Stolberg 15:30 - Roter Teppich für Faschisten

Kim Zeizem 04.04.2009 18:10 Themen: Antifa Repression
Kurzer Zwischenbericht Naziaufmarsch Stolberg 4.4., Stand 15:30 Uhr
Bei der Ankunft am Stolberger Bahnhof gegen 11 Uhr wurden einige Hundert überwiegend jugendlicher Antifaschisten und Antifaschistinnen von ebensovielen Polizisten mit Kameras, Hunden ohne Maulkorb und Sperrgittern in Empfang genommen. Diese Behandlung galt allen antifaschistischen Anreisenden am Stolberger Bahnhof ohne Ausnahme.

Das Verlassen des Bahnhofs wurde von der Polizei verweigert. Lachende Polizisten ließen triumphierende Nazis Photos der Gegendemonstranten anfertigen und bahnten Ihnen den Weg. Die Polizeischäferhunde wurden dabei in direkte Nähe der Antifaschisten gebracht. Am Vorabend war es zu mindestens einem Hundeangriff auf einen Antifaschisten gekommen. Auf die wiederholte Aufforderung, den Hunden Maulkörbe anzuziehen, reagierte die Polizei mit den Worten "Dann können sie ja nicht beißen".

Die antifaschistischen Demonstranten am Stolberger Bahnhof wurden gegen 12:30 Uhr fast sämtlich eingekesselt und festgenommen. Minderjährige wurden nach Personalienkontrolle mit Platzverweisen bedacht. Die Festnahmen dauerten um 15:30 Uhr noch an. Dabei griff die Polizei äußerst brutal zu: Mehrere Antifaschisten wurden an den Haaren über den Boden des Bahnhofs geschleift und zu Fall gebracht, als sie versuchten aufzustehen.

Mehr als 500 Faschisten versammelten sich an der Haltestelle Schneidmühle unter Polizeischutz. (Stand 15:30 Uhr)

Die geplante Route der Faschisten wurde von der Polizei hermetisch abgeriegelt.

Gleichzeitig feierten bei Schlager, Tanzgruppen und Würstchen nach Angaben des Bürgermeisters zwischen 2000 und 3000 Stolberger ein "Fest gegen Rechts". Politker schwangen leere Worte. Eine Solidarisierung mit den kriminalisierten Antifaschisten am Stolberger Bahnhof gab es zunächst von keiner der Bühnen. Gegen 15 Uhr ergriff einer der Künstler allerdings das Mikrophon der Hauptbühne und solidarisierte sich mit den Opfern des Polizeiübergriffs - er erntete dabei Applaus von Teilen des Publikums.

Einer der Stadtverantwortlichen für die Bühne versuchte sich daraufhin eilig in einer Rechtfertigung des Polizeieinsatzes.

Der rote Teppich ist also mal wieder ausgerollt.
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Ergänzungen

Blockade am HBF und Kessel

Eingekesslter 04.04.2009 - 20:49
Nach der Ankunft am Stolberger HBF, versammleten sich ca. 250 AntifaschistInnen am Bahnsteig 43. Nach mehreren Infos durch ein Megafon, entschloss mensch sich, den HBF zu blockieren, da die Nasen über diesen anreisen wollten.
Mit der Blockade am HBF konnte eine erhebliche Zeitverzögerung des Aufmarschbeginns der Nasen erreicht werden.
Die Blocakde wurde sehr brutal von den Bullen geräumt. einige BlockierInnen wurden festgenommen. Der Großteil der blockierenden AntifaschistInnen wurden von der Sitz- und Stehblockade am Bahnsteig des Stolberger HBF, einige Meter weiter auf den Gustav-Wassilkowitsch-Platz gebracht. Dieser wurde dann zum stundenlangen Kessel.

Mensch versuchte das Beste aus der Situation zu machen. Manche nutzten das schöne Wetter z.B. zum Sonnenbaden, andere vertrieben sich die Zeit mit einem DIY-Twister-Spiel, Plastikflaschen-Fußball oder dem Durchlesen von Flyern.

Gegen 17 Uhr waren alle eingekesselten AntifaschistInnen aus dem Kessel am Stolberger HBF (Gustav-Wassilkowitsch-Platz). Diesen Kessel konnte mensch nur nach Abgabe der Personalien verlassen. Anfangs befanden sich ca. 200 AntifaschistInnen in diesem Kessel.

Fotogalerie

Klar, Mann? 05.04.2009 - 16:49
Fotogalerie zu den Neonazi-Aufmärschen und den Gegenprotesten siehe:

 http://klarmann.blogsport.de/
2009/04/05/hausmitteilung-fotogalerie-zu-stolberg-
ist-online/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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the times don`t chance

immer das gleiche 04.04.2009 - 22:52
Ohne die Polizei käme es nicht zum Anwachsen der Nazistrukturen.
Ohne den Blechrednern der angeblich demokratischen Parteien nicht zum Alibi-Antifaschismus.
Ohne der von Kapitalismus durchdrungenen Presse nicht zu den Lügen und Verdrehungen gegen den Antifaschismus.

Es bleibt wie immer: Alles muß man selber machen. Nazis wegrocken auf allen Ebenen, mit Allen Mitteln. Und die Stasi, samt ihrer Pseudo-Demokratie gleich mit.