Fotobericht zur Nazidemo in Weiden am 7.2.09

Luise Nomayo und Bernd Kudanek alias bjk 09.02.2009 17:49 Themen: Antifa Antirassismus
Unter  http://de.indymedia.org/2009/02/241131.shtml wurde bereits angekündigt, daß am Samstag, den 7. Februar, in Weiden in der Oberpfalz eine Nazidemo stattfinden wird. Obwohl bei den Bezirks- und Landtagswahlen in 2008 die NPD mit 2,7% das bayernweit beste Ergebnis erzielen konnte, hat es die Stadt in kürzester Zeit geschafft, eine eindrucksvolle Gegenwehr zum braunen Spuk auf die Beine zu stellen und engagierte BürgerInnen aus Stadt und Umland zu einer kraftvollen Gegendemo zu mobilisieren. Großartig war, wie die Antifas, die Punks und die jungen Leute überhaupt in ihrer Gegenwehr, z. B. Sitzblockade, von den Weidener BürgerInnen lautstark und engagiert unterstützt wurden.

Erste Fotoberichte sind eingestellt unter:  http://www.carookee.com/forum/WISP/2/23759625#23759625
An der Bushaltestelle Mädl, Bahnhofstraße am Bahnhofsplatz standen sie ziemlich lange herum, zusammengedrängt in einem Haufen, so, als ob einer die Anwesenheit des anderen benötige.

"Bescheiden" auch insofern, daß sie irgend welche gerollten Transparente dabei hatten, aber diese nie aufrollten. Auch die Monturen, in welchen sie sich eher als "schwarzer Block" zeigten, denn als völkische Braune, waren "dezent" einfarbig schwarz und einfallslos. Verglichen wie und womit die Mädels und Jungs der Antifa, der Gymnasien und anderen Schulen ankamen und teils auf witzige, teils auf einfallsreiche Weise zeigten, wo Demokraten stehen, war der Durchzug der Rotte ein Tölpelherdenauftrieb. Sie hatten ihre Gesichter teilweise hinter Kaputzen, Kappen und Brillen versteckt und drehten sich ab, wenn Kameras auf sie gerichtet waren!

"Sieger" sehen jedenfalls anders aus.

Am Issy-les-Moulineaux-Platz, zwischen Weidener Einkaufsmeile und Zugang zur Altstadt, war eigentlich eine Kundgebung der Braunen geplant gewesen. Trotz Demokratie-Fest-Events versammelten sich das Gros der Weidener, unterstützt und begleitet von hunderten von Landkreisbürgern auf diesem Platz, um dieses braune Pack zu "empfangen".

Das war aber gar nicht einfach, denn wiederholt versuchte die Polizei irgend welche Vorbeileitungs-, Umgehungs- und Schleichwege freizumachen, bzw. freizuhalten. Aber bis man sich´s versah stand immer wieder ein neuer Riegel fest. Allen voran sorgten die sogen. Antifas, in dessen Block Schülerinnen und Schüler aller Schulen aus Weiden und dem Landkreis und sonstige junge Leute aufgingen, dafür, daß kein Fußbreit für ein Durchkommen der braunen Marschierer gegeben war.

Auch wenn die Polizei eine friedliche, aber quirrlich lebendige Sitzblockade aufzulösen hatte, - mutig setzten Mädchen und Jungen spontan auf das eiskalte Pflaster und verharrten da, bestimmt mehr als eine halbe Stunde -, so fanden die Jungen großen Beifall und Anerkennung, der sie schützend umgebenden Weidener Bevölkerung!

Im Gegenteil, sowohl das Engagement, als auch die Heiterkeit und die Unnachgebigkeit, der Jungen sprang wie ein Funke über, und die Solidarisierung gegen den braunen Mob, war ein zwar unausgessprochenes, aber ehernes Bündnis. Allen voran und in der vordersten Reihe standen auch immer die Gewerkschafter der verschiedenen Fachbereiche und Organisationen, - aus der gesamten nördlichen Oberpflalz -, kampferprobt skandierten sie ihre Abneigung gegen Faschismus und neonazistische Umtriebe und von Trillerpfeifen unterstützt, erscholl ein Höllenlärm. Hätten die "Freien Kameraden SÜD", überhaupt eine Chance für eine Kundgebungsrede gehabt, wäre diese wohl darin untergegangen.

Der Platz war jedenfalls voll, die Polizei und die BGS-Abordnungen standen in einem kleinen, immer wieder freigschobenen, Mittelbereich herum. Aber die anrollenden Braunen hatten keine Möglichkeit, den Platz einzunehmen, so viele Menschen stellten sich in den Weg, ganz gleich, wie die Marschrouten immer wieder von der Polizei geändert wurden, um wenigstens eine Durchkommen zu sichern. Schließlich bildeten BGS und Polizei einen beidseitigen, engen Korridor, in welchem sie Truppe der Neonazis durchschleusten!

Die braune Auftakt-Ansprache fiel jedenfalls aus!

Das war, wie ich meine, der größte gemeinsame Erfolg der regionalen Gesellschaft gegen das Auftreten neuer brauner "Glücksbringer" und völkischer "Vaterlandsretter", die sich als Trittbrettfahrer, ausgerechnet die Bankenpleiten und die Wirtschaftrezession zum Demo-Aufhänger gemacht hatten.

Luise Nomayo


PS.: über 200 weitere Fotos sind in Arbeit und werden nach und nach hinter  http://www.carookee.com/forum/WISP/2/23759625#23759625 im Anschluß eingestellt. Sämtliche Demofotos dürfen für nichtkommerzielle Zwecke heruntergeladen, kopiert und/oder weiterverbreitet werden. Einzige Bedingung ist, die Quelle und den Knipser, nämlich Bernd Kudanek alias bjk zu nennen.
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Ergänzungen

Aufruhr, Widerstand....

Rote HelferInnen aus Nürnberg 09.02.2009 - 20:27
Als wir vergangenen Samstag nach Weiden kamen, waren wir erstaunt. Geboten waren ein sehr gut besuchtes BürgerInnenfest mit mehreren 1000 Teilnehmerinnen – vor allem aber auch eine unglaublich erfolgreiche Blockadeaktion von mehr als 1000 Menschen, die die Nazidemo samt Polizei für mehr als eine halbe Stunde einkesselte.

Es gibt eben kein ruhiges Hinterland und nach unseren Eindrücken hatten mehr als die Hälfte der Tätigen ihr Renitenzpotenzial bereits in der Wackersdorf-Ära erlernt, weil sie nämlich von der Generation 40 + waren. Umso höher ist der Erfolg zu bewerten: hier gab es einmal wirklich breiten Aufruhr und Widerstand gegen den Versuch von 400 Polizisten, den Nazis den Weg freizuprügeln...

Eine Bitte, die wirklich nicht als „schulmeisterliche Belehrung“ aufgefasst werden soll. Klar, es wurden sehr viele Bilder gemacht und Videos gedreht. Neben uns fotografierte ein Papa mit stolzgeschwellter Brust seine Kiddies, die sich gut machten in der (auch tätlichen) Auseinandersetzung mit Faschos und Bullen. Für Veröffentlichungen – vor allem hier im Web – sollten die Gesichter der TeilnehmerInnen aber bitteschön unkenntlich gemacht werden. Wir haben das mal an dem Foto anbei, was von der Solid gemacht wurde, demonstriert...

Überhaupt gibt es einen faden Nachgeschmack: es gab 26 Festnahmen und laut Polizeibericht ( http://www.polizei.bayern.de/niederbayern/passau/news/presse/aktuell/index.html/87083) waren natürlich hiervon nur 2 Festnahmen Nazis. Es hätte ein EA eingerichtet gehört. Wenn dieser angefordert worden wäre, hätten wir dies gemacht und wären mit Flyern zur Bekanntgabe der Telefonnummer vor Ort gewesen. Auf diesen Flyern steht auch, wie und wann Unterstützungsanträge bei der Roten Hilfe funktionieren: an jedem 2. und 4. Donnerstag jeden Monats zwischen 19 und 20 h im Stadtteilladen „Schwarze Katze“ (mittlere Kanalstr. - Gostenhof) können sie gestellt werden.

Noch besser wäre aber wohl, wenn sich auch in Ostbayern wieder eine Ortsgruppe der Roten Hilfe gründen würde. Das Potenzial scheint ja da zu sein...

diese Toys

antifa ausguck 09.02.2009 - 21:03
der Typ auf bild 2 ist Stefan Friedmann aus Augsburg, der die Kamera von dem häßlichem "Anti-antifa" Nudelholz namens Martin Ass aus Gräfenberg in den Wind hält.

stay antifa!

Mehrere Festnahmen bei Demo in Weiden

http://www.otv.de 09.02.2009 - 21:38
Bei der Demonstration der rechtsradikalen Organisation „Freies Netz Süd“ gab es rund 10 Verletzte und 26 Festnahmen. Bereits im Vorfeld wurden zwei Rechtsradikale festgenommen, weil sie verbotene Gegenstände mit sich führten, unter anderem ein Pfefferspray.

Aus der linken Szene wurden 24 Menschen festgenommen, die mit Gegenständen, wie zum Beispiel Eier, Steine und Batterien, auf Polizisten warfen. Es wurden strafrechtliche Ermittlungsverfahren eingeleitet und an die zuständige Staatsanwaltschaft Weiden abgegeben. Ein 28-jähriger aus Regensburg wird verdächtigt, mit Batterien auf zwei Polizisten geworfen zu haben. Ein Polizist erlitt dabei eine Platzwunde und musste im Krankenhaus Vohenstrauß stationär behandelt werden. Insgesamt wurden bei der Demonstration sechs Polizeibeamte verletzt. Außerdem mussten sich wohl vier Veranstaltungsteilnehmer in ärztliche Behandlung begeben. Nähere Erkenntnisse gibt es jedoch dazu nicht.

Freiheit, Gleicheit...

Antifaschistin! 09.02.2009 - 22:22
Die Deutschlandfahne mit den Sprüchen "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" und "Für ein Deutschland ohne Rassismus, Hass und (??)" bereitet mir Bauchschmerzen. Nationalfahnen (auch noch ne deutsche) in einer antifaschistischen Demo sind schon verdammt unangenehm. Das Bekennen zu einer Nation hat immer auch was mit Ausgrenzung zu tun. Zumal "Brüderlichkeit" schon im Grundsatz der Gleichheit (hier: für Frauen und Queers) ganz eindeutig widerspricht. Ich hoffe, die Dame, die dieses merkwürdige Kombinat hochhält, wird von dieser Kritik erreicht.

Besucher

ProvinceRocker 10.02.2009 - 07:41
Was mir noch aufgefallen is.

Beim Herti die Straße etwas runter hat sich ein Polizeihund der Kette entledigt. Wär dieser genauso gereizt und von der Situation überfordert wie seine Leidensgenossen hätt das noch schlimme Folgen haben können.

Cops fingen schon am Herti an die Gegendemonstranten abzufilmen. Auf den Zuruf auf welcher Grundlage sie sich das Recht rausnahmen wurde die Kammera kurz auf den Boden gerichtet um nach 10 min erneut zu filmen.


Noch Kurz der völlig überzogene Bericht der Örtlichen Presse ("der neue Tag")
Quelle:  http://www.oberpfalznetz.de/onetz/1707302-118-linke_touren,1,0.html

Für die rund 400 Polizisten steht nach dem Aufmarsch der Rechten in Weiden fest: Einfache Einsätze sehen anders aus. Zum Beispiel derart, dass rechte und linke Szene optisch besser auseinander zu dividieren sind. 250 Linke reisten laut Polizeiangaben am Samstag an und mischten sich unter die 1000 friedlichen Gegendemonstranten, die immer wieder "Nazis raus" skandierten. "Diese linke Gruppe setzte uns am meisten zu", sagt Polizeisprecher Werner Stopfer.

Inwiefern? Zum Beispiel derart, dass ein 28-jähriger Regensburger der linken Szene zwei Polizisten eine Batterie gegen den Kopf geworfen haben soll, wodurch einer eine Platzwunde erlitt und das Bewusstsein verlor. Hier bittet die Polizei um Hinweise unter -blablabla- zu dem 28-jährigen Mann, der eine zerrissene Hose mit schwarz-grünen Längsstreifen sowie einen schwarzen Pullover, eine schwarze Lederjacke mit der Rückenaufschrift "ARTLESS" mit Totenkopf und dunkelblaue Stiefel trug. Er wird verdächtigt, weitere Menschen verletzt haben.

Einen anderen Polizisten traf ein Granitstein am Kopf, einen weiteren eine Flasche ins Gesicht. Insgesamt wurden nach neuesten Meldungen sechs Polizisten und vier Versammlungsteilnehmer verletzt. Es gab 26 Festnahmen, 24 davon aus der linken Szene vor allem wegen des Werfens mit Eiern, Steinen und mit Wasser gefüllten Luftballons. "Die Masse der Linken kam aus dem örtlichen Bereich", sagt Stopfer. "Ich bin enttäuscht", sagt OB Kurt Seggewiß zu den gewalttätigen Zwischenfällen.

Ebenfalls bezeichnend: Viele Autos, auch ein Polizeiwagen, wurden verkratzt oder durch Steine beschädigt. Die Polizei stellte zahlreiche Eier sowie ein Einhandmesser sicher und weitete ihren Einsatz zeitweise bis nach Weiherhammer aus. Hier lauerten nach dem Protest am Bahnhof erneut Linke den Rechten auf. Die Polizei schlichtete. Derweil gab es beim "Fest der Demokratie" keinerlei Zwischenfälle.

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Bilder — Wolfsburger

Demo gegen Naziaufmarsch — Radio Z, Nürnberg 95,8 MHz

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