 24.08.2009 18:09 Themen: Antifa Antirassismus
Die beiden Experten für rechtsradikalen Musik- und Lebenstil, Jan Raabe und Christian Dornbusch gaben ein recht differenziertes Interview (für die Uni-Zeitung Akrützel) zum Thema Nazievents und besonders zum diesjährigen Fest der Völker in der Thüringer Kleinstadt Pößneck.
Welche Bedeutung haben Konzerte wie das „Fest der Völker“ für die NPD?

Events wie das Fest der Völker sind für die NPD extrem wichtig. Dabei sind zwei Aspekte von besonderer Bedeutung. Einerseits gelingt es der NPD mittels dieser Events mehr Jungendliche zu ihren Wahlkampfveranstaltungen zu mobilisieren als irgendeiner anderen Partei und sie bringt junge Menschen dazu sich tatsächlich die Reden der NPD-Propagandisten anzuhören – auch wenn sie eigentlich eher wegen der RechtsRock-Musik gekommen sind. Zum anderen kann sich die NPD mittels dieser Events als Partei der Jugend darzustellen, da sie die Vorlieben ihre sehr rechts eingestellten jungen Anhänger eingeht und ihnen etwas anbietet, war originär aus ihrer Lebenswelt kommt. Dieses Vorgehen ist wohl tatsächlicher wichtiger als jugendspezifische Forderungen im Parteiprogramm zu haben, die dort im Übrigen eh Mangelware sind.


Die Mischung aus Wahlkampf und Event – aus Reden und Konzerten – stellt das eine neue Qualität am rechten Rand dar?

Ganz neu ist das nicht, aber es ist ein Phänomen, dass sich erst in den letzten zehn Jahren entwickelt hat. Die neue Qualität liegt in der Zahl der mobilisierten Anhänger, welche bei solchen Events oftmals weit über der von anderen Veranstaltungen liegt, also im Vergleich beispielsweise zu Aufmärschen.


Nach dem Großereignis in Gera mit über 4000 Nazis beim „Rock für Deutschland“ - was meinen Sie, wieviele Neonazis zum Fest der Völker kommen? - bzw. verliert das FdV in Thüringen innerhalb der Szene an Bedeutung?

Das ist schwer zu sagen, wir denken, es wird sich im Rahmen der Vorjahre bewegen. Aus der Bandauswahl lässt sich noch nicht rückschließen, wie es in Gera mit der Ankündigung der Lunikoff Verschwörung der Fall war, ob es dieses Jahr wesentlich mehr werden als in den vergangenen Jahren. Rotte Charlotte und Eternal Bleeding, die dieses Jahr als deutsche Bands auf dem FdV auftreten sollen, sind in der Szene beliebt, ebenso wie die Verszerzödes aus Ungarn, Preserve White Aryans (PWA) aus Estland und Brigada 1238 aus Spanien, doch, wie gesagt, an die Beliebtheit von Lunikoff reichen sie nicht heran. Im Übrigen glauben wir nicht, dass das FdV an Bedeutung verliert. Es konnte sich in Thüringen, wenn auch mit Schwierigkeiten, in den letzten Jahren etablieren – sicherlich nicht so gut wie das Rock für Deutschland, da den Veranstaltern des FdV stark von Seiten der Zivilgesellschaft entgegen getreten wurde. Das erschwert es den Neonazis, derartige Festivals durchzuführen.


Wieso findet das diesjährige FdV in der Thüringer Kleinstadt Pößneck statt?

Da können auch wir leider nur spekulieren. In ihrer Werbung bestätigen die Veranstalter des FdV nicht mal Pößneck. Wir denken, dass sie die Veranstaltungsorte nach verschiedenen Kriterien auswählen. Dazu gehört die Überlegung wie viel Gegenaktivitäten zu erwarten ist, ob sie vor Ort bzw. in der Region Strukturen haben, welche die praktischen Arbeiten mit übernehmen können etc. Vielleicht hat es auch etwas mit Jürgen Rieger zu tun, der ja in Pößneck die Schützenhalle besitzt, in der ja schon 2005 das Abschiedskonzert von Lunikoff stattgefunden hat. Von daher hat Pößneck quasi schon einen „guten Klang“ in der Nazi-Szene.


Warum etablierte sich überhaupt so ein Nazimusikfestival unter dem Namen Fest der Völker in Thüringen - und kann schon zum vierten mal stattfinden?

Ein solches Festival kann sich dann etablieren, wenn einerseits das Programm so gut ist, dass es genug Teilnehmer anlockt, damit sich der Event politisch und finanziell rechnet. In diese Rechnung müssen auch die Gegenaktionen einbezogen werden. Es kommen weniger Besucher, wenn im vorhinein nicht sicher ist, ob das Festival überhaupt durchgeführt werden kann oder ob es nicht doch noch untersagt wird und es kommen weniger, wenn es vor Ort starke Gegenaktivitäten wie beispielsweise Blockaden der Zivilgesellschaft gibt – das vermiest den Leuten schon ein wenig das Fest. Dennoch ist es so, dass es bisher immer noch passte für die Besucher, was wohl auch an der internationalen Ausrichtung liegt und den Versuchen der Veranstalter, ein vielfältiges Programm zu bieten. Aus unserer Perspektive ist allerdings unverständlich, warum das Fest stets ungestört von Seiten der Behörden über die Bühne gehen kann. Die Rede von Jürgen Rieger im letzten Jahr, in der er offen Hitler und den Nationalsozialismus verherrlichte, war unerträglich! Aber vielleicht ist es der Polizei bei einer solchen Teilnehmerzahl auch zu riskant einzuschreiten – das wäre aber ein Armutszeugnis für unsere Demokratie.


Wo liegen denn die historischen Bezüge dieses „Festes“? Der Name ist ja offensichtlich vom Leni Riefenstahl-Film abgeleietet, aber was steckt dahinter?

Schon der Name führt mit dem Bezug auf den Olympiafilm zurück in die Zeit des Nationalsozialismus. Stärker jedoch als die Bezüge auf Riefenstahl ist der Rekurs auf die SS, genauer auf deren Europakonzept. Diese Terrortruppe bietet sich für Neonazis vor allem an, weil sie keine rein „deutsche“ Organisation war. Ab 1942 wurden auch so genannte „germanische Divisionen“ der SS aufgestellt, wie z.B. die Division Wiking, in denen Nationalsozialisten aus diversen europäischen Ländern kämpften. Die SS hatte ein Europakonzept, in der zwar die Deutschen die Führungsrolle übernahmen, aber regionale Nationalsozialisten die Praxis bestimmen sollten. Der NPD-Parteivorsitzende Udo Voigt sprach übrigens 2007 auf dem FdV davon, dass am 8. Mai 1945 auch ein großer Europagedanke untergegangen sei. Damit rief er bei den Teilnehmer unseres Erachtens ganz bewusst in Erinnerung, dass die heute teilweise internationale Ausrichtung der neonazistischen Szene – wie zum Beispiel auch das FdV – seine Vorläufer im Nationalsozialismus hat. Der Bezug wurde z.B. durch die Bühnenbilder deutlich, welche aus dem Bereich der SS-Ikonographie kamen.


Gibt es Bands aus dem verbotenen Blood & Honour-Netzwerk?

Immer wieder spielen auf dem FdV Bands, die häufig in ihren Ländern mit dem Blood & Honour in Verbindung stehen, das in Deutschland verbotenen ist. Dabei geht es aber unserer Einschätzung nach weniger darum mittels des FdV in Deutschland das B&H Netzwerk weiterzuführen, sondern das sind einfach die Bands, die die Veranstalter gerne sehen möchten, nicht zuletzt weil sich diese Bands unverblümt zum Nationalsozialismus bekennen. Und solche finden sich international eben unter der Dach von Blood & Honour zusammen. Das sie in der BRD bei den Events der NPD auftreten zeigt nicht mehr und nicht weniger als den politischen Standpunkt der NPD.


Warum wird von Staatsseiten ein solches offensichtlich rechtsextremistisches Festival nicht einfach verboten?

Unseres Erachtens nach sehen die zuständigen Stellen nicht die Punkte, die gegebenenfalls für ein Verbot herhalten können. Doch das lässt sich vielleicht auch etwas sehr leicht sagen. Die rechtliche Anforderungen für ein Verbot sind hoch. Da müssen die Ordnungsbehörden wirklich sehr gründlich und innovativ sein, um die zu erfüllen und zwar so, dass sie dann vor Gericht, die in der Regel letztlich über ein Verbot entscheiden, Bestand haben. Die Gerichte siedeln die freie Meinungsäußerung sehr hoch an. Und es darf nicht vergessen werden, dass es sich beim FdV nicht um ein Rock-Konzert handelt, sondern um eine politische Veranstaltung, denen auf Basis des Grundgesetzes auch ein besonderer Schutz zukommt.


Neonazis sind jetzt schon seit mehreren Jahren nicht mehr einfach an Springerstiefeln und Bomberjacke zu erkennen – lockt das FdV auch neuere, aber deswegen nicht harmlosere Gruppierungen, wie die Autonomen Nationalisten nach Thüringen?

Schon im letzten Jahr waren viele Teilnehmer des FdV keine klassischen Skinheads mehr, sondern ähnelten auf den ersten Blick Teilen des linksalternativen Spektrums. Dieser neue Style darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei diesen Personen um Neonazis handelt, egal was sie an Kleidung tragen. Das erst das FdV diesen Style in Thüringen bekannt gemacht hat, glauben wir nicht. Die so genannten „Autonomen Nationalisten“ sind derzeit eine modische Erscheinungsform des neonazistischen Spektrums, deren Existenz und Auftreten in den letzten Jahren verbreitet hat.


Der Slogan der Veranstalter. „Für ein Europa der Vaterländer“ klingt im ersten Moment zwar bieder, aber dennoch vergleichsweise harmlos – welches Konzept versteckt sich denn hinter diesen Parolen?

Wie zuvor schon ausgeführt geht es unseres Erachtens nicht um das Konzept von Charles De Gaulle, der diesen Begriff eigentlich geprägt hat, sondern es geht um die Europakonzeption der SS. Das wurde übrigens in den letzten Jahren teilweise durch das Bühnenbild deutlich, für das die Organisatoren Bilder und Grafiken auf dem Bereich der SS verwendeten, die die multinationale Ausrichtung verdeutlichten.


Die Jenaer NPD war jahrelang einer der wichtigsten Initiatoren des FdV – dieses Jahr tritt sie aber weniger präsent in die Vorbereitung des Ereignisses – muss man das als Bedeutungsverlust deuten, oder gar als Zeichen eines Lagerkampfes innerhalb der Thüringer Rechten – wie auf Bundesebene?

Das FdV wird von NPD und Aktivisten so genannter „Freier Kameradschaften“ vorbereitet. Im letzten Jahr wurde es nach der Verlegung nach Altenburg vor allem von Kadern des „Freien Netzes“ getragen, also von den regionalen Kameradschaftsstrukturen. Doch letztendlich lässt sich schwer sagen, wo die NPD aufhört und die „Freien“ anfangen, ist doch der Übergang zwischen diesen beiden Gruppierungen oder besser Organisationsformen fließend. Allerdings, das ist ganz richtig aufgefallen bei der Beobachtung der für 2009 angekündigten Redner, dass da eigentlich niemand von der NPD vertreten ist – immerhin sprachen in den letzten Jahren noch der Bundesvorsitzende Udo Voigt oder sein Stellvertreter Jürgen Rieger dort. Dafür sind dieses Jahr Kritiker von Voigt dran wie Matthias Fischer, der geschasste JN-Landesvorsitzende aus Bayern. Letztlich wird sich spätestens bei der Veranstaltung zeigen, wie es um das Verhältnis von NPD und „Freien“ bestellt ist. Nach Gera sind sie alle gekommen, egal aus welchem Spektrum sie kommen – und das war nun mal offensichtlich eine Werbeshow für die NPD.


Neben dem klassischen Rechts-Rock gibt es zunehmend auch andere Musikbereiche, die durch die rechte Szene mißbraucht werden – wie schätzen Sie die diesjährige musikalische Mischung ein?

Den Begriff des „Mißbrauch“ finden wir problematisch. Die Musiker benutzen nicht nur verschiedene Musikstile aus propagandistischen Motiven, sondern sie machen rassistische und neonazistische Texte zu der Musik, die sie mögen, der sie sich verpflichtet fühlen. Wer von denen NS-Hardcore spielt, der macht das, weil er Hardcore mag und Nationalsozialist ist und beides miteinander verbinden will. Dieses Jahr sind beim FdV bisher vor allem Bands angekündigt, die dem klassischen RechtsRock und Punkrock zugeordnet werden können. Einzig Eternal Bleeding ist eine NS-Hardcore-Band.


Zum Fest der Völker 2009:
Altenburg 2008 sollte all jenen zum Vorbild dienen, die sich dieses Jahr aufmachen, gegen das FdV zu protestieren. Auch wenn das Festival letztes Jahr letztendlich stattfinden konnte, zeigte die breite Gegenmobilisierung doch auch Erfolge. Zu hoffen ist, dass sich dieses Jahr noch einmal mehr Menschen an den Protesten beteiligen werden als 2008. Irgendwann, wenn es zu viele sind, dann ist es für die Neonazis auch nicht mehr möglich, zu ihrem Hetzival durchzukommen. Und je lauter die Gegenproteste sind, desto mehr werden sie vernommen und desto weniger klingen dann die Töne der politischen Hetzer durch die Stadt!
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Ergänzungen

Aufruf

http://www.schotterflechte.de.vu/ 24.08.2009 - 19:58

Alle Jahre wieder

Am 12. September wollen die Jenaer Nazis und Ihre europäischen Mitstreitenden auf dem Viehmarkt in Pößneck wieder ihr „Fest der Völker“ feiern – alle Jahre wieder. Trotz massiver Proteste, Verbotsversuche und Blockaden in Jena und Altenburg hat diese nazistische Veranstaltung im braunen Herz Deutschlands eine unerträgliche Kontinuität erreicht: Seit 2005 versammeln sich regelmäßig bis zu 1500 Neonazis um beim „Fest“ Rechtsrock und menschenverachtende Reden zu hören. Der geleerten NPD-Kasse und anderen nazistischen Strukturen kommen auf diese Weise jährlich geschätzte 20.000 Euro zugute.

Gute DemonstrantInnen – böse DemonstrantInnen

Seit dem ersten Versuch der Nazis das „Fest“ in Jena zu etablieren formierte sich starker Widerstand sowohl aus linksradikalen als auch aus bürgerlichen Kreisen, sodass die Aktionsform der Massenblockaden in der breiten Öffentlichkeit etabliert werden konnte. Ihren bisherigen Höhepunkt fanden die Proteste 2007, als in Jena mehr als 3000 Menschen den Veranstaltungsort blockierten. 2008 machten sich dreizehn Busse mit Jenaer Protestierenden auf den Weg um die blockierenden Menschen in Altenburg zu unterstützen. Daneben konzentrierten sich weitere Aktionsformen auf das „Fest“ und seine BesucherInnen. Doch das Ziel der Verhinderung konnte nie erreicht werden, da die Polizei durch brutales Vorgehen bestehende Sitzblockaden wegknüppelte, mit Reizgas Gassen für die Nazis schuf und die GegendemonstrantInnen jagte. Natürlich geschah dieses erst nach den obligatorischen Fotografien und Interviews mit der „Vorzeige-Blockade“ in der sich die Jenaer Stadtprominenz sonnte und an Samba-Rhythmen erfreute. Wer durch sein Äußeres nicht in das Bild von „friedliebenden DemokratInnen“ einzuordnen ist oder sich an einer Stelle befindet, die nicht ins Lagekonzept der Einsatzleitung passt, muss mit der vollen Brutalität der „Ordnungsmacht“ rechnen.

Wer braucht denn ein „Europa der Vaterländer“, wer ein „Vaterland Europa“?

Nazis sind böse, das weiß doch jedeR. Deshalb wird ja auch massenweise gegen das „Fest“ protestiert. Doch wir meinen, Nationalismus und rassistisches Denken ist in vielen Köpfen der „Anständigen“, die den Aufstand proben, verankert. Durch die Projektion des Bösen auf „die Extremisten“ sind die Feinde rechts (und links) verortet und die DemonstrantInnen sind versucht einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Denken aus dem Weg zu gehen.

Bei dem Fest für ein „Europa der Vaterländer“ propagieren die Nazis ihren modernisierten Rassismus. Statt offenem Rassismus auf Grundlage der Begriffe „Volk“ und „Rasse“ setzen sie auf Ethnopluralismus: Dabei wird eine sogenannte kulturelle Identität beschworen und statt biologistischer Kriterien wird eine kulturelle Differenzierung vorgenommen. Jeder Kultur wird dabei theoretisch das „gleiche Recht“ eingeräumt, solange sie an „ihrem Platz“ bleibt. Migration und die damit einhergehende „Vermischung der Kulturen“ wird als Gefährdung der eigenen Identität wahrgenommen. Der Begriff wird zum Äquivalent des Rassebegriffs, was sich auch in der „Mitte der Gesellschaft“ widerspiegelt.

„Das vornehme Wort Kultur tritt anstelle des verpönten Ausdrucks Rasse, bleibt aber ein bloßes Deckschild für einen brutalen Herrschaftsanspruch.“ – Theodor W. Adorno

Doch auch in der sogenannten Mitte sind Ressentiments gegenüber MigrantInnen, Nationalismus und andere Vorstellungen von Ungleichwertigkeit weit verbreitet. Der daraus folgende Chauvinismus ist nicht nur in Köpfen, sondern auch in der Gesetzgebung der BRD manifest (z.B. „Arbeit zuerst für Deutsche“, §39 ZuwandG). MigrantInnen werden wie alle anderen Menschen der Verwertungslogik des Kapitalismus unterzogen und nach Nützlingen und Schädlingen für das „Volk“ eingeteilt. Dementsprechend gibt es willkommene, bereichernde MigrantInnen, die so lange bleiben dürfen, wie sie der deutschen Wirtschaft dienen.

Durch die Zurschaustellung einer Toleranz gegenüber „Fremden“ und dem Feiern des „Vaterland Europa“ wird die Grenze des „wir“ ganz simpel anderswo als zuvor gezogen: Die Flüchtlinge vor Krieg und Armut, die der Kapitalismus produziert, scheitern an den Zäunen der Festung Europa. Wohlstand wird denjenigen gegönnt, die „gleiches Blut“ in sich tragen, „Deutschland den Deutschen“ ist in dieser und jeder weichgespülten Form denk- und sagbar geworden.

Die DemokratInnen tragen keinen offenen Rassismus vor sich her, doch auch durch die Verwendung des Begriffs „Kultur“ lassen sich willkürliche Grenzen ziehen, wie es auch mit Begriffen wie „Rasse“ oder „Nation“ getan wird – nur klingt es netter. (Deutsche) Kultur ist ein positiv besetzter Begriff, der sich dazu eignet, sich und das angebliche „Fremde“ voneinander abzugrenzen. An diese Vorstellungen knüpft die NPD mit ihrem Wahlkampfslogan „Wehret den Anfängen – Überfremdung stoppen“ an und schürt die Angst vor dem Zerfall der nationalen Gemeinschaft. Ausgrenzendes Denken ist nicht nur beim „Fest der Völker“, sondern auf vielen Ebenen dieser Gesellschaft manifest.

Wir kritisieren die Hinnahme des nationalen Normalzustandes und alle daraus legitimierten Handlungen.

Wir greifen jede Ideologie der Ungleichwertigkeit an - auf dem Nazifest, in der "Mitte der Gesellschaft", überall!

Quelle:  http://www.schotterflechte.de.vu/

Braune Haus vor dem aus!

Jenaer 25.08.2009 - 11:29
Braune Haus vor dem aus?

Wie aus einem offenen Brief von Maximilian Lemke (der dienstälteste Bewohner dieser Fascho-WG) an alle „nationalen Aktivisten“ hervorgeht, steht das „braune Haus“ in Alt-Lobeda kurz vor dem endgültigen aus. Das „nationale Wohnprojekt“, aus welchem maßgeblich das FdV organisiert wird und sich der Stützpunkt der JN-Thüringen befindet, ist dem Brief nach akut gefährdet. Nicht zuletzt auch das Vorgehen der Stadt Jena und das sich aus diesem ergebene Verbot öffentlicher Veranstaltungen macht den Nazis ernsthafte Schwierigkeit. Zudem scheinen die andauernden Proteste gegen das Haus langsam die Nerven der Bewohner zu belasten sowie die Reiselust der potentiellen Besucher stark einzuschränken.

So klingt es schon sehr nach Hoffnung, wenn es eigentliche keine Hoffnung mehr gibt, wenn Lemke schreibt:

„Mir ist als halten mich alle für naiv und warten nur darauf, dass ich von allein darauf komme und der Sache ein Ende bereite. Das Projekt, welches ich liebe, halte ich ganz und gar nicht für ein totgeborenes Kind.“

Im weitern folgt in diesem offenen Brief die Ermunterung an andere Nazis, sich doch bitte ein bisschen mehr für das Nazihaus in Jena zu interessieren und dabei zu helfen, dass es nicht bald zu ende geht.

„Die letzte Hoffnung für Lemke: „ Konzepte sind vonnöten und die Unterstützung aller! Bauunternehmer, Handwerker und andere Personen reich an Erfahrung sollten sich mit uns an einen Tisch setzen.“

Alles in allem scheint dieser offene Brief so eine Art Kapitulation der Faschos in Jena gleichzukommen:

„Ab dem 25.08. werden wir nun die Möglichkeit schaffen, Konzepte zu erarbeiten, um das Projekt zu retten. In den zugänglichen Bereichen des Grundstücks oder in meinen Privaträumen werden wir uns mit allen Willigen zusammensetzen um über Sieg oder Untergang des „Braunen Hauses“ zu entscheiden… Wer diese Chance verpasst, darf sich nicht wundern, wenn Letzteres unser Schicksal wird!“

Dankenswerterweise veröffentlicht Lemke dann auch noch die Termine für die angeblichen Helfertreffen im „braunen Haus“.


25. August 18 Uhr
29. August 09 Uhr
30. August 18 Uhr
01. September 18 Uhr
05. September 09 Uhr
06. September 18 Uhr
26. September 09 Uhr
27. September 18 Uhr
29. September 18 Uhr

Jena Nazifrei!!!

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ja der Wagner ......... — Dottore Sauer

Kein Fest der Völker am 12. 9 .09! — antifa.sozialbetrug