Konflikt um Polizei in Venezuela

www.amerika21.de 31.01.2009 14:01 Themen: Weltweit
Polizei in Venezuela tötet zwei Arbeiter im Bundesstaat Anzoategui beim Versuch eine Fabrikbesetzung zu beenden. Besonders bei den lokalen Justiz- und Polizeiapparaten sind bisher kaum positive Veränderungen erreicht worden, während die Institutionen der Bundesregierung, wie die Nationalgarde, eine neue sozialistische Politik unterstützen.
Am Abend des 29. Januar erschoss die Polizei des venezolanischen Bundesstaates Anzoategui die beiden Mitsubishi-Arbeiter Pedro Suarez und José Marcano. Die beiden starben, als die Regionalpolizei versuchte hunderte Arbeiter aus dem besetzten Mitsubishi-Werk MMC zu vertreiben.

Die Arbeiter von MMC hatten das Werk am 22. Januar besetzt, um gegen die Entlassung von 135 Arbeitern zu protestieren. Die entlassenen Kollegen waren Mitarbeiter des Zulieferers Induservis. Bei einer Betriebsversammlung beschloss die Belegschaft deshalb mit 863 gegen 21 Stimmen die Besetzung des Werkes. Sie forderten die Wiedereinstellung aller Entlassenen und solidarisierten sich mit ähnlichen Arbeitskämpfen in den Fabriken von Vivex, Franelas Gotcha, INAF und Acerven, die zur Zeit ihre Verstaatlichung unter Arbeitskontrolle verlangen.

Der brutale Polizeiangriff vom Mittwoch geht zurück auf einen richterlichen Räumungsbefehl. Die Arbeiter weigerten sich das Werk zu verlassen und die Regionalpolizei eröffnete das Feuer. Dabei starben die beiden Arbeiter, weitere wurden verletzt. Die Situation eskalierte daraufhin weiter, bis die Nationalgarde einschritt und den Angriff auf die Arbeiter beendete. Die Arbeiter halten die Fabrik weiter besetzt, während der Richter auf der Umsetzung seines Räumungsbefehls besteht.

Vertreter der Gewerkschaften forderten den Gouverneur des Bundesstaates, Tarek William Saab (PSUV) auf, sofort einzuschreiten. Die brutale Polizeiattacke sei durch nichts zu rechtfertigen. Der Polizeiapparat verhalte sich auf die gleiche Weise, wie vor Beginn der bolivarischen Revolution. Bereits im vergangenen Jahr hatte die die Regionalpolizei Erdölarbeiter angegriffen, die für einen neuen kollektiven Arbeitsvertrag kämpften. Die Gewerkschafter fordern, dass der Gouverneur und der Präsident sofort eine Untersuchung einleiten, um die zuständigen Beamten zu Verantwortung zu ziehen und endlich eine Reform der Polizei einzuleiten.

In Venezuela werden die meisten Beamten weiter beschäftigt, obwohl sie gegen die Regierung eingestellt sind, die eine sozialistische Veränderung des Landes anstrebt. Besonders bei den lokalen Justiz- und Polizeiapparaten sind bisher kaum Veränderungen erreicht worden, während die Institutionen der Bundesregierung, wie die Nationalgarde, eine neue sozialistische Politik unterstützen.

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Quellen:

 http://www.aporrea.org/trabajadores/n127938.html
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