Uni-Präsidentin auf der Flucht (Uni HH)

Student_in 23.04.2009 16:24 Themen: Bildung
Heute am 23. April haben ca. 70 Studierende eine Sitzung des Präsidiums der Universität Hamburg gestört, in der der Struktur- und Entwicklungsplan für die Fakultät EPB in dem die geplanten Finanzkürzungen festgeschrieben werden sollen, beraten wurde. In der Vergangenheit stießen die Studierenden bei allen Diskussions- und Gesprächsbemühungen mit der Uni-Präsidentin auf Unverständnis, Ablehnung und Arroganz.
Uni-Präsidentin auf der Flucht

Monika Auweter-Kurtz flüchtet vor Studierenden

Heute am 23. April haben ca. 70 Studierende eine Sitzung des Präsidiums der Universität Hamburg gestört, in der der Struktur- und Entwicklungsplan für die Fakultät EPB in dem die geplanten Finanzkürzungen festgeschrieben werden sollen, beraten wurde. In der Vergangenheit stießen die Studierenden bei allen Diskussions- und Gesprächsbemühungen mit der Uni-Präsidentin auf Unverständnis, Ablehnung und Arroganz.
Vier studentische Vertreterinnen verlasen eine Erklärung, die sich gegen die herrschende Hochschulpolitik und das von der Uni-Präsidentin implementierte antidemokratische Top-Down-Managment-Prinzip in der Entscheidungsfindung richtete. Außerdem wurde gegen die erheblichen Mittelkürzungen an der Fakultät EPB protestiert, die sich auf die finanziellen Vorgaben der Behörde, die Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen Behörde und Präsidium, die Strukturvorgaben des Hochschulrats und des Präsidiums und den notgedrungenen Entscheidungen des Dekanats der EPB-Fakultät zum Struktur- und Entwicklungsplan gründen. Vielfach wurde von den Mitgliedern der Fakultät Widerspruch erhoben, doch dieser wurde ignoriert. Darum eignen wir uns die Hochschule wieder an.

Die Uni-Präsidentin verweigerte jedoch wie erwartet eine Stellungnahme. Weil man sich damit nicht abfinden und die Präsidentin nicht mit ihrer Haltung durchkommen lassen wollte, entschloss man sich zur Besetzung der Räumlichkeiten. Die Uni-Präsidentin flüchtete daraufhin unter Polizeischutz aus dem Gebäude. Ihr folgten die aufgebrachten Studierenden durch ein nahegelegenes Hotel bis ihre Flucht in einem Taxi vor dem Hotel endete, welches erneut von den Studierenden, die auf Bannern ihren Protest ausdrückten, umstellt und blockiert wurde. Nach der Auflösung der Blockade durch die Polizei und der endgültigen Flucht der Präsidentin, fand eine kraftvolle Spontandemonstration vom Bhf. Dammtor über die Edmund-Siemers-Allee statt an der sich ca. 150 KommilitonInnen beteiligten. Es wurden Parolen wie „Uni bleibt – Moni geht“, Bildung rein – Moni raus“ und „Das ist unser Haus, schmeißt die Präsidentin raus“ gerufen.

Mit dieser Aktion soll ein Prozess angestoßen werden, der die Entscheidungen über die Entwicklung der Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen in die Hände der Betroffenen legt.

Diese Aktion steht im Kontext der Protestwoche an der Fakultät EPB, der Globalen Aktionswoche für Freie Bildung und weiterer studentischer Kämpfe gegen die aktuelle Hochschulpolitik.

Morgen findet um 14:00 eine Demonstration unter dem Motto „Bildung in der Krise“ ab Bahnhof Dammtor statt.
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Ergänzungen

verleilter Flyer während der Aktion

Einfüger_in 23.04.2009 - 16:35
Erklärung zum studentischen Aneignung der Präsidiumssitzung

Am heutigen Donnerstag, den 23. April 2009 haben wir, Studierende der Universität Hamburg, die Sitzung des Präsidiums der Universität Hamburg aufgesucht, weil

- das Präsidium Teil eines antidemokratischen Top-Down-Prinzips ist, welches die teildemokratische Selbstverwaltung der Universität durch ihre Mitglieder weitgehend ersetzt hat,
- die maßgeblichen Instanzen in dieser Hierarchie – Senat und Behörde, Hochschulrat, Präsidium – eine Hochschulpolitik betreiben, die an kurzfristigen Partikularinteressen statt an Entwicklungsperspektiven im Allgemeinwohl ausgerichtet ist,
- insbesondere die präsidiale Entscheidung zur Mittelkürzung in der Erziehungswissenschaft falsch ist, angesichts der Bedeutung kritischer Bildung für Alle und des Bedarfs an entsprechenden qualifizierten PädagogInnen,
- wir mit dieser Aktion einen Prozess Beginnen wollen, der die Entscheidungen über die Entwicklung der Bildungs- und Wissenschaftseinrichtung überführt in die demokratische Verfügung durch die Bildungssubjekte selber.

Da der politischer Senat, der seine Handeln an der Partialinteressen der Hamburger Handelskammer ausrichtet, bildungsfeindliche Rahmenbedingungen für die Hochschulen setzt,
da der von Unternehmen dominierte Hochschulrat die Vorstellung verfolgt, die Universität wie einen Konzern zu leiten,
und da die raketenforschende Uni-Präsidentin, die ihren zwischenzeitlichen Ausflug in den Lehrerberuf zum Trauma erklärt, die Lehrerbildung einschränkt,

können nur die Mitglieder der Universität selber dafür wirken,
- dass die Hochschule Bedingungen erhält, in denen die Bildungssubjekte sich persönlich entfalten und Wissenschaft zum Nutzen der Allgemeinheit entwickeln können,
- dass die Universität als gesellschaftliche Institution demokratisch verfasst ist
- und dass die Lehrerbildung als gleichberechtigter Teil der Wissenschaften mit der gesamten Universität positiv weiter entwickelt wird.

Die Kürzungen in der Erziehungswissenschaft gründen sich auf den finanziellen Vorgaben der Behörde, dem „Letter of intent“, den Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen Behörde und Präsidium, den Strukturvorgaben des Hochschulrats und des Präsidiums und den notgedrungenen Entscheidungen des Dekanats der EPB-Fakultät zum Struktur- und Entwicklungsplan. An keiner Stelle haben sich die von den Entscheidungen betroffenen Mitglieder der Fakultät einverstanden erklärt. Im Gegenteil: Vielfach wurde Widerspruch erhoben.
Weil dieser nicht gehört werden will, eignen wir uns unsere Hochschule wieder an.

Artikel aus dem Hamburger Abendblatt dazu:

Entdinglichung 23.04.2009 - 18:49
Quelle:  http://www.abendblatt.de/daten/2009/04/23/1133788.html

Spontane Demonstration

Dammtor: Studenten blockieren Taxi der Uni-Chefin

In einer Protestveranstaltung gegen die Budget-Kürzungen im Fachbereich Erziehungswissenschaften haben etwa 25 Studenten heute morgen die Räume der Universitätsleitung an der Edmund-Siemers-Allee gestürmt und die Sitzung des Präsidiums gestört.

Kurz darauf verfolgten sie Universitätspräsidentin Monika Auweter-Kurtz über den Campus und blockierten ihr Taxi auf der Moorweidenstraße, mit dem sie wegfahren wollte.

Erst als die Polizei drohte, einige Studenten in Gewahrsam zu nehmen, gaben sie den Weg der Universitätspräsidentin frei und meldeten eine Spontandemo an, die von der Polizei kurzfristig genehmigt wurde.

Knapp 120 Lehramtsstudenten und ihre Kommilitonen aus den Fachbereichen Sport, Erziehungswissenschaften und Psychologie zogen daraufhin ab 12.20 Uhr vom Grand Elysee-Hotel über die Moorweidenstraße, die Rothenbaumchaussee, die Edmund-Siemers-Allee, über die Grindelallee und von dort zurück auf den Campus.

Auf Transparenten forderten sie: „Kritische Bildung statt Humankapital“ und „Lehrerbildung geht alle an“.

dfe
Aktualisiert am 23. April 2009 um 18:22

Inspiration aus Frankreich? ...  http://labournet.de/internationales/fr/festsetzen4.html &  http://labournet.de/internationales/fr/protestform.html ;-)

solidarität mit allen kämpfenden studierenden!

Demoroute von morgen

Demogänger_in 23.04.2009 - 19:32
Hier die Route von der morgigen Demo „Bildung in der Krise“
die ab 14Uhr von Bhf Dammtor startet:

Theodor-Heuss-Platz – Alsterglacis – Lombardsbrücke –
Glockengießerwall – Ernst-Merck-Straße – Kirchenallee -
Hachmannplatz (Zwiku) – Kirchenallee – Steintordamm –
Mönckebergstraße – Bergstraße – Jungfernstieg (Zwiku) –
Gänsemarkt – Dammtorstraße – Stephansplatz – Dammtordamm
– Theodor-Heuss-Platz

Kommt zahlreich!!

Fotos von den Aktionen an der Uni HH

activista 24.04.2009 - 00:13





01_Wir lassen uns nicht wegkürzen.jpg
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02_Reclaim your Education im Präsidium.jpg
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03_Blockade des Flurs vor dem Präsidium.jpg
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04_Die Präsidentin flüchtet.jpg
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05_Und ab durchs Hotel.jpg
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06_Taxi-Blockade.jpg
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07_LehrerInnenbildung geht alle an.jpg
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08_Für freie Bildung.jpg
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09_Für Gebührenfreiheit.jpg
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10_Für Uni Bleibt.jpg
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11_Spontandemo.jpg
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12_Die Universität ist anders.jpg
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12_Kritische Bildung statt Humankapital.jpg
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Created by IrfanView

Taz dazu

... 24.04.2009 - 01:19
Das schreibt die Taz dazu:
 http://www.taz.de/regional/nord/hamburg/artikel/?dig=2009%2F04%2F24%2Fa0028&cHash=741511f1df

Auweter-Kurtz büxt aus
Hochschulprotest Studierende stürmen Sitzung des Uni-Präsidiums. Sie sind wütend über die bevorstehenden Etat-Kürzungen an ihrer Fakultät

VON HELGE SCHWIERTZ

Studierende der Uni Hamburg haben gestern ein Gespräch mit der Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz erzwungen, um ihre Kritik an bevorstehenden Kürzungen zu äußern. Nachdem sich Auweter-Kurtz kommentarlos eine Erklärung von vier studentischen VertreterInnen angehört hatte, verließ sie direkt das Hauptgebäude, durchquerte das Elysée-Hotel und flüchtete in ein Taxi. Abfahren konnte sie erst, als die Polizei eine Blockade der aufgebrachten Studierenden auflöste.
Campact
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Zuvor waren knapp 70 Studierende zum Hauptgebäude der Universität gezogen, um eine Präsidiumssitzung zu stören, in der über Finanzkürzungen an der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft (EPB) beraten werden sollte. Nachdem sie das Rektorat besetzt hatten, bot Präsidentin Auweter-Kurtz einen Kompromiss an: Wenn die Studierenden die Blockade aufgäben, würde sie mit einigen von ihnen sprechen. Danach büxte Auweter-Kurtz aus.

"Die Präsidentin hat dieser Delegation einen Gesprächstermin angeboten", sagt Birgit Kruse, Sprecherin der Uni Hamburg. Auweter-Kurtz werde sich jedoch nicht einer Vollversammlung stellen, sondern wolle nur mit einigen StudentenvertreterInnen sprechen.

Ob Gespräche und die Protestwoche (taz berichtete) die Einschnitte an der Fakultät EPB verhindern können ist fraglich. "Da es in Zukunft an der Fakultät EPB nicht zu einer Erhöhung der Studienplätze kommt, stehen dieser Fakultät künftig weniger Mittel zur Verfügung", sagt Auweter-Kurtz. Das entscheidende Kriterium für die Berechnung der Budgets sei die Zahl der Studienanfängerplätze. Da nach den Vorgaben der Wissenschaftsbehörde 152 Plätze für Lehramtsstudierende weniger als zunächst geplant angeboten werden, müsse auch das Budget der Fakultät gekürzt werden.

"Angesichts der gestiegenen Anforderungen an die Absolventen sind Einsparungen im Bereich der Lehrerbildung für uns nicht nachvollziehbar", sagt Dorothee Stapelfeldt, wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Die Antworten des Senats auf die große Anfrage zur Reform der Ausbildung von LehrerInnen, seien ausweichend.

Professor Hans-Christoph Koller vom Fachbereich Erziehungswissenschaften kann - gerade vor dem Hintergrund bildungspolitischer Erklärungen - nicht verstehen, weshalb an den Lehrämtern gespart wird. "Mit den Anliegen der Protestwoche bin ich solidarisch", sagt Koller. "Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Studierende protestieren würden."

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 2 Kommentare

Video von Moni auf der Flucht

Mein Name 23.04.2009 - 21:30
Das Video endet am Eingang zum Hotel - zu sehen ist kurz, dass die Handvoll Polizisten versucht, uns den Zutritt zum Hotel zu verwehren. Dies blieb selbstverständlich erfolglos!

Super!

ffm 24.04.2009 - 19:45
Super Aktion. Raketenmoni auf den Mond schießen! Solidarität aus Frankfurt!