Köln: Untergrundlesung in der KVB von Pyranha

pyranha 08.04.2009 22:05 Themen: Freiräume Kultur
Der 2. Teil des autonomen Kulturprogramms von Pyranha, die Untergrundlesung erfreut die Fahrgäste der KVB und erzielt ein wesentlich größeres Polizeiaufgebot wie der vorangegangene Finanztanz.
Nach dem Finanztanz, dem erfolgreichen Auftakt des autonomen Kulturprogramms. der Kampagne Pyranha im öffentlichen Raum Kölns fand heute, Mittwoch 8. April, die zweite Veranstaltung statt, eine Untergrundlesung in der Kölner U-Bahn. Drei Stunden lang gab es auf verschiedenen Linien vom und zum Neumarkt Lesungen mit verschiedensten Texten und Gedichten. Gelesen wurde unter anderem von Kurt Tucholsky, Max Goldt, Erich Fried, Bert Brecht, Robert Gernhardt, Gilles Deleuze und Astrid Lindgren.

Zu Beginn der Lesung waren neben den ca. 30 extra angereisten Teilnehmern auch direkt die Vertreter von Recht und Ordnung in Uniform und Zivil anwesend. Die Größe des Polizieaufgebots von acht Wannen in Montur, einigen Streifen und Zivilpolizisten sowie diversen Securities der KVB lassen vermuten, dass diesmal versucht wurde das Unteraufgebot am Finanztanz zu toppen. Die Teilnehmer_innen, die die Lesung aktiv begleiteten wurden von vier Zivilpolizisten und einer stetig steigenden Zahl von KVB Securities dauernd begleitet und vom obigen genannten Aufgebot jeweils zur vollen Stunde wieder am Neumarkt empfangen. Damit es nicht so langweilig war und sie nicht ganz umsonst drei Stunden lang warten mussten, bekamen sie zu ihrer Freude auch jedes Mal eine persönliche Lesung.

Ein Großteil der Zuhörerschaft in den Bahnen reagierte sehr positiv auf die Aktion, erfreuten sich der unerwarteten Abwechslung auf dem Nachhauseweg und waren zum Teil enttäuscht als die Lesung weiterzog und die Bahn wechseln musste.

Während der Lesung wurden der autonome Veranstaltungskalender und das Selbstverständnis von Pyranha verteilt. Zwischen den einzelnen Texten wurde immer wieder auf die Kampagne Pyranha-für ein autonomes Zentrum...mit Tanzfläche aufmerksam gemacht. Außerdem dabei war die Aktion BahnTrampen, die das kulturelle U-Bahn Spektakel nutzten um deutlich zu machen, dass nicht nur Kultur sondern auch der öffentliche Transport umsonst sein sollten.

An sich eine äußerst gelungene Aktion zur Freude der Fahrgäste und mal wieder zur Überaschung der Polizei - die Spannung wie es weiter gehen wird steigt also auf allen Seiten.

Zur Kampagne: Die Kampagne Pyranha ist ein Zusammenschluss aus Gruppen und Einzelpersonen des politischen und kulturellen Spektrums und hat sich zusammengefunden, um ein nicht-kommerzielles und selbstverwaltetes Zentrum für Politik, Kunst und Kultur in Köln zu schaffen. „Wir wollen das machen, was uns gefällt, wann und wie es uns passt. Tote Stadt gibt’s genug!“ so die Begründung für das Autonome Kulturprogramm.

Spätestens nach der Schließung der „Schnapsfabrik“ Ende letzten Jahres durch das Bauordnungsamt ist der Bedarf an Freiräumen für selbstorganisierte, nichtkommerzielle Veranstaltungen groß. „Solange entsprechende Räumlichkeiten nicht existieren, werden die Veranstaltungen ausschließlich im öffentlichen Raum stattfinden, um auf die Forderung nach einem selbstverwalteten Zentrum aufmerksam zu machen,“ heißt es im autonomen Kulturprogramm.
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Ergänzungen

Pyranha - Autonomes Kulturprogramm

pyranha 08.04.2009 - 22:35
Fr, 17.4.: Umsonst & Mitmach-Flohmarkt mit StraßenVokü; bringt mit was ihr verschenken wollt! Treffpunkt ab 16.00 Schildergasse/ Ecke Hohe Straße, bei Regen Neumarkt Galerie Sa, 18.4.: Samba Anticapitalista Öffentliche Action-Samba-Probe von Rhythms of Resistance Köln 15:00 Kalk Post, Platz vor der Post Sa, 09.5.: Pyranha Party achtet auf Ankündigungen auf der Webseite! Fr, 15.5.: FotoRausstellung von Ya Basta! mit Klangcollage zum zapatistischen Aufstand in Chiapas/ Mexiko unter dem Eigelsteintor, 15-18 Uhr So, 17.5.: GaumenKino OpenAir-Kino + lekker veganes Essen Film: Charlie Chaplins "Moderne Zeiten" Brüsseler Platz ab 21 Uhr So, 24.5.: frei(t)raum theater 18.00, Ort wird noch auf der Webseite veröffentlicht ...kein Tag ohne!

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pyranh@ 08.04.2009 - 23:12
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Dreads

Plz no dreads 08.04.2009 - 22:46
Hört sich gut an und scheint ja recht streßfrei abgelaufen zu sein.

ABER, das muß ich einfach mal loswerden: Dreads sind sowas von langweilig und out. Immer dasselbe Klischeebild von den ach so alternativen Leuten. Mensch Leute, ihr seht seit was weiß ich wie vielen Jahren immer gleich aus. Laßt euch mal was neues einfallen, dann klappts auch mit der Vermittlung besser ;-)

@ Plz no dreads

wursthaar 08.04.2009 - 23:39
ah, du meinst sicher die schwarzen hasskappen, mit denen die vermittlung von inhalten immer so reibungslos funktioniert hat? menschmenschmensch...ist doch scheißegal wie eine_r aussieht, hauptsache die wörter die aus dem mund kommen machen sinn. beispiel nehmen!

@Plz no dreads

name 09.04.2009 - 02:34
Oh, danke großer Führer! Sonst noch Befehle?

@muss ausgefüllt werden

mensch 09.04.2009 - 15:35
Soso, langweilig war die Aktion also, nur weil mal auf ein Problem aufmerksam gemacht wurde ohne dass gleich Straßenschlachten entstehen?
Und worum es geht: gelesen hast du den Text schon, oder?




Dreads

PLZ no dreads 09.04.2009 - 19:38
Auf solche Antworten hatte ich natürlich gewartet ;-)
Nein, ich meinte weder schwarze Hasskappen, noch will ich in irgendeiner Form Führer sein (fand ja wie bereits erwähnt die Aktion auch gut). Nur spricht es zum einen nicht gerade für Individualität, wenn, sobald derartige Aktionen gemacht werden, immer die gleich aussehenden Leute auftauchen. Und obwohl mir klar ist wie schwierig und heikel das Thema ist, finde ich dennoch, das man über die Außenwirkung mal nachdenken muß. Bin selber lange genug dabei, umd zu wissen, wie die Bürgis das tw. sehen. Und ich habe selber viele links denkende Freunde, die unter anderem auf sowas keinen Bock mehr haben, eben wegen des Klischeebildes. Es macht ja oft auch taktisch keinen Sinn, derart klischeehaft rumzulaufen. Mir persönlich ist das vollkommen egal wie jemand rumläuft, und natürlich möchte ich nicht, das jeder schön mit dem Sonntagsanzug zur Demo kommt, nur damit die Bürgis den besseren Eindruck bekommen. Nur kann selbst ich mir mittlerweile ein Lächeln nicht mehr verkneifen, wenn ich auf Aktionen gehe und unsern Haufen sehe. Im übrigen war das kein genereller Diss gegen Dreads, hätte genause von Vollbart Hippies oder Klischeepunks sprechen können. Und: alles nicht so ernst nehmen ;-)
Grüße

ergänzung

name 09.04.2009 - 20:01
nein echt habt ihr keine andren Probleme als euch über dread´s aufzuregen? (hab selber keine) aber es gibt ja immer was zu meckern oder?

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e4 10.04.2009 - 05:06
so muss en anarchist aussehn.

Apropos "FinanzTanz"

wonderer 11.04.2009 - 03:13
Was mich wundert, daß die Polizei anscheinend nicht eingegriffen hat, wo sie doch erstmal dick aufgefahren ist. Haben sie vielleicht erst im letzten Augenblick erfahren, daß da schon welche dran wären?