No Job?

Wal Buchenberg 18.11.2008 10:44 Themen: Soziale Kämpfe
Die Zahl der offenen Stellen, die bei den Arbeitsagenturen gemeldet sind, ist im dritten Quartal 2008 auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren gesunken. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) teilte am Montag mit, dass das Stellenangebot auf mittlere Sicht weiter abnehmen werde.
Die Grafik zeigt, dass die Abnahme der offenen Stellen keine deutsche Besonderheit ist, sondern von der weltweiten Krise des Kapitalismus kommt.



In Deutschland wie im europäischen Durchschnitt ist die Zahl der Stellenangebote im Internet im Laufe dieses Jahres um fast 30 Prozent geschrumpft.
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt stehen derzeit rund eine Million offene Stellen knapp drei Millionen gemeldete Arbeitslose gegenüber (Oktober 2008).
Unser Herr Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) hat diese Zahl von drei Millionen offiziell gemeldeter Arbeitslosen so kommentiert, dass "die Arbeitsmarktreformen der Agenda 2010 greifen und der Arbeitsmarkt wetterfest gemacht" worden sei. Der Mann kann nicht einmal gut lügen.

Absicht der Agenda-Planer war ja, die staatliche Stütze so elend niedrig anzusetzen, um die Hartz-Empfänger in Scharen in (schlecht bezahlte) Arbeit zu zwingen. Deshalb schmerzt es die Hartz-Empfänger, wenn die Bezahlung in den unteren Lohngruppen so miserabel ist. Das drückt dauerhaft auf die Höhe der HartzIV-Sätze.
Aber selbst schlecht bezahlte Arbeit ist heute schwer zu kriegen. Wer keine Arbeit hat, bekommt auch keine mehr und muss auf lange Sicht im Elend leben.

Die auf Jahre hinaus düsteren Wirtschaftsaussichten verhageln den Lohnarbeitern überall das Leben.
Wer noch Arbeit hat, muss um den Erhalt des Arbeitsplatzes und um sein Lohnniveau fürchten. Die IG-Metall-Führung ging hier mit schlechtem Beispiel voran, und baute in ihren 4,2-Prozent-Abschluss Verschiebungsklauseln, Einmalzahlungen und verlängerte Laufzeiten ein, die alle auf Einfrieren oder Absenken des Lohniveaus hinauslaufen. Erst recht, wenn Zwangsferien und Kurzarbeit wie in der Autoindustrie hinzukommen.

Wer nur einen Zeitvertrag hat, der hat doppelt Sorge. Im letzten Jahr waren 45 Prozent aller Neueinstellungen per Zeitvertrag befristet.
Besonders rabiat werden Zeitverträge im Öffentlichen Dienst verteilt: Dort sind zwei Drittel aller neuen Arbeitsverträge zeitlich befristet. Allenfalls bei einem Viertel dieser Zeitverträge bestand bisher die Chance, dass sie irgendwann in einen unbefristeten Vertrag umgewandelt werden. In der Industrie konnten sich bisher immerhin zwei Drittel aller Zeitvertragler Hoffnung auf eine unbefristete Übernahme machen. Das wird sich in der kommenden Zeit negativ verändern.
Nur in Bereichen, wo Fachkräftemangel herrscht, konnten es sich bisher die Betriebe nicht leisten, befristete Verträge anzubieten.

Noch schlechter getroffen als Zeitvertragler haben es Leute, die nur noch einen Job bei einer Zeitarbeitsfirma ("Sklavenhändler") finden. Im Jahr 2007 wurde ein Viertel aller von den Arbeitsagenturen vermittelten Stellen über Zeitarbeitsfirmen besetzt. Im Juni 2008 standen 745.000 Lohnarbeiter bei einer Zeitarbeitsfirma unter Vertrag. Sie arbeiten mit ein Maximum an Stress für ein Minimum an Lohn.
Für die Finanz- und Autobranche, die mit Milliarden spielen, gibt es Rettungspläne. Für Leute, die mit jedem Euro rechnen, nicht.

Wal Buchenberg für Indymedia, 18.11.2008

update 26.11.2008
Die schlechte Arbeitsmarktlage wird jetzt auch behördenseits endlich eingestanden.
"So sei die Nachfrage nach Arbeitskräften im November gesunken, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch, den 26.11.2008, mit. (...) Zugleich räumte die Agentur ein, dass - anders als bislang angenommen - die Nachfrage nach Arbeitskräften seit dem Frühjahr 2007 beständig gesunken ist. Der falsche Eindruck eines stetig wachsenden Stellenangebots sei dadurch entstanden, dass mit der Erfassung des Stellenangebots im Internet unwissentlich viele Stellen doppelt gezählt worden seien."
Aus: Manager-Magazin http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,592772,00.html
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Ergänzungen

seh ich das falsch...

...oder... 18.11.2008 - 17:30
...wie? :-) wenn ich die grafik richtig interpretiere, dann ist nicht die _anzahl_ der offenen Stellen zurückgegangen, sondern der _Zuwachs_ an offenen stellen (ausser usa). aber ich mein ja nur :-)
lieben gruß

Sorry, das siehst du falsch

frosch 18.11.2008 - 18:34
Hallo,
Deine Frage ist durchaus berechtigt. Du willst es jedenfalls genau wissen!

Die Grafik gibt an, um wieviel Prozent eine bestimmte Zahl von Stellenangeboten zugenommen oder abgenommen hat. Es handelt sich hier nicht um REALE ZAHLEN, sondern um VERÄNDERUNGSPROZENTE (=Trends).
Nehmen wir die EU-Linie als Beispiel.
Von Januar bis März 2008 stieg das Stellenangebot um rund 10% auf plus 30%. In Zahlen ausgedrückt: Von Januar bis März stiegen die Stellenangebote in der EU von X auf X x 1,3.
Seither gings bergab. Von März 2008 bis Oktober 2008 fielen die Stellenangebote um rund 30 Prozent. (Gegenüber dem Stand von Januar um rund 20 Prozent.) Die absolute Zahl der angebotenen Stellen war jedoch im Oktober immer noch HÖHER als im Januar - Wenn auch nur gering. Die Veränderungszahl liegt immer noch im positiven Bereich (über der Nulllinie).

Das US-Niveau liegt demgegenüber insgesamt niedriger. Das heißt, die Zahl der offenen Stellen (im Internet) ging das ganze Jahr über zurück mit Ausnahme des Monat Februar (plus 10%). Nur in den USA war die Zahl der angebotenen Stellen in realen Zahlen NIEDRIGER als im Januar. (Die Trendlinie liegt UNTER der Nulllinie).

Gruß frosch

Hartz IV

atze 18.11.2008 - 19:39
Hallo,

Ich hab mal gehört, dass Hartz IV gar nicht mehr in die Arbeitslosenstatistik einfließt. Ist das richtig, oder hab ich das falsch verstanden?
Wenn ja dann haben wir doch bestimmt die doppelte Menge an Arbeitslosen im Land, wobei die ganze Hartz-IV Aktion nur zum statistikverfälschen und Geldsparen durch Beitragssenkung benutzt wurde.
Ich bitte um Erleuchtung...

Scheisse_hoch4

Cyberpunk 19.11.2008 - 09:18
Die Arbeitslosenstatistik wird gedrückt bis zum umfallen.
1-Euro Jobber werden nicht darin verzeichnet. "ALK 2" Empfänger
müssten normalerweise auch verzeichnet sein, aber hierbei gilt
natürlich die Kreativität der zuständigen Behörden bzw. MINIster.

Eines gilt schon sicher. Die Statistik spiegelt auf keinen Fall die
Wirklichkeit da. Man sagt inoffiziell, dass mindestens nochmal drei
weitere Millionen sind.

Wer sonst schon wegfällt (neben 1-Euro Job):
- Schüler, die gezwungendermaßen eine Schule besuchen, weil sie
keine Arbeit bekommen
- Personen, die zwangsverrentet werden. Es werden bestimmte Personen
gezwungen in Rente zu gehen, da sie sonst das ALK 2 gestrichen oder gekürzt
bekommen. Allen vorran mit der Begründung aus aSGB XY (Asozialgesetzbuch),
dass Träger andere Leistungen vorrangig gelten.
- Kanonenfutter und Zivis
- Personen in Umschulungen
- 400-Euro Basis
- Sklaven

Kennt jemand den Unterschied zwischen Theorie und Praxis?
Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
Artikel 20. 1 Grundgesetz

Mit freundlichen Grüßen


Cyberpunk

öffentlicher dienst

ich 19.11.2008 - 15:05
was den öffentlichen dienst angeht, kann ich von unserer einrichtung sprechen! alle verträge der mitarbeiter, die verlängert werden, werden unter hausrecht gestellt, heißt nicht an den TVÖD (Tarifvereinbarung öffentlicher Dienst)angelehnt. Damit werden die Mitarbeiter unter die volle Wilkür des Arbeitgebers gestellt, der sich so tolle Sachen ausdachte, wie Zuschlagkürzungen an zum Beispiel Wochenende oder Feiertag. Auch nett, ist der Vermerk, dass bei Krankheit der Arzt des betroffenen Mitarbeiter verpflichtet ist, Auskunft zu geben und das direkt bei Wunsch des Arbeitgebers. Aber das ist noch nicht alles....

also man sieht, es geht noch schlimmer als das was im öffentlichen Dienst passiert!

Die Einrichtung betreut Menschen mit Behinderung in mehreren Wohnstätten.

Neuer Börsensturz und Angst vor der Deflation

Ralf 20.11.2008 - 13:58
Neuer Börsensturz und Angst vor der Deflation

Die Lebenshaltungskosten in den USA sind im Oktober um 1 % gefallen, so stark wie seit 1947 nicht mehr

Erneut wird ein Schwarzer Börsentag erwartet, nachdem es schon am Mittwoch panikartig bergab ging. In Deutschland war der Dax-Index um fast 5 % abgestürzt. In den USA folgte der Dow-Jones-Index nach und in Japan fiel der Nikkei-Index in der Nacht sogar um fast 7 %. Verantwortlich dafür ist die weltweite Rezession, in die ein Industrienland nach dem anderen eintritt. Es wird darüber spekuliert, dass die Europäische Zentralbank (EZB) heute auf einer außerordentlichen Sitzung in Frankfurt die Leitzinsen erneut senken könnte, obwohl die nächste Zinssitzung erst Anfang Dezember ansteht. Es könnte sich um eine neue konzertierte Aktion der Notenbanken handeln, nachdem auch die US-Notenbank eine weitere Zinssenkung in Aussicht stellte, weil auch sie nun die US-Wirtschaft in eine tief greifende Rezession abrutschen sieht. Wegen fallender Preise macht sich langsam die Angst vor Deflation breit, die als deutlich gefährlicher angesehen wird als die Inflation.
 http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29186/1.html

Massenentlassungen bei Adeco Köln

IGM-Leverkusen 20.11.2008 - 16:16
Presseerklärung der IG Metall Köln-Leverkusen
19.November 2008

Mit den Stimmen der Vertreter der Arbeitgeberbank und der Vertreter der öffentlichen Körperschaften wurde die sogenannte „Regelsperrfrist“ (1 Monat) für Massenentlassungen auf Antrag der Zeitarbeitsfirma „Adecco“ um einen Tag verkürzt.

Das klingt harmlos, hat aber weitgehende Konsequenzen für die betroffenen Arbeitnehmer. Da Adecco die Anzeige am 31.Oktober 2008 bei der Arbeitsagentur eingereicht hatte, durften bis einschließlich 30.November keine Kündigungen ausgesprochen werden. Der erste Kündigungstermin wäre dann der 3. Dezember gewesen. Bei einer vierwöchigen Kündigungsfrist hätte Adecco seine Zeitarbeitnehmer auch im Dezember noch beschäftigen und bezahlen müssen.

Durch die Verkürzung der Entlassungssperre um diesen einen Tag auf den 29.November 2008 darf Adecco schon zum 30.November 2008 kündigen.

Hintergrund: Die vierwöchige Kündigungsfrist zählt ab dem wirksamen Einreichen der Massenentlassungssperre am 31.Oktober.

Als Vertreter der Arbeitnehmerbank in diesem Ausschuß erklärt Dr.Witich Roßmann:
„Dies ist für uns ein Skandal ohne Begründung. Hier wird zugunsten des Profits der weltweit größten Zeitarbeitsfirma Adecco den ohnehin sozial benachteiligten Zeitarbeitsarbeitnehmern ein Monat Beschäftigung und Bezahlung genommen.

Den betroffenen Arbeitnehmern fehlt ein Monat Zeit für die Suche eines neuen Arbeitsplatzes. Den Vermittlern der Arbeitsagentur fehlt ein Monat Zeit, für die betroffenen Arbeitnehmer eine neue Stelle zu suchen.Sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer finanzieren einen Monat früher Arbeitslosengeld mit ihren Arbeitslosenversicherungsbeiträgen und entlasten damit Adecco von seiner Zahlungsverpflichtung“.

Die staatlichen Normen zur Vermeidung von Massenentlassungen sind in Deutschland ohnehin gegenüber vielen europäischen Ländern ausgesprochen dürftig.

Die Arbeitsagentur bzw. deren Ausschuss darf die Regelsperrfrist von einen Monat auf zwei Monate verlängern oder verkürzen.

Nach einhelliger Beurteilung von Kommentaren des Gesetzes hat der Entscheidungsträger sowohl die Interessen der Arbeitgeber wie der zu entlassenden Arbeitnehmer zu berücksichtigen, außerdem das öffentliche Interesse und die Lage des gesamten Arbeitsmarktes. (Erfurter Kommentar, Kiel, S.2247)

Hier ist völlig einseitig und grundlos in Abweichung vom Regelverfahren zugunsten des Arbeitgebers Adecco gehandelt worden.

Es ist gegen das öffentliche Interesse an einer hohen Beschäftigung, der Vermeidung von Arbeitslosigkeit und der Beschäftigung von in diesem Fall jungen, un- und angelernten Arbeitskräften, die in hoher Zahl aus Migrantenfamilien stammen, entschieden. Dies ist eine Entscheidung, die soziale Konflikte in unserer Stadt verschärft.

Die IG Metall Köln weist auch in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es in Köln weit über 10.000 Zeitarbeitnehmer gibt, deren Arbeitsplätze angesichts der konjunkturellen Krisenentwicklung vorrangig bedroht sind. Gerade die großen Zeitarbeitsfirmen wie Adecco und Randstad müssen ihrer sozialen Verpflichtung gegenüber ihren Arbeitnehmern nachkommen.

Auch Zeitarbeitsfirmen können zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit Kurzarbeit bei der Arbeitsagentur beantragen. Sie können im Rahmen von Sozialplänen Beschäftigungs-, Transfer- und Qualifizierungsgesellschaften gründen. Die Zeitarbeitsfirmen haben im Boom viel Geld verdient, das muß jetzt auch für die Qualifizierung und Beschäftigungssicherung ihrer Zeitarbeiter eingesetzt werden. Hier tickt in den nächsten Wochen eine echte Zeitbombe für den Kölner Arbeitsmarkt. Es geht um mehr als 10.000 Zeitarbeitnehmer allein in Köln, darunter vor allem viele junge Arbeitskräfte, viele un- und angelernte und insbesondere Jugendliche aus Migrantenfamilien, denen so Hoffnung auf eine bessere Zukunft genommen wird.

Zum Hintergrund:
Adecco ist der größte Personaldienstler der Welt mit 21,0 Mrd.€ Umsatz, 37.000 Mitarbeitern und täglich bis zu 700.000 Zeitarbeitskräften unter Vertrag. In Deutschland betreut Adecco 10.000 Firmenkunden in über 260 Niederlassungen mit 20.000 Mitarbeitern. Allein in Köln gibt es 10 Niederlassungen für unterschiedliche Branchen und Berufsgruppen.

(Presseerklärung der IG-Metall)

diese Grafik ...

fonso 21.11.2008 - 13:10
... ist unsäglich. Es sollte wenigstens dabei stehen, auf was sich diese Prozentzahlen beziehen. Auf das Stellenangebot vom letzten Jahr? Vielleicht Veränderung gegenüber dem gleichen Monat im letzten Jahr? Heißt das im Endeffekt, dass im Oktober 2008 in der EU ein paar Prozent mehr Stellen offen waren als im Oktober 2007? Dann wird die Grafik hier bewusst irreführend eingesetzt, wenn behauptet wird, das Stellenangebot sei geschrumpft (außer in den USA). Der irreführende Einsatz ist hier sehr geschickt gemacht, weil die Linien alle so schön nach unten zeigen. Aber was soll das? Ich komme mir verarscht vor. Oder beziehen sich die Prozentzahlen gar auf Dezember letzten Jahres? Das wäre eine ziemlich unredliche Rechnung, da das Stellenangebot schon immer jahreszeitlich schwankt. Und zusätzlich wäre auch das aus dem selben Grund irreführend.

Leiharbeiter werden als erste entlassen

Krisenindikator 21.11.2008 - 14:19
"Die Krise hat die Zeitarbeitsbranche kalt erwischt. Wenn gespart werden muss, schicken die Unternehmen als Erstes die Leiharbeiter nach Hause, bevor sie anfangen, bei der Stammbelegschaft zu kürzen. Die Branche ist deshalb der Sofortindikator der Krise. Nach Schätzungen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung könnten die Zeitarbeitsfirmen bis Jahresende bis zu 250.000 Beschäftigte auf die Straße setzen. Das wäre nahezu ein Drittel aller Beschäftigten der Zeitarbeitsbranche."

Aus: Financial Times Deutschland
 http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Hilfe-vom-Steuerzahler-Wer-den-deutschen-Staat-um-Geld-bittet/441923.html?p=2#a1

Unternehmen und deren Pflicht zum Aktionär?!

atze 23.11.2008 - 15:11
Mein gesamtwirtschaftliches Resümee

Wenn ein Unternehmen wie Adecco - einerseits durch fehlende Stellen und andererseits durch fallende Kurse an der Börse (Verkauf der Bsp. Adecco Aktien durch Aktionäre) - von ihrem Milliardengewinn beispielsweise nur eine halbe Milliarde Euro verlieren, sehen sich diese gezwungen ihre Jahresbilanz zu verbessern.

Was liegt dann näher, als einfach Stellen abzubauen um somit Kosten zu sparen und das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben des Unternehmens zu ihren Gunsten zu korrigieren.

Andere Unternehmen oder Filialen in Europa verfahren genauso:

Betrachtet man das Nissanwerk in Spanien, dass tausende Arbeiter entlässt, und nur als Grund die "crisis" vorschiebt.
Macht Nissan denn nich immernoch Milliardengewinne? Aber um die Unternehmensbilanz zu verbessern werden Kosten gespart, was am einfachsten mit Entlassungen funktioniert, denn Arbeitskosten sind bekanntlich die grössten.
Danach wird der Standort geschlossen und zum Nulltarif in "Billiglohnländer" verlegt, denn durch Millionenzuschüsse von EU und dem jeweiligen "Billiglohnland" (in Form von Zuschüssen oder der Bereitstellung eines schon erschlossenen Standorts) kostet das das Unternehmen letztendlich weniger, als den Standort (in Spanien) zu behalten und die Arbeiter zu bezahlen.
Anstatt Leute zu bezahlen die neue und nachhaltige Produkte entwickeln, die ebenso die Unternehmensbilanz verbessern, werden Betriebswirtschaftler beschäftigt, die nur Wege finden sollen billiger und effizienter zu produzieren. [Unternehmensethik]

Und jetzt kommt wieder die Börse ins Spiel:
Wird die Unternehmensbilanz verbessert (egal wie), kaufen Aktionäre erneut Unternehmensaktien und somit erhöht sich der Unternehmensgewinn um ein Mehrfaches.
Die Aktinäre wollen sich nur durch Aktienkauf - und Verkauf bereichern ["Aktionärsethik"]

Wäre es denn nicht sinnvoll diesen Kreislauf zu beenden und die Börse (wie auch immer das gehen soll) abzuschaffen und das Unternehmen Unternehmen sein lassen und nicht Aktionärsknecht?

Oder wäre es nicht ebenso sinnvoll Aktionäre abzuschaffen?...

Bitte um Ergänzungen oder Verbesserungen

MfG atze



230.000 zusätzliche Arbeitslose in 2009

Wirtschaftsweise 24.11.2008 - 10:34
In Deutschland plant für 2009 offenbar jedes zweite Unternehmen Kündigungen und Stellenabbau. Das meldet das Kölner Institut für Wirtschaft (IW) nach einer Unternehmensumfrage. Das bedeute für rund 230.000 Lohnarbeiter ein Abstieg in Arbeitslosigkeit.
Gleichzeitig wird die Zahl der offenen Stellen weiter schrumpfen.

Ein paar Links

Joe 29.11.2008 - 14:07
die grundsätzlich zusätzliche Informationen bieten:
 http://alles-schallundrauch.blogspot.com/

 http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2008/11/deutscher-arbeitsmarkt-november-2008.html

und ein interessanter Artikel von Heiner Flassbeck - der bemerkenswerte Ansätze zum Arbeitsmark und zur Finanzkrise aufzeigt.
 http://www.monde-diplomatique.de/pm/2008/11/14.mondeText1.artikel,a0057.idx,12

Arbeitslosenstatistik ist eh Unsinn

Für ein ganz anderes ganzes 03.12.2008 - 20:13
weil sie nichts über die Situation der Menschen als solches ausdrückt. Wie hier zum Teil schon beschrieben, werden alle, die in irgend einer Weise ein eigenes Einkommen durch Lohnarbeit oder sonst etwas erzielen und eine Arbeitszeit von 15 + x Stunden wöchentlich haben, aber dennoch ALG II benötigen, nicht gezählt. Das sind Millionen. In der Logik der Regierenden ist das verständlich, die Menschen arbeiten ja auch. Wie es den Leuten geht, welchen Lohn sie erhalten, was das für "Beschäftigungen" sind, wie selbstbestimmt, kollegial - alles egal. Nach dem Scheißmotto der Nazis: Arbeit macht frei - versucht die offizielle Politik auch immer zu behaupten: Lieber irgend ne Arbeit, als keine. Dazu gibt es ja genügend Aussagen von CDU, SPD bis Grüne - ach natürlich auch aus der sogenannten Linken.

So und was machen wir mit dem ganzen Mist? Zumal es wohl mit der Krise nicht besser, sondern für viele noch richtig hart kommen dürfte? Wo bleibt unsere Wut, unsere Ideen? Denn dieses: wir kurbeln Mal schön den Konsumrausch an, schieben dem Kapital auch noch weiteres Kapital in den Arsch und soziale, ökologische Folgen werden wieder unter den Tisch gekehrt oder schön geredet, das kann es ja auch nicht sein oder? Hier gibt es im Übrigen von keinem politischen Akteur derzeit irgendwas Sinnhaftes oder spannend Neues. Es geht immer schön Weiter so, der Kopf der sich täglich eingeschlagen wird an der Wand des Wachstumswahns, ist immer noch nicht blutig genug, wie es scheint.

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