UK: Weitere Proteste gegen Heckler & Koch

Tiger the Translation Kid 17.01.2009 15:27 Themen: Militarismus
Schon seit längerem finden Proteste vor Heckler & Koch in Nottingham statt. Eine Übersetzung der letzten Aktion im Januar diesen Jahres findet sich im folgenden Artikel:

Trotz der Kälte, Regen und der windigen Zustände, versammelten sich Menschen am Montag den 12ten Januar, vor den Toren der britischen Hauptzentrale von Heckler & Koch, ansässig im Easter Park Industrial Estate am Lenton Lane, Nottingham.
Zu dieser Jahreszeit wurde entschieden, die Demonstration zur Mittagszeit im Tageslicht abzuhalten, als im Gegensatz zum Nachmittag in der Nacht. Das war die erste Veranstaltung zur neuen Zeit. Wie immer versammelte sich auch die Polizei, um sicher zu gehen, dass niemand in Schwierigkeiten gerät. Diesmal erschienen, um dies zu gewährleisten für 8 DemonstrantInnen 4 Polizeitransporter, 2 PKW und ein Kriminalkommisar. Nebenbei natürlich eine Reihe von Beweissammlern, um das Vorliegende zu fotografieren und zu filmen. Es wurde sich um ein Zeichen bemüht, ihren Bereich zu blockieren, dafür wurden Schilder benutzt, was die Folge einer Drohung hatte, die Blockade zu verhaften.

Man sollte glauben, dass eine Stadt, die berüchtigt ist für ihre Verbrechen durch Schusswaffen, eine schlechte Lage wäre, für ein Warenlager voll mit Gewehren. Nicht nach H&K, die ein großes Geschäft machen, Kriegstreiber auf jeder Seite zu bestücken.

Stolze Besitzer der H&K Waffentechnik sind auch die brutalen Milizen von Darfur, die Dschandschawid. Seltsam genug, trotz des Aufschreis gegen das Massaker in Darfur, das offenbar nicht schlimm genug war, die Waffenverkäufe an die Straftäter zu unterbinden.
Sogar ein vor kurzem ausgestellter Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes gegen einen leitenden sudanesischen Politiker, der beschuldigt wurde H&K Waffen den Dschandschawid verkauft zu haben, scheint nicht den Umlauf der H&K Gewehre eingedämmt zu haben. Ein Verkauf an eine Miliz die von jedem beschuldigt wird, einschließlich den USA, Völkermord begangen zu haben. (H&K Waffen füllen auch die Arsenale der US Abteilung des Heimatschutzministeriums, den US Navy Seals und unter anderem der FBI).

H&K hat eine “strategische Partnerschaft” mit der weltgrößten Söldnerfirma Blackwater. H&K liefert die Gewehre den irakischen und afghanischen Marionetten Regierungen, and Blackwater leistet die Ausbildung.

Es gab einen Plan für H&K eine Special Edition für „Blackwater“ Waffen zu produzieren - komplett mit dem Blackwater Logo darauf. Allerdings nachdem es die Blackwater Schlagzeilen gab, 17 unschuldige IrakerInnen getötet zu haben (nicht das erste Mal, dass Blackwater unschuldige IrakerInnen getötet hatte, aber das erste Mal dass es diese Nachricht in die Mainstreammedien geschafft hatte), wurde der Plan zurück gestellt..

Interessanterweise gerieten auch die lokalen Medien unter Druck. Trent FM, das einigen Enthusiasmus gezeigt hatte, über diese Demos zu berichten, erhielt streng vertrauliche Botschaften vom H&K Pressebüro. Auch die Polizei verteilte warnende Seitenhiebe, dass es „verantwortungslos“ sei, die Tatsache zu veröffentlichen, dass H&K ein Warenlager voll mit Gewehren in Nottingham betreibt, was Kriminelle dazu veranlassen könnte, den Versuch zu unternehmen, diese zu stehlen.

In einer Antwort wiesen die AktivistInnen die Radio Station darauf hin, dass die Adresse von H&K selbst am Firmenhaus und auch in verschiedenen Geschäftsverzeichnissen veröffentlicht wurde. Sich auf den Radiosender berufend, sagten die AktivistInnen dass: „Wenn die Sicherheitspolitik von H&K und der Polizei von Nottingham darauf beruht, dass niemand den Firmenstandort findet, dann sind es klarerweise sie selbst, welche unverantwortlich sind, nicht unsere Kampagne und nicht die Medien. Ein großes Warenhaus angefüllt mit Hochleistungs- Sturmgewehren und Maschinenpistolen mit mangelhafter Sicherheit einen Raubüberfall darauf zu verhindern, ist klarerweise eine erhebliche Gefahr für die Öffentlichkeit und auf eine solche Gefahr hinzuweisen, liegt sehr stark im öffentlichen Interesse.“

Das H&K Warenhaus, welches sich im Easter Park, Lenton Lane, Nottingham, befindet, steht neben der „Trent Vineyard“, einer evangelistischen Kirche, welche die Beerdigung von Danielle Beccan, einem 14 Jahre alten Mädchen abhielt, die in einem sogenannten „drive-by shooting“ (Anschlag mit Feuerwaffen aus einem am Opfer vorbeifahrenden Fahrzeug) getötet wurde. Auf ihrer Beerdigungsfeier sagte der Bürgermeister von Nottingham: „Pistolen haben überhaupt keinen Platz in unserer Gemeinde - nicht in Nottingham, nicht in meiner Stadt, noch einer anderen Stadt in Britannien.“

Ein Aktivist sagte: „Der Waffenverkauf unterliegt der Geheimhaltung. Viele Menschen verabscheuen die Vorstellung von Fabriken und Lagerhäusern, welche Waffen produzieren und diese in der ganzen Welt verkaufen und Waffenfirmen wissen das. Mit dem Aufdecken dieses Geschäftes, können Antiwaffen - ProtestlerInnen den Druck auf die Regierung, oder das Unternehmen als Tötungsmaschine erhöhen, um das Töten für den Profit zu stoppen.“ [schNews]

Wie man von der Frontansicht sehen kann, ist die Unit 3 schlicht gehalten. Man fühlt, dass sie vielleicht geradezu ein bisschen beschämt über ihre Präsenz im Easter Park Estate sind. Der vorherige Besitzer war die Royal Small Arms Factory. Sogar während des Krieges hatten diese ein Schild am Tor, das den Standort bekannt gab ! Ein anderes Beispiel wären die British Aerospace Werke in Filton, Bristol. Auch diese geben ihren Standort auf einem Schild bekannt. „Dieses Gebäude steht noch und es gibt wenige Leute, die von den Aktivitäten dort wissen. Meiner Meinung nach braucht es Licht, um dunkle Ecken auszuleuchten.“

Um die Verbindung zwischen dem Waffenhandel und Flüchtlingen aufzuzeigen, hielten „Shut Down H&K“ und „No Borders Nottingham“ eine Demonstration am Samstag den 29. November am Markt Platz in Nottingham ab, das Motto lautete: „VOLLKREIS – von Waffen zu Kriegen zu Flüchtlingen“.


VOLLKREIS Demo: von Waffen zu Kriegen zu Flüchtlingen. Marktplatz. Nottingham (Englisch)
 http://indymedia.org.uk/en/regions/nottinghamshire/2008/12/414055.html

Es gab eine gute Beteiligung, trotz des kalten Wetters. Flyer wurden verteilt, Trommeln geschlagen, Reden gehalten und Transparente wurden entfaltet. Weiterhin hielten einige Menschen ein "die-in" ab, um ihre Sorgen über die Gewalt zu illustrieren und auszudrücken, welche mit dem Waffenhandel verbunden ist und seine Konsequenzen aufzuzeigen.


Informationen zu Blackwater:  http://de.wikipedia.org/wiki/Blackwater_USA


Haftbefehl wegen G3-Lieferungen an Dschandschawid:
 http://www.bits.de/public/articles/kw_nl/kleinwaffen-nl06-07.htm


Originalartikel auf:
 http://www.indymedia.org.uk/en/2009/01/418134.html

Frühere Aktion:  http://www.rib-ev.de/?p=461

Protest gegen Heckler & Koch in UK
 http://de.indymedia.org/2007/08/190821.shtml

........

Kampagnenwebseite (Englisch)

Heckler & Koch still legen Kampagne
 http://nottsantimilitarism.wordpress.com/heckler-koch


Frühere Veranstaltungen (Englisch):

Demos gehen weiter [Dezember] am Heckler & Koch Waffen HQ in Nottingham
 http://www.indymedia.org.uk/en/2008/12/414750.html

Demos gehen weiter am Heckler & Koch Waffen HQ in Nottingham
 http://www.indymedia.org.uk/en/2008/11/412769.html

Weitere Demo am Heckler & Koch Waffen HQ in Nottingham : Bilder 1
 http://www.indymedia.org.uk/en/2008/10/410821.html

Weitere Demo am Heckler & Koch Waffen HQ in Nottingham : Bilder 2
 http://www.indymedia.org.uk/en/2008/10/410842.html

Eine andere Demo am Heckler & Koch Waffen HQ Hersteller in Nottingham
 http://www.indymedia.org.uk/en/2008/07/403399.html

Demo am Heckler & Koch weapons manufacturers HQ in Nottingham
 http://www.indymedia.org.uk/en/2008/05/398393.html

Überwachung auf der Demo am Heckler & Koch Waffen HQ Hersteller in Nottingham
 http://www.indymedia.org.uk/en/2008/05/398414.html

Proteste am Heckler & Koch Waffenhersteller in Nottingham : Bilder
 http://www.indymedia.org.uk/en/2007/07/376847.html

'Die-In' an der Nottinghamer Universität um gegen un-ethische Investitionen zu protestieren 1
 http://www.indymedia.org.uk/en/2006/05/340171.html

'Die-In' an der Nottinghamer Universität um gegen un-ethische Investitionen zu protestieren 2
 http://www.indymedia.org.uk/en/2007/03/365708.html
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Bob 17.01.2009 - 16:43
Selbst der ideologisch verblendetste sollte wissen, dass man die Welt nicht entwaffnen kann.

Und ja, wenn es ginge würde Ich meine als allererster abgeben.

@Bob

Country Bob 17.01.2009 - 19:39
Selbst wenn man die Welt nicht enfwaffen kann sollte man doch nicht noch mehr Waffen verbreiten. Besonders sollte man nicht in kriegerische Regionen exportieren bzw. allemögliche Tricks zum umgehen von Export/Importsperren benutzen. Als Beispiel nicht komplette Waffen sondern nur Waffenteile verkaufen oder Lizenzen zum Nachbau von Waffen vergeben. Kleinwaffen in ihrer Gesamtheit sind Massenvernichtungswaffen und H&K macht damit Geschäfte.

Kleinwaffen sind Ausgleicher

Bob 17.01.2009 - 23:42
Gerade weil absolut jeder wenn er es wirklich will an eine Kleinwaffe kommen kann sind sie nicht Massenvernichtungswaffen, sondern Ausgleichsmittel. Wenn jeder eine hat(haben kann), ist der Vorteil den ein Einzelner daraus ziehen kann eher gering.

Thema Export: Ja, der Export in Nationen die öfters menschenrechtswidrige Aktionen damit anzetteln ist zumindest fragwürdig. Andererseits muss man aber auch bedenken dass vor allem die Kleinwaffenbestände vieler Dritte-Welt-Länder durch sehr viele Hände ginge bevor sie dort ankamen. Dem Hersteller ist hier kaum ein Vorwurf zu machen, eher dem letzten "legalen" Glied in der Kette, welches tendentiell im Ostblock, in Südafrika, in Israel/Palästina und einigen Südamerikanischen Staaten zu suchen ist.

Die Amerikaner tragen hier ebenfalls eine gewisse Verantwortung, da sie notorischerweise beim Abzug ihrer Truppen (soll ja auch mal vorkommen) nicht geringe Mengen an Waffen zurücklassen.

Quatsch

... 18.01.2009 - 01:56
Der Artikel transportiert schlecht recherchierten Unsinn. Wer einen Funken Ahnung von der Materie hat, der weiß, dass westeuropäische Rüstungstechnik viel zu teuer ist, als dass sich afrikanische Millizionäre massenhaft damit ausrüsten könnten.

So handelt es sich dann bei den im Artikel erwähnten Waffen auch um G3-Gewehre, ein Modell aus der Nachkriegszeit, das in Deutschland und Westeuropa schon seit Jahren nicht mehr produziert wird. (Wer in den 90ern beim Bund war, hatte es vermutlich noch in den Händen.)

Das solche Waffen nun vermehrt auf Bürgerkriegsschauplätzen in Afrika auftauchen, liegt daran, dass viele Nutzerstaaten ihre Arsenale nach Ende des Kalten Krieges verkleinert und modernisiert haben und ihre gebrauchten Waffen nun zu Niedrigpreisen in alle Welt verkaufen. Wer diese Vorgänge kritisieren möchte, der muss vor den Botschaften der betreffenden Staaten demonstrieren und nicht vor Niederlassungen von H&K.

@ ...

Hollunda 18.01.2009 - 03:23
Das ist eben kein Unsinn. Denn wo werden denn die Waffen produziert ?! Denk mal nach ! Und außerdem ist der Fall mit Blackwater sehr aktuell, also denk du bitte nach, bevor du so einen Kommentar schreibst !

@ Bob

Chris 18.01.2009 - 03:27
Dann gib deine Waffe ab und mach den ersten Schritt ! Entwaffnung beginnt im Kopf. Nur wo Waffen vorhanden sind, können sie auch zum Einsatz kommen. Mit dem Argument dass man die Welt nicht entwaffnen kann, stellst du eine Behauptung auf, die du niemals beweisen kannst, oder du deine partout behalten willst.

@ ...

Zappa 18.01.2009 - 03:29
Ist ja toll, dass du einen Funken Ahnung hast, aber der Artikel ist weder schlecht recherchiert, noch ist er Unsinn. Es ist vom G3 Gewehr die Rede und vom Gerichtsverfahren gegen einen sudanesischen Politiker.

Der Protest richtet sich jedoch gegen die Herstellung, der Bericht ist also gut recherchiert, nur du hast ihn nicht richtig verstanden, oder verstehen wollen.

@ Bob

X-tra 18.01.2009 - 03:33
Entschuldige mal, aber was schreibst du bitte für einen Unsinn. Wo soll den bitte eine Waffe ein Ausgleich sein ?!!! Gewalt erzeugt Gegengewalt und Aufrüstung erzeugt immer noch mehr Aufrüstung. In was für einer Welt lebst du denn bitte. In meinem Bekanntenkreis ist bereits jemand Amok mit zwei Waffen gelaufen und ich habe keinen Ausgleich gemerkt dabei ! Dein Kommentar ist schon fast eine Beleidigung für die Humanität !

Krieg

Mittelfinger 18.01.2009 - 19:12
Ein Video zum Thema von "Kurzer Prozess"
 http://de.youtube.com/watch?v=UwZ9KIVKZPA

da stimmt was nich

blaaa 21.01.2009 - 05:36
H&K hat meines wissens die zusammenarbeit mit blackwater wieder eingestellt.