Antifaschistische Demonstration in Erlangen

banda sinistra erlangen 08.10.2008 23:21 Themen: Antifa
Am 4. Oktober 2008 demonstrierten ca. 250 überwiegend Jugendliche erfolgreich gegen Naziaktivitäten und rechte Burschenschaften in Erlangen
Nach der Demonstration letztes Wochenende in Herzogenaurach fand am Samstag, den 4. Oktober nun auch in Erlangen eine Demonstration unter dem Motto „Rechte Strukturen bekämpfen! Kein Fußbreit den Faschisten!"statt.

Trotz schlechtem Wetter fanden sich ca. 250 überwiegend junge Menschen aus Erlangen und Umgebung am Schlossplatz ein um gegen die zunehmende Präsenz von Neonazis und rechten Burschenschaften in Erlangen zu demonstrieren. Das Aufdecken der rechten Strukturen innerhalb der Buschenschaften war den VeranstalterInnen ganz besonders am Herzen gelegen, da weder seitens der Universität noch von der Stadt irgendeine Kritik an der rechtsradikalen Gesinnung der, sich bewusst bürgerlich gebenden Buschenschaften zu vernehmen ist.Da auf Grund technischer Probleme der Lautsprecherwagen ausfiel musste die Demo ohne diesen losziehen was jedoch der guten Stimmung keinen Abbruch tat.
Die Route der Demonstration führte an drei besonders antiegalitären und rassistischen Burschenschaften vorbei: Bubenruthia, Frankonia und Germania.
Vor der Frankonia, deren Mitglieder sich hinter geschlossenen Rollläden verbarrikadiert hatten, wurde ein Redebeitrag verlesen, in welchem die offensichtlich rechtsradikale Gesinnung der Burschanschaft angeprangert wurde. Eindeutige Belege für eine solche politische Einstellung sind u.a. ZeugInnenaussagen von unmittelbaren NachbarInnen dieser Kameradschaft, in welchen sie sich über Lärmbelästigung durch das Singen des Horst-Wessel-Lieds beklagten. Auch die Kontakte zu der NPD und Vorträge in ihrem Haus mit diversen Größen der Rechten Szene zeigen doch eher die nicht vorhandene demokratische Grundhaltung der „Frankonen".
Weiter zog die Demonstration zu der Burschenschaft Germania, wo ebenfalls eine Zwischenkundgebung abgehalten wurde. Die Germania versucht sich in letzter Zeit verstärkt von einem rechten Gedankengut zu distanzieren um ihr Image in der Öffentlichkeit zu verbessern, nachdem dieses vorher durch eine Aktion ihrer Mitglieder stark angekratzt wurde: Ein in Erlangen aufgestelltes Friedenssymbol aus Teelichtern wurde von einigen Germanen zu einem Hakenkreuz umgestellt.
Beide Burschenschaften wurden durch BePos geschützt, welche sich jedoch für bayrische Verhältnisse als außergewöhnlich friedfertig erwiesen.Während der Demonstration wurden durchweg Flyer verteilt, welche durch PassantInnen durchwegs gut aufgenommen wurden. Besonders die Umtriebe der Burschenschaft stießen vor allem in der Nachbarschaft auf reges Interesse, da gerade dieses Thema in der Öffentlichkeit kaum behandelt wird.
Anschließend führte die Route zum Hugenottenplatz. Dort wurde die Abschlusskundgebung abgehalten. Es folgten Redebeiträge zu der aktuellen Situation in Erlangen und vor allem der Umgebung. Angesprochen wurde erneut die Problematik der rechten Strukturen in Herzogenaurach sowie die derzeitige Lage in Gräfenberg, welches immer noch monatlich von Neonazis belagert wird.

Nach der Demonstration wurde noch ein Infostand aufgebaut, welcher PassantInnen mit Infomaterial zu den Inhalten der Demo versorgen sollte. Unerwarteter Weise wurde auch dieser gut besucht.


Fazit:Insgesamt sind die VeranstalterInnen sehr zufrieden mit dem Ablauf der Demonstration. Trotz dem schlechten Wetter hat die TeilnehmerInnenzahl unsere Erwartungen übertroffen. Die Aktion wurde von PassantInnen und der Lokalpresse sehr gut aufgenommen.

banda sinistra erlangen
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Keine gute Kritik

egal 09.10.2008 - 12:43
Der Hinweis auf Bud Spencers politische Machenschaften ist zwar wissens und somit erwähnenstwert, da von der radikalen Linken leider zu oft unüberlegt Mainstream und Bürgerliche Symbole und Identifikationspunkte genutzt werden. Jedoch ist dein extrem bürgerlicher und nationaler Einwurf über die in vielen Teilen der Linken bestehende Solidarität mit zum Beispiel revolutionären (d.h. u.a. antinationalen)politischen Gruppen und Menschen aus dem Umfeld der Befreiungsbewegungen einiger von dir genannter Regionen. Solche Bewegungen können und werden auch oft von vielen Seiten betráchtet als temporären Übergang hinsehen zu einer antinationalen, also weltweiten sozialen Revolution.

An die Leute die in Erlangen demonstriert haben: Gute Aktion! Widerstand auch bei schlechtem Wetter. :-)

Burschis sind zum Kotzen und Bierpäbste auch!

persona-non-grata 09.10.2008 - 19:13
""Herr Pedersoli, am 9. April wählt Italien ein neues Parlament. Wie wichtig sind diese Wahlen? Und wer wird gewinnen? Die Rechten um Silvio Berlusconi oder die Linken um Romano Prodi?

Es ist mir vollkommen egal, wie es ausgeht. Die Wahlen sind nicht wichtig.
Im Grunde ändert sich sowieso nie etwas in diesem Land. Weil wir Italiener sind. Hierzulande strebt jeder nur nach seinem eigenen Vorteil. Wer am Ende gewinnt, ist egal.""

Wenn das mal nicht national-sozialistisch ist!

In anderen Worten: "Gemeinschaftsnutz vor Eigennutz" und die bürgerliche Demokratie ist von Grund auf verrottet. Kennen wir irgendwoher...
Wenn ihr das zu eurem politischen Leitbild macht, dann seid ihr ernsthaft nicht mehr von euren national-revolutionären Conterpart von der JN zu unterscheiden. Euer Politikverständnis geht wohl nicht um emotional-gegründetes, linksidentitäre Rumgepose hinaus.

Gut, dass ihr gegen die Burschis demonstriert, wirklich schön: Nur, ihr seid anscheinend nicht in der Lage zu reflektieren, warum die Germania in ihrem Schaukasten ohne Probleme ein "Netzwerk gegen Nazis"-Poster aufhängen kann. Sicher nicht, weil sie irgendetwas zu kaschieren sucht. Die Germanen sind sicher auch nicht vom Gedanken getrieben, möglichst wenig nazimäßig zu wirken, um dann in die gelobte Mitte einsickern zu können.

Was es zu begreifen gilt: die Triebkraft des deutschen Antisemitismus und Nationalsozialismus entspringt nicht nur politisch rechten Kreisen, sondern mindestens in diesem Maß der Linken, nämlich in Form der sinistersten antikapitalistischen Ressentiments und Kollektivismus. Das Problem des Faschismus ist genauso ein rechtes, wie linkes Problem.

Liebe Banda sinister, bleibt am Ball, nur bitte, bitte, macht euch ein paar mehr Gedanken, oder nehmt zu Abweichslung ein Buch in die Hand.

Übrigens: bei ausreichend Zynismus kann man sagen, dass die germanen gar nicht so falsch lagen, als sie das Symbol der Friedensbewegung zu einem hakenkreuz verändert haben.

@ persona-non-grata

... 09.10.2008 - 21:46
Komm runter von deinem Bücher und Koks-Film und die Sache kann entgültig geregelt werden, denn einige Leute haben keine Lust, armen Irren wie dir, die hinter jeder Ecke Antisemitismus herbeihalluziniern, eins aufs Maul zu geben obwohl sie sich nich mal wehren können, denn diese Chance sollte jedeR in einer solidarischen Auseinandersetzung haben, auch wennn die Auseinanudersetzung von dir unsolidarisch geführt wird, sollte dir diese Chance eingeräumt werden. Biji Kurdistan, Free Palestine.

Beim Totschlag-Prozess bleiben Proteste aus

http://www.az-web.de 12.10.2008 - 19:19
Beim Totschlag-Prozess bleiben Proteste von Neonazis aus

Auch am zweiten Prozesstag in dem Verfahren gegen einen 18-jährigen Stolberger, der laut Anklage einen 19-Jährigen aus Eschweiler am 4. April dieses Jahres in Stolberg mit einem Messer tötete, sind keine Neonazis vor dem Aachener Landgericht in Erscheinung getreten.

Im Vorfeld des Verfahrens hatten Rechtsradikale immer wieder behauptet, die Tat vor einer Stolberger Gaststätte habe sich gegen einen Gesinnungsgenossen gerichtet.

Wie sich schnell herausstellte, ging es bei dem nächtlichen Tatgeschehen allerdings wahrscheinlich um eine private Fehde, in dessen Mittelpunkt ein junges Mädchen stand.

Trotzdem fand der Prozess vor einer großen Jugendkammer des Aachener Landgerichts (Vorsitz Richter Gerd Nohl) unter starkem Polizeischutz statt. Da das Verfahren wegen Totschlags gegen den jugendlichen Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, war nur soviel zu erfahren, dass sich aus einer Vernehmung zahlreicher Zeugen «noch kein einheitliches Bild» über den Tathergang ergeben habe, wie Gerichtssprecher Georg Winkel am Abend mitteilte.

Der Tat soll ein im Internet ausgefochtener Streit vorausgegangen sein. In der Tatnacht hätten sich, so hieß es im Vorfeld, Gruppen von Jugendlichen gegenübergestanden, dann kam es zur Messerattacke. Der Angeklagte hatte sich am erste Prozesstag auf eine Nothilfesituation berufen, er habe einem Freund zu Hilfe kommen wollen, hieß es.

Der Prozess wird am kommenden Dienstag - weiterhin unter Ausschluss der Öffentlichkeit - fortgeführt. Dann werden noch ein Zeuge und die forensischen Gutachter gehört.