CASTOR ins Zwischenlager Nord beantragt

Atomnix 17.08.2008 17:04 Themen: Atom
Von den bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH (EWN) ist ein Castor-Transport mit neun Atommüll-Behältern in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beantragt worden. - Mit der Erteilung der Transportgenehmigung wird demnach 2008, Anfang 2009 gerechnet.
Nur neun Jahre nach der Genehmigung des bisher für Kernbrennstoffe aus den ostdeutschen Atomkraftwerken Lubmin und Rheinsberg reservierten Zwischenlagers in Vorpommern öffnet Mecklenburg-Vorpommern sein Atommülllager für radioaktive Abfälle auch aus anderen Bundesländern. Beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sei der Transport und die Lagerung von insgesamt neun Castorbehältern beantragt worden, teilte die Sprecherin der Energiewerke Nord, Marlies Philipp, mit. Nach dem vereinbarten Atomausstieg wolle der Bund die in seinem Besitz befindlichen Kernbrennstoffe in Lubmin konzentrieren. Mit den Genehmigungen werde 2008, Anfang 2009 gerechnet. Damit sollen bestrahlte Brennstäbe aus den bundeseigenen Forschungszentren Karlsruhe und Geesthacht, die gegenwärtig teilweise in Frankreich und Belgien lagerten, nach MV transportiert werden. (Norddeutsche Neueste Nachrichten, 15.08.08).

Es sei u. a. vorgesehen, "sehr gefährliche" und "hochradioaktive Flüssigkeiten" aus Karlsruhe in der dortigen Verglasungsanlage in 130 endlagerfähige Glasblöcke in Edelstahlbehältern, sogenannte Kokillen, zu füllen, um sie anschließend bis zur Endlagerung in Lubmin zu deponieren, sagte Philipp. Insgesamt lagern bisher 65 Castorbehälter mit Atommüll aus Lubmin und Rheinsberg in Vorpommern. Bereits zu Jahresbeginn war von den bundeseigenen Energiewerken Nord der Castortransport mit einem leeren Container getestet worden. (Am 28.01.08 war der Test-CASTOR aus Karlsruhe gerollt und auf dem Gelände des Zwischenlagers Nord am 30.01.08 eingetroffen. Dabei wurde ein leerer Atommüll-Behälter, recht wahrscheinlich des Typs CASTOR HAW 20/28 CG, befördert.)

Die vorliegenden Anträge "zur Genehmigung der Aufbewahrung von Kernbrennstoffen, zur Zulassung und zum Transport nach Lubmin" würden derzeit entsprechend der Sicherheitskriterien detailliert geprüft, bestätigte BfS-Sprecher Werner Nording. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen. Die Transporttermine würden in der Verantwortung der Abfallbesitzer liegen. Die Energiewerke rechnen damit, dass die Strahlenschutzbehörde die Genehmigung an zusätzliche Auflagen knüpfen werde.

 http://www.nnn.de/dpa-meldung/article/111/castorplaene-sorgen-fuer-angst-in-lubmin.html
 http://www.nnn.de/mecklenburg-u-vorpommern/artikeldetail/article/111/dammbruch-in-lubmin.html
 http://www.nnn.de/dpa-meldung/article/111/geringe-halbwerttzeit.html
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Ergänzungen

Der Rückbau der WAA Karlsruhe verzögert sich

Atomnix 23.08.2008 - 18:51
Ergänzung: Der Rückbau der stillgelegten atomaren Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) WAK in Karlsruhe verzögert sich. Bis Ende 2010 soll die Verglasung der hoch radioaktiven flüssigen Abfälle abgeschlossen sein - zwei Jahre später als ursprünglich geplant, dies wurde auf swr.de am 22.08.08 berichtet.
Auf swr.de dazu weiter ausgeführt: Das sagte ein WAK-Sprecher und bestätigte einen Bericht der Stuttgarter Nachrichten. Er begründete dies unter anderem mit Verzögerungen beim Genehmigungsverfahren. Auch mussten mehr Gutachten eingeholt werden, als ursprünglich erwartet. Der gesamte Rückbau soll 2023 abgeschlossen sein.
Erst vor einigen Monaten war bekannt geworden, dass die Entsorgung der seit fast zwei Jahrzehnten stillgelegten WAK mit hoch radioaktiven Abfällen deutlich mehr Geld kostet als bisher geplant. Unter dem Strich wird mit Gesamtkosten von 2,63 Milliarden Euro für Rückbau, Endlagerung sowie Entsorgungsleistungen gerechnet.
Die rund 300 Millionen Euro teure Verglasungsanlage soll 70 Kubikmeter hoch radioaktiven Atommüll in Glas einschmelzen und somit transportfähig machen. Die Atomsuppe wird bis dahin in Hochsicherheitsbunkern auf dem WAK-Areal zwischengelagert. In welches Atomlager der eingeschmolzene Atommüll später gehen wird, steht noch nicht fest. Mit der Verglasung der gefährlichen radioaktiven Hinterlassenschaft vor Ort wollen die Betreiber lange Bahntransporte in die belgische Verglasungsanlage Mol vermeiden.
Die nördlich von Karlsruhe gelegene WAK war von 1971 bis 1990 in Betrieb. Sie sollte die Pilotanlage für eine spätere kommerzielle Großanlage im bayerischen Wackersdorf sein. Das politische Aus für Wackersdorf bedeutete auch das Ende für die WAK. In den knapp 20 Jahren des Betriebs sind rund 200 Tonnen abgebrannter Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken aufgearbeitet worden.
 http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=3884298/1c20dl1/