Kundgebung vorm Kino Babylon Berlin

Teilnehmer 16.02.2009 21:32 Themen: Soziale Kämpfe
Für eine Hand voll Dollar? - FAU-Berlin protestiert für bessere Arbeitsbedingungen im Kino Babylon Mitte.
Am vergangenen Freiteag, dem 13.02.2009, protestierten etwa 60 Leute vor dem Kino Babylon Mitte in Berlin. Aufgerufen hatte die Betriebsgruppe der FAU um ihren Forderungen nach höheren Löhnen, festen Veträgen und generell besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck zu verleihen.
Zeitgleich fand im Kino selbst die Preisverleihung des Jugendfilmwettbewerbes Generation 14Plus.

Die Geschäftsleitung des Babylon rüstete sich für den Abend mit einem Sicherheitsdienst. Unliebsamen Bechäftigten - selbst einem zu dem Zeitpunkt im Kino arbeitenden - wurde der Zugang zum Foyer verweigert.
Bereits im Vorfeld hatte die Geschäftsleitung versucht, der FAU mittels Unterlassungserklährung zu untersagen, einige der von ihr geäusserten Kritikpunkte öffentlich zu wiederholen. Bisher ohne Erfolg.

Die Besucher der Veranstalung schienen den Protest jedoch durchweg positiv aufzunehmem und selbst einige Filmemacher solidarisierten sich spontan mit der Belegschaft des Babylon. Ebenfalls zeigten viele Einzelpersonen und Gruppen (Mayday-Bündnis, Gruppe aka, IWW...) sowohl im Vorfeld, wie auch auf der Kundgebung selbst ihre Solidarität.

In Redebeiträgen der FAU-Betriebsgruppe und ehemaligen Angestellten wurde noch einmal konkret auf die Mißstände im Kino hingewiesen, während durch die FAU-Berlin nocheinmal auf die generell schlechten Arbeitsbedingungen in der berliner Kulturbranche verwiesen und der Mut zur Gegenwehr der Betriebsgruppe gelobt wurde.

Auch wenn sich die Geschäftleitung bislang den Forderungen von FAU und Betriebsgruppe taub gestellt hat, betonten die Veranstalter, dass dies erst die Auftaktkungebung für den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen war und weitere Maßnahmen geplant sind.

Mehr Bilder:
 http://www.ccphoto.de/thumbnails.php?album=10

Blog zum Thema:
 http://www.prekba.blogsport.de
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Ergänzungen

weitere fotos

stefan 17.02.2009 - 01:26
hab hier noch weitere Fotos von der Kundgebung gefunden:

 http://www.flickr.com/photos/kietzmann/sets/72157613967155690/

Vernetzung der Kulturprekären

* aka * 17.02.2009 - 09:26
Neben den angesprochenen Gruppen waren ebenfalls Aktivist_innen der Besucherbetreuung des "Deutschen Technikmuseums Berlin" (siehe  http://besucherbetreuung.blogsport.de) dort.

Die Besucherbetreuer_innen waren im letzten Jahr in einen Arbeitskampf um die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze verwickelt. Die Museumsleitung drohte die gesamte Besucherbetreuung abzuwickeln. Dies konnte damals verhindert werden. Trotzdem hat sich seitdem die Situation im Museums nicht grundlegend verbessert. Die Bezüge sind, wie im "Babylon", mit 6 Euro / Stunde zu niedrig. Eine durch die Politik zugesicherte Erhöhung fand nicht statt. Leiharbeiter_innen von "Securitas" sind immer noch in den Gebäuden. Außerdem gibt es offenbar Probleme neue Beschäftigte unter diesen Bedingungen zu gewinnen. Der Betriebsrat hat seine entschlossenen Aktivitäten gegenüber der Geschäftsleitung eingestellt und verwaltet lediglich die erfolgreiche Verhinderung der Abwicklung. Auch zur Solidarität mit dem "Babylon" konnte er sich nicht durchringen.

Der Kampf des Kino "Babylons" um bessere Arbeitsbedingungen gilt aber auch für andere Kulturprekäre in Berlin. Insbesondere in den Call Centern, Museen, Theater & den anderen öffentlich geförderten "Betrieben" wird mit den Beschäftigten miserabel umgegangen. Aktive Solidarität untereinander ist deshalb wichtig!

Anmerkung

Name 17.02.2009 - 11:02
Cinestar unterbietet das ganze mit 5,20 Euro oder weniger Lohn pro Stunde.

Vernetzung

einweisa 17.02.2009 - 12:06
Schön zu sehen, dass in Berlin so etwas entsteht, wie die gegenseitige Unterstützung bei Aktionen der Kulturprekären, in deren Rahmen sich z.B. ganz viele unterschiedliche Leute an dem Aufruf der FAU Betriebsgruppe im Babylon beteiligt. Bleibt zu hoffen, dass das nur ein Anfang war und sich das Ganze rasch weiterentwickelt. Die Krise wird schließlich auch an den KulturarbeiterInnen nicht spurlos vorübergehen.

Wirkung der Kundgebung

Anmerkungsmann 17.02.2009 - 15:04
Ich war als Zuschauer an diesem Abend im Babylon. Leider wusste ich vorher nichts von der Aktion, sonst hätte ich vielleicht meine Meinung geändert dahinzugehen, aber egal. Die Breitenwirkung der Kundgebung kam mir sehr gering vor, auch weil vor dem Kino Polizisten standen, die allen Passanten den Weg wiesen, sodass sie ja nicht in Kontakt mit den Protestierern auf der anderen Straßenseite kommen können. Leider waren keine Sprechchöre oder ähnliches zu hören, sehr schön waren dagegen die kreativen Schilder und Transparente. Super, dass ihr euch gegen prekäre Arbeitsbedingungen wehrt!
Hollywood und Champagner für alle!

Erfolgreiche Kundgebung auf der Berlinale

antifa.sozialbetrug 18.02.2009 - 23:18
Pressemitteilung
Berlin, den 16.02.
2009


Erfolgreiche Kundgebung auf der Berlinale


60 Menschen demonstrierten am vergangenen Freitag für bessere
Arbeitsbedingungen im Kino Babylon Mitte

Geschäftsführung reagiert mir juristischen Drohungen auf Presseerklärung
der Gewerkschaft

Am Rande der Berlinale-Preisverleihung in der Festivalsparte Generation
14Plus, am vergangenen Freitagabend den 13 Februar 2009, trugen
Beschäftigte und Unterstützer ihren Unmut über die Arbeitsbedingungen im
Kino Babylon Mitte an den roten Teppich.
In Redebeiträgen und Flugblättern
wurden die Berlinale-Besucher über die Situation in dem kommunal
geförderten Filmtheater und die Forderungen der Belegschaft informiert.


So sprach ein Vetreter der Betriebsgruppe der FAU im Babylon über die
konkreten Mißstände, ein ehemaliger Beschäftigter erwähnte seine
erfolgreiche Klage gegen das Babylon und ein Vertreter der FAU Berlin
erwähnte die generell schlechte Situation der Beschäftigten in der
Kulturbranche Berlins.


Unmittelbare Forderung war die Erhöhung des Stundenlohnes auf 16 EUR/Std.

für Vorführer, sowie 12 EUR/Std.
für Service und Kasse während der Zeit
der Berlinale.
Grundsätzlich geht es der Betriebsgruppe jedoch um
generelle Verbesserungen.


Die Geschäftsführung des Babylon reagierte nervös: Der Sicherheitsdienst
verweigerte unliebsamen Bechäftigten - selbst einem zu dem Zeitpunkt im
Kino arbeitenden - den Zugang zum Foyer.
Bereits im Vorfeld hatte die
Geschäftsleitung versucht, der FAU mittels Unterlassungserklärung zu
untersagen, einige der von ihr geäußerten Kritikpunkte öffentlich zu
wiederholen. Bisher ohne Erfolg.


Die Besucher der Veranstaltung schienen den Protest jedoch durchweg
positiv aufzunehmem und selbst einige Filmemacher solidarisierten sich
spontan mit der Belegschaft des Babylon.


"Wir werden uns von der Geschäftleitung des Babylon Mitte keinesfalls
einschüchtern lassen.
Die breite Sympathie, die uns entgegenschlägt,
bestätigt uns nur in dem, was wir tun.
Darüberhinaus war die Kundgebung am
Freitag erst der Anfang - die eigentliche Auseinandersetzung um die
Arbeitsbedingungen im Babylon beginnt für uns erst jetzt.
" so Lars Röhm,
Sprecher der FAU Berlin.


Allgemeines Syndikat der FAU Berlin

 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-about324-165.html

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Wir zahlen nicht für eure Krise! Für eine solidarische Gesellschaft
Demonstrationen am 28. März in Frankfurt/Main und in Berlin
 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-about1562.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

FAU verstehe ich

aber 16.02.2009 - 22:09
Das ganze Kino + Umfeld ist fragwürdig...

Alle Achtung!

ver.dianer 16.02.2009 - 22:30
Das scheint ja doch noch was zu werden mit einer kämpferischen Gewerkschaft. Und dann auch noch gleich zwei Arbeitskonflikte mit viel öffentlicher Mobilisierung und Wirkung zum gleichen Zeitpunkt. Ich werde mir wohl doch noch mal überlegen müssen, ob fünfzehn Jahr ver.di ohne auch nur einmal den Spass gehabt zu haben, streiken zu dürfen, nicht wirklich genug sind.

Nette Aktion

aber ja 16.02.2009 - 22:50
Solidarische Grüße aus Giessen! Weiter so...

Alle räder stehen still...

noch einer von Verdi 17.02.2009 - 01:42
sieht so aus, als würde die FAU nach all den Jahren schließlich doch noch so was wie das organisieren von Arbeitskämpfen hinbekommen. Wenn ihr weiter so macht trete auch ich über.

Bis hoffentlich bald!