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Linke Zeitung hetzt gegen "Force Attack"

PöNK 25.01.2009 17:34
Eine Linke Zeitung hetzt gegen das Punkfestival Force Attack! Es gibt Probleme beim Force Attack, das ist bekannt, aber was die betreiben, ist eine Entsolidarisierung von Subkultur. Außerdem ist von der Zeitung bekannt, dass sie antideutsche Positionen vertreten und schon deshalb auf so einem Festival wie dem Force nichts zu suchen haben, geschweige denn, ohne dort gewesen zu sein, darüber solche Lügen zu verbreiten.
Es geht dem Schreiberling (Er hat auch schon gegen Mano Chao gehetzt) scheinbar nicht darum, sich die Gegebenheiten genau zu betreachten und sich ein umfassendes Bild zu machen. Es gibt mehr als randalierende usw. Punk sauf dem Festival. Wir sollten den Anspruch gegen die verteidigen und uns gegen solche Hetze wehren!

Hier der Artikel:

er steht in der Bonjour Tristesse aus Sachsen Anhalt
 http://bonjourtristesse.wordpress.com


"If the kids are united

Manfred Beier

Am letzten Juliwochenende eines jeden Jahres erfasst eine seltsame Reisewelle weite Teile der Republik. Auch aus Halle starten regelmäßig ganze Heerscharen mit Irokesenhaarschnitten, Exploited-Aufnähern und an Nietengürteln hinter sich hergezogenen Bierkästen. Die sonst üblichen Szenetreffs wie der hallische Marktplatz und die an der Saale gelegene Peißnitzinsel leeren sich, der Sternburgverkauf der Supermärkte geht deutlich zurück, Tierauffangstationen haben Hochkonjunktur und selbst die Schnorrer vom Hauptbahnhof sind auf wundersame Weise verschwunden. Ihr Ziel: das Punkfestival „Force Attack“ an der Ostsee.

Das „Force Attack“ in der mecklenburgischen Provinz gilt mit seinen knapp 15.000 Besuchern als das weltweit größte Festival für Punkmusik. Das Festivalgelände – eine große Wiese nahe des Örtchens Behnkenhagen (1) – ist wohl das, was in der Linken gemeinhin als „Freiraum“ bezeichnet wird: „Ganz ohne Bullenstress, ohne Ruhestörungsanzeigen, ohne gesellschaftliche Konditionen“ könne man „alles tun und lassen“, um „fernab polizeilichen Zugriffs nahezu vollkommene Freiheit“ zu genießen (2). Geradezu euphorisch begründet ein User auf dem linken Nachrichtenportal „Indymedia“ seine Liebe zum „Force Attack“ dann auch folgerichtig damit, auf „keinem anderen Festival […] dermaßen die Sau rauslassen“ zu können.

Wer sich also als randständiger Anhänger von Punkmusik – eingefleischte Fans wissen ohnehin, was sie erwartet – nach dem Eintreffen auf dem Festivalgelände tatsächlich dafür entscheidet, dort zu bleiben (3), kann viel über die Verfasstheit einer Subkultur lernen, deren Selbstbezeichnung „Pöbel und Gesocks“ seltsamerweise darauf hindeutet, dass zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung der Szene offenbar keinerlei Differenz besteht. So gehört es in Behnkenhagen seit Jahren zum inoffiziellen Rahmenprogramm, dass sich Festivalbesucher in so genannten Müllschlachten gegenseitig mit Abfällen, darunter Bierkästen, „Flaschen, Steine und vollgepisste Dosen“, bewerfen. Wem so etwas gefällt, der soll das tun. Doch Besucher berichten außerdem, dass Zelte „aufgeschlitzt und ausgeräumt“, „komplett gestohlen“ oder angebrannt wurden. Ein Augenzeuge beschrieb weiterhin, dass „ein Zelt angezündet worden“ sei, in dem „vier Menschen drin waren und schlafen wollten“ – und die sich nur deshalb retten konnten, weil zwei der Anwesenden glücklicherweise nüchtern gewesen seien und noch nicht schliefen. Der umstehende „Rest hat sich mal ganz schnell verpisst“.

Doch auch die Betreiber des Festivals selbst gaben sich redlich Mühe, sich nicht allzu sehr von den bundesweit angereisten Punkfans zu unterscheiden: Ein offenbar betrunkener Mitarbeiter der Crew fuhr in später Nacht mit einem mehrere Tonnen schweren Radlader über ein Zelt, in dem drei Personen schliefen. Zwei von ihnen mussten mit schweren inneren Verletzungen (Lungen- und Leberquetschung bzw. -riss) auf die Intensivstation, einer lag mehrere Tage im künstlichen Koma. Der Fahrer flüchtete mitsamt seinen Kumpanen nachdem er das Zelt noch ein zweites Mal überrollt hatte und stellte sich später – offenbar erst nach seiner Ausnüchterung – selbst der Polizei. Bis dahin tobte der Meinungsmob, der „keine Zusammenarbeit mit den Bullen“ verlangte und sich lieber im Täterschützen übte, als den Behörden bei der Aufklärung dieses „tragischen Unfalls“ behilflich zu sein.

Da viele Punkfreunde ihre Notdurft ohnehin an oder in die Zelte anderer Festivalgäste verrichteten, wurde konsequenterweise mehrfach versucht, die dadurch überflüssig gewordenen Stell-WCs („Dixie-Klos“) anzuzünden, was „in einem Fall erfolgreich (war), so dass acht Toiletten den lodernden Flammen zum Opfer fielen“. Die Feuerwehr weigerte sich, die Brände zu löschen, weil sie – wie bereits in den Vorjahren geschehen – „befürchtete, mit Flaschen und Steinen von Punkern angegriffen zu werden“. Am Sonntag, dem dritten Festivaltag, loderten auf dem Gelände bereits überall Brände, die mit Zelten, Müll und was sich auf dem Gelände sonst so fand weiter angefacht wurden. Als offenbar nichts Verwertbares mehr übrig war, wurde das Fahrzeug eines Punks in Brand gesteckt. Ein Vergnügen, das scheinbar nur deshalb nicht zum Massenphänomen avancierte, weil das alternative Werfen von Campinggaskartuschen in offene Feuer wenigstens eine ordentliche Explosion versprach. Vor dieser Kulisse von „andauernd […] wie Granaten“ explodierenden Gasflaschen kam es während der Festivaltage zu dutzenden Schlägereien zwischen rivalisierenden Gruppen wie Punks, Antifas oder Skinheads. Fand sich kein Angehöriger einer gegnerischen Subkultur, schlug man sich untereinander. Ein Sanitäter war „sehr erschrocken über den Patientenrekord, den wir schon am zweiten Tag erreicht hatten“. „Ich dachte, ‚höher als letztes Jahr kann es nicht werden’, aber die Zahl der durch Gewalt verursachten Wunden nahm zu.“ Als ein Mob versuchte, den Backstagebereich zu stürmen, zerstörte er zwar die Absperrungen, konnte dann jedoch von den Mitgliedern der diesmal offenbar aufmerksamen Security gestoppt werden. Doch die kollektive Enthemmung hört bei Rudelbildungen und Massenschlägereien nicht auf. Ein offenes Geheimnis sind Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe gegen Frauen sowie homophobe Beschimpfungen. Nicht umsonst wurde ein Zelt eingerichtet, in dem sich „Opfer von Gewalt oder sexuellen Übergriffen melden und Schutz suchen konnten“. Hier gab es, wer hätte das gedacht, „viel zu tun“. Ein Besucher: „Das Thema der Vergewaltigungen möchte ich gar nicht weiter aufgreifen, dazu muss man nichts sagen.“ Soll heißen: Alle wissen Bescheid, aber „vollkommene Freiheit“ hat eben ihren Preis. Oder: Wo gehobelt wird, fallen Späne. Ein anderer Gast brachte es in seinem Resümee dann auch auf den Punkt: Das Zelt sei „sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung“. Aber: „Wir hatten wie jedes Jahr viel Spaß und kommen […] sicher wieder.“ Die Mehrheit sah das nicht so „differenziert“ und machte sich, wenn sie nicht gerade versuchte, den wohl einzigen halbwegs sicheren Bereich auf dem Gelände „einzunehmen“, über die dort ausharrenden Frauen lustig.

Diese Zeilen lesen sich nicht zufällig wie eine Kriegsberichterstattung aus einem Krisengebiet. Die Außerkraftsetzung grundlegender Regeln menschlichen Zusammenlebens, also der Verzicht darauf, die eigenen Triebe und Bedürfnisse aus Rücksicht auf eine halbwegs friedliche Koexistenz der Individuen zu unterdrücken, wird von vielen Festivalbesuchern als „Freiheit“, die man „im normalen Leben nicht ausleben“ kann, bezeichnet. Die Reaktionen auf eine fehlende Autorität, hier wohl am ehesten die staatliche, zeigt, dass es sich bei der Mehrheit der Festivalbesucher mithin um autoritäre Charaktere handelt. Selbstregulative Mechanismen, also die Einsicht, auch ohne direkte Strafandrohung einem Anderen aus „Spaß“ weder ins Zelt zu scheißen noch sein Auto anzuzünden, sind im Sinne einer gelungenen Über-Ich-Ausbildung nicht vorhanden. Die Abwesenheit von Autorität wird vielmehr als Aufforderung zum Losschlagen, zum „Sau rauslassen“ und zum Kampf „Aller gegen Alle“ verstanden. Das Bandenwesen, die hohe Anzahl von Verletzten und die stumpfe Bagatellisierung dieser Vorkommnisse geben einen Vorschein auf die Verhältnisse, nach denen sich die Mehrheit der Festivalbesucher offenbar sehnt.


Anmerkungen:

1) Im nächsten Jahr wird das Festival im 1.208 Einwohner zählenden Örtchen Kavelstorf residieren. Der Grund: Mit dem alten Platzvermieter in Behnkenhagen hatte es „Stress“ gegeben, da dieser sich darüber beschwerte, dass das Gelände mit unglaublichen Mengen Bruchglas und anderem Müll übergeben wurde. Verständlicherweise wollte er die Kosten für die Reinigung in Rechnung stellen, wofür die Festivalleitung jedoch ganz punkig keine Notwendigkeit sah.

2) Sämtliche Zitate im Text sind verschiedenen Internetseiten, auf denen über das Festival berichtet wurde, entnommen (u. a.  http://de.indymedia.org, www.teamtrash.de, www.forceattack.de). Die Rechtschreibung wurde, soweit wie möglich, in die korrekte Form gebracht.

3) Nicht wenige Gäste verlassen das Gelände trotz bezahlter Tickets in kluger Vorahnung auf Kommendes so schnell wie sie gekommen sind."
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Ergänzungen

Nicht nur auf Punkfestivals...

Dein Name 25.01.2009 - 18:34
...kommt sowas vor. Auch bei Festivals wie dem Hurricane z.B.. Man darf sich nix vormachen: Veranstaltungen, die von mehreren 1000 Menschen besucht werden, haben diese beschissenen Begleiterscheinungen. Aber das "Force Attack" hat nun mal nicht Umsonst diesen schlechten Ruf. Wo Bands wie "Pöbel und Gesocks", "Kassierer" und ähnlicher Dünnsin auftreten, da kommen dann auch "Asis" in großer Anzahl, die mit Punk auch nichts zu tun haben. Das war vor 20 Jahren so, vor 10 auch und so wird es auch in 10 Jahren sein. Am besten ist, man meidet solche Veranstaltungen und guckt sich Konzerte in AJZ´s und besetzten Häusern an. Da ist der "Asi-Faktor" auch nicht so hoch.

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 25.01.2009 - 18:41
also der vorwurf das wer von der crew besoffen übers gelände fährt und dabei noch menschen schwer verletzt ist schon sehr harter tobak und sollte belegt werden.
genau wie die geschichte das menschen im zelt fast verbrennen.

sonst sind müllschlachten , schlägerrein , diebstahl etc doch bestandteil jeder größeren veranstaltung , wenn wunderst reflektiert doch unsere gesellschaft.

text entspricht der zuständen

aeiou 25.01.2009 - 19:08
also der autor hat die wesentlichen punkte relativ sachlich zur sprache gebracht. wer nach den letzten zwei jahren die probleme immer noch versucht unter den tisch zu kehren, stellt sich in gewisser weise vor die täterinnen. sicherlich sollen einige einmal im jahr etwas aus sich heraus kommen, bei diesen taten allerdings hört der spaß auf und die force szene sollte sich auch zu diesem thema eigenständig positionieren. wer vergewaltigend und nur noch auf aggro und zerstörunges, verletzungs-wut auf dem gelände rumtorkelt, sollte vom gelände "entfernt werden"! wer bei grenzüberschreitungen erwischt wird, sollte diese grenzüberschreitung vielleicht auch zu spüren bekommen.

alles in allem denke ich das die force komplett am ende ist. sollten sich die vorfälle in diesem jahr wieder mit quote nach oben steigern, sollten sich politische punks (unpolitische sollte es nicht geben, geht denken) ans herz fassen und die bands ebenfalls zur verantwortung ziehen. gegenüber diesen bands, kann mensch auch zum boykott aufrufen. die bands sollten lieber bei emanzipierteren festivals spielen, als dieses festival rund um imre weiter zu unterstützen. ich frage mich mittlerweile auch, welche leute das risiko auf sich nehmen, um bei dem beschissenen lohn ihr leben aufs spiel zu setzen und beim force schutz zu machen?

niemensch will den besucherinnen den sommer spaß nehmen und einen der wichtigsten treffpunkte für die szene zerstören. ihr zerstört es euch selber, in dem ihr wegschaut und nicht eingreift! solidarität mit allen opfern!

Scheint zumindestens zum teil zu stimmen

ich 25.01.2009 - 19:22
Die beschriebene Situation scheint ja zumindestens zum Teil zu stimmen.
 http://de.indymedia.org/2008/08/224168.shtml

Keine Linke Zeitung

Anm. 26.01.2009 - 00:20
1. bonjour tristesse ist ein konservativer Blog, der sich lediglich linker Sprachcodes bedient.
2. solche beiträge sind spam. interessiert niemanden, was dorfblogs schreiben.

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