Dresden ist Gentechnikftei

Miraculix 30.05.2009 13:39 Themen: Ökologie
Nachdem Stopp des Anbaus von gentechnisch manipuliertem Mais (Mon 810), waren die
Apfelbäume des JKI Auf dem Gelände des Obstbauinstituts in Pillnitz die einzigen
verbliebenen gentechnisch veränderten Pflanzen in Dresden. Auch das ist jetzt
Geschichte, die Bäume gibt es nicht mehr.
Dresden ist gentechnikfrei


Das ist auch gut und wichtig so, denn genmanipulierte Apfelbäume braucht, ebenso wie
andere GV-Pflanzen, kein Mensch. Die Verwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft
ist einzig und allein auf Profitmaximierung jener angelegt, die sie vorran treiben.
Menschliche Bedürfnisse spielen bei der Entwicklung von GVOs ebenso wenig eine Rolle,
wie mögliche, in ihrem vollen Umfang unabsehbare, Auswirkungen auf die Umwelt.

Insbesondere die in Pillnitz betriebene Resistenzforschung und die Argumente zu
ihrer Rechtfertigung sind absurd. Die für den Versuch Verantwortlichen argumentieren,
dass die gentechnische Krankheitsresistenz, zu einem Absinken des
Spritzmittelbedarfs und somit zu gesünderem Obst führe. Dies sei besonders bei den
sehr krankheitsanfälligen Äpfeln wichtig.
was sie verschweigen, ist dass nicht Äpfel an sich extrem anfällig für Krankheiten
sind, sondern v.a. einige wenige, extrem auf Leistung gezüchtete und erst durch die
Industrialisierung der Landwirtschaft, weit verbreitete Sorten. Diese sind Ergebnisse
gezielter Züchtung und ermöglichen hohe Erträge - jedoch nur bei entsprechend hohem
Pflegeaufwand. Der widerum setzt Wirtschaftskreisläufe in Gang, Pflanzenschutzmittel
werden produziert und verkauft, bewegt sich also voll in der kapitalistischen Logik.
Die widerum wird nun ausgerechnet von einer Institution wie dem JKI, das eng mit
BASF und Bayer zusammen arbeitet, immerhin multinationalen Chemiekonzernen, als
Problem dargestellt. Jedoch auch erst seit dem das JKI und seine Forscher mit ihrer
ganz eigenen Lösung aufwarten - der Gentechnik. Diese ist nun wieder, wie die
industrielle Produktion von Spritzmitteln eine hochkomplexe Technologie. Sie kann
nur von großen Körperschaften mit viel Kapital in die Realität umgesetzt werden, ist
also "wie dafür geschaffen", für die Interessen und Profite der ohnehin Reichen und
Mächtigen zu arbeiten, da diese per Definition ein Monopol auf sie haben.
Dabei ist all dies gar nicht nötig, robuste Apfelsorten gibt es schon lange, länger
als BASF oder die Gentechnik. Doch gerade deren Existenz wird durch eine weitere
Industrialisierung und Standardisierung der Landwirtschaft bedroht. Immer mehr alte
Kulturpflanzen sterben aus, weil sie mit der industriell erzeugten Massenware nicht
konkurrieren können. Dabei funktioniert diese industrielle Produktion nur durch
einen unglaublichen Raubbau an Mensch und Umwelt. Die Gentechnik ist ein Mittel
diesen Raubbau weiter zu verlängern und in neue Dimensionen voranzutreiben.

Anstatt dessen wäre es sinvoll Technologien, Lebens- und Arbeitsweisen zu entwickeln,
die von der Erhaltung und Entwicklung von Umwelt und Resourcen leben, anstatt weiter
auf deren Zerstörung zu setzen.

Nun wollen und werden wir nicht bis zum St. Nimmerleinstag darauf warten, dass sich
solche Einsicht auch in den Führungsschichten dieser Welt durchsetzt. Wer Veränderung
will muss sie auch herbei führen. Wer Unrecht sieht muss sich dagegen zur Wehr
setzen. Niemand hat das Recht zu gehorchen oder in seine Obrichkeit zu vertrauen.


Aktion Obelix
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Ergänzungen

Fehlende Quellen?

bild-zeitung 01.06.2009 - 12:27
Das mit den Quellen ist so eine Sache. Das zerstörte KWS-Rübenfeld in Dreileben ist bislang auch nirgends zu finden. Noch seltsamer ist ein Vorgang, der schon ca. 2 Wochen zurückliegt. Da recherchierte die BILD-Zeitung zum AgroBioTechnikum. Auch AnwohnerInnen registrierten entsprechende Hinweise. Offenbar waren diese teuersten Felder Republik zerstört worden - z.B. der Genweizen der Uni Rostock und die Gengerste der Uni Gießen. Aber auch dort: Keine weiteren Quellen - auch der Betreiber nicht. Was kann daraus folgern, wenn es stimmt und hier systematisch verschwiegen wird, wenn Felder "verschwinden"? Einmal, dass die Gentechlobby nicht will, dass das bekannt wird. Zum anderen aber auch, dass die Versuche nur noch auf dem Papier weitergehen, um Fördermittel nicht zu gefährden. Gefälscht waren die Versuche ja ohnehin - es ging nie um die angegebenen Versuchsziele, sondern diese waren den Förderprogrammen angepasst worden, um die Millionen Steuergelder abzuzocken. Wie auch immer: Es dürfte da noch einige Überraschungen geben ... oder alles geheim bleiben!

Erste Klarheiten

bvl 02.06.2009 - 00:04
Erste offizielle Bestätigung: Die Zerstörung des Gengerstenfeldes am AgroBioTechnikum bei Rostock (Groß Lüsewitz) ist Standortregister zu finden:  http://194.95.226.237/stareg_web/showmeldungen.do?flaecheId=1869. Das steht: Bemerkung: Änderungsmitteilung v. 19.05.2009: Neuausaat auf Grund von Zerstörung durch Fremdeinwirkung. Will heißen: Die haben das Feld nochmal angelegt. Ob das von der Genehmigung überhaupt erfasst wird? Naja - das Recht hat die, die es (mit)machen ja noch nie interessiert (siehe Gerstenversuche 2006-2008 unter  http://www.gendreck-giessen.de.vu).
Absurd ist, dass damit klar ist, dass der Gerstenversuch, der jetzt da läuft, erst gegen Ende Mai ausgesät wurde. Das ist drei Monate nach der üblichen Aussaatzeit von Gerste. Aber die werden trotzdem ihre Ergebnisse, die vorher feststanden, herausfinden - um die Förderkohle abzuzocken. Darum geht es ja in der Hauptsache.

Ohne Gentechnik wie Affen auf den Bäumen

frank kupfer 02.06.2009 - 18:50
Umweltminister Frank Kupfer dazu: „Hoffentlich sind die selbsternannten Retter von Mensch und Umwelt zu Fuß nach Pillnitz gelaufen, waren mit einem Fell bekleidet und haben die 270 Bäume mit dem Faustkeil abgehakt. Das ist nämlich die Konsequenz aus Fortschrittsfeindlichkeit. Hätte die Menschheit niemals Neues gewagt, dann würden wir heute noch wie Affen auf dem Bäumen herumturnen."

Zu lesen auf Kanal8:  http://www.kanal8.de/default.aspx?ID=1781&showNews=453619

700.000 Euro Schaden hats!

MDR

egal 02.06.2009 - 20:06

Schlag auf Schlag

Do, 04.06.2009 - 15:40
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag, 3. Juni 2009:
"Zerstörung von Versuchszüchtung in Pillnitz - Schlag ins Gesicht all jener, die sich legal gegen Agrogentechnik engagieren / Rundumschlag des Umweltministers gegen Gentechnikgegner ist skandalös"
 http://www.gruene-fraktion-sachsen.de/presse/mitteilungen/pm/artikel/187/pm-2009-128-zerstoerung-von-ve.html

Berichte

cpp 06.06.2009 - 20:54

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Kollektiver Suizid — oder was?

Denken ist Glückssache — Alexander