Genf: Zwitterproteste vor UNO

Nella &Seelenlos 19.01.2009 03:03 Themen: Gender Weltweit
Intersexuelle Menschen sind sehr schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, namentlich genitale Zwangsoperationen, Zwangskastrationen und andere nicht eingewilligte medizinische Zwangsbehandlungen.

Aktuell sind sie mit einem Schattenbericht an die UNO gelangt und werden dessen Behandlung in Genf vom 25.1.-2.2.2009 mit Veranstaltungen und Protestaktionen begleiten.
Etwa jedes 2000. Neugeborene kommt mit "uneindeutigen" Genitalien auf die Welt. Allein in Deutschland leben schätzungsweise 80’000 bis 120’000 sogenannte Zwischengeschlechtliche, Zwitter, Hermaphroditen oder "Intersexuelle".

Bis heute werden Zwitter in der Regel vor dem 2. Lebensjahr ohne ihre Einwilligung an ihren "uneindeutigen" Genitalien zwangsoperiert, zwangskastriert und Zwangshormontherapien unterzogen, um ihr "uneindeutiges" Geschlecht zu "vereinheitlichen". Danach werden sie systematisch angelogen, um ihnen ihr wahres Geschlecht zu verheimlichen.

Organisationen betroffener Menschen aus Deutschland, Schweiz und Österreich haben in Zusammenarbeit mit der Allianz von Frauenorganisationen in Deutschland 2008 mit einem Schattenbericht erstmals die UNO um Hilfe gebeten.
>>>  http://intersex.schattenbericht.org
>>>  http://de.indymedia.org/2008/12/236808.shtml
>>>  http://www.genderkompetenz.info/aktuelles/archiv/alternativbericht_zum_6_cedaw_bericht/

Anlässlich der 43. CEDAW-Session finden dazu in Genf eine Infoveranstaltung und Proteste statt. Kommt alle und setzt ein Zeichen im Namen der Menschlichkeit, unterstützt die Zwitter in ihrem Kampf gegen genitale Zwangsoperationen!


Aktionen in Genf 25.1.-2.2.2009

Infoabend/Pressekonferenz
Sonntag, 25. Januar 2009, 19:00 Uhr
La maison des associations >>  http://www.lafea.org/
Saal Zasi Sadou >>  http://www.lafea.org/salle_sadou.htm#
15, rue des Savoises, 1205 Genf

Mahnwache
Montag, 26. Januar 2009, 10:00 Uhr
Place des Nations >>  http://map.search.ch/geneve/place-des-nations

Demo
Montag, 26. Januar 2009, 13:30-14:30 Uhr
Place des Nations

Mahnwache
Montag, 2. Februar 2009, 09:00-17:00 Uhr
Place des Nations


Lebenslanges Leiden an genitalen Zwangsoperationen

Nach dem Motto „It‘s easier to make a hole than to build a pole“ (es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Mast zu bauen) werden die meisten Zwitter ‚zu Mädchen gemacht‘. Dabei wird eine "zu grosse Klitoris" respektive ein "zu kleiner Penis" operativ verkleinert oder gar amputiert. Die Mediziner nehmen dabei in Kauf, dass das sexuelle Empfinden vermindert oder gänzlich zerstört wird.

Weiter werden die Betroffenen „prophylaktisch“ kastriert, d.h. es werden ihnen die gesunden, Hormone produzierenden inneren Geschlechtsorgane entfernt, was eine lebenslange Substitution mit körperfremden Hormonen zur Folge hat, die zu gravierenden gesundheitlichen Problemen führen kann. Bis heute werden zwangskastrierte Zwitter auch in der Schweiz regelmässig gezwungen, adäquate Ersatzhormone aus der eigenen Tasche zu bezahlen.
>>>  http://kastrationsspital.ch


Mittäterschaft der Bundesregierung

Obwohl betroffene Menschen weltweit diese unmenschliche Praxis seit über einem Jahrzehnt anprangern, halten PolitikerInnen und MedizynerInnen stur an den Zwangsoperationen fest.

Auch die deutsche Bundesregierung schaut weg und negiert diese systematischen Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen. Noch auf die Fragen der CEDAW-Kommission hiess einmal mehr lediglich: "Wir haben keine relevanten Erkenntnisse dazu."

Stattdessen propagiert die Bundesregierung Zwangseingriffe an Zwittern seit Jahren aktiv mit tatsachenwidrigen Behauptungen: Der Bundesregierung sei nicht bekannt, „dass eine Vielzahl von Intersexuellen im Erwachsenenalter die an ihnen vorgenommenen Eingriffe kritisiert“ (14/5627), die Zwangsoperationen seien ausnahmslos "medizinisch indiziert", sie dienten deshalb dem "Kindeswohl" (14/5627) und würden gar von den Betroffenen ausdrücklich befürwortet (16/4786) – allerdings vermochte die Bundesregierung dafür keine Belege anzuführen (16/4786).

Auch die Parteien und ihre Abgeordneten, die Antidiskriminierungsstelle, Amnesty International, Terre des Femmes, die UNO, usw. – alle schweigen sie zu den menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen an Zwittern, obwohl sie in den letzten 12 Jahren von betroffenen Menschen mehrmals um Unterstützung angegangen wurden, und machen sich dadurch zu MittäterInnen.
>>>  http://de.indymedia.org/2008/11/233955.shtml


Studien bestätigen massive Menschenrechtsverletzungen

Aktuelle, von der Bundesregierung finanzierte Forschungsergebnisse des "Netzwerks Intersexualität/DSD", etwa die "Hamburger Studie 2007" oder die weltweit bisher grösste "Lübecker Studie 2008", beweisen:

* Die meisten Opfer der menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen tragen massive psychische und physische Schäden davon, unter denen sie ihr Leben lang leiden.
* Nicht zwangsoperierte Zwitter haben im Vergleich eine deutlich höhere Lebensqualität.
* Trotzdem werden nach wie vor über 80% aller Zwitter meist mehrfach zwangsoperiert - unter Mittäterschaft der Bundesregierung und des Bundestags.
>>>  http://de.indymedia.org/2008/12/234656.shtml


Die Forderungen der betroffenen Menschen

1. Die sofortige Beendigung der Zwangseingriffe, gerichtliche Bestrafung der Zwangsoperateure inkl. Aufhebung/Verlängerung der Verjährungsfristen!
2. Umgehende Schaffung verbindlicher "Standards of care", inkl. psychologischer Beratung und Peer Support, unter Einbezug der betroffenen Menschen und ihrer Organisationen!
3. Intersexualität als nicht-pathologische biologische Besonderheit muss auf allen Ebenen in allen biologischen und sozialen Fächern unverzüglich in den Lehrplan aufgenommen werden!
4. Zwangsoperierte Zwitter sind unverzüglich und umfassend zu entschädigen!
5. Rechtliche Anerkennung der Zwitter inkl. optionalem 3. Geschlechtseintrag für Zwitter!
>>>  http://intersex.schattenbericht.org/pages/Forderungen-Intersexuelle-Menschen-eV
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Sterile and Negative Criticism

riotqueer 19.01.2009 - 05:52
In this long article one thing is truly noteworthy: the elegant skepticism with which Intersex/Transidentical avoids taking a clear position on points which they nevertheless affirms to dissent from; there is the continual oscillation between thesis and antithesis, without for all that indicating an “original” thesis of his own.

Critical white pathologies limits IT-self to upholding a cautious position on all the questions raised by the Left. The paternal doesn’t say: the International poses and resolves such and such a question in this way, but the Left will instead pose and resolve it this other way. Patriarchy instead says: the way the International poses and resolves problems doesn’t convince me; I fear it falls into opportunism, there are insufficient guarantees against this, etc. His position, then, is one of permanent suspicion and doubt. In this way the position of the “Left” is purely negative; they express reservations without specifying them in a concrete form, and above all without indicating in concrete form their point of view, their solutions. They end by spreading doubt and distrust, without constructing anything.

The article begins with a characteristic metaphysical hypothesis. You asks; is it possible to 100% exclude the possibility that the Intersex/Transidentical International will fall into opportunism? But we can also ask if we the possibility can be excluded that even national on gendered issues won’t become opportunist, that the Pope will become an atheist, that the industrialist Ford will become a communist, etc. In the realm of metaphysical possibility you can fancy whatever you want, but a Marxist should pose the question thusly: does possibility exist that the Capitalist Communication International is no longer the vanguard of the Intersexed body issue but is instead on the road to becoming the expression of the workers’ aristocracy, corrupted by the bourgeoisie? It is thus that the question is posed Marxistically, and it is then easy for every comrade to resolve it.

The article is a tissue of theoretical and practical errors that the comrades will surely point out. We will limit ourselves to pointing out the most characteristic points.

The vanguard on dis-respect the issue on maternalism pissing on agencies deploy makes the archievement on genital issues such porn delightened!

WHY ARE FAGGOTS SO AFRAID OF FAGGOTS?

riotqueer 19.01.2009 - 15:54
Intersex's back rooms are shut down to make way for wedding vows, and gay sexual culture becomes little more than straight-acting dudes hangin’ out, where are the possibilities for a defiant faggotry that challenges the assimilationist norms of a world that wants us dead?

Masculine ideals have long reigned supreme in male sexual spaces, from the locker room to the tea room, the bars to the back alleys to the beaches. But is there something more brutal and dehumanizing about the calculated hyperobjectification of the internet? How do we confront the limits of transaction sexuality, where scorn becomes “just a preference,” lack of respect is assumed, and lying is a given? How can we create something splendid and intimate from that universe of shaking and moaning and nervous glances turned inward now groaning?

I'm especially interested in essays about community-building experiments, public sexual cultures, faggots not socialized or presenting as male, cruising, HIV, consumerism, transfaggotry, polyamory, feminism, sexual safety and risk-taking, norms for faggots outside of the US, and gender transgression (of course). I'm looking for essays that expose hierarchies of gender, age, race, nationality, class, body type, ability, sexuality and other identity categories instead of imposing fascistic definitions based on beauty myth consumer norms. That's right, honey -- I'm talking about interventions that are dangerous and lovely, just like you.

Bela