Feministische antimilitaristische 8.März-Demo

Bernd Kudanek alias bjk 09.03.2009 06:26 Themen: Gender Militarismus
Gestern, am Sonntag, den 8.März, dem Internationalen Weltfrauentag, veranstaltete ein Bündnis verschiedener Frauen-Organisationen ab 14 Uhr eine antimilitaristische 8.-März-Demo auf dem Pariser Platz in Berlin.
Das Haupt-Thema der mit Engagement und viel Fantasie gefertigten Plakate, Transpis und Flyer war, Militarismus und Krieg als eine Form von patriarchaler Unterdrückung anzuprangern. Gerade die Bundeswehr versucht ja verstärkt, die Perspektivlosigkeit der Jugend auszunützen und durch perfide Werbeveranstaltungen in Arbeitsämtern, Unis, Schulen und anderen Jugend-Einrichtungen RekrutInnen zu ködern. Sogar in Kinder-Hilfsprojekten wie z.B. der Arche in Berlin-Hellersdorf werden seit Anfang März bereits kleine Kinder an die Bundeswehr gewöhnt, weil diese in vermeintlicher Hilfbereitschaft mit BW-Feldküchen für die wegen Sanierungsarbeiten geschlossene Arche-Küche einspringt. Die örtliche Antifa scheint's nicht zu kümmern.

Wie auch immer, der Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor war gestern nachmittags fest in der Hand von Antimilitaristinnen. Aber auch feministische Organisationen und Frauen-Projekte wie Wildwasser e.V. waren vertreten und machten auf Plakaten darauf aufmerksam, daß ihre und andere Frauen-Hilfsprojekte durch die rigorose Rotstiftpolitik des rotroten Senats in ihrer Existenz bedroht sind. Kein Ruhmesblatt für den Wirtschafts- und Frauensenator Wolf und seiner Partei DIE LINKE.

Trotz des bald einsetzenden Niesel-Dauerregens ließ das Engagement der Kundgebungs-Teilnehmerinnen nicht nach. Eine Trommlerinnen-Band begeisterte durch gekonnte Darbietungen sowohl Demonstrantinnen wie auch die vielen Touries und flanierenden Passanten. Später marschierte die Bundeswehr persiflierend eine schneidige "Rekrutinnen-Kampftruppe" in fantasievoller Tarnmontur zum Lauti und gab so den Auftakt zu verschiedenen Redebeiträgen, beginnend mit einem Bericht einer Frauengruppe aus dem Iran.

Weil die feinen Regentröpfchen trotz Schutzmaßnahme immer wieder die Linse meiner Knipse beschlugen, wurde das Fotografieren immer schwieriger. Auch die rbb-Kamera mußte in Folie eingepackt werden und die paar Pressefotografen waren ebenfalls immer wieder eifrig am Linsenputzen ihrer Objektive.

Alles in allem war es eine eindrucksvolle und würdige 8.-März-Demo gegen Krieg und Miltarismus, gegen Gewalt, Sexismus und Homophobie.

Bernd Kudanek alias bjk

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Ergänzungen

Bilder

Stasi2.0 09.03.2009 - 08:12
Hier noch ein paar Bilder von der Demo!!!!

 http://www.flickr.com/photos/stasi20/sets/72157614905945841/

danke mann

rosapink 09.03.2009 - 17:56
das war ja mal wieder klar, dass mann es nicht lassen kann...

hier der von den Veranstalter_innen verfasste Bericht:

 http://de.indymedia.org/2009/03/243722.shtml

Demonstration

Roland Ionas Bialke 09.03.2009 - 22:43
Nachdem die Demonstration von der Versammlungsleiterin für beendet erklärt wurde, gingen die Demonstrantinnen direkt auf die Strassenkreuzung des Potsdamer Platz um dort weiter zu demonstrieren. Die völlig unterbesetzte Polizei, es waren nur ein paar Streifenwagen unterwegs, versuchte mit einigen Polizisten und Polizistinnen die Demonstrantinnen von der Strasse zu drängen. Dies gelang nicht sofort und so schlug mindestens ein Polizist in die vorderste Reihe von Demonstrantinnen. Irgendwie gab es auch einen Konflikt mit einen Fotografen, der die Szene fotografieren wollte, dabei den blockierenden Demonstrantinnen direkt ins Gesicht fotografierte. Dieser wurde dann von einem anderen Polizisten weg von der Kreuzung begleitet. Da ich etwas weiter weg von der Szene stand, kann ich aber genaueres dazu auch nicht wiedergeben.

Das Demonstrationskonzept hätte besser und vor allem eindeutig kommuniziert werden sollen. Ich habe an der Demonstration teilgenommen und unterstütze zum grossen Teil die Forderungen der Demonstrantinnen! Ich dachte, wie letztes Jahr gäbe es vorne einen Trans-Frauen-Lesben-Block und dahinter könnten alle anderen Menschen demonstrieren. Zur Zeit der Demonstration habe ich mich als Mann definiert und dementsprechend habe ich mich am Rand der Demonstration aufgehalten, nachdem ich mitbekommen habe, dass Unterstützer nur am Rand gewollt werden. Aber was macht ihr mit emotionaleren Menschen bzw. mit Menschen die "neu" sind? Die treten dann vom einen Fettnäpfchen ins andere. Ich wünsche mir von daher zur nächsten Demonstration eine Informationsveranstaltung für alle Menschen, die auch dokumentiert wird, warum ihr welches Demonstrationskonzept nutzt. Die Dokumentation könnte dann auch ins Internet gestellt werden und bei JEDEM Demonstrationsaufruf zur nächsten Demonstration verlinkt werden.

Betreff der qualifizierten Ergänzung von einer "virtuellen Moderatorin" (abc 09.03.2009 - 20:49) habe ich meine Kontaktanzeige in die Zitty gestellt. Siehst Du, ich benutze Indymedia nicht dafür.

Noch eins: Die Bundeswehr nimmt nicht mehr "jeden Dummkopf", sondern sucht sich körperlich starke und intteligente Männer und Frauen aus den grossen BewerberInnenangebot heraus. Die Zeiten in denen die Bundeswehr jeden Mann nimmt sind vorbei!









Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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bei aller Liebe....

so many things I cannot remember anyway 09.03.2009 - 13:00
"Sogar in Kinder-Hilfsprojekten wie z.B. der Arche in Berlin-Hellersdorf werden seit Anfang März bereits kleine Kinder an die Bundeswehr gewöhnt, weil diese in vermeintlicher Hilfbereitschaft mit BW-Feldküchen für die wegen Sanierungsarbeiten geschlossene Arche-Küche einspringt. Die örtliche Antifa scheint's nicht zu kümmern. "
- finde ich toll, dass auf solche Sachen hingewiesen wird, aber ist das nicht etwas überinterpretiert? Soll (also bewusst) ein Kind damit an die Bundeswehr gewöhnt werden, frei nach dem Vorbild totalitärer Gruppierungen wie HJ, FDJ, Hamas-Jugend (ohne auch nur die geringste Gleichstellung dieser Gruppen anzudeuten)? Oder schießt mensch hier nicht mit etwas über das Ziel hinaus. Küche hinüber, BW hilft halt, weil es Kapazitäten gibt. Das heißt nicht, dass das nicht kritisch zu sehen ist und auch andere Möglichkeiten hätten bedacht werden sollen, aber im Kontext des Militarisierungs-Diskurses ist das doch eher ein wirklich kleines Licht.

tief erschüttert

out 09.03.2009 - 14:45
darüber, wie ein paar anti-imp-splittergruppen den internationalen frauentag für sich vereinnamen, umdeuten und mit ihrer männerdominierten gruppenpolitik karrikieren...
mensch glaubt es kaum, aber dieser 100leute scheiss war gestern die einzige demo zum frauentag in bln, auf das alles anders wird, im nächsten jahr.

Demo auch in Hamburg

Sommerwetter 09.03.2009 - 15:06
In Hamburg hats auch ne Demo gegeben.

So schrieb die taz vom 9. März 2009

Frauen demonstrieren

Zum Internationalen Frauentag am Sonntag haben einige hundert Frauen am Sonnabend für mehr Schutz vor Gewalt demonstriert. Die Polizei sprach von bis zu 370 Teilnehmerinnen, die Veranstalterinnen von rund 600. Mit Transparenten zogen die Frauen vom Schanzenviertel nach Altona. Unter anderem forderten die Demonstrantinnen ein Ende von Kriegen und eine gerechte Weltwirtschaft.

vielleicht keine Ergänzung aaaber ...

bjk 09.03.2009 - 18:03
Hallo Mods,

mich würde wirklich interessieren, ob es bei euch auch weibliche Mods gibt und wenn ja, wieviele? Denn ich kann mir nicht vorstellen, daß Moderatorinnen die zumindest antideutsch angehauchten, auf jeden Fall aber offen frauendiskriminierenden Ressentiments von oio und out gegen die gestrige feministische Demo in Berlin so stehen lassen und die wirkliche Ergänzung von Sommerwetters Hinweis auf die Hamburgdemo in die Grauzone verschieben würden. Ein zugegeben polemischer und gegen die Hellersdorfer Antifa gerichteter Gegenbeitrag von KriegsgegnerInnen wurde (möglicherweise zu Recht) gleich ganz gelöscht.

Ich hoffe doch nicht, daß die indy-Moderation die - antideutsch hin oder her - Mackeransichten der beiden Krass-Schreiberlinge out und oio teilt - oder?

Ansonsten hätte ich in meinem obigen Demo-Bericht vielleicht noch erwähnen sollen, daß ich nicht herausbekommen konnte, wer die VeranstalterInnen waren, auch auf dem Plakat stand nix. Auch wußte ich (und sicher auch viele andere) nichts davon, daß die Demo dann später noch zum Potsdamer Platz führen sollte. In Stressfaktor und der "junge Welt" war nix darüber zu lesen. Aber wie schon oben gesagt, alles in allem war es eine eindrucksvolle und würdige 8.-März-Demo gegen Krieg und Miltarismus, gegen Gewalt, Sexismus und Homophobie. Von daher sind die unter Ergänzungen angeführten "Einwände" vor allem von out und oio nur plärrendes Macho-Geseiere.

Gruß
Bernd Kudanek alias bjk

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FrauenLesbenTransgenderKampftag

... 10.03.2009 - 23:26
Erstmal finden wir (FrauenLesbenTransgender)es toll, wenn auch männlich sozialisierte Menschen gegen das Patriarchat und gegen Sexismus kämpfen und sich solidarisch zu feministischen Kämpfen verhalten.
Aber der 8. März ist erkämpfter internationaler Frauentag und an diesem Tag wollen wir als FrauenLesbenTransgender unseren Widerstand und unseren Protest auf die Strasse tragen und zwar ohne männlich sozialisierte Menschen, die als diese bezüglich patriarchaler Unterdrückung auf der Seite der Unterdrücker stehen. Ob sie das wollen oder nicht und auch wenn sie schon mal an einer AntisexismusDemo teilgenommen haben ;-)
Die Veranstaltungen in Berlin um den 8. März (Rallye, Workshop, Demo) waren unter dem Titel "8. März, Internationaler FrauenLesbenTransgenderKampftag angekündigt. Das ist doch deutlich.
Also, Solidarität mit unseren Kämpfen ist super und wichtig, aber nicht am 8. März auf unserer Demo.
Übrigens kamen es keine männlich sozialisierte Menschen, die am Workshop teilnehmen wollten, um sich inhaltlich auseinanderzusetzen.

Gegen Krieg und NATO

XYZ 11.03.2009 - 13:06
Gemeinsam gegen Krieg und NATO!
Kein ruhiges Hinterland für Kriegstreiber und Kriegsprofiteure!

Am kommenden Samstag, den 14.03.2009, findet um 12 Uhr am Brunnen der Friedrich-Wilhelm-Str. (zwischen City-Kino und der Deutschen Post) eine Kundgebung im Vorfeld der NATO-Feierlichkeiten statt.

Neben der NATO selbst, geht es um die Pläne der Deutschen Post, über ihre Tochterfirma DHL an Logistikaufträge der Bundeswehr zu kommen und sich somit an Kriegseinsätzen zu breichern.

Nieder mit Krieg und Militarismus! Kommt alle!

Gegen Krieg und NATO in Braunschweig

XYZ 11.03.2009 - 13:24
@ XYZ
Das ganze natürlich in Braunschweig!