Erste Berichte zur Aktionswoche für Mumia

Mumia-Hörbuchgruppe 12.12.2008 15:17 Themen: Weltweit
Während der Afroamerikanische Journalist Mumia Abu-Jamal mit seiner Verteidigung den letzten möglichen Antrag auf ein neues Verfahren beim U.S. Supreme Court vorbereitet, findet seit dem 6. Dezember in verschiedenen Ländern eine Aktionswoche für seine Freiheit statt.
Gleichzeitig hat die Staatsanwaltschaft von Pennsylvenia den Antrag auf Wiedereinsetzung des Hinrichtungsbefehls vor demselben gericht gestellt.
Eigentlich fing die weltweite Aktionswoche bereits eine Woche früher an, so z.B. mit Infoveranstaltungen in Baltimore, Detroit (USA) oder in Berlin, Hildesheim und Greifswald (BRD) sowie in Wien (Österr.).

Den "offiziellen" Anfang der Aktionswoche machten am 6. Dezember Demos für Mumia in Philadelphia und Barcelona. In Philaldephia umzingelten Hunderte von Demonstrant_innen auch das Büro des Bezirksstaatsanwaltes (District Atourney) Lynn Abraham, der als Hinrichtungsfanatiker gilt. Sein Spitzname in der Öffentlichkeit ist "the deadliest DA in the U.S."
Redner_innen wiesen darauf hin, dass die Mumia entlastenden Fotos des Fotografen Polakoff bereits zweimal dem Staatsanwalt vorgelegen haben, er aber nach wie vor davon redet, Mumia "rechtskräftig die Tat bewiesen zu haben".
Eine Grussbotschaft vom Bauernverband aus Venezuela wurde verlesen, wo zeitgleich in Caracas eine Kundgenung vor der dortigen U.S. Botschaft stattfand. Als die anschliessende Demo durch Philadelphia an einem Auftritt von Noch-Präsident Bush vorbeizog, riefen viele “Jail Bush! Free Mumia!”.
Ebenfalls am 6. fanden einige Kundgebungen für Mumia statt, z.B. in Wien und Mexico City. In Cleveland, USA versammelten sich 100 Kundgebungsteilnehmer_innen trotz eines Schneesturmes, um gegen Mumias 27 jährige Inhaftierung zu protestieren.
In Buffalo NY und im US Bundestaat Montana ( Missoula und Dillon ) fanden gutbesuchte Informationsveranstaltungen statt, in deren Anschluss es auch zu Kundgebungen mit mehrern Hundert Teilnehmenden für Mumias Freiheit kam.
Politische Gefangene aus den USA, wie z.B. Mosi O. Paki (Anti-Knast-Aktivist) und der wg. einem Gefängnisaufstand lange Jahre in Isolationshaft gehaltene Greg Curry veröffentlichten am 6. Dezember den Aufruf, sich für Mumia Abu-Jamals Freiheit einzusetzen.

Im U.S. Grenzort San Diego versammmelten sich die Teilnehmer_innen der Cuba/Venezuela/Mexico/North American Labor Conference in Tijuana, um gemeinsam mit Afroamerikanischen Künstler_innen sowie Autor_innen am 7. Dezember eine grenzüberschreitende Demo für Mumia zwischen Mexico und den USA durchzuführen.

Am 8. Dezember gab es Infoveranstaltungen für Mumia in Mexico City und in Berlin, wo der Film "In Prison My Whole Life" (GB, 2007) im Babylon Kino in B-Mitte aufgeführt wurde. Am anschliessenden Filmgespräch mit Referent_innen von Amnesty International, PEN Zentrum Dt und dem Bundesweiten Mumia-Netzwerk nahmen ca. 70 Besucher_innen Teil. Im Mittelpunkt standen eher pratische Überlegungen, wie Mumia in dieser ernsten und letzten Phase seines Kampfes um Freiheit am besten zu helfen wäre.

Der 9. Dezember war Mumias 27. Haftjahrestag. In Mexico City führten Aktivist_innen eine "Kultur-Kundgebung" vor der US-Botschaft durch. In Berlin trafen sich ca. 50 Interessierte im Clash, um sich interessante Vorträge vom Bundessprecher der VVN über die Solidarität mit politischen Gefangenen, die von der Todesstrafe bedroht sind oder auch dem US-Aktivisten George Pumphrey anzuhören, welcher einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Sklaverei und den daraus bis heute resultierenden Rassismus gegen Afroamerikaner_innen in den USA gab. Mumias Anwalt Robert R. Bryan übermittelte per Telefon seine Grüsse an Mumias Unterstützer_innen und drückte seine Hoffnung aus, dass alle Aktivitäten der Verteidigung helfen würden, ab nächste Woche ein neues Verfahren für Mumia vor dem U.S, Supreme Court zu erkämpfen. Ebenfalls am 9. Dezember übergab das Wiener Bündnis für Mumias Freiheit Protestnoten beim U.S. Botschafter und in Portland, USA kamen viele Mumia-Unterstützer_innen zu einem Soli-Konzert in die dortige Universität.

Am 10. Dezember war der 60. Jahrestag der Internationalen Erlärung der Menschenrechte seitens der UN. Während sich in den Medien viele westliche Politiker_innen darin sonnten, an irgendwelchen Beschlüssen mitgewirgt zu haben, machten verschiedentlich Anti-Todesstrafen-Aktivist_innen deutlich, dass sich in diesen Ländern viele Menschen seitens der jeweligen regerungen der Verfolgung aufgrund ihrer Herkunft, Folter, Pressezensur, politscher Repression sowie der Todesstrafe ausgesetzt sehen. Auch der Fall von Mumia Abu-Jamal wurde hierbei häufig erwähnt. Als Beispiel sei hier das Soli-Konzert im Berliner SO 36 genannt, wo ca. 250 Gäste mit dem Berlin BOOM Orchestra, ROTFRONT u.a. für die Kampagnenkosten der FREE MUMIA - Bewegung feierten. (Platz hätten aber noch deutlich mehr im SO 36 gehabt...) Ein kurzer Videobericht von der Eröffnung befindet sich hier  http://www.top-medien-berlin.de/content/view/188/2/

Für das kommende Wochenende stehen noch FREE MUMIA-Demonstrationen in Hamburg, Berlin (BRD) und Bern (Schweiz) aus. In Mexico City wird ein grösseres Solidartätskonzert stattfinden.

Es hat in den vergangenen Tagen sicherlich viel mehr Veranstaltungen und Proteste für Mumia Abu-Jamals Freiheit gegeben. Ene vollständige Chronik wird aber voraussichtlich erst in eingen Tagen z.B. auf www.mumia-hoerbuch zu finden sein.
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Ergänzungen

Rassismus: wesentlicher Bestandteil der

US-Gesellschaft & Justiz 14.12.2008 - 15:32
Am 9.12. fand im Berliner CLASH eine sehr interessante Podiumsveranstaltung über Mumia Abu-Jamal statt. Es war sein 27. Haftjahrestag.

Einer der Redner, George Pumphrey, selbst Afroamerikaner, hielt eine Rede über die historischen und aktuellen rassistischen Hintergründe innerhalb der US-Gesellschaft sowie Justiz, die zum Verständnis des Falles sehr erhellend sind.

Der vollständige Vortrag befindet sich in der PDF.

Videobericht aus New York

Internetfund 14.12.2008 - 16:11
Am 4.12.08 gab es eine Kundgebung für Mumia in New York, auch im Rahmen der weltweiten Aktionswoche. Hier ein Videobericht.

 http://www.youtube.com/watch?v=eX_YSuH0Pno&eurl=http://die-rote-fahne.eu/headline161.html&feature=player_embedded

Linn Washington Jr. in Heidelberg

Netzwerk gegen die Todesstrafe 14.12.2008 - 17:36
Vor einigen tagen sprach Mumia Abu-Jamals Freund und ehemaliger Radiokollege Linn Washington Jr. (heute Journalsimus professor an der Temple University in Philadelphia) vor ca. 90 Student_innen über die USA nach den Wahlen und den fall von Mumia Abu-Jamal.

Grussbotschaft aus Caracas

Braulio Alvarez 15.12.2008 - 20:32
Statement read by Braulio Alvarez, long time farmer activist, now
member of the Venezuelan Assembly (equivalent to Parliament or Congress)
to the December 6th International Day of Solidarity to Free Mumia
Abu-Jamal rally in Philadelphia...
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Braulio Alvarez, a member of the Venezuelan parliament and leader of
the farmers struggle in Venezuela.


Saturday, December 6, 2008



Receive from us our spiritual love and our spiritual strength for all
of you fighting for the struggle. We have decided to go the American
embassy in Caracas to hand to the ambassador a letter to the governor
of Pennsylvania, demanding that he immediately liberate Mumia
Abu-Jamal.


We believe that the next U. S. president should follow the example of
President Chavez, who has liberated over 130 members of the
paramilitary who came from Colombia and were captured in Caracas, many
of whom were involved in the coup to overthrow the Chavez government.
The people with less or no proof of innocence have been liberated in
Venezuela. Why then not in the United States for our brother Mumia?
And because of the people United States are fighting for the struggle,
we know that Mumia shall be free soon.


On behalf of the farmers, of all the campesinos of Venezuela, on behalf
of all the brothers and sisters of Venezuela, we know we shall win
along -side of you.

noch ein Interview mit Berliner Mumia-Bündnis

Internetfund 15.12.2008 - 20:45