Protest gegen Militärpropaganda

Bundeswehr wegrocken! 09.08.2008 15:03 Themen: Militarismus
Das Konzert der Bundeswehr BigBand am vergangenen Freitag im westfälischen
Münster blieb nicht unkommentiert. Ein Friedensaktivist und eine Friedensaktivistin
breiteten vor der Bühne ein antimilitaristisches Transparent aus: „Spiel mir das Lied vom Tod – Bundeswehr wegrocken“.
Ihren Ärger ließen sich die Soldaten der Bundeswehr am Freitagabend nicht anmerken. Wie
schon einen Tag zuvor im westfälischen Rheine, störten Antimilitaristinnen und
Antimilitaristen auch das Münsteraner Konzert der Bundeswehr BigBand. Neben unzähligen
Flugblättern, die an die Besucherinnen und Besucher des Konzerts verteilt wurden, war die
Ausbreitung eines Transparents vor der Bühne der Höhepunkt der Protestaktion. „Spiel mir
das Lied vom Tod – Bundeswehr wegrocken!“, konnten die rund 300 Zuschauerinnen und
Zuschauer lesen. Bandleader Oberstleutnant Christoph Lieder äußerte sich zwischen zwei
Musikstücken abfällig: „Ist das nicht schön, wir leben in einer Demokratie. Hier kann jeder
seine Meinung sagen – egal wie bescheuert sie ist.“ Die freie Meinungsäußerung endete
jedoch abrupt, als Bundeswehrkräfte den Friedensaktivisten gewaltsam das Transparent
entrissen. „Demokratie predigt die Armee gern – dass die Bevölkerungsmehrheit gegen
Auslandseinsätze ist, stört die Bundeswehr hingegen wenig. Stattdessen drängen die Militärs
sogar auf eine Ausweitung des Afghanistaneinsatzes“, so David W., einer der Aktivisten. Der
Bundeswehr gehe es mit ihren BigBand Auftritten darum, Sympathien in der Bevölkerung zu
gewinnen. „Doch ist die Bundeswehr kein Musikverein sondern eine Armee – daher
protestieren wir gegen die Militärpropagandashow!“ David W. kritisiert, dass die Sammlung
von Spenden für gemeinnützige Projekte nur ein Vorwand sei. Die Bundeswehr verfolge mit
ihren Shows eigene Ziele wie die Erhöhung der Akzeptanz in der Bevölkerung und das
Gewinnen neuer Rekrutinnen und Rekruten. „Immerhin hat das aufwendige Konzert mehrere
Tausend Euro gekostet – es ist also sehr zweifelhaft, ob die 300 Zuschauer mehr Geld
spenden als an Kosten für die Propagandashow anfallen.“ Die Kriegsgegnerinnen und
Kriegsgegner betonten, dass sie selbstverständlich nichts gegen das Sammeln von Spenden
für gemeinnützige Projekte haben – dies gehe aber auch zivil.
Neben der BigBand war ein Bundeswehr-Sattelschlepper mit begehbarem Auflieger Teil des
Armeespektakels. Dort warben Soldaten für eine „Karriere“ bei der Armee und verteilten
Werbebroschüren. Außerdem wurden auf dem Münsteraner Domplatz Bundeswehr-
Teddybären in Tarnanzügen verkauft. „Das ist eindeutig eine Verniedlichung des Krieges und
der Soldaten“, empört sich David W..
Solange die Bundeswehr BigBand tourt wird es auch weiterhin Protest geben. Bei möglichen
Störaktionen könnte das Motto dann wieder lauten: „Lausche nicht den militärischen
Klängen. Für eine friedliche Welt ohne Gewalt und Militär – braucht es auch keine
Bundeswehr!“
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Ergänzungen

Paddingtoner

Don Mayor 09.08.2008 - 18:38
Mit einem kleinen Schlauchboot paddelten am vergangenen Donnerstag zwei als Piraten verkleidete Antimilitaristen zwischen die auf der schwimmenden Emsbühne spielende Bundeswehr BigBand und die Ufertribüne. Die rund 500 Zuschauerinnen und Zuschauer konnten auf einem ausgebreiteten Transparent „Spiel mir das Lied vom Tod – Bundeswehr wegrocken!“ lesen.

Transparent

Pirat 10.08.2008 - 02:38
Das sehr spezifische Transparent "Spiel mir das Lied vom Tod - Bundeswehr wegrocken" kann jetzt ja erstmal nicht mehr im Münsterland verwendet werden. Es sollte jedoch möglich sein, es zukünftigen StörerInnen zukommen zu lassen. Kontakt:  info@telgte-links-ab.de (PGP auf www.telgte-links-ab.de)

22.08.Aktionstag gegen Krieg+das Sommerbiwak

Antimilitarismus 11.08.2008 - 12:38
Am 22.08. findet im Stadtpark am Hannoverschen Congress Centrum das 35. Sommerbiwak der 1. Panzerdivision statt. Die erste Panzerdivision ist nicht irgendeine Truppe des deutschen Heeres. Sie ist mit der Umgestaltung der Bundeswehr zu einer weltweit einsetzbaren Interventionsarmee die Eingreifdivision des deutschen Heeres geworden. Sie ist demnach zuständig für Angriffskriege.
Das Sommerbiwak soll ein rauschendes Fest der 1. Panzerdivision sein: Mit einer bunten Mischung aus Kleinkunst, Bühnenshow, Tanz, Illumination und pompösem Feuerwerk wollen 6.500 geladene Gäste aus Militär, Politik und Wirtschaft feiern.
Wir rufen auf zu einem Tag des Protestes und der Gegenöffentlichkeit gegen das Sommerbiwak der 1. Panzerdivision. Mit Kundgebungen, Demonstrationen, Aktionen und Friedensbiwak wollen wir uns der Propagandaveranstaltung für die Bundeswehr in Hannover entgegenstellen.
Wir wollen das Militär und seine hohen Gäste bei An- und Abreise mit dem konfrontieren, was sie so gerne verschweigen, aber dennoch tun: Krieg führen!
Auf unterschiedlichste Art und Weise werden wir ihnen die Party vermiesen.

Kommt am 22. August nach Hannover!
Keine Feier mit der 1. Panzerdivision!
Kein Frieden mit der Bundeswehr!

 http://antimilitarismus.blogsport.de

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sterngucker 10.08.2008 - 10:09
Waren es nicht verdienstvolle Genossen, Wehrdienstverweigerer und Antimilitaristen von GRÜNEN und SPD die der BW den "Befehl" gaben sich überall einzumischen.
Die BW kann niemanden überfallen, weder moralisch noch logistisch.
Um das zu erkennen, bedarf es nur des IQ einer toten Laborratte.
Leider scheint der bei einige Zeitgenossen noch weit darunter zu liegen.

hey

yo 10.08.2008 - 16:07
Super super Aktion!

und vor allem auch ein cooler Einfall mit dem Lied vom Tod!!!
Auch den Beitrag finde ich sehr gut, und mit stichhaltigen Argumenten gegen das Armee-Konzert. Also vielen Dank,

Weiter so und beste Grüße

Eine Demokratie mit Militär, gehört gefedert und geteert!